Antifaschistisches Jugendtreffen der VVN-BdA [Berlin]

jawuc 11.01.2009 21:55 Themen: Antifa

Antifaschistisches Jugendtreffen der VVN-BdA in Berlin

Gestern, am 10.01.09 fand das 14. antifaschistische Jugendtreffen der VVN-BdA [Vereinigung der verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten] im Statthaus Böcklerpark statt. Es gab nach der Eröffnung um 14 Uhr durch die Antifaschistin und Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano und Prof. Dr. Heinrich Fink, dem Vorsitzenden der VVN-BdA, von 15 bis 17 Uhr verschiedene Workshops und Vorträge. Um 17 Uhr folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Keine Nazis auf den Straßen, in den Parlamenten, in den Köpfen! Nonpd- Wir sind dafür!“ mit Vertreter_innen verschiedener Gruppen und Gewerkschaften und einem Journalisten. Im Anschluss gab es ein Konzert der Microphone Mafia zusammen mit der Bejarano-Familie [Premiere] und des Berlin boom Orchestra.

Antifaschistisches Jugendtreffen der VVN-BdA in Berlin

Gestern, am 10.01.09 fand das 14. antifaschistische Jugendtreffen der VVN-BdA [Vereinigung der verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten] im Statthaus Böcklerpark statt. Es gab nach der Eröffnung um 14 Uhr durch die Antifaschistin und Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano und Prof. Dr. Heinrich Fink, dem Vorsitzenden der VVN-BdA, von 15 bis 17 Uhr verschiedene Workshops und Vorträge. Um 17 Uhr folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Keine Nazis auf den Straßen, in den Parlamenten, in den Köpfen! Nonpd- Wir sind dafür!“ mit Vertreter_innen verschiedener Gruppen und Gewerkschaften und einem Journalisten. Im Anschluss gab es ein Konzert der Microphone Mafia zusammen mit der Bejarano-Familie [Premiere] und des Berlin boom Orchestra.

Aber nun von Anfang an: [Programmplan für den Tag: Hier]

Die Eröffnung verpassten wir, weshalb wir dazu nichts sagen können. Im Statthaus gab es Stände verschiedener Gruppen (unter anderem Rote Hilfe, SDAJ, Verdijugend und einer Antifa-Gruppe(?)) an denen es viel Informationsmaterial gab.
Wir besuchten den interessanten Vortrag “Rechte Denkfabriken. Von Bertelsmann zu Neocons” von Gerd Deumlich (Redakteur Marxistische Blätter), es wurde auf die Machenschaften und Interessen der Bertelsmannstiftung und ihren Einfluss auf die Politik hingewiesen, sowie auf die neoliberale Politik Deutschlands (ihre Hintergründe und Folgen) und den Ausbau des Gewaltapparats. Außerdem sprach Herr Deumlich kurz über die Nato und den Nato-Gipfel in Straßburg und Baden-Baden im April und die SiKo in München.
Anschließend besuchten wir einen interessanten und informativen Workshop unter dem Motto „Naziaufmärsche blockieren ist unser Recht! Vom Protest zum zivilen Ungehorsam Workshop mit Erfahrungsaustausch“. Es waren unter anderem Menschen aus Köln [aus dem Bündnis gegen Pro Kölns „Antiislamisierungskongress“], aus Nürnberg und verschiedenen anderen Städten anwesend. Unter anderem wurde der Naziaufmarsch am 6.12 in Berlin ausgewertet und die Blockierungsmethode(n) der Antiislamisierungskongress-Gegner_innen in Köln erläutert. Nebenbei wurde noch über Mobiliserungsmethoden und gute bzw. schlechte Mobilisierung geredet und wieso es manchmal zu (fast) gar keinen Gegenprotesten kommt. [Naziaufmärsche in Königs-Wusterhausen und Marzahn]
Im Anschluss daran gab es eine interessante Podiumsdiskussion mit Ringo Bischoff (Bundesjugendsekretär der ver.di), Carsten Hübner (Politologe und Journalist), einem Vertreter der Jusos Berlin; Thomas Willms (Bundesgeschäftsführer VVN-BdA), einer Vertreterin des Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost (ABSO), Clara Hermann (MdA Die Grünen Berlin).
Schnell wurde deutlich, dass ein Verbot durchaus Sinn macht und es wurden die Hintergründe des gescheiterten NPD-Verbotsverfahren erläutert. Außerdem wurde über Bündnisarbeit und über mögliche Schwierigkeiten diskutiert und wie eine funktionierende Bündnisarbeit aussieht/aussehen sollte.
Sehr berührt hat uns die Rede, die Frau Bejarano vor dem Konzert hielt, in der sie sinngemäß dazu aufrief, soziale Ungerechtigkeit, Faschismus und Rassismus nicht hinzunehmen und zu bekämpfen.
Der Auftritt von Microphone Mafia und der Bejarano Familie war sehr beeindruckend.

Alles in allem ein gelungener Tag, obwohl wir doch ein paar Kritikpunkte hätten:

Nicht so toll fanden wir:

Den Eintritt:
Den Eintritt von 5€ empfanden wir als ziemlich hoch, vor allem weil im Internet nichts von Eintritt stand. Vielleicht hätte man die Kosten teilen können, 2 € für das Programm und 3 € für das Konzert, dann wären vermutlich auch mehr Leute gekommen, die (nicht) zum Konzert wollten.

Das Fehlen Berliner Antifaschist_innen:
Es war ein „antifaschistisches Jugendtreffen“ fast ohne antifaschistische Jugendliche, wo waren die jugendlichen Antifaschist_innen aus Berlin? (JAB, JANO, AJAK, ARG Spandau, [’solid])
So ein Vernetzungs- und Austauschtreffen wäre doch eine gute Möglichkeit gewesen, sich mal (besser) kennen zu lernen und auszutauschen. Allein die Jusos und die SDAJ waren neben da.

Die Mobilisierung:
Vielleicht hätte die VVN-BdA oder ABSO andere Jugendgruppen anschreiben können (oder den Termin im Stressfaktor eintragen), laut unseren Informationen hat (neben uns) nur eine Gruppe auf ihrer Seite zu dem Termin aufgerufen. Schade.

Überschneidungen:
Wir hätten gerne alle Workshops und Diskussionen besucht, jedoch war es auf Grund der terminlichen Überschneidung nicht möglich.

Die Nationalfahne der SDAJ: Was hat eine Palästina-Fahne mit dem antifaschistischen Jugendtreffen zu tun?


Positiv empfanden wir:

Viel Informationsmaterial an den Ständen. (Plakate, Flyer, Aufkleber, Hefte)

Interessante Workshops und Diskussionen.

Schönes Konzert mit interessanter Kombination.

Sehr angenehme Atmosphäre in den Workshops und bei den Diskussionen.

Die Teilnahme von Esther Bejarano, einer wirklich beeindruckenden Frau.



In diesem Sinne,

Nie wieder Faschismus! Kein Vergeben, kein Vergessen!



Ein Beitrag der "Jugendlichen Antifas Wilmersdorf und Charlottenburg" (jawuc)
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Ergänzungen

Esther Bejarano

egal 11.01.2009 - 23:40
Hi,

nur kurz und vielleicht zur Erklärung. Ihr schreibt ja:

"Nicht so toll fanden wir: (...) Was hat eine Palästina-Fahne mit dem antifaschistischen Jugendtreffen zu tun?"

Das hat vielleicht eben auch mit Esther Bejarano, ihren Erfahrungen in Israel/Palästina und ihren daraus resultierenden Positionen zu tun. Unter  http://www.arbeiterfotografie.com/israel/israel/Schalom5767.pdf könnt ihr Esthers Position dazu nachlesen.

Solidarische Grüße!

@ Dagewesene

schall und rauch 12.01.2009 - 01:45
"Nebenbei wurde noch über Mobiliserungsmethoden und gute bzw. schlechte Mobilisierung geredet und wieso es manchmal zu (fast) gar keinen Gegenprotesten kommt. [Naziaufmärsche in Königs-Wusterhausen und Marzahn]"

Mich würde mal interessieren, welche Kriterien für die beteiligten Gruppen auf diesem Treffen eine "gute" bzw. "schlechte" Mobilisierung ausmachten. Lässt sich das irgendwo nachlesen? Wurde z.B. kritisch auf die staatstragende Komponente bestimmer Formen "zivilgesellschaftlichen Protests" eingegangen (Vereinnahmbarkeit durch staatliche AkteurInnen, Neonazi-Fixierung unter Vernachlässigung rechter Einstellungsmuster aus der Mitte der Gesellscaft) oder Erfolg / Misserfolg eher an der Quantität und der Breite von Bündnissen festgemacht? Wenn man sich die Debatte nochmal irgendwo reinziehen kann, wär's schön, wenn das hier noch jemand ergänzen würde.

Versuch einer Klarstellung / Beantwortung

jawuc 12.01.2009 - 21:53
Versuch einer Klarstellung: Soweit uns bekannt wurde nichts dokumentiert [außer dem Konzert], schade eigentlich, aber sonst einfach mal beim VVN-BdA anfragen [Kontakt: Hier] Bericht in der jW vom 12.01 zur Veranstaltung: Hier Der Unterstellung einer Anti-D. - Veranstaltung oder ähnlichem müssen wir ganz klar widersprechen, außer Venceremos Plakaten (Dresden), gab nichts (offensichtlich) antideutsches. Zum Thema Jugendantifabündnis: Wir vermuten,dass du uns falsch verstanden hast, es gab (von unserer Seite) nie die Absicht ein Jugendbündnis oder ähnliches zu gründen, wir hatten die Veranstaltung nur als Chance zu einem Vernetzungstreffen der (Berliner) Jugendantifa-Szene gesehen, die nicht genutzt wurde.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

warum kamen wenig Berliner Jugendantifa

d3 12.01.2009 - 11:52
du hast doch die Frage beantwortet in dem du dich über die Palästina-Fahne aufgeregst hast. Viele Antifas haben kein Bock auf Antideutsche Antifafunktionäre, die an ihrer Karriere im Staatsantifaschismus basteln. Allein die alten Leute in der VVN haben noch nen Arsch in der Hose. Lies mal die Erklärung der VVNBdA zu Gaza.

Propaganda @ its best !

Bundestag 12.01.2009 - 16:07

es gibt bereits...

storch 12.01.2009 - 16:14
... bestehende jugendantifabündniss -> www.antifajugend.de

warum also alles gleich tausend mal machen???

Erwiderung

Jugendantifa 12.01.2009 - 17:52
@storch
Das ist doch was total anderes. Das Bündnis unter www.antifajugend.de kommt doch eher aus dem autonom-antifaschistischen Bereich. Die haben inhaltlich nicht viel mit dem vvn-bda zu tun, außer dass die auch "antifaschistisch" sind (wie die fdp aber zb auch). Da kannst du nicht "warum also alles gleich tausend mal machen???" fragen, ist halt was anderes.

@d3
Naja: bei der Veranstaltung war ja anscheinend ne Palifahne, da kannst du dem treffen schlecht den "antid-vorwurf" machen. Die Linke ist halt recht heterogen, da laufen bei so öffentlichen veranstaltungen nun mal Spinner jeder Couleur rum...

@ storch

asdf 12.01.2009 - 18:51
Bleibt nur zu hoffen, dass du nicht Teil dieser Vernetzung bist, die sich nach außen als so "autonom" und "linksradikal" darstellt. Leider gibt's in diesen Strukturen schon zu viele, die beim VVN besser aufgehoben wären. Aufgrund mangelnder Theorie, aber offenbar noch nicht mal ausgemacht haben, weshalb der VVN etwas anderes ist, als die Autonome Antifa.

abgefuckt

ärgerlicher 13.01.2009 - 01:22
Seid ihr noch ganz dicht???
also, ihr könnt ja gerne keinen bock auf die VVN-BdA haben, aber dann seid doch so fair sie für das zu kritisieren was sie sind.
aber ein komentar wie: "Das ist doch was total anderes. Das Bündnis unter www.antifajugend.de kommt doch eher aus dem autonom-antifaschistischen Bereich. Die haben inhaltlich nicht viel mit dem vvn-bda zu tun, außer dass die auch "antifaschistisch" sind (wie die fdp aber zb auch)."
ist dreck und nichts`anderes.
könnten bitte schön auch mal 14 Jährige pseudo autonome verstehen, das es echt viele antifaschostische jugendliche, und sogar orgas gibt,
die NICHT bürgerlich sind, oder SPDFDP???

andersrum wird ein schuh draus.
der kleinste teil, der leute, die in der brd ANTIFA arbeit machen, ist 14 + schwarzer Pullover + handschuhe.

es wird langsam zeit, dass die autonome antifa aufhört ältere aktive zu beleidigen.

in diesem sinne:
werdet mitglied der VEREINIGUNG DER VERFOLGTEN DES NAZIREGIEMES / BUND DER ANTIFASCHISTiNNEN
Der Bündnisorganisation dür alle Antifaschisten und Antifaschistinnenn
...
und seid trotzdem mit eurem freunden und genossen aktiv.


antifajugend.de ??

verwundert 13.01.2009 - 13:06
also wenn man sich als an organisierter antifaschistischer Jugendarbeit Interessierter die website der antifajugend.de anguckt, findet sich dort eine mobilisierung zum fest der Völker 2008 / September(!) nach jena. keine angaben zu ortsgruppen, nichts grundsätzliches, keine aktuellen termine, kampagnen usw. Das Ding wirkt schlicht tot.

das hat mit Organisierungsangebot an interessierte antifaschistische Jugendliche wirklich wenig zu tun.

das positive (und seltene) an dem "Jugendkongress" der VVN-BdA war doch vor allem auch die möglichkeit für z.T. sehr junge AktivistInnen mit wesentlich älteren Aktiven ins Gespräch zu kommen und sich austauschen zu können, die nicht der antifaschistischen Jugendsubkultur entsprangen.

eine Vernetzung oder gar Organisierung antifaschistischer Jugendlicher aus Berlin muss sicher an anderer Stelle stattfinden.