Berlin: Repression gegen Sondereinheit-Seite

Mario Hoffmann 01.02.2009 00:18 Themen: Repression
Kurz vor dem europäischen Polizeikongress die Geschichte über eine Internetseite, die seit Jahren am Ehrgefühl einiger Berliner LKA-Beamte kratzt und trotzdem weiter bestehen kann

Im Vorfeld des 1. Mai 2006 wurde die Internetseite sondereinheit-berlin.de.vu geschaltet, die zum Ziel hatte über zivil gekleidete Aufklärer des Landeskriminalamtes Berlin innerhalb von Demonstrationen aufzuklären. Über 100 relativ schlechte Fotos, ein paar Namen von Ermittlern, die besonders dreist waren, ein paar zusammenkopierte Gerichtsakten wo Einsätze mal zur Sprache kamen, ein paar Texte zur beobachteten Einsatztaktik – insgesamt eher propagandistische weniger aufklärende Funktion.
Im Einsatz erkennen und die Infiltrierung unserer Demos verhindern, so das Credo. Das war nötig, da in den Jahren vorher die Strategie der Cops, durch Informationen verdeckt ermittelnder Beamter gezielt Festnahmen zu tätigen, bis zur Unerträglichkeit ausgebaut worden war. Die „Einheit für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training“ (EbLT) wurde in den 90igern umfassend umgebaut und es entstanden MEK, PMS und all die anderen Operativen Sonderermittlungsgruppen im Berliner LKA, die bestimmte Milieus abdecken. Diese Entwicklung aufzuzeigen und zu warnen war ein Ziel der Seite sondereinheit.fateback.com. Aufpassen Leute, und, natürlich die bekannten Cops nochmal ordentlich ärgern und beschimpfen – gehört schließlich dazu.
Kriminaloberkommissarin Bauch vom LKA 534 klickte sich einen Monat vor dem 1. Mai 2006 anlassunabhängig durchs Netz. Spätschicht, was soll sie sonst machen. In einem Artikel auf Indymedia zum Bulleneinsatz beim TeBe-Spiel stieß sie in den Kommentaren auf die Seite und erkannte sofort, dass hier in verächtlicher Weise gegen Kollegen gehetzt und ihre Persönlichkeitsrechte mit Füßen getreten werden. Polizeioberkommissar Michael Einsiedel vom LKA 532, Polizeiobermeister Daniel Siegert, Zivi von der Direktion 4 FAO und Polizeioberkommissar Volker Hertzberg vom LKA 633 werden besonders genannt, als Irre, Saufköppe, Söldner und Kopftreter bezeichnet. Es fallen weiterhin ein paar Namen auf der Seite, von LKA-Cops, die sich allzu oft in der Vordergrund gerückt haben. Eine ordentliche Bildzuordnung gibt es aber nicht auf der Seite. So werden Schwerderski, Gorre, Treppmacher und der durchgedrehte Rouven K. alle vom LKA 63 MEK A/OD genannt.
Polizeikritik oder diffamierend? Ein schmaler Grad, den die Macher der Seite beschreiten. Frau Bauch stellte erstmal Strafanzeige von Amts wegen, gegen Unbekannt, wegen Kunsturhebergesetz oder auch nach ASOG – ist ja sowieso egal mit welcher Grundlage, Hauptsache es konnte ohne Strafantrag ermittelt werden.

PAtm Höhne und Polizeihauptmeister Kenzler vom LKA 642 KK Internet sollten mal recherchieren wer die Seite angemeldet hat. Ermitteln heißt bekanntlich viele kleine Schritte zu machen, wovon die meisten sinnlos sind. Der große Wurf wurde auch in der Sache sondereinheit-berlin.de.vu bzw. sondereinheit.fateback.com nicht gemacht. Ermittelt wurde der Anbieter de.vu in Stuttgart, der die Domain nach Meldung sofort abschaltete. Die IP vom Anonymisierungsdienst JAP konnte auch noch ermittelt werden. Das wars dann. Der Space wo die Bilder bis heute liegen, sitzt in dem USA, dem Land der unerreichbaren Server für Berliner Ermittler. Persönlichkeitsrechte hin oder her, wird nicht mal versucht Auslandsermittlungen in Gang zu setzen – Rechtshilfeersuchen an das FBI wäre auch etwas übertrieben gewesen. Bauch ging davon aus, dass es Linksradikale waren, die die Seite gebaut haben. Die Diktion des Textes und die Selbstverständlichkeit mit der Polizeieinsätze automatisch als überzogene Übergriffe dargestellt werden, die nie im Verhältnis dazu stehen was für, egal wie schwere, Straftaten begangen wurden, findet sich nur in der linksradikalen Szene wieder. Auch die Nazis bewerben die Seite, Fußballfans und Sprengstoffliebhaber – fast genauso schlimm.
Eine Woche später meldeten sich die Geschädigten Beamten. Siegert war gerade im Hause, grad BTM-Geschichten am Rosenthaler laufen, und unterschrieb schnell den Strafantrag wegen seinem Foto. Hertzberg meinte, dass die Berlin-Rebels sein Footballverein wohl Bilder von ihm rausgegeben haben wird, die nun auf der Seite sind. Am meisten ärgerte ihn, dass er auf der Seite als Verantwortlicher für alle Einsätze genannt wird wo irgendwie Linke eingefahren oder verletzt wurden – hier wird seine Relevanz also überschätzt.
Bauch traf auf dem Flur den Kriminalkommissar zur Ausbildung Wienecke, der meinte ein Foto auf der Seite von einem Ermittler (Codenummer 56765) zufällig einer Situation während einer Gerichtsverhandlung im Januar 2006 zuordnen zu können. Kriminaloberkommissarin Soberl konnte das bestätigen. Zwei Angeklagte und ein Anwalt wurden nun pauschal verdächtigt das Foto gemacht zu haben. Hertzberg belastete auch den Anwalt. Damit kamen sie aber nicht weiter, weil sie nicht untereinander klären konnten, wen sie nun belasten wollten. Der Ofen blieb ersteinmal kalt. Einsiedel unterschrieb auch den Strafantrag. Staatsanwaltschaft übernahm nach zwei Wochen Ermittlungen. Kurz vorm 1. Mai bekam die Presse die Akte. Die Interim hatte die Seite schon im April promotet, Bild und Morgenpost zogen wie immer nur nach. Zur Belustigung aller Beteiligter wurde wild spekuliert, es müsse sich um Insider handeln, ehemalige LKA-Beamte, die den Behördenjargon drauf haben und die Abteilungen kennen. Schön wärs.

Ein paar neue Bilder kamen auf die Seite. Unter anderem von KOKin Anja Rademacher (damals noch LKA 521 Dauerdienst) LKA 534, die aber, wie die anderen neuen, keinen Strafantrag stellte. Die Angst ging am Tempelhofer Damm um, dass alle, die ohne Namen auf der Seite auftauchen erst durch den Strafantrag bekannt werden würden. Es wollte niemand mehr in der Akte auftauchen. Nur der Tote Uwe Liedschied, der in der Hasenheide beim Krieg gegen Dealer und Griller abgeknallt wurde, konnte sich nicht wehren. Bauch stellte Strafantrag wegen des Verunglimpfen des Andenkens Verstorbener, wieder gegen unbekannt.
Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen unbekannt im Juli 2006 gemäß § 170 StPO ein, weil nichts neues kam. Doch LKA-Beamtin Bauch sammelte weiterhin jede Nennung der Seite auf Indymedia und schickte sie an die Staatsanwaltschaft.
Erst im März 2007 kam was ordentliches rein. Kriminalkommissar Schröder vom LKA 534 konnte der Staatsanwaltschaft einen Tatverdächtigen melden, der verdächtigt wurde zumindest zwei Bilder und zwei Namen der Bundespolizei Hauptmeister Rajko Steinert und Obermeister Toni Schütz an die Macher der Seite weitergegeben zu haben. Die beiden konnten sich erinnern dem Beschuldigten am Rande der LL-Demo Anfang 2007 mal ihre Personalien gegeben zu haben. Sie waren innerhalb ihres Aufgabenbereichs bei der Bundespolizeiinspektion Polizeiliche Sonderdienste EG FKB (Sitz: Schnellerstr. 139A/140) zivil unterwegs, haben Personengruppen gezielt verfolgt und wurden selber ebenfalls vom Beschuldigten observiert. Irgendwann tauchten sie also auf der Website auf, bemerkten das, weil sie auch in den Nachtschichten im Netz und nicht in der Bahn unterwegs sind und meldten sich beim LKA 534. Der Staatsanwalt Kroll war überzeugt und ordnete eine Hausdurchsuchung bei dem Hobbyermittler an, um die Zugangsdaten der Seite aufzuspüren – Richter Banners vom Amtsgericht Berlin unterschrieb Ende März. Die Durchsuchung fand aber erst Mitte Mai 2007 statt. Zufallsfunde gab es zwar etliche, aber nichts zur Sache. Eingestellt wurde das Verfahren gegen den Beschuldigten, ermitteln werden sie weiterhin. Dieser Artikel hier gibt ihnen wieder neues Futter.

Warum wir die Seite nicht mehr aktualisieren? Erstmal gehen uns die Ermittler aus, die aussteigen wollen und deshalb Dienstgeheimnisse preis geben. Aber vor allem aus Sicherheitsgründen. Wir wollen unsere Informanten nicht gefährden und veröffentlichen nur wenn nötig sofort.

Was wollten wir damit beweisen? Dass das LKA-Berlin ein Haufen überdrehter, machtversessener Blindgänger ist, die sich in Sondereinheiten zusammentun, auf eigene Faust ermitteln, Kompetenzen überschreiten wann es ihnen passt und eine Gefahr für alle darstellen die ihnen in die Quere kommen. Die immer weiter ausgebauten gesetzlichen Zuständigkeiten und Freiheiten erlauben diesem Männerbund mafiös zu handeln, und wie im Beispiel Schönfliess aus verletztem Stolz mal eben den Lover der Ex zu killen. Auch Folter ist mit den Jungs drin, wenn die Senatsverwaltung (Forderungen sollten realistisch und zeitnah zu gesellschaftlichen Ereignissen vorgetragen werden) nicht einen Riegel vorschiebt. Eine sinnvolle, weil umsetzbare Forderung an den Polizeikongress muss also die Auflösung der LKA-Sondereinheiten und die Beschneidung der Kompetenzen (jeweils in den Polizeigesetzen der Länder) sein.


Hier mal ein Beispiel dafür, dass die Boys sich auch noch herablassen an anonyme Websites Schreiben zu richten.

 xxx@aol.com schrieb am 28.08.06 18:22

hallo.

sie werden vermutlich nicht sonderlich oft mails von den abgebildeten beamten erhalten. sie möchten polizeibeamte durch namentliche benennung aus der anonymität herausholen? wegen meiner, ich habe damit kein problem, ich bin ohnehin in der szene bekannt, auch schon vor ihrer seite. doch bleiben sie dann bitte bei der wahrheit. äußerungen wie "söldner" oder "alkoholprobleme" sind diffamierende
äußerungen (bild nr. 15 & 21), die doch höflichst zu unterbleiben haben. ich bin/ war weder söldner, noch war ich in bosnien oder gar alkoholabhängig... ich bitte freundlichst darum, diese unwahrheiten aus den überschriften "meiner" bilder zu entfernen. ich bin sicher, ihnen wird ähnlich amüsantes einfallen, vielleicht dann doch nicht ganz so dick aufgetragen und auf dienstliche belange beschränkt! in freudiger erwartung ihrer phantasievollen umschreibungen von polizeibeamten verbleibe ich

mfg
michael e.
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Ergänzungen

injection????

ööööhm 01.02.2009 - 01:19
warum versucht die sondereinheit.fateback seite bei mir ne injection zu setzen?
hackts bei euch?!

was geht da ab?

virus? 01.02.2009 - 04:20
bei mir ist mein antivirenprogramm auch angeschlagen. vielleicht empfiehlt es sich die seite nicht zu öffnen. die interessantere frage jedoch ist der ursprung dieses schlechten scherzes. glaubt da allen ernstes jemand mit kinder gescripte etwas zu erreichen?

Dauerdienst - Leiche - Waffenverbot

Roland Ionas Bialke 01.02.2009 - 04:59
"KOKin Anja Rademacher (damals noch LKA 521 Dauerdienst) LKA 534" - Das mit dem Wechsel ist falsch. Ich habe Sie bei der Gerichtsverhandlung gegen mich gefragt, ob man generell mal eine Woche beim Dauerdienst und dann mal wieder eine Woche beim LKA 534 arbeiten kann. Sie verneinte das. Das ist aber nicht wahr! Nach meiner Vorstellung ist das so: Es gibt unterschiedliche LKA-Einheiten, diese können aber nicht Tag und Nacht besetzt sein. Daher gibt es einen Dauerdienst (LKA 521) in den die BeamtInnen aus den unterschiedlichen LKA-Staatsschutz-Einheiten rund um die Uhr Dienst haben. Dirk Eitner ist nach eigener Aussage Ende 2006 vom LKA 533 zum LKA 534 gewechselt. Zwischendrin wird er in Dokumenten auch mit "Eitner, LKA DD 521" aufgeführt. Ich denke, die Aussage, dass er beim LKA 533 war - die er bei der Gerichtsverhandlung gegen mich gemacht hat - ist frei erfunden. Denn nur so konnte er sich rausreden "Sprengstoffermittler" zu sein, aber durch einen Wechsel dann nicht mehr mit den Ermittlungen gegen mich wegen eines Angriffs auf ein Nazi-Konzert im Oktober 2006 zu tun zu haben. Denn eine Durchsuchung unter Gefahr im Verzug wäre dann im Dezember 2006 nicht mehr möglich gewesen. Dann kommt aber noch Eitners seltsame Aussage hinzu, dass LKA-Einheiten beim Staatsschutz durchschnittlich die Grösse von 12 BeamtInnen hätten. Das ist noch eine Lüge, denn innerhalb eines Jahres gibt es schon über 17 BeamtInnen die beim LKA 534 gearbeitet haben wollen.

Die Sondereinheit-Seite berichtet wenig über die "Direktions-Zivis". Es gibt nämlich nicht nur zivil agierende Staatsschutzeinheiten (z.B. PMS), sondern jede Direktion in Berlin hat mehr oder weniger geschulte BeamtInnen, die in zivil unterwegs sind und Demonstrationen überwachen. Dann wird auch nicht von PolizistInnen berichtet die als SanitäterInnen (ohne als PolizistInnen erkennbar zu sein) verletzte DemonstrantInnen behandeln. In solchen Situationen hat die Polizei besten Zugriff auf die AktivistInnen. Ein weiterer Punkt an dem angeknüft werden kann sind die in zivil ermittelnden MEKlerInnen. Das MEK kann und wir auch in Demonstrationen eingesetzt, in ziviler Kleidung. Im mg-Prozess kann sich jede/r die maskierten Fratzen einiger MEKler ansehen. Auch wenn sie geschminkt sind, Perücken tragen und sich falsche Bärte angeklebt haben - erkennen lässt sich immer was.

Zu Dennis J. habe ich noch ein paar exklusive Informationen: Ich sprach mit jemanden der sich Dennis Leiche vor seiner Beerdigung genau anschauen konnte. Die Quelle ist relativ seriös. Demnach war die Todesursache von Dennis Ersticken durch Blut in der Lunge. Dennis hatte durch die Obduktion bedingt einen Einschitt der Senkrecht über den Torso (Brust Bauch) verlief, etwa zur Hälfte hin zur linken Körperseite driftete. Auf dem Rücken waren mindestens drei Austrittslöcher zu sehen, eine Kugel schlug in den rechten Oberarm ein. Ein Ein Schuss traf Dennis am Kopf, eine Wunde, die halb so gross wie ein Handteller war, war am Hinterkopf zu sehen.

Letztendlich reicht es nicht nur die Auflösung der Sprezialeinheiten MEK und PMS zu fordern. Jeder Polizist und jede Polizistin muss individuell mit Name, Einheit und Nummer gekennzeichnet sein und ein Schusswaffenverbot im alltäglichen Diensteinsatz sollte PolizistInnen ausgesprochen werden. Wir wissen alle, dass enorme psychische Belastungen auf PolizistInnen im Dienstalltag liegen. Und Menschen die psychisch belastet sind, sollten keine Waffen handhaben. Zur Entmilitarisierung wäre es auch gut, antsatt blaue oder grüne Uniformen die Uniformen in pink zu halten. Ausserdem sollte ein unabhängiges Kontrollorgen die Polizei überwachen und Rechte erhalten in bestimmten Fällen gegen die Polizei intervenieren zu können.

Ergänzung

Roland Ionas Bialke 01.02.2009 - 05:38
Wer meinen Humor im Kommentar "01.02.2009 - 05:05" nicht verstanden hat, hier eine Erklärung:

Eine "Injection" kann von dieser Seite aus nicht stattfinden. Es handelt sich bei den KommentatorInnen offensichtlich um PolizistInnen, die versuchen die Homepage schlecht zu machen. Würde von der Seite wirklich ein "Dropper" gestartet, dann könnten die MacherInnen den ganz sicher "full undetected" machen. Also lasst Euch nicht kirre machen, informiert über Zivis auch in Eurer Stadt!!

Weiterer Hintergrund:

Dem LKA Berlin und dem BKA nervt es offensichtlich, dass sie sich bei ihren Ermittlungen mit einem Trojaner infiziert haben. Da hilft es auch nichts, wenn die Polizei Linux benutzt.



rajko s.

namensgeber 01.02.2009 - 13:05
rajko s. ist zwar auf den bildern zu sehen, aber ist dort gar nicht beschriftet.
Bild 107, zweite person von links. anzutreffen beim fussball und bei naziaufmärschen. kommt aus sachsen-anhalt, also am dialekt erkennbar.

Das Polizeistaatssystem

Krimi Neller 01.02.2009 - 13:46
die Polizeiarbeit zu beobachten und zu dokumentieren ist kein Rechtsbruch. Differmierungen, Beleidigungen und Intrigen sind an der Tagesordnung. Kommen die KameradInnen von der Polizei denn auch dann klar wenn sich ihre Opfer als ebenso respektabele Personen herrausstellen wie ihre Auftraggeber von Parlament und Regierung.

Es müsste doch inzwischen durch sein dass der »Kampf gegen den Terror« auch deutsche Institutionen erfasst hat und dass das klassische Feindbild eines schwarzen Männchens mit einer Bombe in der Hand auch für deutsche PolizistInnen antiquiert scheint. Junge deutsche Beamte setzen heute mehr auf den Krieg Mann gegen Mann, schaffen so klare Verhältnisse und köpfen so ganz beiläufig jede staatskritische Bewegung.

Also entbeeren die "Liebesbeweise" zwischen DemonstrantInnen und PolizeibeamtInnen jeglicher politische Aussage. Dass Polizeibeamte Schweine sind amüsiert die nur. Autonomie, Freiräume, Arbeitskampf und politische Unabhängigkeit sind auch von manchen PolizistInnen aus betrachtet, berechtigte Ansprüche die der Bürger gegen seinen Staat erheben kann. Globalisierung, Krieg, Krise, Bankensterben und Hartz4 sind Themen welche auch die PolizeibeamtInnen mehr oder weniger betreffen. Klimakrise, Genmanipulation, Ökologie, Rohstoffe, Pfefferspray und Energie (&) sind die gegenwärtigen unlösbaren Probleme der ganzen zivilisierten Gesellschaft.

Aber niemals wird der Staat diese Probleme für seine Bürger lösen können. Der Polizeistaat ist ein System für sich. Unabhängig von Wahlergebnissen, mit allen möglichen Vergünstigungen und Versicherungen, mit eigenen philosophischen und psychologischen Paradigmen. (Das Gewaltmonopol des Staates)

Dazu gehört eben auch die persönliche Betroffenheit der Beamten, wenn sie auf einer politischen Veranstaltung Opfer von verbalen oder körperlichen Übergriffen werden.

Die PolizeibeamtInnen setzen den Staat gegen alles und jeden durch auch wenn der Staat die schlimmste aller gegenwärtigen ideologischen Illusionen ist.

"Es geht alles nur so wie das System heute geht" sagt der psychologisch geschulte Beamte zum sozial frustrierten Krawall Demonstranten auf der Anti-Castor-Demonstration wärend die Nato gerade einen Beschluss zu nuklearen Erstschlägen ratifiziert hat und die Mirrar-Gundjehmi in Australien gegen den Abbau von Uran auf ihrem Land klagen.

Vielleicht sollte der Staat sich allmählich Gedanken machen wie er mit zunehmenden Katastrophen fertig wird. Deshalb ist ziviler Ungehorsam ein Mittel, um gegen den Staat als die Ursache vom Übel zu kämpfen.


Interessant wäre mal eine Grafik zum Polizeistaatssystem. Ich habe bisher ein System von ca. 80 000 BeamtInnen und einem Innenminister der zudem noch Rollstuhl fährt ausgemacht.

hamburg ?

schäuble 01.02.2009 - 13:47
was machen denn zivis aus Hamburg auf den bildern ? sind auch ein paar bekannte nasen aus Hamburg dabei. aus unser lieben P-Schicht auch eine sondereinheit die für das schanzenviertel zuständig ist.
hab einiege lange nicht mehr hier gesehen sind die jetzt nach berlin rüber ?

hahahahhahahhahhhahaha

hahahhahhahhhahaa 01.02.2009 - 16:44
meines wissens wurden keine hamburger zivis in berlin eingesetzt. die dort veröffentlichten bilder stammen aus diesem indy-artikel:  http://de.indymedia.org/2007/05/178726.shtml

Der Fehler liegt bei Fateback.com

Roland Ionas Bialke 01.02.2009 - 18:47
Wenn Ihr z.B. usa.fateback.com oder hobby.fateback.com aufruft, dann wird ebenso dieser Fehler von AntiVir angezeigt. Das ist, weil der kostenlose Webspace-Anbieter fateback.com nachträglich ein Banner in das HTML-Skript einfügt.

Wenn Ihr Eure lokale Zivi-Seite auf Fateback.com einrichtet, dann werdet Ihr genau das bemerken. Also, keine Panik und viel Spass! Fight Repression!!

Abkürzungen aufklären

Augen auf! 02.02.2009 - 23:42
Im Rahmen der Polizeibeobachtung durch Linke oder Teile der Zivilgesellschaft wird immer wieder versucht, dienstliche Abkürzungen oder Codierungen zu entschlüsseln. Das ist auch Senator Körting aufgefallen-- aber solange PolizistInnen nicht per Namensschild gekennzeichnet sind, bleibt einem als politischem/r AktivistIn auch nicht anderes übrig. Staatliche Stellen wissen ja auch gut über ihre KritikerInnen und GegnerInnen bescheid.

Aus Medienveröffentlichungen und Internetrecherchen läßt sich vieles zusammenreimen, aber manches bleibt wiedersprüchlich.
Dazu gehört für mich auch, daß in Gerichtsverhandlungen etc. LKA- BeamtInnen manchmal dem Dauerdienst "521", manchmal bei logischerweise gleichem Namen anderen Einheiten zugeordnet werden.
Kann es sein, daß die Dauerdienstfunktion eine rotierende ist, die verschiedene LKA- Einheiten mal machen müssen, die dann eben an dem Tag mit "LKA 521" unterschreiben ?
Dies wäre analog zur "Schutzpolzei", wo jede geschlossene Einsatzhundertschaft mal mit Unterstützung des Regeldienstes dran ist. Das ist auch im Stadtbild zu sehen-- bei mittelgroßen Einsätzen an ein und demselben Tag, die für die Bullen nicht planbar sind (z.B. Überfälle, Brände), saust dann eben immer eine Wanne genau dieser EHu (Zahl auf Wanne!) oder ein anderes Fahrzeug (Sixpack kurz vor der Ausrangierung, gehätschelte Ford Scorpio in mittelgrün-- drauf achten!) zum Einstzort. Egal in welchem Bezirk.
Diese Schichten wechseln ca. alle 2-3 Tage. Kleindemos werden von den Direktionshundertschaften (A-F) abgehakt.
Hat die Kripo eine ähnliche Struktur ?

Auch würde ich mich darüber freuen, wenn jemand kurz und bündig die Entschlüsselung der Rückennummern der Bereitschftspolizei bis zum 1.5. mal zusammenfassen täte. Gerne auch mit Funknamen (äh,letzeres illegal, aber so kurz vor der Digitalisierung...)
Tip: Die Jungs und Mädchen haben Unterstellungsverhältnisse (welchen Chefs sie alles untertan sein müssen) hintendrauf, nicht ihre eigene Feldpost... äh... Dienstnummer.


Taktische Zeichen

Roland Ionas Bialke 03.02.2009 - 01:07
Taktische Zeichen, dazu gehören auch Rückennummern, werden hier erklärt:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Taktische_Zeichen

In Berlin steht die erste Zahl für die Bereitschaftspolizeiabteilung, die zweite Zahl für die Hundertschaft, die dritte Zahl den Zug und die vierte Zahl für den Trupp. Wenn ein Polizist die Rückennummer 231 trägt, dann KANN es heissen, dass er dem Beweissicherungs- und Festnahmezug der dritten Einsatzhundertschaft der zweiten Bereitschaftspolizeiabteilung angehört. In Berlin gibt es übrigens nur 2 Bereitschaftspolizeiabteilungen - Eine 3 als erste Zahl wird daher kein Polizist als Rückennummer tragen. Ist die dritte Zahl der Rückennummer eine 1, dann handelt es sich in der Regel um einen Angehörigen eines Beweissicherungs- und Festnahmezugs (BFZ) bzw. eines Beweissicherungs- und Festnahmekommandos (BFK). Da viele der BFZlerInnen sich als was ganz besonderes sehen, tragen sie zusätzlich oft Aufnäher mit der Aufschrift "BFZ" an der Kleidung. Manche sind auch schon mit Totenkopf-Aufnäher aufgefallen.

Hundertschaften gibt es auch bei den Direktionen, da fangen die Rückennummern mit A, B, C, D, E und F an. Dann gibt es noch technische Einheiten, da sehen die Rückennummern z.B. so aus: 1T - Andere exotische Nummern wurden auch schon gesichtet. Letztendlich lässt sich in den meisten Fällen für Repressionsbetroffene juristisch nichts aus den Rückennummern rausschlagen. [subjektive Meinung RIB] Die Nummern führen oft zu Legendenbildung: "Die 23er sind so brutal!" Mir persönlich ist es gleich, ob mir jemand mit einer 23 oder mit einer 12 ins Gesicht schlägt!

PolizistInnen verlieren in Einsätzen oft die Orientierung. Auch dafür sind solche Nummern sicher gut. Und auch in der späteren/zeitgleichen Auswertung des gefilmten Materials spielen die Rückennummern eine Rolle. Schliesslich will man im Lagezentrum ordentlich Brett spielen.

Genauere Informationen standen mal im Stressfaktor (Papier) - Weiss nicht mehr welche Ausgabe.



Vierte Zahl und Pünktchen

Roland Ionas Bialke 03.02.2009 - 01:27
Kleiner Fehler: Bei der vierten Zahl handelt es sich nicht um den Trupp, sondern um die Gruppe. Bei den Punkten handelt es sich WAHRSCHEINLICH um die entrechenden Führer. O = Truppführer, OO = Gruppenführer, OOO = Zugführer, OOOO = Hundertschaftsführer

Beispiel für 2314 OO

2 - 2. Bereitschaftspolizeiabteilung
3 - 3. Einsatzhundertschaft
1 - 1. Zug
4 - 4. Gruppe
00O - Zugführer

Aber ist alles nur Theorie und da können sich auch Fehler eingeschlichen haben.

kleiner Einwand

Rumpelstilzchen 03.02.2009 - 21:52
habe in Berlin (darum geht es hier bei dieser "Fachsimpelei") noch nie einen Bereitschaftsbullen der geschlossenenen Abteilungen mit der LETZTEN Rückenziffer 4 gesehen.
Meiner Kenntnis nach hat jede Einsatzhundertschaft 3 Züge, der jeweils erste ist der BFZ/Greiftrupp. Die einzelnen Züge haben 2, maximal auch mal 3 Gruppen/Wannen. Eine Einstzhundertschaft besteht dann also max. aus 3 mal 3 Gruppen/Wannen. Bei größeren Demos mal durchzählen-- stimmt. Der erste Wagen als Führungsfahrzeug hat vermutlich BeamtInnen mit weniger Rückenziffern drinnen.

Anfang 2008 wurden lt. Presse 2 Einsatzhundertschaften aufgelöst-- aber nicht durch Entlassungen (ooch), sondern durch Umgliederung in andere Einheiten. Seitdem habe ich die 15. und die 25. EHU nicht mehr gesehen. Dafür wurden aber- gerade bei Demos- mehr 1T und 2T Einheiten gesichtet, meist mit neuwertigem Überwachungsgerät. Zufall ??

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