Bericht: antifaschistische Demo in Remagen

antifa 15.02.2009 18:13 Themen: Antifa
+++ 150 AntifaschistInnen demonstrieren friedlich in Remagen +++ Nazis provozieren am Rand +++ Infos über die Situation in der Region +++
[Situation in der Region]

Remagen liegt am Rhein, die nächsten grösseren Städte sind Bonn und Koblenz. Genau in diesem Gebiet ist die Neonaziorganisation „Aktionsbüro Mittelrhein“ aktiv. Kopf ist der Koblenzer Sven Lobeck, der übrigens in Remagen an der Fachhochschule eingeschrieben ist. In Bonn und Koblenz gibt es recht starke antifaschistische Strukturen, so dass die Neonazis in die kleineren Städten ausweichen und auf dem Land einen Rückzugsraum haben. Nazikonzerte, Sprühereien, körperliche Übergriffe und massenhaft verklebte Aufkleber sind die Folge.
In der letzten Zeit kam es gezielt zu Übergriffe durch Neonazis auf alternative Jugendliche:  http://de.indymedia.org/2009/02/241084.shtml
Presse und Behörden sehen aber nicht in den Nazis, sondern in alternativen Jugendlichen das Problem:  http://de.indymedia.org/2009/02/241427.shtml
Dagegen organisierten engagierte Einzelpersonen die Demo in Remagen.

[Reaktion der Neonazis auf die Demo]

Es kam vor Ort zur Bedrohung von alternativen Jugendlichen: „Wenn du auf die Antifademo gehst dann ...“. Dass den Neonazis die Demo nicht paßt, wurde sehr schön auf Indymedia deutlich: Dort hatte sich wer viel Mühe mit einem Beitrag gegeben, in dem es hiess, dass die Demo abgesagt worden sei.
Auch gab es eine Verteilaktion von Neonazis im Vorfeld der Demo.

[Die Demo]

Etwa 150 AntifaschistInnen waren es dann in Remagen. Ohne Terminüberschneidung mit Dresden wären es einige mehr gewesen. Viele jüngere Antifas und alternative Jugendliche, aber auch einige ältere Leute und auch ein bischen „Zivilgesellschaft“. Antifa- und auch einige Linksparteifahnen. Vorne ein kleiner schwarzer Block mit Seitentranspis. Einmal tauchten am Rande einige Neonazis auf, konnten aber von der Polizei rechtzeitig geschützt und weggebracht werden.
Die Route ging einmal durch Remagen, es gab verschiedene Redebeiträge von Antifagruppen, Linkspartei und einem Gewerkschafter. Der Veranstalter forderte auf, spontan am Mikro was zu sagen, was auch einige Jugendliche machten.

[Polizei]

Der Staat liess sich die Demo einiges kosten: es waren neben Bundespolizei am Bahnhof zwei Hundertschaften da, dazu noch Staatsschutz (2 Herren mittleren Alters mit schlechtsitzender Wollmütze bzw. rotem Schal).
Es wurde viel gefilmt, an der Auftaktkundgebung machte die Polizei Portraitaufnahmen vom schwarzen Block mit Teleobjektiv.

[Abendprogramm]

Es war ein Konzert geplant, fiel wegen Nazidrohungen aber aus, der Besitzer der angemieteten Halle hatte kalte Füsse bekommen und 30.000 € als Sicherheit gefordert.
Die Veranstalter kündigten an, das Konzert nachzuholen.

[Fazit zur Demo]

Die Thematisierung des Naziproblems in der Region ist notwendig und wichtig!
Der Termin war zu kurzfristig und schlecht abgestimmt - so waren einige Leute in Dresden, die auch gerne nach Remagen gekommen wären.
Die antifaschistische Bündnisarbeit kann verbessert werden: mehr Gruppen einbinden, die Arbeit erweitern und weiterführen!

[Diskussion und Nachbereitung]

Nicht hier auf Indymedia diskutieren, sondern auf Bündnistreffen und in den einzelnen Organisationen und Bezugsgruppen!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen