Scherbendemo in Moskau

xxx 21.01.2009 02:52 Themen: Weltweit
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch haben 300 Menschen in Moskau gegen den Mord and Stas und Nastya protestiert. Übersetzung des Artikels aus der Novaya Gazeta.
Ursprünglich sollte die Aktion an der Teatralnaja Ploshad stattfinden. Um 19.30, als sich die AktivistInnen versammelten, wurden sie dort jedoch schon von einigen Dutzenden Omon-Sondereinheiten und zwei Bussen mit Polizei erwartet. Direkt am U-Bahn-Ausgang wurden 12 Personen verhaftet. Nach ca. 15 Minuten wurden weitere 4 Personen ohne Angaben von Gründen verhaftet, unter ihnen ein Fernsehjournalist, Fedor Ponomarev.
„Auf dem Teatralnaja-Platz konnte man noch nicht mal laut reden – überall Zivilpolizisten“, erzählt Anna, eine der Teilnehmerinnen. „Ein Genosse und ich haben uns nur einfach über das, was mit Markelov passiert ist, unterhalten, als ich von einem unauffälligen Menschen festgehalten wurde, der den Bullen zurief – Nehmt sie mit! Ich konnte abhauen, aber mein Freund wurde festgenommen.“
Daraufhin wurde die Aktion spontan auf 20.15 verschoben und an die U-Bahn Novokuznetskaja verlegt. Zur verabredeten Zeit blockierten ungefähr 300 Menschen die Fahrbahn und gingen in Richtung Klimentovsky-Gasse. Sie skandierten „Nein zum Faschismus“ „Kein Vergessen, kein Vergeben“, „Geh auf die Strasse, hol Dir die Stadt zurück“, „Stoppen wir die willkürliche Gewalt!“ „Markelov hätte leben sollen“ und trugen Transparente mit den Aufschriften „Faschisten morden, die Staatsmacht verdeckt es“ „Für die Staatsmacht sind Faschisten nur Hooligans“ „Nein zur willkürlichen Gewalt“
An der Klimentovsky-Gasse bog der Aufzug in Richtung U-Bahn-StationTretyakovskaya ein. Auf ihrem Weg zerschlugen DemonstrantInnen Schaufensterscheiben, kippten Mülltonnen auf die Fahrbahn, und verteilten and die PassantInnen Flugblätter mit Informationen über Markelov und Baburova.
An der Metro-Haltestelle fingen einige AktivistInnen an, die Schaufenster von McDonalds zu zerschlagen, die anderen gingen in die Unterführung. Dort nahmen Polizisten der U-Bahn-Polizei fünf Personen fest. Die DemonstrantInnen reagierten, indem sie das Glas der Leuchter auf der Rolltreppe zerschlugen.
„Warum wir diese Form des Protestes gewählt haben und wogegen? Ich glaube, nach den gestrigen Nachrichten vom Morde and Stanislav Markelov und Anastasia Baburova, kann man sich kaum vorstellen, gegen was und wie man aufstehen soll – kommentierte einer der Teilnehmer der Demonstration, Andrei. Unser Protest richtet sich gegen das System von Beziehungen in der Gesellschaft, dass sich gebildet hat – gegen den Staat, der die Mörder deckt und rechtfertigt, gegen den Neofaschismus, gegen den Markelov so aktiv gekämpft hat, gegen die Gesellschaft, die Hamburger fressend und Reklame glotzend, zulässt, dass mit ihr alles mögliche angestellt und ihre besten Leuten umgebracht werden.
Während dieser Artikel geschrieben wurde, war nichts über die Festgenommenen bekannt.
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Ergänzungen

News

ximmigrantx 21.01.2009 - 07:49
Insgesamt wurden 15 Personen festgenommen. Inzwischen wurden alle freigelassen außer einem Aktivisten. Er wurde krass von der russischen-Miliz (Bullen) zusammengeschlagen, und nun droht ihm ein Verfahren. Zur Zeit befindet er sich in einer Art von "Untersuchungshaft".

Video von der Demo:  http://de.youtube.com/watch?v=gfE2zU_nkgk

weitere Infos

Entdinglichung 21.01.2009 - 10:30
Quelle:  http://avtonom.org/index.php?nid=2191

Actions to commemorate Stas and Nastya around Russia



20th of January in Moscow, St. Petersburg and Grozniy various actions were organized to commemorate Stas Markelov and Anastasiya Baburova, murdered 19th of January. At noon around 400 people gathered at the place of murder to leave flowers. Police and several buses of OMON riot police were present at the spot, but eventually they did not intervene.

Moscow anarchists decided, that candles and flowers are not enough of a reaction against such an outrageous murder, thus they decided to organise an illegal demonstration.

First gathering place was leaked to police, and it was surrounded by a tight cordon of OMON. Eventually gathering place was moved to Bolshoy theater, but police got there as well, around 7:30 PM they attacked peaceful people. Around 15 people got arrested, few more were arrested at the metro station "Okhotniy Ryad", rest of the people moved to exit of metro Novokuznetskaya.

From there, march was launched 8:20 PM, and it blockaded Pyatnitskaya street. March went to Obvodnaya canal proceeded by embankment, from there demonstration moved to Bolshaya Ordynka street, blocking it.

People scanned "Fascists murder, authorities are covering!", "We do not forget, we do not forgive", "Our motherland is the whole humanity", there were banners "No to impunity" and "Fascist murder, authorities are covering". Trash containers were thrown to street to stop traffic. In end of the march, few bank windows and windows of McDonald's at metro Tretyakovskaya were trashed. Altogether around 200 people joined demonstration.

During the action, around 50 people altogether got arrested, good part of them random passers by, but it seems everyone got released without charges during the same evening.

Text of the leaflet is available in Russian in  http://www.avtonom.org/index.php?nid=2190, but it could not be distributed in action as whole printout got confiscated before it got started.

In St. Petersburg, around 100 people gathered at Ligovskiy street 7 PM. This was openly announced action and police attempted to stop it, however people managed to launch march towards Marsova fields, where is a memorial to victims of white terror. There a small meeting was organised.

There was also a rather strange demonstration in Chechnya. This was officially sanctioned by the authorities, and among human rights organizations there were such strange entities such as "Fan Club of Ramzan Kadyrov". It was reported, that more than 1000 people joined demonstration. Stas and Nastya were definitely no fans of current totalitarian regime in Chechnya, however Stas was defending interests of relatives of victims in two most prominent Russian war crimes courts. Whereas current Chechen regime is not too keen to punish their own power structures for human rights violations, they pursue course of prosecuting non-Chechen officials of Russian army for reasons of public relations, and also to erase from the republic all federal structures not directly subordinate to the current regime.

Russian version (with photos):  http://www.avtonom.org/index.php?nid=2190
More photo:  http://anatrrra.livejournal.com/106028.html
 http://sterm-fuck.livejournal.com/115603.html
 http://ru.indymedia.org/newswire/display/21476/index.php

Kundgebung in Berlin

Anarchosyndikalist 21.01.2009 - 13:33
Wir trauern um Stanislav Markelow und Anastasia Barburova
 http://www.fau.org/artikel/art_090120-220202

Amnesty International und Reporter ohne Grenzen rufen zu einer Mahnwache am 21. Januar um 19 Uhr an der russischen Botschaft in Berlin, Unter den Linden kurz vor dem Leipziger Platz.



Moskauer schockiert über Morde

http://www.neues-deutschland.de/ 21.01.2009 - 15:30
Für einen konkreten Verdacht sei es noch zu früh, hieß es am Dienstagvormittag bei der Ermittlungsbehörde der russischen Staatsanwaltschaft. Am Abend zuvor waren im Moskauer Stadtzentrum gleich drei Morde verübt worden.

Weiterlesen auf:  http://www.neues-deutschland.de/artikel/142505.moskauer-schockiert-ueber-morde.html

Journalistische Grundfertigkeiten

Erbsenzähler 21.01.2009 - 16:14
Sorry, aber:

Für jeden uninformierten Leser ist unklar, wer Stas und Nastya waren, welches wohl der mutmaßliche Grund für die Morde an den beiden war, was durchaus auf die Motivation oder Gesinnung der Demonstranten hätte schließen lassen können. Kann aber auch sein, dass ihr unwissende Leser absichtlich mit Verachtung straft.

Klar, der Artikel befasst sich primär mit der Demo und nicht mit dem Mord, aber ein bisschen darüber hinausgehende Info wäre für diese Leser durchaus interessant.

Selbst Granatwerfer-Roland schafft es, vor jedem seiner Artikel einen einleitenden Absatz zu platzieren, in dem Ort, Zeit und der Grund des Prozesses genannt werden, damit auch jeder Leser weiß worum es geht.

Es gibt Leitfäden für (Hobby-)Journalisten, die sich mancher Indy-Poster durchaus zu Herz nehmen könnte... Ganz kurz: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Welche Quelle?

Fragt euch einfach immer, ob auch Unbeteiligte verstehen können, worüber ihr schreibt. Einzelne Stadtteile eurer Heimatstadt sind zum Beispiel keine sehr tolle Ortsangabe. (Das bezieht sich auf andere Artikel, nicht diesen hier) Bei Personen ist prinzipiell davon auszugehen, dass eine Nennung des Namens keine weitere Informationen übermittelt. Sollte der Artikel der Gazeta online verfügbar sein, wäre vielleicht ein Link dahin auch nicht schlecht. Soll ja Leute geben, die Russisch noch in der Schule gelernt haben.

Ich finde Indymedia ja prinzipiell eine sympathische Seite, aber wenn man sich einige Artikel durchliest, fühlt man sich danach weniger informiert als vorher. Es kann doch nicht sein, dass diese fehlenden Informationen immer erst in den Kommentaren angegeben oder verlinkt werden...( http://de.indymedia.org/2009/01/239903.shtml)

Ich hoffe, es ist jetzt keiner angepisst, aber das musste ich doch mal sagen. Warum muss man eigentlich einer unsicheren Signatur vertrauen, um hier kommentieren zu können? Erhöht das Misstrauen in diese Seite, deswegen habe ich bisher von solchen Kommentaren abgesehen. Irgendwann reichts dann aber mal.

P.S.: Ist das Wort "Scherbendemo" irgendwo definiert? Ich kann mir wohl was darunter vorstellen, aber Sachbeschädigung oder Ausschreitungen wären doch ebenso korrekt gewesen oder nicht? Dafür findet man mehr als 307 Google-Einträge, es gibt sogar Wikipedia-Einträge, aber das hört sich natürlich nicht so nett an wie Scherbendemo...

Waffen für Russische Journalisten ?!

http://www.welt.de/ 22.01.2009 - 19:05
"Keine Angst" – so lautet die Schlagzeile der heutigen Ausgabe der letzten verbliebenen Oppositionszeitung in Russland. Fünf ihrer Journalisten wurden in den vergangenen Jahren ermordert, darunter Anna Politkowskaja. Die Journalisten wollen sich in Zukunft deshalb selber helfen.

Freunde und Kollegen nehmen am Freitag Abschied von Anastasija Baburowa. Die 25-jährige Journalistin, die am Montag zusammen mit dem Anwalt Stanislaw Markelow von einem Unbekannten erschossen worden war, wird in der Moskauer Zentralklinik nach russischer Sitte aufgebahrt.

Die Trauergäste werden an dem offenen Sarg vorbei defilieren. Anschließend werden die sterblichen Überreste Nastjas, wie sie von ihren Freunden genannt wird, nach Sewastopol auf der Krim übergeführt. Dort wurde sie geboren, ihre Eltern leben in der Hafenstadt. Der Menschenrechtsanwalt Markelow wird seine letzte Ruhe in Moskau auf dem Friedhof von Ostankino finden.

Die "Nowaja Gaseta", die montags und donnerstags erscheint, widmete die Ausgabe am Donnerstag den beiden Ermordeten. Unter der Schlagzeile "Keine Angst" schrieb das Blatt: "Die Mörder haben keine Angst. Weil sie wissen, dass man sie nicht bestrafen wird. Aber auch die Opfer hatten keine Angst. Denn wenn du andere beschützt, hörst du auf, dich zu fürchten."


Fünf Journalisten ermordet

Noch unter dem Eindruck der Morde an einem Redaktionsmitglied und dem Anwalt der Zeitung bedauerte der Unternehmer Alexander Lebedjew in Moskau, dass es ihm bisher nicht gelungen sei, die Sicherheit der Journalisten der "Nowaja Gaseta" zu gewährleisten. Der ehemalige KGB-Offizier hält zusammen mit dem sowjetischen Ex-Präsidenten Michail Gorbatschow 49 Prozent der Aktien des einzig verbliebenen Oppositionsblattes, 51 Prozent sind in den Händen der Redaktion.

Fünf namhafte Journalisten der Zeitung wurden in den vergangenen Jahren ermordet. Anna Politkowskaja, die am 7.Oktober 2006 vor ihrem Haus erschossen wurde, war die bekannteste von ihnen. Auch der Parlamentsabgeordnete Juri Schtschekotschichin schrieb für die "Nowaja Gaseta". Er starb am 3.Juli 2003 an einer mysteriösen Vergiftung, deren Herkunft die Ärzte nicht aufklären konnten.

Die Journalisten der Zeitung haben sich in den zurückliegenden Jahren einen ausgezeichneten Ruf als akkurate Rechercheure und gute Zeitungsmacher erworben. Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien – auf beiden Seiten – sowie Machenschaften staatlicher Institutionen oder Gewalt in der Armee gehörten zu ihren Themen.

Lebedjew teilte mit, das Blatt führe einige "heiße" Ermittlungen teilweise bereits seit anderthalb Jahren, habe aber bisher noch nichts dazu publiziert. "Wir wissen ziemlich viele Dinge, über die wir vorläufig noch nicht reden", sagte er. An einer dieser Recherchen sei auch Anastasija Baburowa beteiligt gewesen. Der Redaktion zufolge hat sie sich mit Umtrieben russischer Neonazis beschäftigt.


Persönliche Leibwächter und Waffen

Unabhängig vom Ergebnis der Ermittlungen in den beiden jüngsten Mordfällen müsse schon jetzt von einem Zusammenhang mit der Tätigkeit der Zeitung ausgegangen werden, sagte Lebedjew, der seit Mittwoch auch Besitzer der Londoner Zeitung "Evening Standard" ist. Einige der Journalisten hätten seit anderthalb Monaten sogar persönliche Leibwächter. Lebedjew kündigte an, er werde sich erneut an den föderalen Sicherheitsdienst wenden. Er habe die Behörde bereits mehrfach um die Erlaubnis für die Journalisten der "Nowaja Gaseta" zum Tragen von Waffen gebeten.


Die Ermittlung des Doppelmordes hat inzwischen keine Fortschritte gemacht. Obwohl die Tat auf offener Straße verübt wurde und der Täter seelenruhig in der Metrostation verschwand, wo Kameras ihn aufnahmen, konnte bisher kein Phantombild erstellt werden. Die Videoaufzeichnungen taugen dazu auch nicht. Sie zeigen eine schlanke Gestalt, die sich die Strickmütze tief in die Stirn geschoben und den unteren Teil des Gesichtes mit einem Schal verdeckt hat. Bisher ist nur von einem Augenzeugen die Rede, der die Tat von der anderen Straßenseite aus beobachtet haben will. Ein anderer Passant wurde vom Täter mit der Waffe bedroht.

Die vom Ex-Premier Michail Kassjanow geleitete oppositionelle Volksdemokratische Union hat der russischen Führung vorgeworfen, sie habe mit ihrem Schweigen zu den Morden den Bürgern ein eindeutiges Signal gesandt: Sie brauche eine unabhängige Anwaltschaft ebenso wenig wie ein gerechtes Gericht oder einen unabhängigen Journalismus. Frei zu denken sei im heutigen Russland mit "tödlicher Gefahr" verbunden, heißt es in einer Erklärung.

Bilder auf:  http://www.welt.de/politik/article3072718/Russische-Journalisten-wollen-jetzt-Waffen-tragen.html;jsessionid=4D444295609DCA05A907B532B06672E2#vote_3072822

Bilder der Beisetzung

http://www.tagesschau.de 23.01.2009 - 17:01
Eine "öffentliche Hinrichtung" - so bewerten russische Menschenrechtler die Ermordung des Anwalts Markelows und der Journalistin Baburowa. Beide waren zu Wochenbeginn im Zentrums Moskaus erschossen worden. Der Täter ist flüchtig, der Kreml schweigt. Heute wurde Markelow beigesetzt.

Video auf:
 http://www.tagesschau.de/ausland/markelow100.html

Staatsmacht beim Begräbnis

http://www.fr-online.de 24.01.2009 - 16:28
"Das Pfefferspray bleibt hier!", kommandiert der Milizionär am Friedhofstor. "Und wo soll ich es lassen?", fragt Alexander. "Steck es einfach in den Schnee!" Heute wandern etliche ReizgasSpraydosen in die Schneewehe vor dem Moskauer Friedhof Ostankinskoje. Heute wird Stanislaw Markelow beerdigt, der Rechtsanwalt, der am Montag im Stadtzentrum zusammen mit der Journalistin Anastasija Baburowa von einem Unbekannten erschossen wurde. Ein Menschenrechtsanwalt, der die tschetschenischen Opfer russischer Kriegsverbrecher verteidigte, aber auch systemkritische Journalisten oder Junganarchisten wie Alexander. "Stanislaw hat nach Schlägereien mit Neonazis viele von uns rausgepaukt." Alexander trägt eine dunkelgraue Kapuzenjacke und Laufschuhe, ein Kluft wie deutsche Autonome.

Um das Grab drängen sich auch andere dunkle Kapuzen, dazu Frauenhüte und altmodische Fellmützen, 200 Menschen, belagert von dutzenden TV- und Fotokameras. Ein paar Meter weiter schauen frierende Milizionäre einem Kameraden zu, der mit seinen Kampfstiefeln im Schneematsch wühlt. "He runter da!", raunzt ein Sergeant einen Fotografen an, der einen Zaun besteigen will. Die Trauernden schweigen. Ein Begräbnis, eingekeilt zwischen Presse und Polizei.

Der Tote war jemand, für den die Staatsmacht nur wenig Mitgefühl zeigt. "Wir machen uns keine Illusionen darüber, dass man die Auftraggeber, Organisatoren und Ausführenden des dreisten Mordes an Markelow und Baburowa unbedingt überführen und bestrafen wird", heißt es in einer Erklärung der Petersburger Anwaltskammer. Die Mörder mögen Ex-Soldaten, Neonazis oder tschetschenische Berufskiller gewesen sein. Figuren jenes Dunstkreises, dessen sich nach Ansicht russischer Menschenrechtler die Sicherheitsorgane oft bedienen, um der Opposition ihre Schranken zu zeigen. Erst am Mittwoch fielen glänzend informierte Schläger mit Knüppeln über eine Markelow-Trauerprozession in Nowosibirsk her. Und die Miliz ließ sich nicht blicken.

Auf dem Friedhof fängt es an zu regnen. Eisiger Regen. Die ersten Leute gehen. "Wir hätten Stanislaw beschützen können", auch Alexander und die anderen Anarchisten stapfen zurück zum Ausgang. "Aber er wollte sich nicht einmal eine Pistole anschaffen. Er schwebte über den Dingen, ging ganz in seiner Arbeit auf." Am Tor wühlen Alexander und seine Freunde ihre Pfefferspraydosen aus der Schneewehe. Jenseits der Friedhofmauern wartet ein feindliches Leben auf sie.

Proteste in Moskau und Grosny

http://www.taz.de/ 26.01.2009 - 20:04
Mehrere hundert Menschen nahmen an Demonstrationen für den Anwalt Stanislaw Markelow und die Journalistin Anastasia Baburowa teil. Die tschetschenische Regierung ehrte Markelow.

Weiterlesen auf:  http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/proteste-in-moskau-und-grosny/

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