Ende des Kapitalismus in 30 Jahren

Ralf 06.02.2009 10:38
"In 30 Jahren wird es keinen Kapitalismus mehr geben"

Ralf Streck 06.02.2009
Der Soziologe Immanuel Wallerstein sagte früh den Zusammenbruch des Sowjetblocks voraus und prophezeit nun das Ende des Kapitalismus.
Immanuel Wallerstein war der Einladung einer spanischen Universität in die Hauptstadt Madrid gefolgt. Im überfüllten Veranstaltungssaal des Museums Reino Sofia sprach er über die Krise des Kapitalismus. Dabei sagte der Theoretiker, der im Kalten Krieg das Ende des Sowjetblocks prophezeite, nun das Ende des Kapitalismus in den nächsten 30 Jahren voraus. Wallerstein spricht seit langen davon, dass wir uns am Ende der zweiten Phase eines Kondratieff-Zyklus befinden. Der Zusammenbruch des Kapitalismus werde real, weil negative Konjunkturzyklen mit einer Systemkrise zusammenfielen, in welcher der Kapitalismus aus dem Gleichgewicht gerate, weshalb eine "Phase des politischen Chaos" anstehe.
Ganzer Text:  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29687/1.html

Deutsche Bank 2008 mit Rekordverlust
Commerzbank plant offenbar mit de Hypo Real Estate (HRE) eine gemeinsame "Bad Bank"

Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro eingefahren. Allein im vierten Quartal 2008 lag das Minus bei 4,8 Milliarden, teilte das größte deutsche Geldinstitut in Frankfurt am Main mit.

Allerdings sollte man bei diesen Zahlen, die Bankchef Josef Ackermann vorgelegt hat, nicht vergessen, dass sie über neue Bilanzierungsregeln herbeigerechnet wurden. Nach den neuen Regeln besteht keine Pflicht mehr, Wertpapiere zu aktuellen Marktpreisen zu bewerten. Nach den alten Regeln wäre der Verlust noch deutlich höher ausgefallen und weiterer hoher Abschreibungsbedarf entstanden, womit sich die angespannte Eigenkapitalsituation der Bank weiter verschlechtert hätte.

Ganzer Text:  http://www.heise.de/tp/blogs/8/126943

Solarstromblase in Spanien geplatzt
Nach dem Boom sind in der Branche schon 10.000 Arbeitsplätze verloren gegangen

Der Boom für Photovoltaikanlagen ist in Spanien vorbei. Auch der spanische Markenprimus Isofotón hat Kurzarbeit angemeldet, Zeitarbeitsverträge werden nicht verlängert Entlassungen drohen und mit den Gewerkschaften wird über einen Produktionsstopp für 90 Tage verhandelt. Die gesamte Branche soll seit September 2008 gut 10.000 Stellen verloren haben.
 http://www.heise.de/tp/blogs/2/126823
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Ergänzungen

dazu auch

tagmata 06.02.2009 - 11:16
Letzten Oktober wäre es echt fast abgegangen:

 http://www.zeit.de/2009/06/Ratlosigkeit?page=all

"Am 8. Oktober 2008 war die Krise noch jung, man möchte fast sagen: unschuldig. An jenem Mittwochabend luden die Bundeskanzlerin und ihr Finanzminister die Chefs der wichtigsten Zeitungen ins Kanzleramt, um ihnen eine Botschaft zu übermitteln. Die lautete: Wir wissen zwar nicht genau, was in zwei oder drei Wochen ist, aber würden doch sehr herzlich um Ihr Vertrauen bitten und vor allem darum, dass Sie keine schlechte Stimmung machen, denn dazu ist die Lage zu ernst..."

Die Welt tritt nun in die Dekantierungsphase

Joe Mellock 06.02.2009 - 13:31
Jahresende 2008: die Welt tritt in die Dekantierungsphase der umfassenden weltweiten Krise ein - Voraussagen 2008 bis 2013: sechs Ländergruppen mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen
- Auszug GEAB N°28 (18. Oktober 2008) - Die globale Finanzkrise, für die der Monat September 2008 einen weiteren Krümmungspunkt der Entwicklungskurve darstellte, wie LEAP/E2020 es bereits im Februar 2008 (1) vorhergesagt hatte, ist lediglich der Auslöser der umfassenden weltweiten Krise. Die finanziellen und währungspolitischen...
 http://www.leap2020.eu/Jahresende-2008-die-Welt-tritt-in-die-Dekantierungsphase-der-umfassenden-weltweiten-Krise-ein-Voraussagen-2008-bis-2013_a2757.html
........ Accueil > Español .... A fines de 2008: El mundo entra en la etapa de decantación de la crisis sistémica global Anticipaciones 2008-2013: seis grupos de países con evoluciones muy diferentes
- Fragmento de GEAB N°28 (17 de octubre de 2008) -
 http://www.leap2020.eu/A-fines-de-2008-El-mundo-entra-en-la-etapa-de-decantacion-de-la-crisis-sistemica-global-Anticipaciones-2008-2013-seis_a2758.html
Basta ya de tanta usura. Queremos trabajar para vivir, no vivir para trabajar. No al endeudamiento. ¿Quiénes son los culpables de de esta crisis global que nos está llevando a la miseria? ¿Los Estados o los Bancos? ¡¡¡QUEREMOS EL CULPABLE YA!!!
Etorkizuna .... Ernesto Che Guevara: la estrategia primera del flamante presidente de la entidad financiera más grande de Cuba fue, entonces, la de planificar la nacionalización de la banca.
 http://euskalherria.indymedia.org/eu/2009/02/57537.shtml

Die Linke blamiert sich mit Prophezeiungen

Wal Buchenberg 06.02.2009 - 13:33
Mit Vorhersagen über das Ende des Kapitalismus haben sich schon viele Linke blamiert. Wallerstein ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, der sich so blamiert.
Welche Belege oder Argumente bringt Wallerstein für seine These? Alle seine Argumente stecken in folgender Beschreibung:
"Die Lage für die Herrscher dieser Welt werde zunehmend "chaotischer und unkontrollierbarer", erklärte er. Er sah einen Kampf aufkommen, und "zwar nicht nur zwischen Verteidigern und Gegnern des Systems, sondern auch unter allen Akteuren", um zu bestimmen, welches System den Kapitalismus ablösen werde. Den Begriff "Krise" reserviert er ausdrücklich für eine derartige Situation. "Nun ja, wir befinden uns in der Krise, der Kapitalismus neigt sich dem Ende zu."

Dazu ist zu sagen:
Ja, die Lage für die Herrscher dieser Welt wird zunehmend chaotischer und unkontrollierbar.
Ja, die Herren und Damen da oben werden sich zunehmend auch gegeneinander an die Hälse fahren.
Ja, aus der ökonomischen Krise wird auch eine politische und soziale Krise des Kapitalismus entstehen.
In all dem hat Wallerstein recht.
Aber all das ist nur das Ende des Kapitalismus, falls man der Meinung ist, Kapitalismus stehe für Harmonie und Gleichgewicht und eine schwere Krise stehe im Widerspruch zum Kapitalismus und stelle den Kapitalismus in Frage.
Nichts davon ist war.
Krise ist Alltag im Kapitalismus und der nur scheinbar krisenfreie Kapitalismus der letzten 50 Jahre des in den USA und in Europa geht zu Ende. Das ist aber keineswegs das Ende des Kapitalismus, sondern der Anfang eines anderen Kapitalismus als wir ihn kennen.
Siehe dazu mein Indy-Artikel: "Unsere und andere Krisen"  http://de.indymedia.org/2009/01/240705.shtml

Gruß Wal

Wers glaubt wir selig

Ananda 06.02.2009 - 20:23
30 Jahre? Wers glaubt wir selig.

Sicher ist hingegen, dass es in 30 Jahren Wallerstein nicht mehr geben wird.

Für einen Menschen sind nämlich 108 Jahre sehr, sehr viel, selbst der "ambivalente Nazi" und noch ambivalentere Widerständler Ernst Jünger verstarb mit 103, für ein globales Wirtschafts- und Sozialsystem wie den Kapitalismus, eigentlich sollte das gerade Wallerstein nur zu gut wissen, sind dreißig oder dreihundert Jahre hingegen nichts oder nicht viel.

Wenn hier schon Tipps abgegeben werden, obwohl der "Marxismus" der Endzeitpropheten voller Fehlprognosen ist, dann tippe ich darauf, dass es der Kapitalismus noch dreihundert Jahre machen wird, wenn es weniger sein werden, umso besser. Die Französische Revolution ist erst etwas mehr als 200 Jahre her.

Ananda

Prognose

Cpt.Anarchy 06.02.2009 - 23:35
"für ein globales Wirtschafts- und Sozialsystem wie den Kapitalismus, eigentlich sollte das gerade Wallerstein nur zu gut wissen, sind dreißig oder dreihundert Jahre hingegen nichts oder nicht viel."

auf wann datierst du denn die enstehung bzw. die entwicklung des kapitalismus? wallerstein schlägt wenn ich mich recht erinnere das 16. jahrhundert vor (polnischer weizen). in dieser perspektive sind dreihundert jahre bedeutend mehr als nichts.

darüberhinaus kann natürlich jede institution innerhalb von drei minuten zusammenbrechen. oder auch drei sekunden. ohne die menschlichen akteure, die so handeln, wie sie halt handeln, gibt es auch keine institution.

unter der perspektive, dass kapitalismus eine technologie ist, mit deren hilfe gesellschaftliche aufgaben gelöst werden, erscheint seine überwindung zwar schwieriger, aber auch hier ist eine ablösung jederzeit möglich. eine 'bessere' technologie, eine andere aufgabenstellung, schwupps, anarchie. wartet's nur ab.

deine aussage, der kapitalismus werde noch 300 jahre bestehen, ist genauso sinnlos, wie du wallersteins aussage, er werde nicht, verstanden ist. er macht aber, davon gehe ich zumindest aus, keine vorhersage der zukunft, von wegen unmöglich und so, sondern eine prognose, die einen ganzen haufen anderer, nützlicher dinge tut.

ich finde ja die kritik sollte an den kondratieff zyklen beginnen, denn das ist ja mal hahnebüchener unsinn... ;)

wettervorhersage

_ 09.02.2009 - 15:26
"der kapitalismus wird kollabieren" prophezeit man mittlerweile auch schon im ard-fernsehen, usa-staatsbankrott in 10 bis 15 jahren

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Hallo Wal — Ralf

Wettervorhersage — Offenbahrung Johannisbeere