Provinzjournalismus made in Dresden
Nicht nur die Nazis sind ein Problem bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Bombardierung. Auch die Presse trägt einen großen Teil dazu bei, dass der Aufmarsch zu dem werden konnte, was er heute ist.
Wenn es das alljährliche kollektive Opferspektakel in Dresden nicht geben würde, es müsste glatt erfunden werden. Die Ursache für den mittlerweile größten Naziaufmarsch Europas liegt nicht nur an der mangelnden Bereitschaft in der Stadt, sich mit Geschichte und Mythen auseinanderzusetzen, sondern auch an "Journalisten" denen jegliches Gespür von inhaltlicher Tiefe abhanden gekommen ist. Während vor Jahren noch Holocaust Leugner David Irving abgefeiert wurde, so bestimmten in den Folgejahren vor allem subjektiv gefärbte Leserbriefe über Tiefflieger an der Elbe die lokale Berichterstattung über die Ereignisse im Februar 1945. Auch nach den Ergebnissen der Historikerkommission über die tatsächlichen Opferzahlen sieht sich die Stadt mit einem scheinbar unlösbaren Naziproblem konfrontiert ohne dabei auf die Idee zu kommen, das eigene Handeln an dem Tag auch nur im Ansatz kritisch zu hinterfragen.
Ein Beispiel mit welchen totalitären und extremismustheoretischen Vergleichen dabei gearbeitet wird, zeigt ein aktuelles Beispiel in der SPD nahen Sächsischen Zeitung. Fast, so scheint es, sind nicht die Nazis das Problem, sondern vielmehr "Linksautonome", "Antideutsche" oder ganz einfach "linke Demokratiefeinde", die es sich zum Ziel gesetzt haben, den größten Naziaufmarsch Europas wenn nicht zu verhindern, dann wenigstens zu stören. "Noch sind sie friedlich" schwadroniert SZ-Kulturredakteur Oliver Reinhard und ist wahrscheinlich froh, dass sie von der Polizei natürlich aus Sicherheitsgründen mit Fahrzeugen eingekesselt werden. Merkwürdigerweise finden die Rechtsbrüche der Polizei keine Erwähnung, wahrscheinlich war er immer noch vom Motto der Kundgebung „Keine Versöhnung mit Deutschland“ verwirrt. Aber glücklicherweise bleibt es ruhig, vorerst zumindest. Mehr als 1.000 Nazis können ungestört demonstrieren und niemand stört sich daran, auch nicht tausende Menschen, die sich wie jedes Jahr zum großen Versöhnungsstelldichein auf dem Neumarkt versammelt haben. Wie weit der Versöhnungsgedanke geht, lässt sich wenig später feststellen, als sich einige der trauernden Menschen auf zehn Antideutsche stürzen und vor den Augen der Polizei unter Gebrüll versuchen, ihnen die Fahnen der Alliierten wegzureissen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn jemand auf diese Idee während des Naziaufmarsches gekommen wäre. Ist aber niemand und darüber können wir froh sein. Am Folgetag weht ein "eisiger Wind" als sich Olli dem Albertplatz nähert, Clowns tanzen und Musik wird gespielt. Ihr ahnt es vielleicht bereits, es riecht nach Ärger. Am Neumarkt passiert es schließlich: "Autonome wollen den Polizeikordon sprengen". In Zeiten von herbeihalluzinierter Terrorismusgefahr und einem unter Rot/Grün begonnenen ausufernden Ausbau der "Inneren Sicherheit" läuft auch linker Protest Gefahr, immer stärker kriminalisiert zu werden. Die Politiker, die den massiven Abbau freiheitlicher Grundrechte forciert und Deutschland zu einem der weltweit führenden Rüstungsexporteure gemacht haben, sind es, die auf der "Geh-Denken" Demonstration für ein demokratisches Miteinander auf die Straße gehen. Fällt Olli aber auch nicht auf, genausowenig wie die ausufernden willkürlichen Polizeiangriffe vor Beginn der Auseinandersetzungen. Das gehört eben einfach zu einer wehrhaften Demokratie dazu. Auf der Flucht vor der Polizei wird den "Krawallos" auch beim "Geh-Denken" deutlich gemacht, dass sie unerwünscht sind. Auf die Idee zu kommen und zu fragen, wovor sie eigentlich weglaufen, kommt aber auch bei den "Antifa"-Aktivisten aus Flensburg niemand. Das Problem ist schnell erkannt, es sind die, die Deckung der friedlichen TeilnehmerInnen suchen. "„Danke, Bomber-Harris“-Provokateure und gewaltbejahende, totalitär argumentierende und handelnde Pseudo-Linke, die nicht merken, dass sie schon nicht mehr rot, sondern bereits rotbraun sind" fasst Gechichtswissenschaftler Olli das zusammen, was der Chemnitzer Politologe Eckard Jesse seit Jahren vergeblich versucht, wissenschaftlich fundiert zu untermauern. Kein Wort darüber, dass die Nazis völlig ungestört und ohne Polizei durch die Innenstadt demonstrieren durften und damit zumindest temporär ihren Willen einer National befreiten Zone auch gegenüber Journalisten durchsetzen konnten. Da hat Olli ja nochmal Glück gehabt, die anderen sind sowieso viel wichtiger. Denn und das lernen wir daraus, das Problem in Dresden sind nicht die Nazis und die schweigende Mehrheit der Bevölkerung, sondern offensichtlich die Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und sich dem entgegenstellen wollen.
Während selbst in Städten wie Wunsiedel CSU-Bürgermeister an erfolgreichen Blockaden gegen Nazis teilnehmen, zeigt das Beispiel der sächsischen Landeshauptstadt eindrucksvoll, wie es im 20jährigen Wendejubiläum um die Zivilgesellschaft im Osten der Republik bestellt ist. Im Vorfeld des "Geh-Denkens" wurde mit mehr als 15.000 TeilnehmerInnen gerechnet, letztendlich kamen nach positiven Schätzungen nicht einmal die Hälfte der erwarteten Bürgerinnen und Bürger. In Anbetracht der Tatsache, dass mehrere Tausend von ihnen mit kostenlosen Bussen herangeschafft wurden, ist diese Zahl mehr als nur beschämend und ein Armutszeugnis für den demokratischen Willen in der Stadt.
"Die Stadt Dresden hat damit genau den Aufmarsch, den sie verdient hat." stand in einem Kommentar bei Indymedia; manchmal kann die Wahrheit so einfach sein.
Nie wieder Deutschland!
Olli freut sich sicher über Post: reinhard.oliver@dd-v.de
Ein Beispiel mit welchen totalitären und extremismustheoretischen Vergleichen dabei gearbeitet wird, zeigt ein aktuelles Beispiel in der SPD nahen Sächsischen Zeitung. Fast, so scheint es, sind nicht die Nazis das Problem, sondern vielmehr "Linksautonome", "Antideutsche" oder ganz einfach "linke Demokratiefeinde", die es sich zum Ziel gesetzt haben, den größten Naziaufmarsch Europas wenn nicht zu verhindern, dann wenigstens zu stören. "Noch sind sie friedlich" schwadroniert SZ-Kulturredakteur Oliver Reinhard und ist wahrscheinlich froh, dass sie von der Polizei natürlich aus Sicherheitsgründen mit Fahrzeugen eingekesselt werden. Merkwürdigerweise finden die Rechtsbrüche der Polizei keine Erwähnung, wahrscheinlich war er immer noch vom Motto der Kundgebung „Keine Versöhnung mit Deutschland“ verwirrt. Aber glücklicherweise bleibt es ruhig, vorerst zumindest. Mehr als 1.000 Nazis können ungestört demonstrieren und niemand stört sich daran, auch nicht tausende Menschen, die sich wie jedes Jahr zum großen Versöhnungsstelldichein auf dem Neumarkt versammelt haben. Wie weit der Versöhnungsgedanke geht, lässt sich wenig später feststellen, als sich einige der trauernden Menschen auf zehn Antideutsche stürzen und vor den Augen der Polizei unter Gebrüll versuchen, ihnen die Fahnen der Alliierten wegzureissen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn jemand auf diese Idee während des Naziaufmarsches gekommen wäre. Ist aber niemand und darüber können wir froh sein. Am Folgetag weht ein "eisiger Wind" als sich Olli dem Albertplatz nähert, Clowns tanzen und Musik wird gespielt. Ihr ahnt es vielleicht bereits, es riecht nach Ärger. Am Neumarkt passiert es schließlich: "Autonome wollen den Polizeikordon sprengen". In Zeiten von herbeihalluzinierter Terrorismusgefahr und einem unter Rot/Grün begonnenen ausufernden Ausbau der "Inneren Sicherheit" läuft auch linker Protest Gefahr, immer stärker kriminalisiert zu werden. Die Politiker, die den massiven Abbau freiheitlicher Grundrechte forciert und Deutschland zu einem der weltweit führenden Rüstungsexporteure gemacht haben, sind es, die auf der "Geh-Denken" Demonstration für ein demokratisches Miteinander auf die Straße gehen. Fällt Olli aber auch nicht auf, genausowenig wie die ausufernden willkürlichen Polizeiangriffe vor Beginn der Auseinandersetzungen. Das gehört eben einfach zu einer wehrhaften Demokratie dazu. Auf der Flucht vor der Polizei wird den "Krawallos" auch beim "Geh-Denken" deutlich gemacht, dass sie unerwünscht sind. Auf die Idee zu kommen und zu fragen, wovor sie eigentlich weglaufen, kommt aber auch bei den "Antifa"-Aktivisten aus Flensburg niemand. Das Problem ist schnell erkannt, es sind die, die Deckung der friedlichen TeilnehmerInnen suchen. "„Danke, Bomber-Harris“-Provokateure und gewaltbejahende, totalitär argumentierende und handelnde Pseudo-Linke, die nicht merken, dass sie schon nicht mehr rot, sondern bereits rotbraun sind" fasst Gechichtswissenschaftler Olli das zusammen, was der Chemnitzer Politologe Eckard Jesse seit Jahren vergeblich versucht, wissenschaftlich fundiert zu untermauern. Kein Wort darüber, dass die Nazis völlig ungestört und ohne Polizei durch die Innenstadt demonstrieren durften und damit zumindest temporär ihren Willen einer National befreiten Zone auch gegenüber Journalisten durchsetzen konnten. Da hat Olli ja nochmal Glück gehabt, die anderen sind sowieso viel wichtiger. Denn und das lernen wir daraus, das Problem in Dresden sind nicht die Nazis und die schweigende Mehrheit der Bevölkerung, sondern offensichtlich die Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und sich dem entgegenstellen wollen.
Während selbst in Städten wie Wunsiedel CSU-Bürgermeister an erfolgreichen Blockaden gegen Nazis teilnehmen, zeigt das Beispiel der sächsischen Landeshauptstadt eindrucksvoll, wie es im 20jährigen Wendejubiläum um die Zivilgesellschaft im Osten der Republik bestellt ist. Im Vorfeld des "Geh-Denkens" wurde mit mehr als 15.000 TeilnehmerInnen gerechnet, letztendlich kamen nach positiven Schätzungen nicht einmal die Hälfte der erwarteten Bürgerinnen und Bürger. In Anbetracht der Tatsache, dass mehrere Tausend von ihnen mit kostenlosen Bussen herangeschafft wurden, ist diese Zahl mehr als nur beschämend und ein Armutszeugnis für den demokratischen Willen in der Stadt.
"Die Stadt Dresden hat damit genau den Aufmarsch, den sie verdient hat." stand in einem Kommentar bei Indymedia; manchmal kann die Wahrheit so einfach sein.
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Ergänzungen
Der Artikel
Von Oliver Reinhard
Rechtsextreme marschierten, Demokraten demonstrierten dagegen – eine vorläufige Bilanz des 13. und 14. Februar 2009 in Dresden.
Eine schmale blonde Frau in dunklem Mantel schießt den ersten Pfeil. Er trifft direkt ins Braune. Er trifft „die Neonazis, die unsere Stadt heimsuchen und Dresden zu ihrem Symbol machen wollen.“ So ruft es Oberbürgermeisterin Helma Orozs (CDU) am Freitagmittag auf dem Heidefriedhof bei der zentralen Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar 1945. Und sie fährt fort: „Sie besudeln das Andenken an die Toten, sie gehören nicht in dieses Stadt, sie schänden diese Stadt.“
Das sitzt. An der richtigen Stelle. „Blöde Kuh,“ schimpft eine Gemeinte in der Menge leise. „Wer missbraucht hier wen politisch?“ Ihr Gesinnungsnachbar, nicht minder betroffen: „Das ist moralisch verwerflich, dass eine Bürgermeisterin eine demokratisch gewählte Minderheit ausgrenzt!“ Passende Selbstbezeichnung: Minderheit.
Im Vorfeld des Wahlkampfes
Diese Minderheit ist das Nationale Bündnis im Stadtrat, die NPD-Fraktion im Landtag und ihre Sympathisanten. Sie sonnen sich im jährlichen Aufmarsch von Rechtsextremisten aus ganz Deutschland und Europa, der republikweit größten Macht-Demonstration dieser Art. Ein Aufmarsch, der aus 25 000 Dresdner Opfern und Tätern, die bei den Angriffen starben, in grotesker Geschichtsverdrehung Hunderttausende macht, sie sämtlichst zu Unschuldigen erklärt, die Historie dadurch missbraucht und benutzt. Um deutsche Schuld zu relativieren, zu verharmlosen, um einen „Bomben-Holocaust“ zu konstruieren und gegen den Massenmord an den Juden aufzurechnen. Sechs- bis Siebentausend machen sich am Wochenende auf an die Elbe, im Blick schon den November: Dann wird in Sachsen gewählt.
Die Stadt erwartet sie. Wie jedes Jahr. Doch diesmal ist manches anders: Ein breites Bündnis für Demokratie hat zur Gegendemo aufgerufen. Nicht dabei ist die CDU. Auch nicht die FDP. Dafür etwa kirchliche Organisationen, Gewerkschaften, die SPD, Grüne, die Linkspartei. Aber der „Ausnahmezustand“ hängt nicht ihretwegen über der Stadt. Sondern wegen der Rechtsextremisten und vieler zumeist ebenfalls angereister gewaltbereiter Linksextremisten, die es hier mit den Nazis aufnehmen wollen. Was da kommen sollte und auch kam, kündigt sich bereits am Freitagabend an. Vor der Frauenkriche versammeln sich 3000 Dresdner zum stillen Gedenken unter dem Motto „Wahrhaftig erinnern – versöhnt leben“. Sie halten Kerzen, lauschen der Musik und den kämpferischen Worten des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel, der die Anwesenden aufruft, am Sonnabend „gegen die Rechten“ mitzudemonstrieren.
Die sind längst unterwegs. Über Tausend marschieren vom Hauptbahnhof zum Wettiner Platz und zurück. Durch gähnend leere Straßenschluchten. Die Polizei soll sie aus dem historischen Stadtzentrum fernhalten. Das gelingt.
Mitten dazwischen, am Külz-Ring, tanzen unterdessen ein paar Hundert Linksautonome zu Techno-Musik und dem wirren Spruch „Keine Versöhnung mit Deutschland“. Antideutsche nennen sie sich. Gewaltfreiheit ist nicht unbedingt ihr Ding. Noch sind sie friedlich. Umso seltsamer, dass die Polizei sie einkesselt, ihre Wagen im Karree, Stoßstange an Stoßstange. Was Vorsichtsmaßnahme ist, kann auch provozierend wirken. Es bleibt trotzdem ruhig. Vorerst.
Schon der frühe Sonnabend indes schmeckt nach Ausnahmezustand. Überall grüne und blauweiße „Minnas“ und 4300 Polizisten aus zehn Bundesländern. Im Zentrum kommt der Verkehr fast völlig zum Erliegen. Über den Albertplatz fegt eisiger Wind, als sich dort mehrere Tausend sogenannte Linksautonome in Bewegung setzen, beschallt von Musik, umtanzt von Clowns, durchsetzt von Vermummten. Es riecht nach Ärger.
Aus Deutschland und Europa
Ein paar Hundert Meter weiter sammelt sich am Goldenen Reiter die zentrale der drei „Geh Denken“-Demonstrationen, die ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Auch dort Tausende, aber aus allen Generationen, aus vielen deutschen Städten, aus mehreren Ländern. „Natürlich kommen wir heute hierher“, sagt Robert Slovacek und schließt die Faust fest um sein Schild mit den Initialen des tschechischen Gewerkschaftsbundes. „Wir erklären uns solidarisch mit allen, die sich für Demokratie einsetzen.“ „Und gegen den Faschismus“, ergänzt Frantisek Kopetz, angereist mit einer Solidarnosc-Delegation aus Jelenia Gora. Dann setzt sich der Zug in Bewegung, über den Carolaplatz, die Carolabrücke, zur Synagoge.
Dort drängelt sich ein Bekannter heran. „Gut dass ich dich treffe“, sagt er. Ich suche seit einer Stunde bekannte Gesichter. Wie viele Dresdner sind überhaupt hier?“ Gute Frage. Zwischen 8 000 und 10000 Menschen sind „gegen Rechts“ auf den Straßen, maximal die Hälfte davon Einheimische. „Die Bürger dieser Stadt wissen sich zu wehren“. So hat es OB Helma Orosz, die zu dieser Zeit am Altmarkt vor 1000 Teilnehmern und einiger CDU-Prominenz eine Gedenk-Stele einweiht, amVortag gesagt. Nur etwa ein Prozent der Dresdner folgt heute ihren Worten. Verständlich, weil viele Menschen lieber still gedenken. Aber in Zeiten des schreienden Missbrauchs des 13. Februars und dieser Stadt ist es damit allein nicht mehr getan.
Wieder „Bomben-Holocaust“
Das zeigt zur selben Stunde der Marsch der Rechtsextremisten vom Hauptbahnhof zum Postplatz. Durch die Altstadt dürfen sie auch heute nicht. Der Zug unter Führung von Sachsens NPD-Chef Holger Apfel und dem Bundesvorsitzenden Udo Voigt setzt auf Ordnung und Disziplin. Im November wird schließlich gewählt. Ihre Parolen macht das nicht erträglicher. Auch „Bomben-Holocaust“ ist wieder dabei. Auch das ist ein Akt der Gewalt, die nicht nur als körperliche Aggression daherkommt.
Eine andere eskaliert am Neumarkt: Einige Autonome wollen den Polizeikordon sprengen und zu den Rechtsextremen durchbrechen. Steine fliegen, ein Wasserwerfer fährt auf, Beamte jagen Gewalttätige. Die setzen sich ab. Zunächst zur Synagoge, dann zum Terrassenufer – und hinein in den Zug der friedlichen „Geh Denken“-Demonstranten. Ein Denken-Geher packt einen Fliehenden und zischt: „Du versteckst dich nicht bei uns, mach deinen Krawall woanders.“ Drei junge Antifa-Aktivisten befördern den Krawallo, wie die meisten fast noch Kind, aus den Reihen. „Sowas kotzt mich an“, sagt Uwe Rosemann. „Die machen uns doch alles kaputt.“
Rosemann ist zwanzig, mit einer Antifa-Delegation aus Flensburg nach Dresden gekommen und seine Aktion ein Symptom für das Dilemma der Autonomen: Deren friedliche Mehrheit wird immer wieder benutzt als Deckung, von törichten „Danke, Bomber-Harris“-Provokateuren und gewaltbejahenden, totalitär argumentierenden und handelnden Pseudo-Linken, die nicht merken, dass sie schon nicht mehr rot, sondern bereits rotbraun sind.
Aufmarsch der Extremisten
Um 16 Uhr haben die „Geh-Denken“-Züge ihr Ziel erreicht. Der Theaterplatz ist eine einzige bunte Menge. Luftballone steigen auf, eine ältere Dame verteilt lächelnd Schokolade, ein kleiner Junge Bonbons, wenn auch weniger freiwillig. Man wärmt sich innerlich am Glühwein, an der eigenen Masse und an der Polit-Prominenz, die so hochkarätig nach Dresden gereist ist wie selten. Darunter Verkehrsminister Tiefensee, Grünen-Chefin Claudia Roth, DGB-Chef Michael Sommer. SPD-Chef Franz Müntefering sagt, die „braune Soße“ dürfe in Deutschland „nie wieder eine Chance haben“. Wolfgang Thierse greift die Nicht-Beteiligung von FDP und CDU auf und fordert: „Es muss einen Konsens über die Parteigrenzen hinweg geben für Demokratie, Menschenrechte, gegen Ausländerfeindlichkeit.“
Doch zwischen die vielen wichtigen und richtigen Worte an diesem Tag fallen auch etliche Fragwürdigkeiten. Manche sind gut gemeint, wie die Behauptung, eine bessere Ausbildung sowie mehr Arbeitsplätze und gerechtere Löhne seien das beste Gegenmittel gegen Rechtsextremismus. Als wären nicht Finnland für das eine und die Schweiz für das andere traurige Gegenbeispiele – und das Problem viel komplizierter. Andere Sprüche hingegen sind völlig deplatziert.
Vielleicht hätte jemand auch Gregor Gysi vorher erklären sollen, dass es hier vor allem gegen politischen und ideologischen Missbrauch des Gedenkens geht. Und ihn so davor bewahrt, ähnliches zu tun, indem er unter anderem gegen Diäten-Erhöhungen wettert. Als ein Europaparlamentarier der Linken ruft, „wir haben nur die Wahl zwischen Sozialismus und Barbarei“, platzt einem jungen Demonstranten der Kragen: „Ich bin nicht hier, um mir diesen Parteipolit-Scheiß anzuhören! Selbst wenn im November gewählt wird!“ Schimpft’s, und geht zurück über die Augustusbrücke. Viele tun es ihm gleich. Auch einige Krawallos, die am Albertplatz Polizeiwagen umwerfen. Zur Eskalation kommt es jedoch nicht mehr. Später plaudern dort zwei Antifa-Aktivisten mit zwei Polizisten. Man scherzt. Man wünscht sich „einen schönen Abend“. Gegenseitig.
Eine Stunde danach erinnert im Schauspielhaus das uraufgeführte Stück „Die Wunde Dresden“ an die Mitschuld Dresdens am 13. Februar 1945. Diese Wunde hat sich nach dem 13. und 14. Februar 2009 keinen Milimeter geschlossen. Auch nicht dadurch, dass die Aktion „Geh Denken“ erfolgreich war und mehr Demokraten gegen weniger Rechtsextremisten demonstrierten. Weil mehr als je zuvor Dresden auch Aufmarschplatz war für rechte und linke Demokratiefeinde.
Quelle: Sächsische Zeitung (16.02.09)
Fotos aus Dresden
http://www.flickr.com/photos/25769072@N02/sets/72157613847767864/
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http://www.flickr.com/photos/iguerilla/sets/72157613812305182/
11-min-Zusammenfassung
Weiteres aus dem Radio hier.
Braune Schläger; NPD
Von Olaf Sundermeyer*, Dresden, für NPD-BLOG.INFO
Es gibt Klischees, die immer noch verfangen. Auch wenn die Strategen der rechtsextremen NPD tatkräftig dagegen arbeiten, um ihre Chancen im Superwahljahr nicht zu gefährden. Während die Parteispitze in Dresden also mit betretenen Mienen über die St.Petersburger Straße schreitet, um den Jahrestag der Bombardierung durch die Alliierten historisch umzudeuten, genügt der Besuch des Bahnhofsklos, um zu hören, wie die Basis tickt: “Hömma, Nationalmannschaft, Jogi Löw und so, kannse voll knicken, sind alles nur noch Kanacken, die da rum laufen”, sagt einer auf dem Männerklo, während er seinem Harndrang nachgibt. “Der Özil ist doch kein Deutscher, der ist ein scheiß Türke”, sagt er dann noch in der Bewegung, die seine Hosenöffnung schließt. Gemeint ist der in Gelsenkirchen geborene Fußballprofi Mesut Özil, der vor ein paar Tagen sein erstes Spiel für Deutschland gemacht hat. “Genau” sagt ein zweiter, der ein paar Schritte später am Biertisch mit seinem eingeschweißten Parteiausweis prahlt. “NPD” steht auf dem Kärtchen, das er aus der Geldbörse zieht, sein Mitgliedsausweis. Für die NPD gilt immer noch der Begriff “Volksdeutscher”, ein Pass hat keinen Wert.
Diese beiden voll trunkenen jungen Männer mit kahl geschorenem Haar sind außerdem Mitglieder der als gewaltbereit geltenden Gruppe “Skinhead Front Dorstfeld”, aus Dortmund. Der eine trägt auch in diesem geschlossenen Raum seine schwarzen Lederhandschuhe zu einem T-Shirt der Rechtsrockband “Children of the Reich”, der andere hat eine schwarze Sonne auf den Unterarm tätowiert. Es ist ein beliebtes Neonazisymbol, das an die Waffen-SS erinnert und zu dem Ersatzrepertoire gehört, über das sich die Szene identifiziert, wegen des Verbotes anderer, verfassungswidriger Zeichen. Die beiden schlagen mit ihren Glaskrügen auf den Holztisch, feixen laut und tönen, “gut, dass jetzt jeder die Skinheads aus Dorstfeld kennt”. Sie gehören einer Reisegruppe des gealterten Neonazis Sigfried Borchardt an (”SS-Sigi”), einem prominenten Kopf der Szene, der mehrfach einschlägig vorbestraft ist. Diese Leute sind das wahre Gesicht der NPD, die diesen Aufmarsch nutzt, um zwanghaft eine gewisse Einheit der rechten Szene zu demonstrieren, die es in diesen Tagen nicht gibt. Es ist ihr Wahlkampfauftakt. Der Wiedereinzug in den sächsischen Landtag ist das wichtigste strategische Ziel der NPD im Superwahljahr.
Quelle:
http://npd-blog.info/2009/02/14/marsch-in-alte-zeiten/
kleine Anmerkung
Danke fürs Dissen
Aber danke in jedem Fall für den entlarvenden Spruch “und das lernen wir daraus, das Problem in Dresden sind nicht die Nazis und die schweigende Mehrheit der Bevölkerung, sondern offensichtlich die Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und sich dem entgegenstellen wollen.” Das genaue Gegenteil steht lang und breit im Text und im Kommentar auf der Seite 1 der SZ.
Und jetzt? Noch ein schlauer und alles noch viel besser wissender Kommentar von Euch auf meinen Kommentar? Oder habt Ihr das Kreuz, ihn einfach mal so stehen zu lassen?
Gespannt
Olli
PS: Danke fürs Veröffentlichen des ganzen Textes. Hier noch mein von Euch unterschlagener Kommentar aus der SZ vom Montag:
Sie ist mehr als verständlich, die Sehnsucht vieler Dresdner nach einem stillen und würdevollen Gedenken an die Toten der Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar 1945 und alle Opfer des Zweiten Weltkrieges. Doch so sehr es auch schmerzen mag: Stille allein genügt nicht mehr. Oder noch nicht wieder. Nicht solange alljährlich Tausende Rechtsextremisten aus ganz Europa an die Elbe reisen, das Gedenken missbrauchen und die Demokratie gefährden: Sie benutzen das Ereignis als Propagandafeldzug für ihre Politik, die fremdenfeindlich und rassistisch ist und Menschenrechte leugnet.
Der 13. Februar 1945 ist kein bloßes konkretes Ereignis der Vergangenheit. Er ist ein Symbol von europäischer Bedeutung und Tragweite, eine Mahnung zu Frieden, Versöhnung und Toleranz in Gegenwart und Zukunft. Es ist daher wichtig und richtig, wenn nicht nur Dresdner sich an den Kundgebungen gegen Extremismus und für Demokratie beteiligen, sondern Menschen aus ganz Deutschland und Europa.
Noch dringender aber ist es, dass sich 2010 alle Parteien und mehr als nur ein paar Tausend Bürger in aktiv praktizierter Toleranz zum Bündnis für Demokratie vereinen und endlich Geschlossenheit zeigen. Mit der Oberbürgermeisterin an der Spitze und dem am Sonnabend in der Öffentlichkeit quasi unsichtbaren Ministerpräsidenten. Weil – auch das haben diese Tage bewiesen – die bloße und zersplitterte Masse an Gegendemonstranten allein die Nazis nicht schreckt.
Die vielleicht einzige Chance der Stadt besteht darin, sich auch zum kollektiven Symbol einer wehrhaften Demokratie zusammenzuschließen. Und alles Parteien- und Wahlkampf-Geklüngel hintanzustellen. Wenigstens für diese zwei Tage im Februar.
ostdeutsche zivilgesellschaft
Er wurde also in Westdeutschlsnd sozialisiert. Vom ihm auf die "ostdeutsche Zivilgesellschaft" zu schliessen schiesst am ziel vorbei
hey olli
Kritik an Polizeieinsatz
Nach Augenzeugenberichten riegelten Beamte einen Durchgang etwa 250 Meter vom Theaterplatz entfernt ab, obwohl „No pasarán“ genehmigt war. Offenbar hatten die Beamten aus anderen Bundesländern keine Ortskenntnis. Bei Rangeleien wurden daraufhin mehrere Menschen leicht verletzt.
Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, forderte eine konsequente Aufklärung und Bestrafung der Neonazi-Überfälle auf Teilnehmer der Demonstration. Ein Mitglied seiner Partei habe schwere Schädelverletzungen erlitten, teilte Bartsch am Montag in Berlin mit. Es sei eine neue Qualität des Rechtsextremismus, dass Tausende Neonazis - „so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“ - in Deutschland aufmarschierten und es im Anschluss zu derartigen Übergriffen auf die Gegendemonstranten komme. Das Polizeikonzept zum Schutz der Gegendemonstranten bei ihrer Abfahrt sei „nicht stimmig“ gewesen. Neonazis hatten am Samstagabend auf einem Autobahn-Rastplatz in Thüringen fünf Menschen verletzt.
Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) zog am Montag hingegen ein positives Fazit. Der Polizeieinsatz sei „ohne die von vielen erwarteten massiven Ausschreitungen“ verlaufen. „Wenn Chaoten und Krawalltouristen Polizisten angreifen, kann ich das nicht hinnehmen.“ Sein Ministerium plane eine Gesetzesinitiative im Bundesrat. „Wir wollen eine Strafverschärfung bei Angriffen auf Polizeibeamte erreichen.
Rekord-Aufmarsch von Neonazis
Weiterlesen: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/rekord-aufmarsch-an-neonazis/
MoPo
Missbrauch des Gedenkens an Bombenopfer - Warum duldete Sachsens Landeshauptstadt Europas größten Nazi-Aufmarsch?
http://www.mopo.de/2009/20090216/deutschland-welt/politik/der_braune_sturm_auf_dresden.html
Nur so.
Jener Spuk den sich die Dresdner mit ihrem jährlichen viel zu kurz gedachten Opferkult in Teilen selbst zuzuschreiben haben. Auch hier erwähnt Hr. Reinhard, im Gegensatz zu vielen anderen Autoren wenigstens am Rande, dass sich unter diesen Opfern auch die deutschen Täter befanden. Besser als CDU-Rechtsaußen Lars Rohwer. Doch das ist eine andere Geschichte.
Doch nur wenige Dresdner ließen sich aus ihrer Lethargie reißen, aus ihrer Teilnahmslosigkeit an dem braunen Unwetter welches am 13./14. Februar über Dresden zog und diese wenigen dürfen jetzt in allen Zeitungen zur kollektiven Reinwaschung von eben dieser Teilnahmslosigkeit herhalten.
Sind nicht jene die Feinde der Demokratie, die (wenn überhaupt, nur in ihrem eigenen Interesse aufstehen - meist jedoch nur um in der Pause der alltäglichen belanglosen Talkshow zum Kühlschrank zu trotten. Sind es nicht jene, die nie für die Rechte und gegen die Nöte anderer aufstehen werden? Nicht für jene Menschen oder Lebewesen mit denen sie kein WIR-Gefühl verbindet, wie durch beispielsweise Heimat, Nationalität oder ein Fußballteam.
8.000 - 12.500 bürgerliche Gegendemonstranten, eine große Masse an Menschen, doch jedes Wochenende schaffen es deutlich mehr ins Fussballstadion wo es Erfolgserlebnisse ohne eigene Anstrengung geliefert gibt. Ein Armutszeugnis für alle, die sich als Demokraten bezeichnen.
Wen wundert es, dass eine solche Gesellschaft Emotionen zum Überkochen bringt? Dass Steine fliegen gegen jene, die diesen Staat repräsentieren. Sicher, es sind nicht jene Schritte die eine Besserung versprechen, doch sind sie durchaus nachvollziehbar in ihrer Wut und ihrer teilweisen Verzweiflung gegenüber dieser brutalen erdrückenden Gleichgültigkeit der Masse und dem oft auch antidemokratischen Agieren der Polizei.
Mehrere tausend Linke dienen nun wieder um diese undemokratischen Kräfte in ein besseres Licht zu rücken und 8.000 bis 12.500 Engagierte der bürgerlichen Gegendemonstration (die Angaben gehen ja auseinander) müssen dafür herhalten, dass sich eine in ihrer Gesamtheit als träg zu bezeichnenden Dresdner Bürgerschaft reinwäscht.
Eine Bürgerschaft, die sich den braunen Spuk wirklich redlich verdient, bis sie nicht selbst wirklich gegen ihn aufsteht.
Bis dahin werden Steine fliegen. Zu Recht!
(ja, es sind nicht alles gutmenschen diese linken, aber wenigstens sind doch viele von ihnen an problemen, nicht nur den eigenen, interessiert)
OH, vom Thema abgekommen, da wirds gleich unten landen ;)
Ekel-Dresden
Es gibt aber durchaus Möglichkeiten jenen Umstand zu thematisieren und öffentlichen Druck aufzubauen; siehe beispielhaft die Leipziger Initiative INEX:
http://inex.blogsport.de/
Ein Kommentar zu Dresden; erschienen in der Jungen Welt vom 16.02.2009
Das Fatale an der Schlacht von Dresden war, daß es zu keinerlei Schlacht kam. Der gesammelte Nazipöbel von NPD bis Kameradschafts-SA, marschierte einmal mehr völlig ungehindert durch die Straßen. Die Innenstadt wurde den Nazis stundenlang überlassen. »Dresden macht vor, wie man gegen Neonazis kämpfen kann«, nennt das Wolfgang Tiefensee.
Nun müssen wir die Größenverhältnisse in die Perspektive setzen. 6000 Faschisten sind eine Menge. Aber als die NPD am 1. März 1997 gegen die Wehrmachtsausstellung nach München mobilisierte, da waren es knapp 5000. Diese numerische Steigerung in zwölf Jahren fällt kaum ins Gewicht.
Der Unterschied zwischen dem Sieg von München 1997 und dem Desaster von Dresden 2009 liegt nicht in den Zahlen. Er liegt auf der Ebene der Organisation, des Willens, der Kampfmoral und der Kampfkraft.
Das Alarmierende sind nicht 1000 Nazis mehr oder weniger. Das Problem ist die Zusammensetzung der Nazidemonstration. 1997 in München gab es auch schon einen massiven Anteil von Stiefelfaschisten. Aber insgesamt war die Nazidemo deutlich älter – viele inzwischen verstorbene Altnazis latschten damals noch mit – und weitaus weniger schlagkräftig.
Was dagegen 2009 in Dresden auf der Straße war, das war eine durchorganisierte, faschistische Bürgerkriegsarmee. Bedrohlich sind weniger die 6000 Neonazis an sich, als die militärische Schlagkraft dieser 6000 Neonazis: ihre Kompaktheit, ihre Organisation, ihre intakten Befehlsketten, ihre Sicherheit im Manövrieren.
Das muß um jeden Preis zerschlagen werden! Aber wie? 1997 in München endete die NPD-Demo mit einer krachenden Niederlage. Auch damals spielte die Polizei den Faschos in die Hände. Auch damals gewährte die Justiz den Faschos die Münchner Innenstadt als Marschroute. Edmund Stoiber gab an, den Marienplatz nötigenfalls freiknüppeln zu lassen. Dort aber kam die Nazidemo bis heute nicht an. In Dresden 2009 kamen sie durch, und zwar problemlos! Sie kamen nicht durch, 1997 in München.
Warum? In Dresden gab es zwei Bündnisse. Dem einen fehlte die Masse, dem anderen die Entschlossenheit. 1997 in München gab es ein gemeinsames Bündnis, eine breite antifaschistische Einheitsfront von autonomer Antifa bis DGB. Die militanten Aktivisten in diesem Bündnis waren gute Einheitsfrontkader. Sie waren in der Lage, auch Gewerkschafter und bürgerliche Antifaschisten für den Slogan »Marienplatz – nazifrei!« zu gewinnen, und schließlich in der Großdemonstration praktisch durchzusetzen, daß man den Marienplatz unter allen Umständen verteidigen mußte.
Nach dem Ende der Bündnis-Demo strömten dann Abertausende weiter Richtung Marienplatz. Verstärkt durch die spontane Beteiligung von Passanten in der Innenstadt waren es bald an die 20000. Diese bauten über eine, über zwei Stunden Druck auf gegen die Polizeiabsperrungen ... bis der erste über die Spanischen Reiter sprang, und dann war kein Halten mehr. Der Marienplatz wurde gestürmt und besetzt, schon zogen die Massen ins Tal, der Nazi-Demonstration entgegen. Zweimal, dreimal wurde versucht, durch die Polizeiketten zu brechen, Unruhe bei den Nazis, Anzeichen von Panik. Nur knapp hielten die Ketten der Polizei. Am Ende wurden die Nazis zur Umkehr gezwungen. Es war eine krachende Niederlage für die Faschisten.
Seither haben die Nazis in München nichts Nennenswertes mehr hingekriegt, keine bundesweite Mobilisierung dorthin gewagt. Nach Dresden wird man als Faschist auch 2010 wieder gerne fahren.
Gibt es Lichtblicke? Ja, gibt es. 4000 auf der Demonstration von »No pasarán« – das ist ein satter Mobilisierungserfolg der Antifa. Die antifaschistischen Gegenaktivitäten fielen dieses Jahr insgesamt stärker aus als sonst – zahlenmäßig. Aber dieser Mangel an Entschlossenheit! Diese Bereitschaft, sich mit dem Setzen von »Zeichen«, mit purer Symbolik zufriedenzugeben, während man den Faschisten kampflos die Innenstadt läßt. Dresden zeigte 2009, wie man gegen Nazis nicht kämpft.
Quelle:
http://www.jungewelt.de/2009/02-16/049.php
Lieber R.
Ich weiß nicht ob sie das verstehen können aber ich denke nicht,dafür sind sie dann wohl doch zu selten dabei,wenn Gewalt passiert.Im Übrigen TÄGLICH!
Raststättenüberfall: Angeblich NPD-Kommunalwa
Den Bus hatte nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes im Saarland ein Rechtsextremist aus Rheinland-Pfalz in Pirmasens angemietet, insgesamt seien drei Busse von ihm geordert worden, berichtet das Infoportal. Demnach kamen zwei Busse aus Pirmasens, einen weiteren mietete der Unternehmer im Saarländischen Homburg. In letzterem saßen die 41 tatverdächtigen Rechtsextremisten.
Zwölf von ihnen sollen aus dem Saarland stammen, von denen neun bereits polizeilich bekannt sein sollen, berichtet MUT. Sechs von ihnen gehören angeblich der NPD an, drei sollen sogar Kommunalwahlkandidaten sein. Dies berichtete der Leiter des saarländischen Verfassungsschutzes, Dr. Helmut Albert, MUT zufolge am Montagabend auf einer Podiumsdiskussion der Liberalen Stiftung Saar e.V. über Rechtsextremismus.
http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about1054-270.html
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Hmmm.... — mann_hh
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Womit hammor das vordiend? — M
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Nachtrag Jesse — Heinz
Rechts-Verbündete,Brüder im (Un)Geiste? — Frank
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