Ilmenau: Trauerzug für toten Punk

Antifaschistische Gruppe Südthüringen [AGST] 24.01.2009 10:50 Themen: Antifa Repression
Am Donnerstag, den 22. Januar, fand ein Trauermarsch in Gedenken an den in Polizeigewahrsam verstorbenen Punk in Ilmenau statt. Nachdem die Polizei, aufgrund der öffentlichen Präsenz dazu gezwungen war, die Veranstaltung reibungsfrei ablaufen zu lassen, gingen danach die üblichen Schikanen los.
Der Trauermarsch für den 28-jährigen Mann aus der Punk-Szene, der in der Nacht zu Samstag, den 17. Januar, im Polizeigewahrsam in Ilmenau verstarb ( http://de.indymedia.org/2009/01/239757.shtml), verlief für die ca. 50 Demonstrant_innen vom Wetzlarer Platz zur Polizeiinspektion (PI) Ilmenau. Vor der PI legten sie einen Kranz, eine Gedenkkarte, sowie Blumen für den Verstorbenen nieder.

Das hohe Aufgebot der Polizei verhielt sich bis zum Ende der Veranstaltung sehr passiv.
Obwohl die Veranstaltung längst beendet war, wurde ein_e Demonstrant_in auf dem Weg in die Stadt wegen eines "Patronengürtels" angehalten. Es versammelte sich anschließend eine kleinere Gruppe auf dem Wetzlarer Platz. Nach einer Viertelstunde erschienen die ersten Polizist_innen und wiesen die Anwesenden auf das Alkoholverbot in der Innenstadt hin. Als sich jedoch zeigte, dass sie nicht gewillt waren den Platz zu verlassen, begannen - weitere 10 Minuten später - Einsatzkräfte der Polizei den Wetzlarer Platz zu kesseln und Personalien aufzunehmen. Die Grundlage: Die Anwesenden wöllten sich mit Neonazis prügeln, deswegen wurden Platzverweise für die Innenstadt bzw. für das komplette Stadtgebiet ausgesprochen. Wo die Neonazis wären, wussten die Beamt_innen jedoch nicht.

Wieder einmal zeigt sich, dass außerhalb der medialen Öffentlichkeit und nach dem Willen von Polizei und Lokalpolitik Linke in Ilmenau vor allem eines zu tun haben: aus dem Stadtbild zu verschwinden.
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Ergänzungen

Contest Café Bohne

http://www.freies-wort.de 26.01.2009 - 16:04
„Punk kommt aus der linken Szene, das Selbstverständnis von Punkmusikern ist links“, erklärt Markus Saft den Hintergrund für den „Band-Contest“ unter dem Motto „Aufmucken gegen Rechts“ Freitagabend im Café Bohne. Vier Bands aus der Region hatten sich angesagt, um mit ihrer Musik „auf die rechte Gefahr aufmerksam zu machen“ und in diesem letzten Konzert der Vorauswahl die Band zu ermitteln, die am 7. Februar in der Erfurter Diskothek „Zentrum“ den Thüringen-Sieger ermittelt.

„Der Sieger aus Thüringen erhält dann die Möglichkeit, mit den Sieger-Bands aus den anderen 15 Bundesländern auf einem gemeinsamen CD-Sampler veröffentlicht zu werden“, erläuterte Tilo Köhler aus Erfurt, einer der Mitorganisatoren dieses Wettbewerbes. Diese CDs mit „Punk-Musik und linken Texten“ sollen dann bundesweit in Jugendeinrichtungen verteilt werden.

Der laufende Contest ist dabei schon die zweite Auflage. Ihren Ursprung hat diese von MOBIT, der DGB-Jugend, der Linksjugend „solid“, Radio F.R.E.I. sowie Alerta e. V. und in Ilmenau von „Shirtschleuder.de“ getragene Aktion in der von rechten Kreises vor einigen Jahren gestarteten Verteilung von CDs mit rechter Musik auf Schulhöfen.

Reges Interesse

Die Resonanz des Konzerts im Café Bohne war entsprechend. Über 260 Besucher zählte der Einlass. „Die Bands sind aus der Region, ihre Musik und ihre Texte sind bekannt“, so Markus Saft von Alerta e.V., einem siebenköpfigen Verein, der zu den Hauptorganisatoren dieses Abends zählt. Ziel: Den Aufbau eines alternativen und integrativen Jugendzentrums sowie die kulturelle und individuelle Förderung von Jugendlichen und Jugendgruppen.“

Trotz des programmatischen Titels der Aktion „Aufmucken gegen Rechts“ rechneten die Organisatoren, so Markus Saft, „nicht mit Angriffen von Rechten auf das Konzert und die Kneipe.“

Übers Leben nachdenken

Eine der vier Bands dieses Freitagabends war die als „Überraschungsband“ angekündigte „A. i. d. F.“ – ausgeschrieben „Arschtritt in die Fresse“, ein Name, dessen Entstehung nicht mehr rational erklärbar ist – mit sechs jungen Musikern aus dem Raum Arnstadt und Bösleben. Sänger und Gitarrist Heiko Künzel versuchte die Band-Texte nahe zu bringen: „Darin geht es um das Leben in diesem Land und darum, dass man ab und zu mal darüber nachdenken sollte“. So wie in folgender Lied-Zeile: „Es berührt mich alles sehr, aber nur für zehn Minuten, denn dann kommt „Wer wird Millionär?““

„Grober Unfug“ nennt sich eine weitere Band . „Wir setzen mit diesem Band-Contest ein Zeichen, mit dem wir noch mehr junge Leute erreichen können“, so der Bassist. Dementsprechend ihre Liedzeile: „Naziterror regt sich im ganzen Land, doch bis jetzt haben es erst wenige erkannt“.

Eine Liedzeile aus den Texten seiner Band „Six Packstels“ hatte Bassist Carsten Schneider aus Altenfeld nicht parat. Seine Band sehe aber, „dass es Probleme mit den Rechten gibt, auch unter jungen Leuten und darauf wollen wir mit unserer Musik aufmerksam machen!“

An diesem Freitagabend blieb alles ruhig. Die Polizei zeigte rund um das Café „Bohne“ verstärkt Präsenz, wie aus der PI zu erfahren war.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Maskerade — Marco S.

@ offi — Stinkasi

wie kann — das angehen?

och leute ... — moeper