Kelsterbach: Bäume besetzt gegen Rodung

Waldemar&Walder 12.02.2009 00:44 Themen: Freiräume Ökologie
Heute haben drei AktivistInnen Bäume außerhalb des Widerstandsdorfes besetzt um die Rodungsarbeiten zu behindern. Nach 4 Stunden wurden sie geräumt. Die Presse wurde (bis auf einen Bildzeitungsreporter) nicht zu den besetzten Bäumen durchgelassen. Das Camp selber steht noch und es ist noch unklar wann es geräumt wird. Denn in der Stadtverordnetenversammlung in Kelsterbach wurde zwar beschlossen den Wald zu verkaufen, für die Rücknahme der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss braucht es aber eine neue Stadtverordnetenversammlung. HüttendorfbewohnerInnen gehen jedoch von einer Räumung innerhalb der nächsten Tage aus.
Um 11 Uhr in der Früh wurden 3 Bäume in etwa 60 Meter Entfernung zum Camp von 3 KletteraktivistInnen besetzt um die Rodungsarbeiten für die neue Flughafenlandebahn zu behindern. Mit Hängematten machten es sich die AktivistInnen in den Bäumen bequem und spannten auch Traversen zwischen den Bäumen. Die Harvester rodeten in beängstigender Nähe von um die 20 Meter zu den besetzten Bäumen einfach weiter. Da es sich nach dem Waldverkauf durch den Kelsterbacher Bürgermeister Manfred Ockel, SPD, um Grundstück des frankfurter Flughafens handelt, konnten weder die Presse noch UnterstützerInnen zu den BesetzerInnen gelangen.
Mit dieser Aktion wollten die AktivistInnen die Waldrodung behindern und nicht einfach hinnehmen. Gegen 15:00 Uhr wurde die erste der AktivistInnen dann geräumt. Inzwischen sitzen alle 3 in Gewahrsam und kommen erst morgen um 12:00Uhr frei. Die lange Ingewahrsamnahme wird vermutlich damit begründet, dass die AktivistInnen bereits Platzverweiße oder Verfügungen für das Fraportgelände hatten.

Das Hüttendorf auf dem besetzten Gelände bereitet sich während dessen auf eine Räumung ihres 8 Monate alten Dorfes in den nächsten Tagen vor. Unterstützung wird weiterhin dringend benötigt:
Kommt in den Wald, leistet Widerstand gegen eine neue Landebahn für den Flughafen, der seine Profite auch durch das Abschieben von Menschen erziehlt und dessen Landebahn durch Vernichtung der Natur, Abschiessen der örtlichen Tiere, Gesundheitsbelästigung der AnwohnerInnen und Staatsgewalt gegen den Willen der Bevölkerung enstehen wird!

Für die Widerbegrünung der Startbahn West!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mehr als 100 Hektar Bannwald

http://www.echo-online.de 12.02.2009 - 15:53
Mehr als 100 Hektar Bannwald sollen gefällt werden

In Kelsterbach und Langen sollen mehr als 100 Hektar Bannwald gefällt werden. Die Landtagsfraktion der Grünen sieht darin einen direkten Zusammenhang mit dem Flughafenausbau, weil für die neue Landebahn große Mengen Sand und Kies gebraucht würden. Bereits vor eineinhalb Jahren stellte nach Mitteilung der Stadt Kelsterbach ein nahe des Flughafens tätiges Kiesabbauunternehmen beim Regierungspräsidenten in Darmstadt einen Antrag auf weitere Auskiesung. Der RP lehnte dieses Ansinnen mit dem Hinweis auf den Bannwald allerdings ab. Bannwald dürfe nur gefällt werden, wenn dies im öffentlichen Interesse sei. Deshalb gab es zum Beispiel die Genehmigung, für den Bau der Nordwest-Landebahn rund 300 Hektar Bannwald zu opfern. Für private Interessen, so der Regierungspräsident, werde diese Genehmigung aber nicht erteilt. Überraschend entschied sich am Dienstag die Regionalversammlung Südhessen gegen die Anordnung des RP und stimmte mit den Stimmen von CDU und FDP der Rodung des Waldes zu. Für die Grünen ein klarer Rechtsbruch.

Bürgermeister wird geschnitten

http://www.kanal8.de 12.02.2009 - 15:56
Seit er den Stadtwald an den Frankfurter Flughafen verkauft hat, wird Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel von vielen Nachbarstädten geschnitten.

Von der Offenbacher Seite hat er jetzt allerdings Unterstützung bekommen. Und das, obwohl der Flughafenausbau mit dem Verkauf des Waldes schnell voranschreiten kann.

"Verkauf einzige Chance"
Offenbachs Stadtrat Paul Gerhard Weiss betont im Primavera-Gespräch, dass der Verkauf Kelterbachs einzige Chance war. Die Stadt wäre sonst vermutlich enteignet worden und hätte kein Geld für Lärmschutzmaßnahmen erhalten. Im Fall Offenbachs sei die Situation laut Weiß allerdings eine andere: "Man kann über Offenbach ja schlecht eine Glocke bauen um die Stadt vor Überflug zu schützen, das betrifft auch andere Kommunen in der Nähe und nicht nur uns".

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an