Neues aus dem Wald

Non aux Fraport 16.01.2009 16:32 Themen: Globalisierung Ökologie
Am Dienstag dem 13.01. wurde von den Menschen im Waldcamp gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens die Alarmliste ausgelöst. Die dazu herausgegebenen Informationen waren: über 100 Polizei-BeamtInnen sind im Wald, durchsuchen das Camp und schützen Fraport Arbeiter, die mit der Stellung eines Bauzauns zur Schützung der beginnenden Baumaßnahmen begonnen haben. Es wurde aufgerufen schnellst möglich zum Camp zu kommen. Aufgrund der Mobilisierung kamen bis 18 Uhr ca. 300 Menschen zum Waldcamp.
Der Artikel vom 14.01. ( http://de.indymedia.org/2009/01/239357.shtml) stellt die Ereignisse dieses Tages aus der Sicht der Menschen im Camp zu diesem Zeitpunkt dar.
Der Polizei-Einsatz im Kelsterbach war uns im vornhinein angekündigt und diente der Sondierung des Geländes und wahrscheinlich als erste Ortsbegehung der zuständigen Einsatzhunderschaft der Bereitschaftspolizei. Die eingesetzte Einheit stammt aus dem Polizei-Standort Lich und ist nun in Kelsterbach im Industriegebiet Taubengrund untergebracht.
Die von uns als Begin der Zaunstellung interpretierten Arbeiten waren Maßnahmen der Stadt Kelsterbach, die verschiedene Wildgehege leerte (durch Abschuß, bzw. Ausschaffung) und dazu unter anderem einen Bauzaun durch eines dieser Gehege zog. Der in direkter Nachbarschaft des Waldcamps gelegene Pflanzgarten der Stadt Kelsterbach wurde daraufhin am Mittwoch an die Verantwortlichen der Fraport übergeben.
Die Polizei-Einheiten waren am diesem Tag keinesfalls extra zum Schutz der Bauarbeiten im Wald, der Leiter des Einsatzes stellte z.B. das Bejagen der Wildgatter aus Sicherheitsgründen (BewohnerInnen des Waldcamps und Polizei-BeamtInnen im Sicherheitsbereich) ein und der aufgestellte Zaun wurde nicht bewacht.

Bedenklich sind allerdings die Tatsachen, das eine Einsatzhunderschaft der Polizei nach Kelsterbach verlegt wurde. Und das die Stadt Kelsterbach ihre Besitztümer im Wald geräumt und der neuen Besitzerin übergeben hat. In den letzten Tagen beginnend mit dem 12.01. sind verstärkt Vermessungsteams der Fraport AG im Wald. Diese vermessen vorraussichtlich den Verlauf des Bauzauns. Die Ankunft der ersten Rodungsmaschinen wird schon diese Woche erwartet. Der Zeitplan den die Fraport AG zur Genehmigung am Regierungspräsidium DA vorgelegt hat sieht einen frühesten Begin der Rodungen für den 04.Februar vor. Die Zaunstellung erwarten wir vor Begin der Rodungsarbeiten. Zum ersten Mal seit diesem Sommer sind wieder Fraport-Securities im Wald und lungern an „strategischen“ Orten rum. Die Situation verdichtet sich also.

Im Camp sind zur Zeit um die 30 Menschen. Die Situation hat sich in den tagen seit Dienstag deutlich beruhigt. Ganz gut für uns, Brennholz machen und Wasser holen will ja auch noch erledigt werden. Trotzdem der Dienstag war eine super Räumungsübung, und so über alles steht's wohl eins null für uns. Im Camp und in der sich ständig ändernden Situation im Kelsterbach Wald gibt es nach wie vor viele Möglichkeiten sich kreativ mit der herrschenden Verhältnissen auseinanderzusetzen. Menschen die mitmachen wollen sind herzlich eingeladen, ehrlich gesagt brauchen wir Euch auch, am Besten tausend von Euch.

Am Samstag dem 17.01. wird es um 14 Uhr eine Kundgebung am Frankfurter Flughafen geben. Treffpunkt Terminal 1 Abflug. Danach passiert dort was wir draus machen...

Um noch in die Alarmliste zu kommen mailt Handy-Nummer und/oder e-mail Adrese an  landewahn@gmx.de. Wenn Ihr kommt zieht Euch warm an, wir haben beheizte Schlafplätze aber unser Spielplatz liegt draußen...
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Ergänzungen

Keine Angst vor Räumung

http://www.fr-online.de 16.01.2009 - 16:51
Die Protestcamper im Kelsterbacher Wald gehen trotz der Beschlüsse des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) nicht davon aus, dass Fraport das Camp vor dem Sommer von der Polizei räumen lässt. "Uns liegen Pläne des Flughafenbetreibers vor, wonach bis Ende Februar 80 Hektar gefällt werden sollen", sagte Aktivisten-Sprecher Sascha Friebe: "Allerdings liegt sich unser Camp nicht auf dieser Fläche." Von März bis September muss Fraport die Fällarbeiten aus naturschutzrechtlichen Gründen unterbrechen.

Die Protestcamper seien jedoch auf alles vorbereitet, sagte Friebe. Es sei durchaus möglich, dass die Polizei das Lager nach der Landtagswahl räumt, um eventuelle Störungen durch die Umweltschützer zu verhindern. Mit Blick auf die geplante Rodung der Teilfläche würde das aber "keinen Sinn machen", erläuterte er. Auch dass eine Hundertschaft der Polizei im Kelsterbacher Industriegebiet ein Gebäude der Fraport bezogen habe, spreche für eine baldige Räumung.

Polizeisprecher Jürgen Linker wollte keine Angaben zu den Plänen der Polizei machen: "Über eine Räumung entscheidet Fraport." Der Sprecher des Flughafenbetreibers, Klaus Busch, bestätigte indes, dass das Gelände auf dem das Aktivisten-Camp steht, "keine Priorität" für die anstehenden Rodungen hat. Ob und wann das Lager geräumt werden soll, sei daher noch offen.

Aus Sicht der Campbewohner wäre eine Räumung indes verkraftbar. So habe man ein Ausweichquartier in einem benachbarten Buchenwald gefunden. Auf dem Gelände, das der Stadt Kelsterbach gehört, wollen die Aktivisten ein neues Protestlager errichten.