Freilaufende Nazis in Dresden

Eine Dresdnerin 14.02.2009 22:00 Themen: Antifa
Wir wohnen in einer Nebenstraße der heutigen Nazi-Route und wollten eigentlich als Familie diesen braunen Knallköpfen unsere Ablehnung kundtun. Meine Kinder hatten sogar ein kleines Anti-Nazi-Transparent gemalt. Als wir aber an die Demostrecke kamen, trauten wir unseren Augen kaum! Der Naziumzug war fast völlig unbewacht unterwegs! Vorne fuhren ein paar Polizeiwagen welche die Straßen absperrten und vielleicht 200 Beamte begleiteten die Spitze des Aufmarsches. Dahinter war bis zum Schluß der Demo von Polizei praktisch nichts mehr zu sehen.
Wir standen nur ein paar Meter entfernt ziemlich baff am Straßenrand und waren einfach nur still. Wir hatten schiere Angst uns gegen die Nazis zu äußern, weil nichts und niemand zwischen uns und ihrer latenten Gewaltdrohung stand. Auch unsere Kinder haben den Ernst der Lage begriffen und spürten unsere Verunsicherung.

Die Nazis zogen ca. 15-20 Minuten lang unmittelbar an uns vorbei und fast kein Polizist war zu sehen. Hätten sie jemanden angreifen wollen, so hätte absolut niemand sie daran hindern können. Erst ganz am Ende des Zuges begleiteten wieder Polizisten die Demo. Ganze Marschblöcke der Nazis waren bis auf die Augen völlig vermummt ohne daß es die Polizei irgendwie gekümmert hätte. Ein Beamter, den wir ansprachen, zuckte nur mit den Schultern und meint: "Tja, was soll ich da machen?"

Mehrere andere Leute standen ebenfalls einfach nur eingeschüchtert am Rand der Demo und trauten sich, genau wie wir, nicht, den Nazis die Meinung zu sagen. Es herrschte blanke Fassungslosigkeit!

Wie soll es denn bitte jemand wagen, die Stimme gegen Nazis zu erheben, wenn er deren Rache praktisch hilflos und unmittelbar ausgeliefert ist? Zivilcourage schön und gut, aber in diesem Fall wäre das wohl auf Selbstmord hinausgelaufen.

Sollte diese Polizeistrategie tatsächlich vorsätzlich gewählt worden sein, so kann man das nur noch als menschenverachtenden Zynismus bezeichnen.
So kann man auch für "Ruhe und Ordnung" sorgen. Wenn niemand sich mehr trauen kann den Mund aufzumachen, wirkt nach außen hin alles so schön harmonisch und friedlich.
Frei nach dem Motto: Keine Proteste, keine Probleme!

Die Dresdener Polizei stand heute offen auf Seiten der Nazis. - Es ist beängstigend!
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Ergänzungen

Bundespolizei im Urlaub?

Hasenfuß 14.02.2009 - 23:54
War heute anderswo in Sachsen unterwegs. Nicht nur in Dresden, auch in Eisenbahnzügen bewegten sich größere und kleinere Nazigruppen völlig ungestört. Während sonst jedes Bundesligaspiel mehrere Hundertschaften Bundespolizei auf die Bahn schickt, waren es gegen 18 Uhr in Leipzig gerade 2 Doppelstreifen. Züge aus Dresden spuckten Nazis aus. Bis Bitterfeld hatte ich 15-20 dabei, "Autonome Nationalisten" mit schwarzer Knüppelfahne, von "88"- Aufnähern über "Thor-Steinar" bis hin zu Palitüchern im für sie üblichen Outfit. 15X Bitterfeld Umstieg Richtung Dessau, 3X dringeblieben bis Lutherstadt Wittenberg.
Zum Glück waren keine äußerlich erkennbaren Linken im Zug und die wenigen Migranten wurden großzügig "übersehen".So blieb es der Selbstdisziplin bzw. Willkür dieser Mischung aus Neo-SA und Hooligans überlassen, daß diesmal nichts passierte.

Weitere Bilder und Videos

Captain Kirk 14.02.2009 - 23:58
Hier findet ihr weitere Bilder und Videos:

Bilder Aktionen rund um den 13.02.2009:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157613806774194
Bilder rund um den Samstag, den 14.02.2009:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157613808832242

Bilder SpiegelOnline:
 http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-39730.html#backToArticle=607669

Video SpiegelOnline:
 http://www.spiegel.de/video/video-51541.html

Video MDR:
 http://www.mdr.de/sachsenspiegel/6130440.html

Ach man, Nazis ey...

xantifax 15.02.2009 - 04:07
Wenn mal nicht der gesamte Bericht ein Fake ist und die meisten Kommentare, welche vorallem die angeblichen Teilnehmerzahle genauso aufrunden die die Nazis selbst die Opfer der Bombardierungen. Aber mit Zahlen haben sie es ja eh nicht so!?

Das einzige was an Dresden wirklich krass war, waren die Bullen und ihr unbedingter Wille den Nazis einen Erfolg zu bescheren. PUNKT!
Das es 5-6000 Nazis werden war klar, das sie danach im Internet wieder alles hochrunden und sich selbst in Fakeartikeln feiern, ist auch klar! (lest dazu mal die absolut irren Lügengeschichten auf Altermedia, welche die Nazis anscheinend selbst nicht so ganz glauben). Aber klar ist auch das es in der Realität ganz anders war und ich bester Laune und mit einem übermütigen Antifa Mob noch am Berliner Bahnhof jede Menge Spass hatte!

volle Zustimmung

agree 15.02.2009 - 09:50
Ich kann diesen Artikel bestätigen. Ich war einer der Wenigen, die sich motiviert durch zwei mutige St. Pauli Fans (nach eigenem Bekunden und Auftreten) am Hbf. hinter der Polizeikette direkt am Stellplatz der Nazis mit "Nazis raus"-Rufen bemerkbar gemacht hatten. Als deren Marsch begann versuchten wir mitzulaufen und weiterhin Protest zu äußern. Wir wurden allerdings von der Polizei vor dem Aufmarsch, ich nenne es mal so, hergetrieben. Zwei mutige AntifaschistInnen setzten sich spontan hinter der Prager Spitze auf die St. Petersburger Straße. Sie wurden aber medienwirksam von Polizisten weggetragen. Ich sage medienwirksam, da eine Vielzahl an Fotografen anwesend waren. Ich hatte den Eindruck, daß die Polizisten dadurch etwas vorsichtiger zu Werke gingen. Ja sie verharrten regelrecht mit den DemonstrantInnen ím Griff, um den Reportern ein paar Bilder zu ermöglichen. Warum ich mich später entfernte hatte in der Hauptsache nicht den Grund, daß die Polizisten vor dem Zug uns immer wieder fortschickten, sondern wie im Erstposting beschrieben, daß es keinerlei Polizeibegleitung an den Flanken des Nazimarsches gab. Ich bin doch nicht tollkühn. Zum Märtyrer wollte ich mich nicht machen. Schon am Hbf. reagierten einige der Nazis auf unsere Rufe mit aggressivem Posing. Sie wurden dort noch von Nazi-Ordnern zurück in die Masse geschickt. Vier, fünf Jüngelchen mit Sonnenbrille konnten sich aber trotzdem unmittelbar hinter der Polizeikette mit einer Palästina-Fahne zeigen und diese fotografierten dann auch alle vermeintlichen Antifaschisten. Sie waren sichtlich bemüht trotz des noch vorhandenen Babyspecks ein bedrohlisches Gesicht zu machen.
Es bleibt für mich festzuhalten, daß die um 11 Uhr, zur ausgerufenen Stellzeit der Nazis und der Bürgerlichen, die Trennung der Stadt durch die Polizei an der Wilsdruffer Straße in eine den Nazis überlassene Innenstadt und einen nur Bürgerliche tolerierenden Neumarkt noch nicht erfolgt war. Es war zu diesem Zeitpunkt also sehr gut möglich bis an den Naziaufmarsch zu gelangen. Natürlich sollte man da ausnahmsweise mal auf die Antifa-Uniform verzichten, um nicht bei der ersten Polizeistreife aufzufallen. Zweitens sollte man auch wirklich das Ziel haben den Nazis entgegentreten zu wollen und drittens würde dazu auch eigenes Nachdenken, Schlüsse ziehen und anschließendes Handeln gehören. Und das dazu noch als selbstständiges Individuum, nicht willenlos einem Lauti oder Motivator folgend. Wenn hier also einige fordern, die Organisatoren der Antifa Demo hätten den Sammelpunkt entgegen den Weisungen des Ordnungsamtes beim Hbf. belassen sollen, so ist das Unfug. Niemand kann von den Organisatoren, welche die Verantwortung tragen und dem OA namentlich bekannt sind so etwas verlangen. Aber allen denen, die so etwas fordern blieb es trotz allem unbenommen, selbstdenkend und handelnd, also für das eigene Handeln Verantwortung übernehmend, zum Hbf. zu kommen und ihren Protest dort kundzutun.
Als Fazit des Tages bleibt für mich festzuhalten, daß die Stadt Dresden ohne Not den Nazis die Innenstadt überlassen hat und die Routen der Gegendemonstrationen in maximaler Entfernung dazu festlegte. Belastend für die verantwortlichen städtischen Intitutionen kommt hinzu, daß sich die Nazis publikumswirksam auf dem Bahnhofsvorplatz treffen durften. Über zwei Stunden hinweg, von 11 bis 13 Uhr, bestimmten sie somit das Stadtbild für alle mit der Bahn An- und Abreisenden. Alle, vom Baby bis zum Greis, mussten sie durch diesen Aufzug hindurch. Das Unbehagen war den Meisten anzusehen. Wenn also der Hbf. schon der Treffpunkt sein durfte, warum dann nicht die Rückseite? Bei vielen Fußballspielen wurde das bisher schon mit den Auswärtsfans durchexerziert.
Weiterhin bleibt für mich die ungenügende Ortskenntnis der Polizei und der Gegendemonstranten als Eindruck hängen. Bei der versuchten Flucht des kleinen Häufchens wirklicher Gegendemonstranten ins Karstadt riefen sich die hinterherrennenden Polizisten die Frage zu, ob es sich beim Karstadt um ein Einkaufscenter (hier im Sinne von Mall gebraucht)handelt. Wenn es so wäre hätten sie wohl schlechte Chancen den Leuten nachzusetzen.
Außerdem trieb eine aus Wasserwerfern und Polizeischilden gebildete Kette vermeintliche aber dort nicht vorhandene Linksextreme über den gesamten Neumarkt, vorbei am Fürstenzug bis zum Platz vor dem Georgentor mit ständig per Lautsprecher kundgetanen Warnungen vor Wasserwerfereinsatz vor sich her. Von dort forderte man die durch die von der Synagoge über das Terrassenufer Heranströmenden immer größer gewordene Menge auf den Schloßplatz über die Augustusbrücke auf das andere Elbufer zu verlassen. In völliger Verkennung der Lage, daß nämlich die Demonstranten nur über diesen Platz die genehmigte Kundgebung auf dem Theaterplatz erreichen konnten.
Auf der Antifademo sagte der Lauti am Altmarkt, daß sich die Nazis nur wenige Meter entfernt auf der anderen Seite des großen Platzes zur Linken befinden. Mit den Straßennamen hatte er mehrfach Schwierigkeiten.
Es bleibt also der Eindruck eines Tages, wo die meisten Antifas sich ihrer Ortsunkenntnis bewußt so ziemlich willenlos hinter dem Lauti hertrottend beim provozierenden gewaltsamen Abriegeln der genehmigten Demoroute durch eine ebenfalls durch Ortsunkenntnis überforderte Polizei sich mit einem antriebsarmen "da hab ich jetzt aber keinen Bock drauf" in die hinteren Reihen der Demo zurückzogen.

Fake?

Zille 15.02.2009 - 10:16
Es sollten vielleicht mal alle Leute die hier gleich alles in Frage stellen und von Fake, Spam oder ähnlichen labern, lieber die Fresse halten. Das sind solche, die entweder am gestrigen Tag nicht dort waren, oder bedingt durch den massiven Bulleneinsatz oder eigeenes Unvermögen nicht einen einzigen Nazi gesehen haben und deshalb auch nicht wissen können was dort abging und was nicht! Die Nazis haben ihre Eigene Veranstaltung geschützt, das ist einfach Fakt und kann man so wohl auch aussprechen oder ist das schon bei gewissen Elementen verdächtig? Wir waren an der Strecke dran -und mussten laufen- nicht vor Bullen, denn von denen war keiner in der Nähe. Ich habe absolut kein Probleme das auch einzugestehen -und ich bin kein Schwächling und auch kein 15/16jähriger Laberkopp. Sagen wie es war und fertig. Aus Fehlern kann man lernen, nicht aber aus Weisswäscherei!

Menschenrechtsverletzungen in Dresden

Antifa Thüringen 15.02.2009 - 10:49
Notstand der Republik
Die Demokratie wurde am 14.02.2009 in Dresden außer Kraft gesetzt. Wir wurden Zeugen eines schockierenden Umgangs mit den Grundrechten.

Es begann schon zum Auftakt der Demo "No Pasaran". "Spontane" Auflagen der Polizei schikanierten die ca. 2500 Teilnehmer und sollten der Demo den Wind aus den Segeln nehmen.
Ein Bekannter bekam bei einem kurzem Gerangel durch die Berliner Polizei eine blutige, angeschwollene Nase.
Die Menschen sollten ihre Wasserflaschen bis zur Hälfte austrinken. So wurde sichergestellt, dass sie später nach Flüssigkeit suchen müssen und weniger Kraft haben. Teekannen durften nicht reingebracht werden. Als Vermummung galt die Abdeckung des Kinnbereichs.
Außerdem trugen die Polizisten, ihre "Beinpanzer" über der Kleidung. Es gab doch da auch Mal Einschränkungen was diese Bepanzerung angeht...

Nachdem wir in der Altstadt angekommen waren, mittlerweile mindestens 4000 Teilnehmer, wurde die Demo ins Stocken gebracht. Minutenlanges, dicht gedrängtes Stehen sorgte für ein Stimmungstief. Die Polizeiarmada zog mit Wasserwerfern auf und begann Leute rauszuziehen, die wohl zu vermummt waren.

Dann kam die Nachricht, dass die Faschos wieder zum Hauptbahnhof zurück müssen. Die Jubelschreie verhallten allerdings schnell als es plötzlich zu Knüppeleinsätzen der Polizei kam. Einige Militante Nazigegner gingen auf die Provokationen ein. Bemerkenswert ist allerdings der "Spaß" den einige Polizisten hatten. Lachend und mit schwingenden Knüppel gingen sie auf alte und junge Menschen los.

Besonders eine grau gekleidete Polizeieinheit, mit Holzstöcken bewaffnet, ging wieder tretend und schlagend vor. Es kam zum Einsatz von Reizgas als die Situation eigentlich geklärt war, die Einheit aber wieder einen Riegel zwischen die Demonstranten zog! Ein Landtagsabgeordneter verkündete, dass dieses Vorgehen ein Nachspiel im Landtag haben wird.

Gegen 16:15 Uhr zogen schließlich viele Antifas spontan zur SYNAGOGE, da angeblich Neonazis dort hin wollen. Diese spontane Versammlung wurde allerdings nach einer Viertelstunde von einem Herr der Polizei frontal umstellt (3 Wasserwerfer). Es erging die Aufforderung diesen Platz zu verlassen, da es eine unangemeldete Versammlung wäre. Wenn die Leute nicht sofort über die Brücke in die Neustadt gehen würden, käme es zum massiven Einsatz zur Gewalt. Daraufhin zogen tatsächlich die meisten Leute ab.

Der Polizei ging es wohl nicht schnell genug und so begannen sie ca. 300-400 junge Antifaschisten über die Brücke zu jagen. Viele stolperten in dem steinlosen Gleisbett über Eisenstangen. Zeugen auf der parallel verlaufenden Brücke berichteten später, dass sie sehr verwundert waren, was da passierte.

Auf der anderen Seite der Brücke war der Verkehr schon abgeriegelt und eine Polizeikette versuchte die Menschen am verlassen der Brücke zu hindern! Die Leute sollten offensichtlich eingekesselt werden. Es gelang die Kette zu durchbrechen. Einige Personen sind übers Brückengeländer gesprungen.
Eine Person hing nur noch am Geländer, ein "Bulle" schlug mit dem Knüppel auf seine Finger. Immer wieder kamen Einheiten, vor allem BFE, die die Leute verjagten und schlugen.

Es war schockierend! Das ganze Vorgehen zielte darauf ab uns antifaschistischen Demonstranten massiv zu kriminalisieren und einzuschüchtern. Außerdem sollen die BürgerInnen in "Böse" und "Gute" eingeteilt werden.
Alleine schon der Fakt, wie mit der Anmeldung der "No Pasaran"-Demo umgegangen wurde, ist höchst undemokratisch.

Dagegen müssen wir Bündnisstärke setzen! Geh Denken und No Pasaran hätten sich symbolisch vereinigen müssen, um dann im besten Falle ein wirkliche Blockadekonzept durchzuziehen.
Leider lassen sich viel zu viele Antifas zu schnell aus der Reserve locken und reagieren auf die Provokationen. Die Ketten müssen fest geschlossen sein. Konsequente Blockadepolitik heißt nicht "riot um jeden Preis"!

Was wir am Samstag erlebt haben, erinnerte uns an ein Regime, dass auf Abschreckung setzt und Angst vor der eigenen Bevölkerung hat. Die antifaschistische Bewegung hat mit 4000 Teilnehmern eine vollen Mobilisierungserfolg gehabt. Das will der Staat offenbar nicht dulden. Dabei müssten sie froh sein über jeden einzelnen Demonstranten. Schließlich stehen die Antidemokraten schon immer rechts, nicht links!

Der Staat züchtet sich den Neonazismus. Warum? Sie lassen sie unbeirrt laufen und schlagen die Gegner zu Brei. Liebe Leute lasst euch das nicht gefallen!

"Ob friedlich oder militant,
wichtig ist der Widerstand!"

Nazizoo ohne Wärter

Agree Too 15.02.2009 - 12:13
Ich kann mich den Darstellungen von "Eine Dresdnerin" und "Agree" nur anschließen. Nur am Anfang und am Ende der Nazidemo gabs nennenswerte Bullenaktivitäten. Wir standen von Beginn der Nazidemo bis zu deren kompletten Abmarsch nach ca. 1:30 h am Hauptbahnhof. Wie von "Eine Dresdnerin" geschildert waren nur am Demokopf und am Ende eine Menge Bullen. Auch die an anderer Stelle genannten grauuniformierten Gladiatorbullen mit langen Holzschlagstöcken und aufgesetzer Skimaske trabten in Formation herum. Anschließend waren aber nur noch 2 Zivibullen mit grüner Polizeiweste und zwei Einsatzbullen mit abgenommenem Helm zwischen uns und den retards. Einen Wanderkessel wie sonst bei Antifademos gab es natürlich nicht. Die Schlussfolgerung kann nur lauten, dass es auf jeden Fall möglich gewesen wäre den Nazis seine Meinung zu sagen, wenn nicht alle zum kilometerweit entfernten offiziellen Antifaprotest gelatscht wären. Die Vorderung nach einem angemeldeten und genehmigten Antifademostartpunkt -sagen wir mal- auf der Petersstraße also nur etwa 100m vom Aufmarschort der Nazis entfernt ist natürlich kalter Kaffee weil niemals durchsetzbar, aber wer selbst einen Computer bedienen kann hätte die Möglichkeit gehabt herauszufinden, wo die Idioten loslaufen. Bei uns waren nur etwa 10 Leute -nur 100 wären schon ausreichend gewesen um wenigstens lautstark zu protestieren- von einer Blockade traue ich mich noch nicht mal zu träumen. Aber auch dafür hätte es zahllose Möglichkeiten gegeben, wenn jeder und jede selbst nachgedacht hätte. Beispiel: Am Dr. Külzring kreuzten die Wochenendeinkäufer die Nazidemo. Das goteske: deren zufälliges Verzögern der Nazidemo war einigermaßen effektiv - immer wieder mussten die Nazis anhalten.

Fazit: Leider konnte von "No pasaran" oder "venceremos" noch nicht im entferntesten die Rede sein. Im nächsten Jahr muss VIEL kreativerer Wiederstand geleistet werden. Ziel muss sein im Idealfall die Nazidemo zu verhindern aber MINDESTENS zu verzögern und/oder mit einem antifaschistischen Wanderkessel zu versehen, der den Idioten während der ganzen Strecke klarmacht das ihnen ins Hirn geschissen wurde. Das die Geschichtsrevisionisten ohne Blockade und weitestgehend ungestört durch Dresden ziehen konnten ist einfach unfassbar und alle sollten sich an die eigene Nase fassen.



Ja Zille Fake!!!

xmaroonx 15.02.2009 - 12:20
Ja Zille du versuchst hier ein Fake zu verbreiten, ich werd ir jetzt aber nicht erklären woran man das erkennt! Willst wahrscheinlich mit derartigen Meldungen irendwas erreichen, aber lass mal gut sein!

Was allerdings wahr ist sind die Eindrücke von Antifa Thüringen! Unglaublich was sich da abgespielt hat, fernab jeder Presse. Während einen Kilometer entfernt die Bürger ihre tolle Anti-Nazi Aktion feierten, und ihr Engagement in den Himmel lobten und von Ewiggestrigen laberten, erlebte man vor der Synagoge das andere Gesicht dieses Tages. Bullen Willkür und der offensichtliche Versuch gezielt Menschenjagd zu machen!
Insbesondere diese Truppe agierte höchstgradig kriminell, was hofentlich noch ein gerichtliches Nachspiel haben wird.

Gewerkschafts-Bus auf Heimfahrt angegriffen

antifa.sozialbetrug 15.02.2009 - 13:33
Auf der Heimfahrt sind am Samstagabend mehrere hessische Demonstranten von Rechtsextremen angegriffen worden. Bei der Attacke auf einen DGB-Bus an einem Autobahnparkplatz bei Jena seien am Samstagabend fünf Personen leicht verletzt worden, teilte die Thüringer Polizei mit. Zum Teil seien die Opfer ambulant in einer Klinik behandelt worden. Die hessische Linkspartei sprach von zwei schwer und drei leicht Verletzten, darunter auch Mitglieder der Partei.

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-post-6556.html#6556

Teilnehmerzahl ist untertrieben

sandamstrand 15.02.2009 - 13:52
Auch ich muss "Eine Dresdnerin" absolut zustimmen. Ich war am Anfang bei der No Pasaran-Demo und habe sie ungefähr auf Höhe der Synagoge verlassen um zu den Nazis zu gehen. Das anfangs sehr positive Gefühl, ob der Größe und Stimmung der Antifa-Demo schlug beim Anblick der Nazis ganz schnell um.

Die Nazidemo war wirklich ein gruseliger Mummenschanz und wurde nur ganz vorn und am Demoende von den Bullen begleitet. Dazwischen über hunderte Meter kein einziger Bulle. Es war mehr als einfach an die Demo heranzukommen, aber was dann tun? Wer allein neben einer martialischen Demo von tausenden Nazis steht, dem bleiben schnell die Protestrufe im Halse stecken. Wer vergleicht wie sich das Bullenaufgebot gegenüber der Antifademo und gegenüber den Nazis verhalten hat, kommt nicht umhin darin eine eindeutige Wertung zu erkennen


Was die Teilnehmerzahl der Nazis betrifft, so sind 5-6000 wirklich untertrieben. Klar, der Aufmarsch war künstlich in die Länge gezogen, aber ich habe ihn nahezu komplett an mir vorbeiziehen lassen und bin lange Zeit nebenher gelaufen. Demos dieser Länge sind schwer zu schätzen aber ich habe schon einige von dieser Qualität gesehen. Ob nun München, Leipzig, Wunsiedel, Dresden oder Berlin, Aufmärsche von mehreren tausend Nazis hat es schon einige gegeben. Aber es hilft nichts, diesen Aufmarsch künstlich klein zu reden. Und 9.000 bis 10.000 Nazis sind es am Samstag einfach gewesen, die völlig ungestört durch Dresden gezogen sind.

dont believe the hype: nazis sind überschätzt

nakam 15.02.2009 - 16:11
"sorry, aber die Nazis würden sich diese ganzen Schikanen seitens Polizei und Gerichten nicht gefallen lassen. Tun sie ja auch erfolgreich, wie man sieht"
Hört mal auf die Nazis ständig hochzuhypen. Deren Militanz beschränkt sich in der Regel auf Rumpöbeln und ein wenig Gegen-Ketten-schubsen. Die Bullen haben von UNS gestern einiges einstecken müssen. Dass die Nazis quasi ungestört rumlaufen konnten und kaum Blockaden zustande kamen, lag nicht an unserer Unentschlossenheit, sondern an unzähligen Polizisten, die uns durch Sperrlinien etc keine Chance gelassen haben. Da hätten wir schon Panzer gebraucht. Oder eine (dezentrale) Taktik. Nächstes Jahr.

Fakt ist: Soviele Antifas waren noch nie in Dresden unterwegs, es war eine nette Demo, gab viele gute Aktionen. Leider hat es nicht gereicht. Nächstes Jahr.

überfall nach demo

periodenkönig 15.02.2009 - 18:08
Neonazis überfallen Linke und DGB-Mitglieder aus Nordhessen
Reisegruppe war auf Rückweg von Demo in Dresden - fünf Verletzte

Jena / Kassel / Schwalmstadt. Rechtsextremisten haben am Samstagabend eine Reisegruppe des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Nordhessen auf dem Rastplatz Teufelstal an der Autobahn 4 bei Jena angegriffen. Die etwa 40 Mitglieder des DGB und der Linkspartei waren auf der Rückfahrt von der Demonstration gegen den Neonazi-Aufmarsch in Dresden.

Fünf Mitglieder wurden nach Polizeiangaben verletzt, zwei von ihnen mussten mit Verletzungen im Gesucht und am Oberkörper im Krankenhaus behandelt werden.

Ein Sprecher der Polizei in Jena sagte, dass anschließend alle Verletzten ihre Heimreise in dem Bus fortsetzten. Nach Informationen der HNA ist einer der Verletzten ein Mitglied der Linkspartei aus Schwalmstadt.

Gegen 19.25 Uhr legte die DGB-Gruppe auf dem Rastplatz Teufelstal eine Pause ein. Einige Mitglieder der Linken und des DGB gingen in das Gebäude des Rasthofes, während andere beim Bus blieben. Dann steuerte eine Gruppe von Neonazis den Rastplatz an, die ebenfalls auf der Rückfahrt von Dresden waren. "Die Rechten beschimpften zunächst die DGB-Reisegruppe und griffen sie dann auch mit körperlicher Gewalt an", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Während sich der große Teile der DGB-Mitglieder im verschlossenen Bus verschanzte, attackierten die Rechtsextremisten diejenigen, die aus dem Rasthof-Gebäude zum Bus zurückkamen.

Als die Polizei an der Raststätte eintraf, verließ der Reisebus mit den Angreifern gerade den Parkplatz. Die Beamten stoppten die Gruppe wenig später und nahmen die Personalien von 40 Rechtsextremen auf. Der Staatsschutz übernahm Ermittlungen und Strafverfolgung.

Marjana Schott, hessische Landtagsabgeordnete der Linken aus Fuldabrück, zeigte sich in einer ersten Reaktion völlig entsetzt über den Angriff. Der Vorfall zeige erneut, wie sinnlos und stumpf Neonazis Gewalt gegen Andersdenkende und friedliche Menschen ausübten.

Auch der Landesvorsitzende der hessischen Linkspartei Ulrich Wilken verurteilte den Angriff scharf: "Die immer häufiger und brutaler werdenden Gewalttaten von Neonazis erschrecken mich. Alle Verantwortlichen fordere ich auf, endlich wirksam gegen die Neonazi-Szene vorzugehen", erklärte Wilken in einer Mitteilung. "Wer der zunehmenden rechten Gewalt tatenlos zusieht, macht sich indirekt mitverantwortlich."

In Dresden hatten am Samstag mehr als 10.000 Menschen mit Sternmärschen und Kundgebungen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Sie erinnerten damit auch an die Zerstörung der Stadt bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomben am 13. und 14. Februar 1945. Der Protest wandte sich gegen einen Aufmarsch von etwa 6000 Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet und dem Ausland. Die Rechtsextremisten instrumentalisieren seit langem den Jahrestag der Bombardierung Dresdens Ende des Zweiten Weltkrieges. (clm/dpa)

Normalzustand?

Fassungsloser 15.02.2009 - 18:38
Es ist wirklich erschreckend, was sich da gestern in Dresden ereignet hat!
Am Auftaktort schon haben die berliner Cops mal wieder gezeigt, was in ihnen steckt. Sie waren ohne Knüppel im Einsatz, was aber nicht weiter hinderlich war, da sie anscheinend sehr gewandt mit ihren Fäusten umgehen konnten. So stürmten sie mehrfach ohne jeden Grund in die Wartenden Menschen um diese mit Faustschlägen zu tracktieren. Ich wurde Zeuge, wie einem Antifaschisten 2 Meter von mir entfernt ohne Grund oder Vorspiel mit einem Schlag gezeilt die Nase gebrochen wurde (vermutlich gebrochen, meiner Auffassung nach). Die Angriffe schienen unkoordiniert abgelaufen zu sein. So stürmte ein Cop plötzlich ohne erkennbaren Grund in die Menschenmenge und seine KollegInnen konnten machten mit verzögerung mit.
Während der No Pasarán - Demo hielten sich die Cops anscheinend zurück, was sich später ändern sollte.

Ich für meinen Teil habe mich schon vor dem Angriff der Cops entfernt und habe versucht zur Nazi-Demo zu kommen. Das wäre mir auch ohne Weiteres gelungen, was ich da aber sah ließ mich erstarren!
Aus einem Kaufhaus gekommen war etwa 300 Meter vor mir die Nazi-Demo, aber völlig unbewacht von den Cops! Ich setzte mich mit einen Genossen in eine Bäckerei um unser Vorgehen zu besprechen, als wir plötzlich merkten, dass 3 Tische netfernt eine Gruppe von 6 Neonazis saßen, völlig unbehelligt von den Cops, die auf der anderen Seite der Scheibe standen.
Wir entschloßen uns dazu nicht über das freie Feld in Richtung Nazi-Demo zu laufen, da dieses viel zu gefährlich gewesen wäre und versuchten weitere Leute zu finden um es an anderer Stelle zu versuchen.
Wir bewegten uns auf einen Platz, wo deutlich mehr Cops waren, dazwischen aber völlig unbehelligt Anti-Antifa und Nazigreiftrupps laufen konnten. Diese Trupps bewegten sich in Gruppen von 5-10 Leuten rund um die Nazidemo, auf den Parallel-Straßen.

Ein sehr paradoxes Bild, was sich mir an diesem Tag in Dresden zeigte. Auf der einen Seite die Brügerlichen Proteste von "Geh Denken", auf der Bürgermeister und anderen Politiker zu "Widerstand" aufriefen und ein paar 100 Meter weiter die No Pasarán - Demo, die diesen Widerstanden leisten wollte, aber zum Dank von den Cops angegriffen wurde. während die Nazis völlig unbehelligt von den Cops oder entwaigen Gedendemonstranten ihren Geschichtsrevisionismus zelebriegen konnten.

Aber um das ganze noch auf die Spitze zu treiben wurde iene friedlich Versammlung in der nähe der Synagoge von der Polizei und massivem Einsatz von Gewalt gräumt und wie eine Herde Vieh auf über eine Brücke in Richtung Albertplatz getrieben, was in anderen Postings bereits beschrieben wurde. Ich sah dieses schreckliche Szenario von der anderen Elbseite aus und konnte nur erahnen, was sich gerade dort abspielt, als ich sah, wie die Menschen über das Geländer der Brück nach unten sprangen, um weiter Gewalt durch die Einsatzkräfte zu entgehen.

Ganz zu schweigen von den Verletzungen der sog. Rechtsschaatlichkeit, derer sich die Mitglieder der "Spezialeinheiten" USK und BFE durch das überziehen von Sturmhauben entzogen, denn wie sollte eine spätere Ermittlung der Täter ablaufen, wenn diese vermummt waren?!

Einfach grotesk, was sich da in Dresden abgespielt hat.

blubb

blubb 15.02.2009 - 19:01
@ Antifa Thüringen

Das mit der Brücke war tatsächlich krass. Wir sind nach der zweiten Aufforderung auch abgezogen (drei sind übrigens gesetzlich vor einer Räumung vorgeschrieben...). Etwa nach zehn bis zwanzig Metern fingen aber die Polizeieinheiten an die Leute mit Knüppeln vor sich herzutreiben. Die Polizei wusste ganz genau, dass sich an der Synagoge zu einem Großteil unerfahrene Demonstrationsteilnehmer_innen versammelt hatten. Das führte dann auch dazu, dass die Leute nicht versuchten Ketten zu bilden um einen geordneten Rückzug über die Brücke zu versuchen sondern in völliger Panik losrannten. Als die Bullen uns beinahe eingeholt hatten mussten wir dann auch rennen. Die Situation am Ende der Brücke war dann ehrlich gesagt ziemlich krass. Das habe ich in der Form nicht erlebt. Hinter einem laufen Bullen und fahren Wasserwerfer, die alles nach vorne prügeln. Vorne wiederum wurden alle ankommenden von knüppelnden Polizisten begrüßt, die offensichtlich völlig durchgedreht waren und unvermummte Leute, die nicht einmal in Schwarz unterwegs waren und sichtbar panische Angst hatten mit dem Knüppel angegriffen.

@ nakam

Die Militanz der Nazis beschränkt sich nicht auf Pöbeln und Schubsen und wenn du mal ein bisschen die Presse rund um Dresden verfolgt hättest wüsstest du auch, dass Personen in einem Reisebus angegriffen wurden und unter anderem Schädelbasisbrüche davongetragen haben. Ganz davon abgesehen haben die Nazis Militanz schlicht und ergreifend nicht nötig, weil ihnen alles erlaubt wird.

Gegen Bullen und Nazis hilft anscheinend nur die direkte Aktion. Scheiß auf Demos - bildet Banden!
Und: Auch Bullen haben Namen und Adressen

Krawallbilanz / Polizeibericht

... 15.02.2009 - 20:15
**Zusammenfassung des Polizeiberichts**


TEILNEHMERZAHLEN:
No Pasaran: 3500 (1500 im Tagesverlauf "massiv gewalttätig")
Geh Denken: 6500
Nazis: 6000


FESTNAHMEN (bzw. Gewahrsamnahmen:
Nazis: 35 (u.a. wg Quarzies, Pyros, Hammer, Heckenscheere)
Antifa: 51 (u.a. wg Verstoß gg Versammlungsgesetz (Vermummung), gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, versuchter Brandstiftung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte)


ANTIFA-AKTIONEN:
"Mit dem Ziel, den Aufzug der JLO zu stören, versuchten mehrere Personen wiederholt aus dem Aufzug des Bündnisses „No Pasaran“ auszubrechen. Sowohl an der Wilsdruffer Straße als auch an der Schloßstraße konnten Beamte diese gewalttätigen Versuche jedoch unterbinden. Dabei waren die Polizisten Stein- und Flaschenwürfen ausgesetzt.

Als in der Folge dieselben ca. 500 überwiegend schwarz gekleideten Personen den Rathenauplatz blockierten, räumten Einsatzkräfte die Kreuzung."

Beim Abgang der Demonstrationsteilnehmer kam es im Stadtgebiet zu weiteren Sachbeschädigungen. Im Bereich des Albertplatzes beispielsweise kippten Unbekannte zwei unbesetzte Polizeifahrzeuge um. An mindestens 18 weiteren Polizeifahrzeugen entstand Sachschaden. Zudem wurden 30 Beamte leicht verletzt." (Quelle: Polizei Dresden)

Auf den Ticker war kein Verlass

ich 15.02.2009 - 22:40
Die Mitschuld daran, dass es kaum Blockaden gab, sehe ich im Ticker. Bei uns herrschte allgemein der Wille, auszubrechen und uns zu einer Sitzblockade zusammen zu tun. Dabei hatten sich aber die meisten auf den Ticker verlassen, der nicht einmal im Stande war zu melden, dass die Naziroute nun doch nicht die angemeldete Strecke lief (es herrschte bloß große Verwunderung, warum die nun auf der St. Petersburger waren und nicht Richtung Osten liefen).
Wenn man nun gewusst hätte, ob die Naziroute nun im weiteren Verlauf der angemeldeten Route folgen würde oder nicht (das wäre sicher an der Polizeidichte auf besagten Straßen erkennbar gewesen), hätten mit Sicherheit ein paar 100 Antifas versucht, auf die Route zu gelangen. Da nun aber eben niemand wusste, ob die Nazis da nun längs laufen, herrschte allgemeine Unentschlossenheit. Zudem gab es über den Ticker auch nur sehr selten neue Updates, war zum Teil über eine halbe Stunde lang nicht klar, wo die Route denn nun weiter lief.
Das zeigt mir, dass man wohl in Zukunft eigene Leute haben muss, die die Gegend auskuntschaften, da auf den Ticker kein Verlass ist. Schade.

Versuch einer Zusammenfassung

(muss ...) 15.02.2009 - 23:00
ca. 4000 gut bewachte Antifas, ca. 6000 völlig freie Nazis: Dass die Antifas dennoch überwiegend in Kleingruppen versucht haben, dezentrale Aktionen zu starten - bewundernswert und lebensmüde. Da kann man wirklich von Glück reden dass keine Blockade der Nazidemo geglückt ist - ebenso die Antwort auf die Frage, was bei einem aufeinandertreffen der Demos hätte passieren können. Wenn jetzt die Leute vom DGB und der Linkspartei, die wohl bei den "bürgerlichen" Aktionen waren, auf dem Autobahnrasthof noch von nem Nazimob vermöbelt wurden, wäre das doch mal ne Möglichkeit sich zu fragen, wie man das bürgerliche Lager mit anifaschistischem Gedankengut anstecken kann. Oder auch die Polizei - sind schließlich auch nur Menschen, zudem sind in BFE´s auch Menschen mit Migrationshintergrund die es tierisch nervt Nazidemos beschützen zu müssen (bis auf vereinzelte Einheiten wie z. B. bei der Berliner Polizei, wo man besser "deutsch" sein sollte).

Jedenfalls eröffnet das Desaster von Dresden die Möglichkeit, sich über neue Formen des Widerstands Gedanken zu machen. Was interessantes zum weiterlesen:  http://sozialearbeit2punkt0.de.vu

spuky

ja 16.02.2009 - 08:13
wir, kleingruppe von 6 frau/mann hatten es geschafft in die nähe der nazi-demo zu kommen.
es war ein unheimlicher anblick. schwarz, still. irgendwie unwirklich. kein bulle zu sehen. haben uns nicht näher rangetraut. der zug hat gewaltbereitschaft ausgestrahlt.
wollten weg, da ist dann einer der nazi-greifertrupps vor uns aufgetaucht. vermummt, schwarz. erst dachten wir, es sei verstärkung für uns, aber dann durften wir laufen. zum glück haben anwohner die haustür für uns geöffnet.
die nasen haben sich selbst geschützt. DIE brauchten keine bullen.
WIR hätten die bullen gebraucht - ich hätte nie gedacht, dass ich so ne scheuße mal sagen muss.

antifa heisst angriff! - erinnert euch daran - im nächsten jahr!

Auch auf den Autobahnen

Ben 16.02.2009 - 09:18
Auf der Rückfahrt von Dresten wurden laut PRESSEDIENST Landesvorstand DIE Linke(ich weis es gib bessere Quellen) zwei Busse angegriffen.
Auszug von der Nachricht vom 14. Februar 2009.
Heute Abend haben Neo-Nazis auf dem Autobahnparkplatz Teufelstal in der Nähe von Jena einen vom DGB-Nordhessen gecharterten Bus überfallen. Der Bus war auf dem Rückweg aus Dresden, wo die Bus-Insassen an der Demonstration gegen den Neo-Nazi-Aufmarsch teilgenommen hatten.
Bei einer Rast auf dem Parkplatz wurden die Teilnehmer der Fahrt von Neo-Nazis aus einem Bus angegriffen, der sich ebenfalls auf dem Parkplatz befand. Nach Angaben von Teilnehmern der Fahrt wurden aus dem Bus des DGB zwei Personen schwer und drei leicht verletzt, darunter auch mehrere Mitglieder der Partei DIE LINKE. Hessen.
„Ich hoffe, dass die Verletzten schnell wieder gesund werden“, erklärt Ulrich Wilken, Vorsitzender der Partei DIE LINKE. Hessen. „Die immer häufiger und brutaler werdenden Gewalttaten von Neo-Nazis erschrecken mich.
Ich hoffe, dass die Täter schnell gefasst werden. Alle Verantwortlichen fordere ich auf, endlich wirksam gegen die Neo-Nazi-Szene vorzugehen. Wer der zunehmenden rechten Gewalt tatenlos zusieht, macht sich indirekt mitverantwortlich.“
Nach anderen Pressemeldungen erlit ein DGB Mitglied dabei einen Schädelbruch der Heute Montag den 16.02.09 Operirt werden soll hoffen wir das Beste.

Menschenrechtsverletzung und Staatsterror

openeyes 16.02.2009 - 14:07
Es waren ja vielmehr Gegendemonstranten als Nazis, kritiklos konnten die Nazis nicht marschieren. Auch auf illegalen Polizisten sich auszuruhen ist nicht grad ruhmreich für die Nazis.
Die Menschenrechtsverletzungen bei der Polizei, müßen mit allen Mitteln kollektiv angegangen werden. Eine rechtsgerichtete und kriminelle Polizei darf es nicht geben, nur deswegen konnte die Kritik behindert werden, aber ich denke doch das sie trotz alledem sehr groß war und die Nazis sich ihre Veranstaltung deswegen mal wieder schön reden müssen.
Die Busse ist ein interessantes Thema, die Nazis kommen ja nicht alle aus Dresden, also bei der AN und Abreise, könnte man schon andern Orts was machen und ggf. die Busuntenehmen informieren, oder die Abfahrten verzögern, also zur Aktion sollte nicht nur die Demo gehören, sondern auch die AN und Abreise, sowie der Schutz.
Desweiteren wenn die Nazis so leicht zugänglich sind dann ist doch echt was drin, vielleicht aber lieber spontan als lange vorbereitet, vielleicht kann es ja auch mehr Konfetti regnen auf die Nazis, dabei aber aufpassen, das das aus öffentlich zugänglichen Fenstern geschieht und nicht aus der Wohnung, in dem Sinne bewerft sie mit Konfetti, obst oder eiern.
Kritik wurde auf die Straße getragen und die Nazis waren also eher in der Unterzahl, sehr verhältnisunmäßig ist die brutale und kriminelle Vorgehensweise der Polizei und von daher sind die Polizisten fast genausostark wie die Nazis zu einem Kritikpunkt geworden, hier bedarf es einer geschlossenen und weitreichenden Konsequenz für die Polizei, politisch und rechtlich, damit die Kritik nächstes mal auch bei den Nazis ankommt und nicht die Polizei genausosehr zu kritisieren ist.
Durchaus erfolgreicher Protest, welcher ausbaufähig ist und im nächsten Jahr wenn nicht 10.000 Polizisten, dann 5000Nazis schützen, zu Störungen der Naziveranstaltungen und direkter Kritik vor Ort führen kann. Rechtlich sollten die Möglichkeiten ausgeschöpft werden und eine gemeinsame Herangehensweise erarbeitet werden, da manche Dinge haaresträubend waren. Aber die Anzahl der protestierenden, unter berücksichtigung der Behinderung durch die Polizei ist viel besser einzuschätzen, als das was die Nazis zustande gebracht haben, in dem Sinne nicht alles war gut, aber der Protest und die Kritik, war zahlreich und groß, auch wenn er noch nicht direkt vor Ort war und nicht direkt die Veranstaltung der Nazis verhindert hat, so läßt er für die Zukunft nur gutes hoffen, auch wenn es jetzt heißt, rechtliche Konsequenzen zu fordern und noch besser und umfassender Aktionen vorzubereiten, zu planen und durchzuziehen.
Ich würd nicht alles so schlecht sehen, obwohl gegen Nazis davor und auch danach noch vieles möglich ist und die Polizei ebenfalls genau wie die Nazis kritisiert gehört und dort wo Vorfälle nachweisbar sind, geschlossen rechtliche und politische Wege begangen werden sollen.

Kämpfen muss man ja selber

Bilanzbuchhalter 16.02.2009 - 14:30
Jedem müsste doch klar sein, dass die Polizei nicht dafür da ist, Gegenreaktionen gegen eine Demonstration zu schützen.
Es ist einfach nicht Aufgabe der Polizei die Gegenmeinungen zu stärken.
Dazu ist es halt nötig sich zu organisieren.
Einen Finger kann man brechen. 5 Finger können eine Faust sein.
Ich halte es für blauäugig, wenn da ein Papa mit Mama und seinen Kindern sich gegen einen Naziaufmarsch atellen wollen und hier mal Nazis raus blöken zu wollen.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt, das ist rchtig.
Aber den Eltern sei gesagt, dass siealleine nichts ausrichten werden und auch nicht können.
Wenn sie jetzt nicht die Notwendigkeit erkannt haben, sich zu organisieren, sind sie selbst Schuld.
Keiner hätte sie belästigt, wenn sie nicht wie Spaziergänger die ungeliebte Demonstration beleidigen wollten, sondern mit ein npaar Hundert gleichgesinnter da gestanden hätten.
Besser noch das ganze Viertel.
Verlasst euch nicht auf die Polizei, sondern auf eure Nachbarn, Kollegen und Gleichgesinnte. Organisiert euch. Sonst ist der nächste Schreck mit Hosenflattern garantiert.
Und das ist doch nicht euer Ziel, oder?

Bürgerkampf

20.Juli 16.02.2009 - 16:53
volle Zustimmung Bilanzbuchhalter.

Immer nur auf die Polizei meckern - hilft nicht. Ich war nah an den Polizisten dran - Direkt bei den Faschisten.
Ich hatte keineswegs den Eindruck, das die auf deren Seite stehen.

Erinnert Euch an Leipzig - Tausende von Mama's und Papa's haben einer bewaffneten Kampftruppe und Stasispitzeln die Stirn geboten - und das Aug in Aug. Ich war dabei. Mama und Papa hatten damals echt viel Wut im Bauch.
Und da haben selbst Bewaffnete den Rückzug angetreten. Die etwa 50000 wohlgemerkt noch friedlichen Durchschnittsbürger hätten aus denen Hackfleisch gemacht.

Da muß es doch möglich sein diesen mehrheitlich faschistischen Milchbubies das Fürchten zu lehren. Ich habe mir die Knilche angeschaut - ok : ein paar Schläger mit aufgeblasener Jacke mit Schulterpolstern und Aldibeulhosen. Der Rest scheißt sich in die Hosen - wenn es mal richtig zur Sache geht. Und gegen einen wirklich wütende Anzahl von tatkräftigen Bürgern - früher würde das aufgerbrachter Mob genannt, da rennen die um Ihr Leben.

Ihr glaubt doch nicht, das selbst eine in voller Kampfmontur stehende Polizei : mehrheitlich wirklich Tausende von Bürgern zurückdrängt. Das würde weltweit zu einem Eklat kommen.

Nochmal : lernt aus den Massenprotesten in Leipzig - bei sowas kriegt der Staat das Gruseln - und ein kleiner Möchtegernnazi erst Recht.

Die Dresdner haben sich nicht nur in Deutschland ihre Achtung verspielt ,sondern auch in der Welt. Wer glaubt, das ausländische Presse das nicht darstellt und entsprechend wertet ,unterliegt einem Trugschluss.

Es geht nicht um einen Kleinkrieg mit einer Polizei.
Es geht um die Vernichtung menschenverachtender Ideale und Handlungen. Das sind die Nachfahren der Opfer und Täter der Welt schuldig.


Aus anderer Perspektive...

X 16.02.2009 - 17:40
Würden Vorgänge wie der Polizeieinsatz in Dresden in anderen Ländern passieren, z.B. China, Russland, Venezuela, Iran... dann gäbe es international einen Aufschrei über undemokratische Verhältnisse und staatliche Gewalt und eine Anklage gegen rassistische, autoritäre Regime. Die deutsche Polizei steht dem nicht nach, weiß aber über rechtsstaatliches Image vor der Welt und muss daher keine Befürchtungen hegen.

Zu "Bürgerkampf"

Frank 16.02.2009 - 18:56
Man kann Leipzig 1989 nicht mit den Zuständen von heute vergleichen.
Damals hat man die Polizei zurückbefohlen,die sind nicht geflohen!
Ich bin mir ziemlich sicher,daß die Polizei heute keiner zurückpfeiffen würde,egal ob da Frauen und Kinder bei den Demonstranten dabei sind!
Wir leben heute im Kapitalismus,und der geht über Leichen!

Gruß

Bürgerkampf

20.Juli 16.02.2009 - 19:52
@Frank

Meine Absicht war auch nicht die Situationen zu vergleichen, sondern darauf hinzuweisen,das eine engagierte Menschenmasse aus Bürgern, die der Verfassungsschutz nicht in die linke Krawallecke legen kann, sehr wohl in der Lage ist, dieser Nazischeisse den Kopf abzusäbeln.
Eine gegen diese Menschenmasse (ich meine wirklich Masse; Dresden hat wohl 400.000 Einwohner) vorgehende Polizei sähe sehr schlecht aus und sie hätte gar nicht die Mittel und Möglichkeiten. Und für internationale Berichterstater sowieso. Kapitalismus hin oder her.
Erst die Uneinigkeit der demokratischen Kräfte und deren Bürger hat den Verbrecher Hitler möglich gemacht.

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