[Jena] Proteste vs. Holocaust-Leugner Mahler

JAPS Jena 10.01.2009 22:08 Themen: Antifa
Brachialer Polizeieinsatz gegen NazigegnerInnen; Mehrere Verletzte und Ingewahrsamnahmen bei Veranstaltung von Holocaustleugner Horst Mahler in Jena
Mit doppelten Schutzgittern und Kampfhunden hat die Polizei in Altlobeda/Jena das so genannte „Braune Haus“ von Protesten abgeschirmt. Während innerhalb des extrem rechten Hausprojekts in der Jenaischen Straße 25 der verurteilte Holocaust-Leugner und Hitler-Verehrer Horst Mahler eine antisemitische Hetzrede zum Besten gab, demonstrierten über 300 Menschen gegen Antisemitismus und das „Braune Haus“. Im Verlauf der Kundgebung kam es zu Übergriffen von Polizeibeamten, die durch die Gitter auf Protestierende eintraten und Pfeffergas sprühten. Es gab mehrere Leichtverletzte.

Nach Auflösung der Kundgebung fanden sich in der Innenstadt spontan 200 Personen zu einer Demonstration gegen Polizeiwillkür und -gewalt zusammen. Mit Sprüchen wie „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“ lief die Demo gegen 16:30 Uhr durch das Stadtzentrum. Nach wenigen Minuten wurde der Aufzug ohne vorherige Verhandlungen durch EinsatzpolizistInnen aufgelöst. Dabei kam es zu erheblichen Schlagstock- und Pfeffergaseinsätzen, mehrere Personen wurden verletzt. Mehr als ein Dutzend DemonstrantInnen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen und zur Polizeiturnhalle in der Kahlaischen Straße gebracht.
Im Namen der Jugend- Aktions- und Projektwerkstatt Jena (JAPS) erklärte Franka Heßler: „Wir verurteilen diese neuerlichen Polizeiübergriffe aufs Schärfste. Die Provokationen und Kriminalisierung, mit denen antifaschistische DemonstrantInnen konfrontiert werden, während extrem Rechte unverhohlen den Nationalsozialismus verherrlichen, bewegen sich fernab jeglicher Verhältnismäßigkeit.“

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Wer Vorladungen von der Polizei bekommt melde sich unbedingt bei  jena@rote-hilfe.de
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Ergänzungen

politische forderunungen klarmachen

d 11.01.2009 - 11:17
Um eure politischen forderungen klarzumachen muss offentlich anzeige (also mit presse information) gegen den polizeieinsatz erstattet werden. Der war eindeutig rechtswidrig und es kann auch anzeige gegen den einsatzleiter wegen rechtsbeugung, freiheitsberaubung und koerperverletzung erstattet werden. redet mit rote hilfe und ea.

Nur mit einer solchen begleitenden kampagne werden eure politischen forderungen und einschätzungen zu polizeigewalt in jena und allgemein thematisiert werden.

mfg d

Wöll?

Blub 11.01.2009 - 12:35
Ist das "Braune Haus" in Jena nicht der Ort, wo Marcell Wöll und die NPD-Spaten aus Hessen Unterschlupf gefunden haben?

Montag, 12.01: PROZESSBEGINN GEGEN M. !

MÜNCHEN 11.01.2009 - 15:25
Der notorische Holocaustleugner und Neonazi Horst Mahler steht ab 12. Januar 2009 wieder einmal vor Gericht. Diesmal muss sich der ehemalige NPD-Anwalt vor dem Münchner Landgericht II wegen Volksverhetzung in fünf Fällen verantworten.
Parallel zu diesem Verfahren steht der mehrfach verurteilte Mahler auch in Potsdam und in Landshut wegen den selben Vorwürfen vor Gericht. Der Prozess in Landshut ist eine Berufungsverhandlung, nachdem Mahler im Frühjahr vom Amtsgericht Erding wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt wurde.

Jan. '08: Mahler in Mannheim beim Prozess gegen S. Stolz (Foto: R. Andreasch)
Beim dritten Verhandlungstag am 23. Dezember 2008 versuchte Mahler vor zahlreich erschienenen Sympathisanten wie so oft schon vorher den Gerichtssaal zur Propagandabühne umzufunktionieren. Insgesamt über 100 "Beweisanträge" stellte Mahler in dem Verfahren bereits um, so berichtet die Passauer Neue Presse (PNP), bei Richter und Schöffen den Glauben an den Holocaust zu erschüttern. Gegen Mahlers Anwalt Ludwig Bock wurde im Prozessverlauf ebenfalls ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung angekündigt, schreibt die PNP weiter.

Die sich selbst verharmlosend "Revisionisten" nennenden Auschwitzleugner versuchen immer wieder gegen sie stattfindende Gerichtsverhandlungen zu nutzen, um ihre Propaganda zu verbreiten. Dabei bringen sie sich z. B. gegenseitig mittels eines Beweisantrages als "wissenschaftliche Gutachter" vor Gericht ein und versuchen so, die Verfahren zu einem Forum für ihre Hetze umzufunktionieren.
Die Leugnung der Verbrechen des Holocaust reicht von einer kompletten Leugnung der Existenz von Konzentrationslagern, der Behauptung die Gaskammern seien erst nach dem Krieg von den Alliierten für Propagandazwecke und "für Touristen" errichtet worden, Rechenexempeln über die Anzahl der Opfer bis hin zu Versuchen, nachzuweisen, dass aus physikalischen, chemischen oder anderen naturwissenschaftlichen und technischen Gründen es unmöglich gewesen sein soll, einen Völkermord in einem derartigen Ausmaß durchzuführen.

Diese Kampagne begleitet eine Flut von Propagandamaterial und Hetzschriften (z. B. der sogenannte "Leuchter-Report"), provokative Aktionen und pseudo-wissenschaftliche Kongresse und Veranstaltungen, die der Holocaustleugnung ein seriöses Image geben soll.

Zum Thema "Holocaustleugnung" findet zwischen den unterschiedlichsten extrem rechten Gruppierungen und Einzelpersonen weltweit eine Koordination und Kooperation statt. Ziel ist unter anderem die schleichende Rehabilitierung des Nationalsozialismus sowie die Aufhebung des NSDAP-Verbots. Dieses Ziel verfolgte auch der 2003 unter anderem von Horst Mahler mitgegründete "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" (VRBHV), der im Mai 2008 als verfassungsfeindlich verboten wurde.

Für den Prozess, der knapp zwei Wochen vor dem "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus " (Holocaustgedenktag) beginnt, sind vorerst fünf Verhandlungstage angesetzt. Er findet unter starken Sicherheitsmaßnahmen sta

Horst Mahler??

Pro RAF 11.01.2009 - 18:48
Mahler war doch 1970 einer der Gründer der RAF (?!) und anwalt von Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Andreas Baader etc. oder bin ich da falsch?

artikel

poster 13.01.2009 - 01:43
Von Aktion und Reaktion
Jena. (tlz/tb) Als verhältnismäßig und richtig hat die Stadt Jena gestern die Polizeieinsätze bezeichnet, die wegen des Auftritts des Rechtsextremisten Horst Mahler und den Protesten dagegen am Sonnabend abliefen. Rechtsamtsleiter Martin Pfeiffer - selbst vor Ort - wies Behauptungen von einem "brachialen Polizeieinsatz" zurück. Aufgrund des deeskalierenden Ansatzes sei die streng überwachte Vortragsveranstaltung im "Braunen Haus" Lobeda und die Gegenkundgebung in Lobeda-Altstadt weitgehend friedlich verlaufen (TLZ berichtete). Ganz anders jene Dinge, die später in der Innenstadt passierten.

Nach Auffassung Pfeiffers habe es sich bei der Versammlung von rund 100 Personen im Bereich Capitol und Saalstraße nicht um eine Kundgebung gehandelt, da diese nicht angemeldet gewesen sei. Sowohl er, als auch der Vertreter des Ordnungsamtes, hätten eine solche Anmeldung am Sonnabend direkt Ort entgegen nehmen können.

Nach Angaben der Polizeidirektion wurden aus einer Gruppe von rund 100 Personen Feuerwerkskörper gezündet, Container umgekippt und Polizeibeamte mit Eisbrocken beworfen. Polizisten, die ihren Kollegen zur Hilfe kommen wollte, wurden am Verlassen ihrer Autos gehindert. Dass unter diesen Umständen Beamte zu Pfefferspray und Mehrzweckeinsatzstock greifen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, könne nicht verwundern, so Polizeidirektionschef Willi Baumgarten gestern. Gegen eine übertriebene Härte der Polizei spreche auch, dass vier Beamte trotz Schutzausrüstung leicht verletzt wurden. Die 18 vorläufig festgenommenen Demonstranten - die Mehrzahl von ihnen kam nicht aus Jena - waren indes allesamt unverletzt. Gegen sie wird wegen Landfriedensbruch ermittelt.

12.01.2009 TLZ Lokalteil Jena

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Von Protestbereitschaft und Steineschmeißern

Gulliterrorist 11.01.2009 - 13:17
Ich persönlich distanzierte mich von der anschließenden Spontankundgebung, weil mir die Protestform (es gab Böller, vereinzelt (aber gerade!) Eisklumpen in Richtung der Polizei; Lieder soll ja (fast) jeder gemeinsam singen dürfen) nicht mehr zusagte.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, und wenn diese, selbst im Falle der Selbsterhaltung, lebensbejahende Formen verlässt, ist sie in meinen Augen nicht gerechtfertigt.

Was natürlich keinesfalls die übereifrige Gegenwehr seitens der Polizei gutheißen soll, aber Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Der Indymedia-Artikel stellt meiner Ansicht nach die "Steineschmeißer"-Ideologie als die moderne Protestform zu wenig in Frage [natürlich nehme ich jedwede Anklage zurück, falls im weiteren Verlauf der Spontankundgebung(ich verließ sie nach knapp 5min) der Steineschmeißer-teil des Mobs sich unverhofft abspaltete bzw. auflöste].

Nochmals deutliche Frage: "Antifa heißt Angriff"...heißt Demonstration Frustabbau und "Sachbeschädigung"?

MfG - euer MitGegenNazi

"Zerzan ist eine zentrale Figur des Primitivismus in den Vereinigten Staaten.(Wikipedia)"

Kapiert ihr es nicht!

Antifa-NRW 11.01.2009 - 17:59
Schon wieder der Satz,Deutsche Polizisten schützen die Faschisten.Es gab in Deutschland nie ein Faschismus Italienischer Art, wann kapiert das endlich mal die Linke in Deutschland.

Zum Faschismusbegriff

egal 11.01.2009 - 18:39
@ antifa nrw

Warum nennst du dich AntiFA? Bist du ausschließlich in Italien unterwegs?

(konnt ich mir jetzt nicht verkneifen)

horst mahler und die r.a.f.

hiwiki 11.01.2009 - 19:50
klar hat er die r.a.f. mitgegründet (aber nicht mit der r.a.f. aus gb verwechseln...die waren effektiver und sauber), denn die r.a.f. hat z.b. ausbildungen bei der p.l.o. genoszen, die auch mal gerne hitler für einen guten menschen mit wunderbar tollen taten (wie z.b. die versuchte systematische ausrottung der juden) hielten/halten...

Dummheit stirbt nicht aus...

Antifa Pjönjang 12.01.2009 - 11:29
@AntifaNRW: Dafür gabs einen Faschismus deutscher Art. Wann kapierst du und deinesgleichen das endlich?? Was du hier betreibst ist peinlichste Haarspalterei, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen rein gar nichts zu tun hat. Du willst Antifa sein? Dazu gehört mehr als Böller zu schmeißen und "Höööi!" zu brüllen wenn dein Busenkumpel geknastet wird. Mach dich schlau, verdammt!