Anti-Bertelsmann Kongress in GT am 24/25.01

Mannfred Bert 05.02.2009 18:05 Themen: Bildung Globalisierung Medien Repression Soziale Kämpfe
Die Bertelsmann AG ist deswegen in der Kritik, weil sie mit ihrer gleichnamigen gemeinnützigen Stiftung profitable Geschäftsbereiche erschließt. In einer unabhängigen Studie zur Gemeinnützigkeit wird es trojanisches Marketing genannt ( http://www.nrhz.de/flyer)
Um die 130 Leute nahmen an dem vierten Bertelsmannkritischen Kongress in der Höhle des Löwen in Gütersloh teil. Erfreulicherweise kamen sehr viele Leute aus der Region und auch viele Gewerkschafter. Allmählich scheint die Sensibilisierung für die Thematik auch in weitere Kreise zu reichen.
Der Einführungsvortrag war von Arno Klönne über das grundsätzliche Vorgehen der Bertelsmann-Stiftung. Dabei hat er beschrieben wie Bertelsmann durch seine Stiftung erst den Bedarf intellektuell vorbereitet, womit dann durch arvato Profit gemacht werden kann.
Danach gab es acht Foren zu verschiedenen Themenbereichen in denen die Bertelsmann-Stiftung
versucht Einfluss zu nehmen (E-Governement, Gesundheitswesen, Arbeitsvertragrecht, Militarisierung, Hochschulen und Schulen). Leider fanden alle Foren parallel statt, so dass es nötig war sich für ein Forum zu entscheiden. Dafür gab es dann Nachmittags allerdings Berichte aus den einzelnen Workshops. Besonders aufschlussreich war der Bericht aus Würzburg, wo arvato in PPP die komplette Umwandlung der Verwaltung in E-Governement übernommen hatte. Der Landesrechnunghof und der Landebeauftragte für Datenschutz hatten erhebliche Bedenken angemeldet. Datenschutzrechtliche Vorkehrungen scheinen nicht vorhanden zu sein. Die CSU-Bürgermeisterin, welche das Projekt vor allem verfechtet hatte, ist bei den Kommunalwalen abgewählt worden. Zu Funktionieren scheint das ganze auch nicht.
Im Bereich Hochschule wurde festgestellt, dass der Grobentwurf des Hochschulfreiheitsgesetz NRW von der CHE/Bertelsmann-Stiftung stammt. Mit gerinfügigen Änderungen hat Andreas Pinkwart es dann als Gesetzesvorlage in den Landtag eingebracht. Das Gesetz selber ist echtes Neusprech und hat mit Freiheit nichts zu tun.
Auf besonderes Interesse stieß das achte Forum, wo es um Kampagnen gegen die Bertelsman-Stiftung ging. Ein Herr aus Dachau fummelte während des Forums an seinem Handy rum und schrieb eifrig alles mit, was diskutiert wurde.
Am Sonntag tauchte er dann wieder beim Vernetzungtreffen im Ver.Di Institut für Medien und Kunst in Lage/Hörste auf. Auf die Aufforderung sich in die Adressenliste einzutragen hat er dann eine Dorftsrasse 60 mit durch mehrmaligen Durchstreichen unkenntlich gemachter Postleitzahl für Dachau angegeben. Beim Gespräch unter vier Augen daraufhin, hat er dann gemeint er hätte psychische Probleme gehabt und wolle sich jetzt neu orientieren. Die Angabe der falschen Adresse würde ihm Leid tun.
Er ist dann allerdings ohne weitere Proteste gegangen. Jedenfalls konnte da Vernetzungstreffen danach entspannt weiter stattfinden. Interessanterweise ist durch den Asta der Uni Freiburg eine Manipulation des CHE-Hochschulrankings geplant.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

videos zu bertelsman

kanalB 07.02.2009 - 13:49
hier findest du Videos von den Anti-Bertelsmann Konferenzen 2006 und 2007

 http://kanalb.org/metatopic.php?clipId=180