1. Aktionstag - NO NATO [Düsseldorf]

i Furiosi - Antifa KOK 10.02.2009 17:55 Themen: Militarismus
1. Aktionstag gegen Krieg und Militarismus am 7.2.2009

Antimilitaristischer Stadtrundgang in Düsseldorf
Anlässlich des von der Interventionistischen Linken [IL] ausgerufenen Aktionstages gab es am Samstag, den 7. Februar in der Düsseldorfer Innenstadt einen antimilitaristischen Stadtrundgang zu verschiedenen Orten, die im Zusammenhang mit Militarisierung und Krieg stehen.

Rund 20 TeilnehmerInnen versammelten sich gegen 13:00 an einem zentralen Platz in der Innenstadt und wurden schon nach einigen Minuten von PolizistInnen dazu aufgefordert, ihre Personalausweise zu zeigen. Die TeilnehmerInnen wurden eingekesselt. Erst nachdem ein Ratsmitglied der Linksfraktion auf die rechtswidrige Aktion der Polizei hinwies, lies sich die Polizeiführung dazu herab den Stadtrundgang als Versammlung anzusehen und auf eine Anmeldung zu verzichten. Der Rundgang wurde jedoch die gesamte Zeit von einem Polizeiaufgebot verfolgt und begleitet, auch von mehreren Zivilbeamten und einem Kamerawagen – eine völlig unverhältnismäßige Behandlung einer Stadtführung. Andere Interessierte wurden von diesen Maßnahmen abgeschreckt, viele Menschen wollten gerne teilnehmen, wendeten sich aber auf Grund der Kriminalisierung einer solchen Aktion ab.

Die VeranstalterInnen wollten mit dieser Aktion unter anderem darauf hinweisen, in wie vielen und in welchen gesellschaftlichen Bereichen das Militär wieder eingedrungen ist und wie es das Leben in Deutschland beeinflusst. Auch wollten sie zeigen, welche Konzerne in Düsseldorf konkret in den Krieg involviert sind.
Es gab dazu Redebeiträge zum Rüstungskonzern Thyssen-Krupp, der nicht nur das deutsche Militär mit Panzern und U-Booten beliefert, sondern auch in Kriegsgebiete Waffen liefert.
Eine weitere Station war eine Filiale der DHL, ein Tochter-Unternehmen der Deutschen Post, das im Auftrag der Militärs weltweit Kriegsgerät, SoldatInnen, Munition und Treibstoff an die verschiedenen Kriegsschauplätze transportiert und fest in die militärische Struktur eingebunden ist.
Die Kasernenstrasse wurde symbolisch in „Rosa-Luxemburg-Strasse“ umbenannt. Das Wirken von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ist bis heute für die antimilitaristische, emanzipatorische und antikapitalistische Linke in aller Welt von großer Bedeutung. Zudem lebte Waldemar Pabst, einer der Hauptverantwortlichen für Rosa Luxemburgs Ermordung, bis zu seinem Tode in den 70er Jahren unbehelligt von der Justiz in Düsseldorf.
Weiter ging es zu einer Filiale der Commerzbank. Der Oberstleutnant der Reserve Klaus-Peter Müller ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank. Seit 2007 richtet die Bank den sogenannten „Celler Trialog“ aus, sozusagen der kleinen Schwester der Münchener Sicherheitskonferenz. Dort treffen sich über 100 Entscheidungsträger aus Militär, Wirtschaft und Politik um zu beratschlagen wie die zivil-militärische Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden kann.
Die letzte Station war ein Tochterunternehmen des Konzerns Ecolog auf der Königsallee 15, der im wahrsten Sinne des Wortes mit Scheiße Geld verdient: Ecolog ist z.B. für die infrastrukturelle Unterstützung verschiedener Armeen im Irak und in Afghanistan zuständig, entsorgt unter anderem deren Exkremente und Müll. Ironischer Weise verkaufen sie sich auch als Partner für den Wiederaufbau der Infrastruktur in Krisengebieten nach militärischen Auseinandersetzungen. Desweiteren übernehmen sie einen Teil der Benzinversorgung der Kriegsarmeen in Afghanistan und im Irak.

Dieser Aktionstag war ein Teil der Mobilisierung für die Proteste gegen den NATO-Gipfel in Straßburg, Baden-Baden und Kehl am 3. und 4. April 2009. Der nächste bundesweite Aktionstag findet am 14.03. statt. Wir sehen uns in Straßburg!

MAKE NATO HISTORY!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Kasernenstrasse

yossi normali 11.02.2009 - 00:41
die kassernenstrasse wurde seit mitte der 90'er jahre schon mehrfach in "alte syndgogenstrasse" umbenannt. die anarchistInnen, welche dies taten, gaben sich jeweils sehr viel mühe mit selbstgefertigten strassenschildern und infotafeln.

leider hat die stadt diese umbenennungen nicht nur ignoriert, sondern auch sabotiert, indem sie immer binnen weniger tage die schilder wieder entfernte.

warum aber "alte synagogenstrasse"?

nun, weil dort düsseldorfs synagoge stand! natürlich bedachten die anarchistInnen auch die beiden gebetsräume in der innenstadt mit gedenktafelen (die ebenfalls binnen tagen entfernt wurden).

die kaserenenstrasse weißt damit also eine dekade mit umbennenungen auf. einige symbolisch, andere ernsthaft, keine von langer dauer.

viva la anarchia!!

Dortmund 2

auch egal 11.02.2009 - 15:15
Naja, die Dortmunder Cops waren da weil dortmunder GenossInnen eine Soli-Demo zur gleichen Zeit gemacht haben. Hintergrund war die ermordung des russischen Anwalts Stanislaw Markelow und der Reporterin Anastasja Baburowa.
Trozdem ein sehr überzogener Einsatz!
Der Kamerawagen + Zivis sind uns noch eine ganze Zeit nach der Aktion hinterher gefahren...

Für eine Rosa-Luxemburg-Straße!

keine Partei 11.02.2009 - 15:44
Gab auch noch folgenden Antrag von Frank Laubenburg:


90. Jahrestag ihrer Ermordung: Rosa Luxemburg durch Straßenbenennung ehren

15.01.2009

Die LINKSFRAKTION Düsseldorf hat heute anlässlich des 90. Jahrestages
der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht einen Antrag zur
Benennung einer Straße nach Rosa Luxemburg in den Stadtrat eingebracht.
Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der LINKSFRAKTION
Düsseldorf, Frank Laubenburg:

Unbehelligt von der Justiz, aktiv als Waffenhändler und NPD-Wähler lebte
einer der Hauptverantwortlichen für die Ermordung Rosa Luxemburgs und
Karl Liebknechts bis zu seinem Tode 1970 im Düsseldorfer Zooviertel:
Waldemar Pabst.

Als Freikorps-Offizier hatte Pabst Luxemburg und Liebknecht nach deren
Festnahme persönlich verhört und deren Erschießung angeordnet.

Trotz eines Haftbefehls der Staatsanwaltschaft Berlin (Ost) gegen
Waldemar Pabst konnte sich dieser nach 1945 frei in der BRD bewegen.
Gedeckt wurde Pabst in der Weimarer Republik von der SPD ebenso wie von
den Konservativen, ab 1933 von den Faschisten, ab 1945 von
Bundesregierung, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie -- und das, obwohl
er in Interviews und Gesprächen wiederholt seine Verantwortung für die
Morde an Luxemburg und Liebknecht selbst betont hatte.

Seinen 85. Geburtstag konnte der eng mit Rheinmetall-Borsig verbundene
Pabst standesgemäß im Januar 1966 in Düsseldorfer Industrieclub
nachfeiern -- angesichts der Geschichte des Industrieclubs, der Hitler
die Tür zur Macht geöffnet hatte, kein Wunder.

Das Wirken von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ist für
antimilitaristische, emanzipatorische und antikapitalistische Linke in
aller Welt noch heute von großer Bedeutung.

Eine Rosa-Luxemburg-Straße ist in unserer Stadt längst überfällig.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Dortmund — egal

Umbennenung — Ich war dabei.