Polizeiwillkür in Boizenburg

XTC 12.02.2009 02:02 Themen: Repression
Am vergangenem Wochenende, den 07.02.09, marschierten laut Polizeiangaben 17 Nazis, unter dem Motto "An Dresden erinnern, nie wieder Krieg", durch Boizenburg. Laut Augenzeugenberichten handelte es sich aber um bis zu 30 Personen. Ihre Route verlief vom Bahnhof aus bis zum Marktplatz, anschließend wurde vor dem Rathaus eine Kundgebung abgehalten. Für die Stadt Boizenburg war die Polizei mit einem massiven Aufgebot vor Ort.
Am vergangenem Wochenende, den 07.02.09, marschierten laut Polizeiangaben 17 Nazis, unter dem Motto "An Dresden erinnern, nie wieder Krieg", durch Boizenburg. Laut Augenzeugenberichten handelte es sich aber um bis zu 30 Personen. Ihre Route verlief vom Bahnhof aus bis zum Marktplatz, anschließend wurde vor dem Rathaus eine Kundgebung abgehalten. Für die Stadt Boizenburg war die Polizei mit einem massiven Aufgebot vor Ort. Die Demo war nach Polizeiangaben seid etwa einer Woche angemeldet gewesen, allerdings wurde sie nicht auf einschlägig rechten Seiten publiziert. Etwa gegen 14 Uhr wurde die Veranstaltung aufgelöst.Zu der Zeit tauchte eine Gruppe von 7 AntifaschistInnen mit Fahnen und einem Transparent auf, die den Rechten wesentlich nachträglich noch ein wenig in die Quere kommen wollten. Dabei wurde die Gruppe von einem Mannschaftswagen der schweriner Polizei verfolgt, während 10 bis 15 Personen starke Neonazigruppen ungehindert durch Boizenburg wandeln durften. Nach kurzer Zeit stießen dann ca. 8 Rechte auf die Gruppe Antifas, und skandierten dabei Parolen wie "Ob Ost, ob West, nieder mit der roten Pest." Aus einer reflexartigen Reaktion heraus, lief die Gruppen dann in Richtung der Rechten. Im selben Moment sprangen Polizisten aus dem Mannschaftswagen, befohlen ein sofortiges Stehenbleiben unter Androhung von Gewalt. Dabei zog einer der Polizisten seine Dienstwaffe aus seinem Holster. Daraufhin wurden alle AntifaschistInnen unter Anwendung von Einwegfesseln durchsucht und in Gewahrsam genommen. Bei der Durchsuchung wurden zwei Handfahnen, ein Transparent, sämtliche Handys und mehere Pfeffersprays sichergestellt. Eine weibliche Demonstrantin wurde dabei dreimal von männlichen Polizisten abgetastet, obwohl sie auf ihr auf Recht bestanden hatte von einer weiblichen Beamtin durchsucht zu werden, und auch mehere Polizistinnen anwesend waren. Bei der Durchsuchung der Antifaschistin wurde dabei die Brustregion besonders gründlich untersucht. Auch wurde sie in einem gesondertem Wagen, getrennt von ihrer Gruppe abtransportiert. In diesem Wagen waren ebenfalls zwei, ausschließlich männliche Personen anwesend. Auf der Wache wurden alle Personen dann einzeln vom Parkplatz in das Gebäude zu einer weiteren Untersuchung geholt. Beim Herausholen eines Demonstranten aus dem Zellenbus äußerte sich ein Polizist dann mit den Worten: "So jetzt kommt ihr alle in die Zelle, und wenn ihr Glück habt warten dort schon zwei schwule Neger auf euch", und "Wer Stress macht kommt in die Einzelzelle, da gibts dann auch eine Dusche drin". Auf mehrmaliges Fragen nach Name und Dienstnummer wurde selbtst unter Anwesenheit des Revierleiters und Einsatzleiters nicht reagiert. Des weiteren sämtlichen Personen, insbesondere den Minderjährigen der zustehende Anruf untersagt wurde. Eine Person, die durch die scharfkantigen Fesseln am Handgelenk verletzt worden war, wurde nicht ärztlich behandelt. Alle männlichen Demonstranten mussten nur ihre Jacken ausziehen. Die weibliche Mitdemonstrantin muste ihren kompletten Oberkörper vollständig entblößen. Dies wollte zunächst auch wieder ein männlicher Polizist vornehmen, der angeblich auch Frauenarzt sein soll. Als die Personen ihre Unterschriften verweigern wollten wurden sie von Polizisten angeschriehen. Nach der anschließenden Entlassung standen alle AntifaschistInnen ohne Handy und anderweitiger Komunikationsmöglichkeit mit einem Stadtverweiß da, und konnten zum Teil nicht abgeholt werden oder die Heimreise antreten. Gedroht wurde dann noch mit einer Ingewahrsamnahme, falls mensch sie kurze Zeit später noch in der Stadt angetroffen werden. Zwei Antifaschisten bekamen Anzeigen wegen Verstoß gegen das Waffengesetz, da sie minderjährig waren und Pfefferspray bei sich führten. Zu guter letzt kam dann heraus, das eine Person schon 30 km entfernt von Boizenburg in seiner Heimatstadt von einem Zivilpolizisten beschattet worden war, sowie auch andere anreisende Personen von Wagen der Zivilpolizei verfolgt wurden.

Antifaschistische Grüße aus Boizenburg
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Ergänzungen

Wirklich komisch

Karl 12.02.2009 - 14:50
Gibt es einen Link zu einer Pressemeldung der Polizei?
Sätze wie "alle AntifaschistInnen unter Anwendung von Einwegfesseln durchsucht und in Gewahrsam genommen. " klingen nach Bullenjargon. Ich habe noch niemanden ausser Bullen von "Einwegfesseln" sprechen hören. Das sind Kabelbinder, nur Bullen geben den Dingern, da sie ihr Einsatzwerkzeug sind, gewöhnlich Namen.
Auch die Empörung über den sexistischen Übergriff kommt ziemlich kurz. Wurden die Bullen angezeigt?

zu dem Foto

Seuche 12.02.2009 - 15:30
ich glaube zur wahl des fotos ist es deshab gekommen:

 http://www.mvregio.de/show/188731.html

Ausführungen eines "Zeugen"

Anonymous 16.02.2009 - 09:24
Hallo Leute,

da ich unmittelbarer Zeuge dieses Vorfalles bin (wollte grad im Penny-Markt einkaufen), äußere ich mal meine Sicht der Dinge.
So wie ich das gesehen habe, wurden die Rechten auf dem Parkplatz vor dem Penny-Markt von der Polizei gefilst, da habe ich noch keine Linken gesehen. Erst später kam eine Gruppe von ca. 4 Personen (Linke?) in Richtung dieser besagten Stelle.
Ein weibliche Person skandierte unentwegt linke Parolen durch ein Megafon und provozierte, meiner Meinung nach, den Einsatz der Polizei. Die Durchsuchung der Linken konnte ich leider nicht mitverfolgen, da ich keine Zeit dafür hatte.
Zu den Ausführungen des Autors zu den Durchsuchungsmethoden der Polizei kann ich deshalb nichts sagen. Ich habe nur gesehen, dass mind. 2 weibliche Polizisten bei der Durchsuchung der Rechten anwesend waren (die waren nämlich recht ansehnlich :) ).

Gruß aus Boizenburg

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