HH: Keine Privatisierung der Küste St. Paulis

anwohner_in 03.02.2009 00:13 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe Ökologie
Hamburg. Die Verlagerung von drei Beachclubs nach St. Pauli, an einen der letzten frei zugänglichen Uferbereiche der Elbe sorgt für Unruhe. Neben der Sorge einiger Anwohner um den zunehmenden Lärm und der zusätzlichen Belastung durch die Autos der Beachclubbesucher geht es um mehr. Der Zugang zur Elbe soll privatisiert werden und der allgemeinen Öffentlichkeit entzogen werden. Die kommerzielle Nutzung des öffentlichen Raums wird dabei von Bezirkspolitikern in höchsten Tönen gefeiert. Aber so einfach scheint es nicht zu laufen - es regt sich Widerstand.
Situation mit den Beachclubs
Auf das Gelände am Hafenrand in St. Pauli Süd neben dem Fischmarkt an der Hafenstr. Fischmarkt sollen die drei Beachclubs Lago Bay, HCBC und Hamburg del Mar verlegt werden, die an ihrem derzeitigen Standort, dem Gewerbegebiet an der Van-der Smissen-Straße, verschwinden sollen weil dort ein Kreuzfahrtterminal gebaut werden soll. Bisher hatten die Betreiber dort eine Fläche von 18.000 m², von denen ein staatlicher Teil als Parkplätze genutzt wurde. Die meisten der Beachclubbesucher fahren mit dem Auto vor. Das Gelände an der Hafenstr. ist wesentlich kleiner. Auf ca. 3 000 m² kämen die drei Clubs direkt neben den bereits bestehenden Beachclub St. Pauli. So stellt sich das zu mindestens Marcus Schreiber (SPD) vom Bezirksamt Mitte vor. Ein Blick auf die Internetseiten der Beachclubbetreiber, zeigt deren Vision des exklusiven Strandvergnügens à la „Schön und Reich“. Oder mal ne hippe Firmenparty oder ein cooles Werbeevent.

Unter dem Pflaster liegt der Strand
Dieses Uferstück der Elbe ist derzeit von der Stadt an einen Parkplatzbetreiber verpachtet, und vor allem Wohnmobile nutzen die Stellflächen direkt am Wasser. Gleichzeitig ist das Ufer auch bei etlichen Spaziergängern und Hundebesitzern eine beliebte Route für einen Spaziergang. Es ist einer der wenigen öffentlichen Zugänge an die Elbe auf St.Pauli. , einem der dichtbesiedelsten Stadtteile Hamburgs. Grünflächen sind hier rar gesät.
Aber was derzeit offen zugänglich ist, und gerade bei schönem Wetter auch stark frequentiert ist, wäre in den Visionen von Schreiber und anderen Politikern von den Grünen bis zur SPD durch Zäune und Türstehern von unliebsamen Besuchern abgeschirmt. Das nötige Kleingeld muss dann in Zukunft schon mitgebracht werden wenn man mal die Füße in den Sand der selbst ernannten Eventlocations stecken will. Städtischer öffentlicher Grund wird quasi privatisiert, der symbolträchtige Zugang zum Wasser nur durch Bezahlung erreichbar. Hier ist Konsum angesagt, wer kein Geld hat kann draußen bleiben. Laut den vollmundigen Versprechungen einzelner Bezirkspolitiker seien die Clubs ja allseits beliebt. In St. Pauli Süd sind die Clubs allerdings nicht willkommen. Großevents und schlechte Kommerzkultur wie Harley Days, SchlagerMove, Hafengeburtstag oder die CruiseDays gibt es hier schon genug. Mit Unterstützung für kulturelle Projekte hat das nichts zu tun. Im Gegenteil wird denjenigen die ihre Veranstaltungen nicht auf Touristenmassen oder vermögendes Publikum ausrichten gerne Steine in den Weg gelegt.
Aber leider passen Schreibers Pläne in die massiven Versuche St. Pauli Süd Umzustrukturieren. Das Ufer der Elbe ist ein Filetstück mitten in der Stadt. Das der Kampf um die Hafenstr. das Wohnprojekt mit den bunten Häusern in dieser prominenten Lage hinterlassen hat, scheint noch nicht verdaut zu sein. Jahrelang hatten die Besetzungen eine schnellere Aufwertung des Hafenrandgebiets verhindert, doch dieser Schock scheint bei den Investoren überwunden. Das Gelände der ehemaligen Astrabrauerei ist nur einige Steinwürfe entfernt. Dort wurden vor wenigen Monaten großkotzige Hotel -und Bürogebäude gebaut, dazwischen hochpreisige Eigentumswohnungen. Oder der gerade fertiggestellte Bau am Kreisel neben Park Fiction. Eines der teuersten Gebäude der Stadt, von Mopo-Mitherausgeber Barlach auf dubiose Weise aus dem Rotlichtmillieu aufgekauft (siehe z.B. NDR) und zu Luxuswohnungen umgebaut. St. Pauli boomt, hier lässt sich viel Geld verdienen. Die Beachclubs sind dabei nur ein weiteres Mosaik in der Gentrifizierung St.Paulis.

Euch das Pflaster, uns den Strand
Aber so einfach scheint es nicht zu werden, es regt sich auch Widerstand.Ein erstes Treffen zur Verlegung der Beachclubs am 22.1.2009 in der Hafenvokü war brechend voll. „Es regnet Kaviar“ , das Aktionsnetzwerk gegen Gentrifizierung hatte eingeladen und knapp 100 Leute fanden sich zusammen. Nach einem ersten Informationsaustausch wird eine Stadtteilkonferenz wird beschlossen, auf der in größerem Rahmen der Widerstand entwickelt werden soll. Es kommen auch schon die ersten Aktionsideen auf. Ein spontaner Vorschlag ist eine Beachparty auf der wir unsere Ablehnung der Pläne öffentlich machen. Schließlich geht es nicht gegen Strandvergnügen, sondern gegen die Privatisierung des öffentlichen Raums und den Kommerzterror. Als Ort für die Beachparty war schnell das Versorgungsgebäude der Riverkasematten ausgemacht. Dieser etwas kostspieligere Gastronomiebetrieb mit Drang zur Überwachung seiner Nachbarschaft (das Gebäude ist mit zahlreichen Kameras überwacht, die u.a. auf den Eingang des benachbarten Golden Pudel Clubs oder öffentlichen Wege ausgerichtet sind) wird von den Gebrüdern Moyeri betrieben, die ebenfalls am LagoBay beteiligt sind. Am Sonntag den 25.1.2009 kam es dann zu der Beachparty gegen die Privatisierung des Elbufers. Über 50 Leute nahmen sich den gesamten Nachmittag das Sonnendach der Baustelle des Versorgungsgebäudes der Riverkasematten, direkt gegenüber des Ufers das durch die Beachclubs verbaut werden soll. Ein Federballnetz wurde schnell gespannt, Grill und Liegestühle aufgebaut. Das ganze von Musik untermalt. Zur Straßenseite wurden Transparente auf gehangen und Schilder aufgestellt, gut sichtbar für die zahlreichen vorbeiziehenden Spaziergänger_innen. Die Polizei kam nach einigerzeit auch mit zwei Streifenwägen dazu und versucht Verantwortliche auszumachen. Dabei erklärten sie willkürlich eine Person die auf dem Gehweg abseits der Aktion stand zur Ansprechperson und nahmen ihre Personalien auf. Nachdem sie aber die Betreiber der Riverkasematten nicht ausfindig machen können – im dem Lokal waren nur Angestellte- stehen sie ratlos am Rande und die Party läuft weiter. Die Polizeibeamten beäugen das Schauspiel aus der Entfernung noch bis zum Ende als die Sonne unterging und es kalt wurde. Die Stimmung unter den Beteiligten war super und alle waren sich einig das weitere Aktionen folgen werden.In den lokalen Medien fand bisher vor allem eine kleine reformistische Bürgerinitiative Widerhall. Diese sammelten erste Unterschriften und richten sich in einem offenen Brief gegen den zunehmenden Lärm und Verkehr, sowie vermeintliche Kriminalitätsprobleme auf St.Pauli die die Polizei nicht mehr bewältigen kann. In ihrer Rhetorik lehnen sie sich dabei sehr stark an die offizielle Propaganda der Stadt Hamburg von der „Wachsenden Stadt“ an. Das dadurch entstandene Bild in der Presse von den Gegnern der Beachclubs ist verzerrt, als ginge es nur um die Sicherung der eigenen Pfründe. Die kurzfristige Beachparty am Sonntag hat allerdings gezeigt das es dem Widerstand gegen die Verlagerung der Beachclubs um mehr geht als den Platz vor der eigenen Eigentumswohnung sauber und ruhig zu halten. Keine Privatisierung des öffentlichen Raums. Und auf mehr Polizei verzichten wir ebenfalls gerne.

Stadtteilkonferenz am Samstag 7.2.
Die Stadteilkonferen wird am Samstag den 7. Februar um 16 Uhr in der Aula der Ganztagsschule St. Pauli (Bernhard-Nochtstr.) stattfinden. Eingeladen wird durch „Es regnet Kaviar“, dem Aktionsnetzwerk gegen Gentrifizierung, unter Einbindung von weiteren Interessierten aus dem Stadtteil. Für die Versammlung soll möglichst breit mobilisiert werden. Die Presse wird allerdings zu einer extra Pressekonferenz geladen und auch offizielle Vertreter von Parteien sind von der Konferenz ausgeladen. Es soll eine Konferenz für Aktivist_innen und Anwohner_innen werden um einen breiten Widerstand möglich zu machen. Kommt zahlreich, beteiligt Euch an den Aktionen.Wir brauchen keine vermeintliche Aufwertung durch die wachsende Stadt oder eine Befriedung, sondern einen aktiven Kampf gegen Gentrifizierung und Umstrukturierung durch Privatisierung.

Strand für alle – kein Kommerzterror durch Beachclubs!
Keine Privatisierung von St. Paulis Küste!
Beteiligt Euch an der Stadtteilkonferenz am Samstag 7.2.


Mehr Infos auf den Seiten des Aktionsnetzwerks gegen Gentrification unter:
http://esregnetkaviar.wordpress.com/http://esregnetkaviar.wordpress.com/
www.esregnetkaviar.dewww.esregnetkaviar.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Küstenprivatisierung auch auf Korsika

Entdinglichung 03.02.2009 - 12:17
allerdings regt sich dort Widerstand: ein Artikel aus dem Guardian vom 26.01. 2009 dazu: Armed separatists and ecologists unite against fears of a paradise lost

wie dumm - die Presse offiziell auszuladen

work-shop 03.02.2009 - 15:22
ZITAT:
"Die Presse wird allerdings zu einer extra Pressekonferenz geladen und auch offizielle Vertreter von Parteien sind von der Konferenz ausgeladen. Es soll eine Konferenz für Aktivist_innen und Anwohner_innen werden um einen breiten Widerstand möglich zu machen."

Mein dringlichster Rat an die Veranstalter:
Am besten mal vorher schnell einen Workshop-Crash-Kurs in Sachen Medienarbeit/Medienkompetenz absolvieren.
Ist schon kurios, naiv und peinlich, auf einem Medienportal wie indymedia dazu aufrufen, das Medienvertreter auf der Konferenz am kommenden Samstag quasi unerwünschte Personen sind.


em

paulianer 03.02.2009 - 22:45
ganz ehrlich die betreiber selber werden das doch ausschlagen wer die beachclubs weider hinten anna elbe ma gesehn hat weiss wie riesig die sind und wieviele massen da hinströmen...die freifläche anna hanfestraße is vielleicht n 4tel vom parkplatz des aktuellen ortes der beachclubs...

wo wohnt eigentlich der party spd politiker, doch sicher nicht auf pauli ?

und an die plattenbau antifa vielleicht ma ins 4tel
umziehn und die preise selber runter drücken !?

Vergleich Beachclub mit Vokü

plattenbau 04.02.2009 - 18:01
Es wird sich hier auf alles konzentriert nur nicht auf das Wesentliche. Dem Wohlbefinden.

Ob Beachclub oder "Freiraum". Ob mit viel oder wenig Geld. Ob alt oder neu. Der Unterschied ist nur die Fassade, die Menschen die darin abfeiern sind die Gleichen!

Die persönliche Feindschaft zwischen "Autonomen" und "Yuppis" ist doch ziemlich egal! Beide Seiten entspringen der selben Wurzel. Yuppis sind oft Altlinke die ihre Vorstellung von Freiheit mittels Geld umgesetzt haben. Da die Gesellschaft nicht zu verändern war, haben sie sich innerhalb der Gesellschaft verändert. Ob das in Ordnung ist ein anderes Thema. Beide Seiten bedienen sich bürgerlicher Rückendeckung um ihre egoistischen Ziele durchzusetzen. Beide Seiten benutzen Gewalt um sich als Minderheit über eine Mehrheit zu stellen. Die "Yuppis" rufen die Polizei, die Autonomen beginnen Steine zu werfen oder rufen auch die Polizei. Benachteiligt sind diejenigen die auf diese Gewalt nicht zurückgreifen können. Die Wahl : "Freiräume" in denen man sich gefühlsecht nicht selbstverwirklichen darf, umstrukturiere "Bonzenörtlichkeiten" in denen man sich in "künstlicher Freiheit" selbstverwirklichen kann. In beidem bewegt sich eine Minderheit.

Gentrifizierung ein gutes Thema um Opportunismus in seiner vollen Blüte zu erkennen. ExtremistInnen machen Viertel zu Getthos. Getthos werden saniert, von den selben Leuten die diese erst heruntergemacht haben, aus den Egoisten die andere vertreiben werden diejenigen die sich auf deren Leid zu den neuen Sprechern dieser Gebiete machen. Aus dem besetzten Haus wird ein privater Wohnblock in dem jeder der um 23 Uhr noch laut ist verjagt wird. Aus einem alternativen Kindergarten wird ein Hochbegabtenkindergarten in dem nur noch die coolen Kinder mit richtiger Verhaltensmanier ein und aus gehen dürfen.
Den Vorwurf des Verrats tut man mit privaten Securities-Truppen ab, die aus eigenen ehemaligen Kumpels die dringend einen Job brauchen aufgebaut werden.
Volá - Fertig ist die Mogelpackung der 90iger Jahre.
Jetzt soll weitergemogelt werden.
Aufarbeitung würde bedeuten sich Problemen stellen, würde heißen sich selber stellen.
Da das zu anstrengend ist, wird gefeiert und sich das Leben einfach gemacht.

Beachclub oder "Freiraum". Überall sind es die gleichen die sich darin aufhalten. Eine arrogante Partykultur!
Mitläufer, Selbstbetrüger, Lügner, Egoisten, Neider, Wohlstandsärsche die dich austoßen wenn du mit deinen Freunden einmal den Horizont berühren willst und dir ihren Himmel aufzwingen!
Einfach Bürger!

Was weiterhin fehlt sind Orte in denen Minderheiten ihre Probleme mit der Mehrheit aufzeigen dürfen. Schutzräume in denen die Minderheit durch Probleme der Mehrheit geschützt wird. Orte in denen verschiedene Meinungen zugelassen werden. In denen es zu Konflikten kommen darf. In denen man sich verändern darf. In denen man sagen darf was man will. In dem es keine Etikette gibt. In dem man sich verwirklichen darf, gegenseitig an Mitmenschen wächst und nicht kaputt geht! Gegenseitig meint dass auch diejenigen die in den Hirarchien bereits ganz oben sind wachsen dürfen und ihr Tätigkeitsfeld ausbauen dürfen und den Frust dann nicht nach unten abgeben müssen weil von unten verhindert wird dass sie weiter aufsteigen. Ein komplexes Thema.
Es zu behandeln bedarf einer anderen Basis.

Denn alle Themen egal wie ehrlich und voller Menschlichkeit, versagen an dem Fakt dass niemand denjenigen vertraut die diese Themen behandeln!

Das Ganze gilt es anzugreifen und vor allem diejenigen die uns erklären wollen dass wir mit diesem oder jenem zufrieden sein sollen! Nichts gehört uns! Alles wird durch Gewalt bestimmt! In jeder Generation ist es das selbe Problem:

Einige haben alles, manche gar nichts!

Es scheitert am Wohlbefinden aller.
Also warum muss es mich interessieren wenn euer toller Hafenausblick verbaut wird?




**

* 05.02.2009 - 14:41
Die BILD-Zeitung Lokalteil HH berichtet heute am 05.02.2009 übrigens wie folgt:


Anwohner übergeben fast 500 Protest-Unterschriften an Bezirkschef

Stoppen St. Pauli-Rebellen die Beach-Clubs?
Von LEWEKE BRINKAMA

In St. Pauli formiert sich der Widerstand gegen die geplante Ansiedlung der drei Altonaer Beach-Clubs „Lago Bay“, „Hamburg del Mar“ und „Hamburg City Beach Club“! Mitglieder der „Anwohnergemeinschaft vom Hafenrand St. Pauli“ übergaben jetzt 477 Unterschriften an Mitte-Bezirkschef Markus Schreiber (48, SPD).

Frauke-Ellen Sauerland von der Protest-Initiative: „Es ist für uns unzumutbar, in unserem ohnehin schon fragilen Wohnviertel eine zusätzliche Belastung hinzunehmen.“

In einem offenen Brief der Anwohner an Bezirk und Behörde heißt es: „Die geplante Ansiedlung der Beach-Clubs (...) verschärft das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Wohnen mit Kindern und Amüsieren auf St. Pauli.“

Dabei setzen die Clubs mit ihren künstlichen Sandstränden gerade auch auf kleine Besucher. „Lago Bay“-Sprecher Paul Heinen zu BILD: „Wir sind auch wegen unseres Pools tagsüber äußerst beliebt bei Familien mit Kindern und wundern uns sehr über die Vorwürfe.“

In dem Brief heißt es außerdem, der zusätzliche Verkehr gefährde die Kinder, und „das zusätzliche Publikum führt zu einer weiteren Steigerung des Aggressionspotenzials und der Kriminalität.“

Anstatt Entspannung, Sand und Sonne verbinden die Hafenstraßen-Nachbarn offenbar Lärm, Verkehrschaos, Müll und Scherben mit den beliebten Strandbars. „Dabei ist es aufgrund von Kontrollen durch Türsteher gar nicht möglich, die Klubs mit Flaschen oder Gläsern zu verlassen“, erklärt Paul Heinen vom „Lago Bay“.

Auch Thorsten Kausch, Geschäftsführer von Hamburg Marketing, sieht den Protest kritisch: „Der Standort ist ideal und das Lebensgefühl, das die Beach-Clubs vermitteln, wichtig für unsere Stadt.“

Nächste Woche treffen Bezirk und Behörde erneut zusammen, besprechen die Ergebnisse der Flächen-Untersuchung. Bezirkschef Schreiber: „Alle Bedenken werden geprüft.“

Doch die St.-Paulianer fühlen sich vernachlässigt, wären gern von Beginn an in die Pläne einbezogen worden. SPD-Bürgerschaftsmitglied Andy Grote: „Die Anwohner werden informiert, wenn es Ergebnisse gibt und geklärt ist, ob alle Auflagen überhaupt erfüllt werden können. Dann wird untersucht, welche Befürchtungen der Anwohner berechtigt sind. Die Sache muss objektiv geprüft werden.“

Über den unterhalb der Hafenstraße seit Jahren ansässigen Beach-Club „StrandPauli“ beschwerten sich die Nachbarn in den letzten zwei Jahre übrigens nie.
 http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell/2009/02/05/st-pauli/stoppen-rebellen-die-beach-clubs.html##

Baggerloch

Flop 06.02.2009 - 05:34
Vorgesehene Fläche an der Hafenstraße für Vattenfall reserviert
Beachclubs wieder ohne Heimat
Sommer, Sonne, Strand und St. Pauli. Daraus wird wohl nichts. Die Umsiedlung der Beach-Clubs fällt ins Wasser. Denn für die vorgesehene Fläche hat Vattenfall einen frischen Vertrag. Der Energieversorger wird dort für drei Jahre eine Baustelle einrichten. Hier sehen Sie Bilder von den Beachclubs.

Von Matthias Rebaschus
Die Beachclubs müssen weiterhin nach einer Bleibe suchen.

Und auch später haben die Beach-Clubs keine Chance: Dann geht die begehrte Fläche an „Hamburg Wasser“, das dort ein Regenrückhaltebecken plant. Das erklärten die beiden Versorgungs-Unternehmen dem Abendblatt.

Dahinter steckt ein 190-Millionen-Euro-Projekt: Die neue Fernwärmeleitung, für die ab 2010 ein Tunnel unter der Elbe gebohrt wird.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andy Grote, will die Hintergründe dieses Flops in einer Kleinen Anfrage an den Senat klären lassen. „Wenn die Information über bestehende Verträge früher geflossen wäre, hätte man sich umfangreiche Prüfungsverfahren sparen können“, sagt Grote.

Am 9. Dezember vergangenen Jahres berichtete das Abendblatt exklusiv von den populären Plänen des Bezirks Mitte. Dieser hatte den drei%Beach-Clubs im Bezirk Altona (Lago Bay, HCB und Hamburg del Mar) die Ausweichfläche angeboten. Damit wären die Clubs gerettet, denn sie mussten ihren alten Standort in Altona aufgeben. Die drei Clubs sollten den größten Teil einer 3000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Fischmarkt und dem schon vorhandenen Club Strand Pauli erhalten. Mögliche Probleme, wie Lärm, hielt der Bezirk für lösbar. „Wir werden für die Anwohner einen Lärmschutz schaffen“, sagte Bezirkschef Markus Schreiber am 18. Dezember im Abendblatt.

Kurz zuvor hatten sich Beteiligte von den Clubs, den Ämtern und Bezirken an einen Tisch gesetzt und weitgehend Einigkeit erzielt. In Nachverhandlungen sollten dem Bezirk Altona nun 1500 Quadratmeter abgerungen werden. Doch das städtische Immobilien-Unternehmen Sprinkenhof AG hat am 1. Dezember vergangenen Jahres einen Vertrag mit Vattenfall unterzeichnet, wie Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann bestätigte.

Dort wo in diesem Sommer ein fröhliches Strandleben herrschen sollte, wird ein Bauplatz eingerichtet, von dem aus der Schildvortrieb versorgt wird. Mit der zwölf Kilometer langen Leitung werden 180.000 Hamburger vom Kraftwerk Moorburg mit Fernwärme versorgt. Sprinkenhof-Vorstandssprecher Hennig Tants sagte dazu: „Wir sind die falsche Adresse, das muss die Finanzbehörde beantworten.“ Deren Sprecher Daniel Stricker sagte: „Wir haben in einem Gespräch mit allen Beteiligten auf mögliche Interessen-Kollisionen hingewiesen. Den Namen Vattenfall konnten wir aus rechtlichen Gründen nicht nennen.“ Bezirkschef Schreiber sieht das anders: „Wir sind zu spät über das Ausmaß der Baustelle informiert worden.“

Gegen die Ansiedlung der Beach-Clubs an der Hafenstraße hat sich eine Anwohner-Initiative gegründet und knapp 500 Unterschriften gesammelt. Der Bezirk Mitte schlug gestern, die Beach-Clubs auf Altonaer Gelände neben der Baustelle einzurichten. Doch diese Fläche ist als Parkplatz für das Kreuzfahrtterminal vorgesehen, wie Bezirkssprecher Rainer Doleschall sagte. Also keine Chance für die Clubs? Doleschall: „Im Moment ist das nicht vorstellbar.“

Hamburger Abendblatt

aktuell

esregnetkaviar 06.02.2009 - 22:56
Das Hamburger Abendblatt berichtet in seiner heutigen (6.2.) Ausgabe davon, dass der Deal mit den Beachclubs geplatzt ist, da Vattenfall für die vorgesehene Fläche schon einen Vertrag hat. Dies gilt aber nur für die Fläche in Hamburg Mitte! Trotz dieser brisanten Neuigkeit werden wir unsere geplante Stadtteilversammlung durchführen. Wir wollen in aller Ruhe die neusten Infos sammeln und diskutieren. Solange es keine offizielle Bestätigung der Absage an die Beach Clubs gibt, setzen wir uns mit Ihnen weiter auseinander. Die vermeintlichen Vattenfall-Pläne sind noch nicht spruchreif und korrigierbar, und unsere gut laufende Mobilisierung werden wir nicht wegen Gerüchten in der Presse unterbrechen. Und selbst wenn die Beachclubs wirklich nicht kommen sollten … Es ist ja nicht so, dass es nicht genug andere Dinge zu besprechen gäbe…


esregnetkaviar.wordpress.com/
esregnetkaviar.de/

Hochpreisige Eigentumswohnungen

Tregis 07.03.2009 - 13:11
"Dort wurden vor wenigen Monaten großkotzige Hotel -und Bürogebäude gebaut, dazwischen hochpreisige Eigentumswohnungen."

Diese "hochpreisigen Eigentumswohnungen" sind Genossenschaftswohnungen von der Bergedorf-Bille und der Hansa. Damit alles andere als hochpreisig, eher für jeden Geldbeutel das passende dabei.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 16 Kommentare an

Hafenstraße viel Gut! — -H(a)H(a)

@work-shop — medienkompetent

@ medienkompetent — Min Dun

fröhliches gecko-raten — erd- bzw. stummelschwanzchameleon

Guter Artikel — fsfsdasd

@plattenbau — leser

schöner wohnen — beachclubber

Definitionsdiktat — @queerrevolution

Emo-Linke STIRB LEISE! — newworld

@definitionsdiktat — höflichst

@höflichst — freundlich