Berlin: heute Aktion gegen Baugruppen

Katrin Trautwein 01.02.2009 05:23 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Im Ostberliner Stadtteil Alt-Treptow ernten Baugruppen zur Zeit einiges an Widerspruch. Eine Anwohner_innen-Initiative lädt Sonntag Nachmittag zu Aktionen gegen die Aufwertung des Kiezes und die Verdrängung einkommensschwacher Mieter_innen. Ziel ist es, zwei Baugruppen-Bauprojekte zu verhindern. Doch was sind Baugruppen überhaupt, und was haben Anwohner_innen an ihnen auszusetzen?
(Wer schnell etwas über den Aktionstag erfahren möchte, scrolle bitte gleich zum Ende des Artikels.)

Mitte Dezember konnte bei einer Veranstaltung im Kato (Berlin-Kreuzberg) nicht nur erlebt werden, wie es sich eine stadtentwicklungspolitische Initiative mit dem Publikum verscherzen kann, sondern auch, auf welchen Widerspruch mittelschichtsorientierte Alternativkonzepte treffen können.

Die AG Spreeufer aus der Media-Spree-versenken!-Kampagne hatte zur Diskussion über das Thema "Wie weiter nach Media-Spree?" geladen und den Schwerpunkt des Abends auf das Thema Wohnungsmarkt gelegt. Einerseits berichtete der Sozialwissenschaftler Andrej Holm über das Phänomen der Gentrifizierung und die Notwendigkeit, einen neuen sozialen Wohnungsbau anzustrengen. Auf der anderen Seite sollten Menschen in den Mittelpunkt gerückt werden, die sich zu Gruppen zusammenschließen, um in Eigenregie Wohnhäuser zu bauen.

Doch dass es sich bei den sogenannten Baugruppen fast ausschließlich um Eigentumswohnungen dreht, mensch also eine ganze Menge Schotter beiseite gelegt haben muss, um ein Stück von dem schicken Kuchen abzubekommen, fiel den Veranstalter_innen, bei denen Baugruppen durchaus ein Stein im Brett zu haben schienen, recht laut und schmerzhaft auf die Füße. So hatte ein großer Teil des (sich äußernden) Publikums recht wütende Widersprüche für die Baugruppen-Befürworter auf dem Podium zu bieten. Und auf der Internetseite von Media-Spree-versenken! windet sich ein Berichterstatter, um die Veranstaltung nicht als Niederlage der eigenen Position zu den Baugruppen erscheinen zu lassen.

Was steckt also hinter dem Phänomen Baugruppe?

Zu einer Baugruppe schließen sich meist Leute aus einem links-alternativen, aber mittlerweile gut verdienenden (oder erbenden) Milieu zusammen, die mit ihresgleichen ein kuscheliges Wohnprojekt gründen wollen. Meist hängen Ansprüche zur konsequent ökologischen Ausstattung des Hauses sehr hoch. Das verteuert die Kosten der einzelnen Wohnung weiter, zumindest zu Beginn. Quadratmeterpreise von 2.000-2.500 € sind die Regel.

Seltener gelingt es, das Projekt unter dem Dach einer bestehenden Genossenschaft zu realisieren, so dass Mietwohnungen entstehen. Meist jedoch geht es um Eigentumswohnungen – eine deutliche Ausgrenzung aller, die über kein sechsstelliges Vermögen verfügen oder sich ein solches von der Bank leihen können und mögen.

Aufgrund der linksliberalen Einstellung der Akteur_innen suchen viele Baugruppen Grundstücke im Innenstadtbereich und in der Nähe zu sogenannten Szenebezirken. Da die besonders zentral gelegenen Brachflächen rar und begehrt sind, wird oft auf Kieze ausgewichen, die noch nicht als "in" gelten, aber nahe dran oder auf dem Weg dorthin sind. Hier werden die Bauprojekte leicht zu einem Teil der Pionierprojekte, die die Aufwertung der Kieze vorantreiben, oder sie bewegen sich im Kielwasser der ersten Aufwertungswelle.

Dazu kommt, dass sich viele Baugruppen-Bewegte für richtig gut halten. Weil sie ja so aufgeschlossen links-alternativ sind, weil es toll ist, sich gemeinsam für ein gemeinschaftliches Projekt zu engagieren, und weil man früher ja auch mal... (bitte ankreuzen: [] Punk war; [] Häuser besetzt hat; [] Demos organisiert hat; [] Sonstiges.) So durfte das Media-Spree-versenken!-Bündnis mal den Besuch durch eine Baugruppe erleben, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, auf der Lohmühleninsel, zwischen Schlesischer Straße und Spree, wo jetzt noch irgendwelcher Baustoffhandel herumfuhrwerkt, sich baulich niederzulassen. Nur gab es ja das Bürger_innenbegehren, das auch dort 50 Meter freien Uferstreifen forderte, und das die Baugruppe auch selbstredend an und für sich toll fand. Aber als Links-Alternative und als Baugruppe traten sie nun an das Bündnis mit der Bitte um Absolution heran: Ob man es nicht dulden könne, wenn sie sich im geschützten 50m-Streifen breit machen würden.

Klar, von klassischen Immobilieninvestor_innen unterscheiden sich Baugruppen dadurch, dass es nicht Ziel ihrer Investition ist, Profit abzuschöpfen. Diejenigen, die das Geld geben, sind auch die Nutzer_innen, und die Architektur wird auf die Interessen und Erwartungen derjenigen zugeschnitten, die die Häuser mal bewohnen werden. Ob sie allerdings den Interessen der Anwohner_innen entsprechen, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt. Und solange eine Baugruppe rechtlich nicht als Genossenschaft organisiert ist, können die einzelnen Wohnungseigentümer ihren Anteil auch durchaus wieder gewinnbringend weiterverkaufen. Profit ist also nicht ausgeschlossen.

Aufwertung im Karl-Kunger-Kiez

Viele Jahre lang nach dem Mauerfall war Alt-Treptow, der Kiez rund um die Karl-Kunger Straße, etwas verschnarcht und alles andere als im Zentrum der Aufmerksamkeit. Eingeklemmt zwischen Kreuzberg, Neukölln und dem Treptower Park, hing dem Stadtteil etwas recht Ostiges an, die Zeit schien langsamer zu vergehen. Wer sich im alternativen Milieu bewegte, kannte vielleicht den Wagenplatz Lohmühle neben der Fußgängerbrücke zum Görlitzer Park. Oder ging auch mal Richtung Treptower Park oder am Landwehrkanal entlang an den Grenzen des Karl-Kunger-Kiezes spazieren.

Doch als es in Kreuzberg langsam eng wurde und die benachbarten Kieze immer interessanter wurden (um preiswert nahe an SO 36 wohnen zu können), zogen auch immer mehr Leute nach Alt-Treptow. Schließlich wurden auch Großinvestoren auf den Kiez in Wartestellung zur Aufwertung aufmerksam, und so kaufte sich z.B. der Hedge-Fonds Cerberus mal eben mit über hundert Wohnungen ein. Gleichzeitig wurde das Ufer des zur Spree hin abknickenden Landwehrkanals für den Bau von besonders schnieken Stadtvillen interessant: Wasserlage rules! Gegen die Bau-Begehrlichkeiten versuchte sich der davon gefährdete Wagenplatz zur Wehr zu setzen, doch existiert ein gültiger Bebauungsplan, der auf lange Sicht nichts Gutes verheißt. Die erste Stadtvilla ist mittlerweile in Bau.

Die Baugruppen an der Lohmühlenstraße

Dort, wo die Karl-Kunger-Straße auf die Lohmühlenstraße trifft, also gleich beim Wagenplatz, gibt zwei unbebaute Grundstücke, eines davon mit hoch gewachsenen Pappeln bestanden. Diese zwei Flächen haben sich die Baugruppen "KarLoh" und "Zwillingshaus" ausgeguckt, um ihre Häuslebau-Projekte in die Tat umzusetzen. Sicherlich auch, weil die Bodenpreise in Alt-Treptow um einiges niedriger sein dürften als im nur einen Steinwurf entfernten Kreuzberg.

Beide tummelten sich mit anderen Baugruppen und anderen alternativen Bauprojekten auf den u.a. vom Berliner Senat und der (*schmunzel*) IKEA-Stiftung geförderten "Experimentdays" herum und werden wohl für die ökologische Ausrichtung beim Bauen noch diese oder jene Fördergelder einstreichen. Auch wenn dafür erstmal zahlreiche Pappeln gefällt werden müssen, die einigen Anwohner_innen lieb und teuer sind.

Die Opponent_innen

Die Leute, die bei der "Anwohner_inneninitative Alt-Treptow gegen Mieterhöhung, Verdrängung und Pappelabholzung" dabei sind, kritisieren allerdings längst nicht nur das geplante Fällen der Pappeln, sondern befürchten, dass mit den Baugruppen eine weitere Etappe der Aufwertung in den Kiez einzieht: Dass der Kiez nämlich für eigentumsorientierte Bau- und Umwandlungsprojekte spannend wird. Und dies könnte in der Tat die Grundstücks- und Mietpreise drastisch in die Höhe treiben.

Um die Initiative selbst sprechen zu lassen: "So wie man sich einen ökologischen Lebensstil leisten können muss, so gilt auch die von den Baugruppen als solche bezeichnete Solidarität nur jenen, die dafür zahlen können. Diese Solidarität ist nur auf den eigenen Vorteil bedacht, gilt auch nur für die eigene Baugruppe und ist auch so gemeint – denn die Solidarität des Mittelstandes schafft gemeinsam den Immobilienwert, bei gleichzeitiger Verdrängung ärmerer Schichten. Baugruppen, nicht nur am Beispiel von Alt-Treptow, profitieren geradezu von der Einkommensschwäche ihrer Nachbar_innen, denn nur in einkommensschwachen Bezirken sind Baugrundstücke erschwinglich zu haben."

Als dann die ersten Proteste im Kiez laut wurden – 30-40 Menschen hatten sich nach Angaben der Initiative daran beteiligt – wurde der Baugruppe schnell bewusst, dass die Initiative ihnen im Weg steht. Eine der Initiative zugespielte Email aus dem Kreis der Baugruppe sprach davon, die Initiative müsse "klein gehalten" werden. Ziel sei es, Solidarisierungen mit ihr im Kiez zu verhindern. Die Aktiven sollten "isoliert" und "kaltgestellt" werden.

Dass die Anwohner_inneninitiative sich eine derartige Counter-Intelligence-Strategie nicht bieten lassen will und lieber selbst in die Vollen geht, versteht sich von selbst. Sie rät, "über die Aufkündigung des sozialen Friedens zu beratschlagen" und wendet sich entscheiden gegen eigentumsbildende Projekte im Kiez und gegen eine Aufwertung des selbigen, die in Ausgrenzung und Vertreibung der über weniger Geld verfügenden hinausläuft.

Aktionstag am 1. Februar 2009

Für Sonntag Nachmittag also lädt nun die Initiative alle zugeneigten und Interessierten ein. Ab 15 Uhr soll es an der Ecke Karl-Kunger- und Lohnmühlenstraße nicht nur Informationen zur befürchteten Verdrängung einkommensschwacher Mieter_innen geben, sondern auch eine Theateraktion und eine Tombola. Infotainment vom Feinsten also.

Dass es doch auch zu einem gehörigen Stück um die geliebten und bedrohten Bäumen vor der eigenen Haustür geht, zeigt dann die abschließende Parole der Einladung:

"Bezahlbarer Wohnraum und Pappeln für Alle!"

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Ergänzungen

erstmal grossartig, aber ...

das grosse Ganze 01.02.2009 - 12:55
... bitte nicht die gesammte Gentrifizierung aus dem Auge verlieren.

Natürlich ist es absolut gerechtfertigt, sich gegen Wohnumfeld Aufweter_innen zu wehren, auch wenn diese eine linke Vergangenheit haben.
Beispiele aus der Verangenheit Kreuzbergs dafür gibt es genug, siehe z.B. den "Erkel" Anfang der Neunziger. Vier ehemals selbstverwaltete Häusder am Erkelenzdamm waren damals teilweise wiederbesetzt worden.

Aber in absoluten Zahlen sind linke Spekulanten und Yuppies nur einige von vielen. In Treptow und Nord-Neukölln hat eine grosse Verdrängung von sozialschwachen Bevölkerungsteilen eingesetzt, die von wesentlich mehr Firmen betrieben wird, als nur diesen Bau-Gruppen.

Daher arbeitet euch bitte nicht zu sehr an diesen Bürgerkindern ab, sie sind eigentlich nur eine Randerscheinung im Verwertungsprozess. (Natürlich enttäuschen sie viele von "uns", da sie es eigentlich "besser" wissen könnten.)

Gentrifizierung von links!

Realo 01.02.2009 - 13:40
Das ist ja witzig, dass die Altlinken, die mittlerweile zum Establishment gehören besonders gerne in einem Szenebezirk wohnen wollen und deswegen die Gentrifizierung besonders vorantreiben.

Irgendwie ironisch, zeigt aber auch, dass die Leute, die da hinziehen wollen nicht immer automatisch "die Bösen" sind.

Und grade so eine Klientel kann ja auch eine Chance sein, wenn man denen das Problem klar macht und sich Möglichkeiten überlegt da alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.

War ganz nett,

die Aktion 02.02.2009 - 00:55
Das war eine kleine, feine Aktion heute.
Es schneite, es gab Punsch, Kaffee und Kuchen, ein Tombola, ein Transpi, eine Infowand, interessante Gespräche. Ungefähr 20 Leute waren da, und Passant_innen blieben immer wieder stehen und informierten sich. Die Bullen waren als erste da, begaben sich auf die (erfolglose) Suche nach einer Verantwortlichen, und zogen dann wieder ab und fuhren im Kreis und blieben gelegentlich stehen - aber recht brav insgesamt.
Sehr nett - vielen Dank - weiter so!

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Egoismus

Kritiker 01.02.2009 - 13:50
Was anderes als simples Selbstinteresse auf allen Seiten ist hier doch nicht zu sehen.

Die reichen Linken wollen schön und billig wohnen, die derzeitigen Bewohner der Gegend wohnen schon schön und billig und wollen deswegen, dass sich nichts ändert.
Ob also jetzt irgendwelche Linken aus dem kreuzberger Umfeld gegen Gentrifizierung sind oder der Brieftauebenzüchterverein Dortmund-West 1876 e.V. gegen das neue Windrad, alles irgendwie dasselbe.

Ich denke es gibt wirklich wichtigere Probleme, die angegangen werden müssen, also warum sich mit sowas aufhalten?

selbstgemacht

selberling 01.02.2009 - 13:50
Da Gentrifizierung auch(!) das Resultat links-alternativer und "autonomer" VerbalradikalistInnen ist, die der Pary- und Kneipenkollektivkultur den Vorzug geben, sind die sog. "Bürgerkinder" mit ihren Baugruppen doch erst recht argumentativ zu diffamieren und als heuchlerisches Gutmenschenpack zu entlarven - zwei Gruppen, die sich beide voneinander gar nicht mehr trennen lassen. Meine Meinung!

@Selberling

Nicht nur selber! 01.02.2009 - 14:04
Deine Meinung ist - einfach gesagt - also, dass alle anderen abzulehnen sind, weil die Dir eben nicht in den Kram passen und Du lieber billig wohnst und auf Kneipentour gehen kannst?

Das ist, um mal den anderen Vergleich oben zu bemühen, so, als würde man Punks aus nem Willenviertel vertreiben, weil die den Leuten da nicht passen.

Herzlichen Glückwunsch!


wo lebt ihr eigentlich?

Mittelfinger 01.02.2009 - 22:59
Was wollt ihr denn hier kriisieren, dass Leute Geld haben und es sich entsprechend dann auch einen gewissen (zudem aber noch relativ alternativen) Lebensstandard leisten wollen?

Ihr würdet wahrscheinlich alles spenden was;-).

Aber da ihr nichts habt, erst mal alles verbieten. Aber ups, dass könnt ihr ja zum Glück nicht. Stattdessen fahrt ihr feidliche Kampangen gegen Menschen und wundert euch, dass diese sich wehren wollen.
Warum meint ihr dass diese Leute euch beachten sollten? Werft ihr denen sonst die Scheiben ein?

Ihr seid doch in dieser ganzen Geschichte die Korrumpierten.

Alles was ich hier bei euch argumentativ sehe ist ein Miseriakult, ein wohliges suhlen in der (vielleich auch mal selbstverschuldeten) Scheiße.

Wie neidzerfressen und ekelig seid ihr eigentlich.
Lasst die Leute in Ruhe!
Fight the Game, not the Player!

genau auf die Finger schauen

Ruth 02.02.2009 - 11:41
Sicher sind die Heuschreckenfinanzinstitute, die auf dem Immobilienmarkt in Berlin angekommen sind eine andere Dimension der bedrohung, die über den Baugruppen nicht aus den augen verloren werden sollte !! Dies dreimalwiederholen, weil: es umso einfacher und
emotionsaffektiver ist, sich auf die "linken Bürgerkinder" zu stürzen, als doch mal die Finanzkrise ganz transparent zu machen und die Heuschrecken ihre Großverwaltungen auf Korn zu nehmen, die seit den letzten jahren alle anderen Hausbesitzerformen durch Spekulationsmacht in den Schatten zu stellen begannen.

das nun die Millionen vom Staat nicht an uns arme Hartz IV ler bezahlt werden, damit wir hier unsere Baugruppen machen, dass kann dann gleich anschließen an diese Transparenz ganz gut gesagt werden und als nächstes dann gesagt werden welche Art positionierung von baugruppen mann denn bräcuhte, um irgend qualitätskriterien und womöglich gemeinsame
Forderungen zu entwickeln. Alle Baugruppen, die sich dem schnöde verweigern, kannmensch dann eben intelligent bekämpfen und womöglich dem Senat verschiedene andere Modelle der
sozialen Wohnfinanzierbarkeit entgegen halten u.A. solche wie das Stiftungsmodell welches
vor ein paar Jahren durch die Waldekiez Ini erarbeitet wurde und das womöglich nun im rahmen der Finanzmarkkrise nochmal ganz anders einem sich links nennenden Senat entgegen gehalten werden könnte. die Baugruppen die nicht zu blöd sind täten ja schaun, dass sie nicht nur an sich denken, oder gibts so etwas eben gar nicht ?

War ja nur ne Frage, vielleicht ne dumme ?

Grußchen!

Ruth

Unbekannte beschädigten Fensterscheiben

Surfer 02.02.2009 - 22:06
Friedrichshain-Kreuzberg

# 0313

Unbekannte Täter haben Fensterscheiben eines Wohnhauses in Kreuzberg beschädigt. Eine Polizeistreife bemerkte heute Vormittag gegen 9 Uhr insgesamt mehrere gesprungene, aber nicht zerstörte Scheiben an dem Gebäude in der Liegnitzer Straße. Ersten Ermittlungen zufolge soll das Haus bereits in der Nacht zum Sonnabend Ziel eines Angriffes mit Farbkugeln gewesen sein. Hinweise auf die Täter gibt es derzeit nicht. Da ein politischer Hintergrund für die Tat jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Polizeiliche Staatsschutz in beiden Fällen die Ermittlungen übernommen.

baugruppe treptow

karl 11.02.2009 - 22:05
Das ist nur ein klassisches Beispiel, dass so genannte (ehem.) antibürgeliche Bewegungen wie z. B. Hippies, Punx u. auch Hausbesetzer, lediglich nur bürgerliche Modernisierungsbewegungen sind u. waren. Auch in anderen Städten wie Bremen, Hamburg (bestes Beispl. das Plan B in der Hafenstr.) usw. sieht man wie gutsetuierte Bildungsbürgerzöglinge an der Gentriefication schon immer aktiv teilgenommen haben, spätestens dann, wenn aus Hausbesetzern Hausbesitzern wurden. Da dieses Klientel schon immer die "Guten" waren, fällt eine kritische Analyse von Seitens der "Restlinken" immer schwer.
PS: Die "Neid"- od. besser gesagt "Sozialneiddebatte" ist ein Schlagwort der Reichen (deshalb wird diese Debatte ja auch von "Gefühlslinken" immerwieder hervorgekramt, man/frau muss ja schliesslich seine Erbengemeinschaft rechtfertigen). Aber wir wissen alle, dass mit den Taschen voller Geld sich´s gut stinken lässt.

Pseudorevolutionäre in Alttreptow

Barbara aus der Nachbarschaft 04.03.2010 - 19:47
Die letzten 10 Jahre sind in Alttreptow zunehmend die Einschußlöcher und das DDR-Grau beseitigt worden. Nach mehreren Jahren fast ausschließlichen Alkoholausschänken in der Karl-Kunger-Strasse sind zunehmend kleine Alternativ-Unternehmer_innen in die freistehenden Gewerbeflächen eingezogen. Kaisers um die Ecke hat zunehmend Bioprodukte und Fair-Trade-Schokolade u.ä. ins Sortiment aufgenommen. Dagegen konnte sich der kleine Elektroladen nach jahrzehnten nicht mehr halten. Über Jahre sind immer mehr Leute in den Kiez gezogen, die durch ihre Anwesenheit und ihr Konsumverhalten den Kiez aufgewertet haben. An jeder Veränderung sind viele Menschen beteiligt. Diese stark vereinfachende und polarisierende Meinungsmache der selbsternannten Kiezrevolutionäre macht nicht einmal halt vor den kleinen Zettelchen der Baugruppe an der Bushaltestelle. Da sind 20 Meter Reklameplakate, die nerven und nicht überklebt werden. Aber der eine kleine DIN-A-4 Zettel der Baugruppe muss innerhalb von 24 Stunden nicht mehr sichtbar sein. Das ist Zensur vom Feinsten.
Nicht die Baugruppen sind verantwortlich für höhere Mieten. Das sind immer noch die handelnden Subjekte = Hausbesitzer. Schlimm wurden jetzt im Winter die Plakate, die jegliche Intelligenz beleidigend, die Baugruppe mit Hedge-Fonds gleichgesetzt haben. Das tut einfach nur noch weh! Aua! Bei der Gentrifizierungsdebatte ist auch auffällig, dass es wiederum nur um die günstigen Sofas der Kiezini geht, denn bei der gewaltigen politischen Dimension Baugruppe=Hedgefond ist offensichtlich niemandem aufgefallen, dass am anderen Ende der Karl-Kunger-Straße Siemens seit vielen Jahren völlig ungestört waltet. Aber das ist euch offensichtlich eine Nummer zu groß.
Borniertheit führt einfach zu nichts Gutem.