Antifaschistisches Konzert in Loitz (M-V) verboten!

xyz 09.01.2009 15:01 Themen: Antifa Kultur Repression
+++Stadt Loitz verbietet antifaschistisches Konzert nach Gefahrenprognose der Polizei+++
+++Ausweichveranstaltung im Greifswalder Kulturzentrum IKUWO geplant+++
Wie von der Internetseite der antifaschistischen Ska-Punk-Combo Feine Sahne Fischfilet zu erfahren ist,hat die Stadt Loitz (Kreis Demmin, Mecklb.-Vorp.) nach einer Gefahreneinschätzung der Polizei ein für Morgen, Samstag den 10.01.2009, geplantes alternatives Konzert in der Stadt verboten. Als Begründung gibt die Stadt in Berufung auf die Polizei eine gestiegene Gefahrenlage an. Angeblich mobilisieren seit Tagen Neonazis gegen das Event. Damit knickt die CDU regierte Stadtführung vor der neonazistischen Drohkulisse ein, wie aus der Homepage der Fischfilets zu erfahren ist.
Das Szeneblog  http://besserscheitern.wordpress.com kommentiert das Verbot wie folgt:

"Stadt und Bullen haben, statt sich dem zu dieser Gelegenheit mehr als manifest werdendem Naziproblem der Region zu stellen, entschieden, dass die öffentliche Ruhe gewahrt und die eigenen Söhne nicht weiter gereizt werden sollen."

Das die Region um Loitz (Landkreis Demmin), wie auch die angrenzenden Kreise Ostvorpommern und Nordvorpommern ein schwerwiegendes Naziproblem haben zeigt unteranderem die Chronik der Opferberatung Lobbi für das Jahr 2008 recht eindrücklich
(  http://www.lobbi-mv.de/html/chrono.php ).
Geplant waren unteranderem mehrere Vorträge mit dem Themenschwerpunkt Neonazismus. Außerdem
sollten am Abend neben den Fischfilets, die ihr Album veröffentlichen wollten, noch drei weitere Act´s auftreten, Unteranderem der Rapper "Ostmaul" und die Hardcore-Punk-Combo "Total Panic Reaction".
Das die Loitzer Verwaltung den Veranstalter_innen nun einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist wohl als eindeutiges Zeichen der Ignoranz gegenüber dem regionalen Naziproblem zu werten. Die Stadtverwaltung hat mit ihrer Reaktion auf die geplante Veranstaltung den Dorfkids in und um Loitz die Chance auf einen abwechslungsreichen, informativen und antifaschistischen Abend fernab vom deutschen Normalzustand genommen und den Neonazis einen Erfolg mehr in einer Region geschenkt, in der sie eh kaum mit antifaschistischer Gegenwehr rechnen müssen.
Reaktionen der Bands und Veranstalter_innen bleiben abzuwarten.
Ein kleines Trostpflaster gibt es jedoch, das Konzert wird nicht komplett ausfallen laut Fesafifi-Homepage soll die Veranstaltung am selben Abend in leicht gekürzter Form im Greifswalder IKUWO stattfinden.

 http://feinesahnefischfilet.blogsport.de/
 http://www.links-lang.de/index/index.php
 http://antifahgw.blogsport.de/
 http://antifadm.blogsport.de/
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Ergänzungen

Korrekturen

Red_Angel 09.01.2009 - 16:57
Das Konzert ist nicht verboten worden, sondern es kann 'nur' dort nicht stattfinden. Der Bürgermeister hatte ursprünglich ein Vereinshaus zur Verfügung gestellt, welches Feine Sahne nutzen sollte. Kurz vor dem Konzert stellte sich die MEX (Sondereinheit der Polizei für politischen Extremismus) beim Ordnungsamt und dem Bürgermeister vor. Es wurde ein Horrorszenario gezeichnet. Die Band hat eine klare antifaschistische Ausrichtung und ist auch im Umfeld der Suptras Rostock aktiv. Die Verbindung zur Fussballszene reichte auch schon bei anderen Konzerten zu einer enormen Polizeipräsenz. Vor kurzem wurden Plakate geklebt, die als Verantwortlichen im Sinne des Pressegesetzes David Petereit (NPD) benennt, welche zu Gegenaktivitäten gegen das Konzert aufruft. Der Bürgermeister ließ sich auch in einem Gespräch nicht umstimmen und zog die Zusage zur Verfügungstellung der Räumlichkeiten zurück. Wenn man will kann man hier einen Vertragsbruch erkennen, was entsprechende zivilrechtliche Konsequenzen nach sich zöge.
Das ein Bürgermeister einer 2000 Einwohnergemeinde sich durch die Polizei einschüchtern lässt, weil sie behauptet, sie könne den Schutz nicht gewährleisten, ist zumindest nachvollziehbar. Immerhin sollten angeblich 3 Busse mit Nazis organisiert worden sein, um zu versuchen das Konzert anzugreifen. Abgesehen davon, dass diese Information höchstwahrscheinlich erfunden ist, kann es den gut informierten Polizeikräften nicht besonders schwer fallen, die paar Zugangswege zum Ort abzusichern.
Das Ergebnis ist letztlich eine Provinzposse ohne gleichen, den Nazis gelingt es ein Konzert in der Gemeinde zu verhindern durch bloßes Kleben von Plakate.

Mecklenburg - Vorpommern im Jahre 2009...

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