Leipzig: Schneeballschlacht am Kreuz

equus 04.01.2009 23:56 Themen: Freiräume Kultur
In Leipzig standen sich heute ab ca. 20 Uhr zwei Schneeballschlachtteams gegenüber. Die Schlacht endete am Ende mit vorzeitigem Spielabbruch durch das nach 2 1/2 Stunden hinzugekommene Team Green, welches sich wie immer äußerst unsportlich zeigte.
Fazit: Viel Spaß, ein unentschieden zwischen Team Rewe und Team Südbrause, Platzverbot und Rote Karte für Team Green.
Leipzig - Pünktlich 20:15 Uhr wurde zur besten Sendezeit zur großen Schneeballschlacht am Connewitzer Kreuz angepfiffen. Gegenüber standen sich Team Rewe und Team Südbrause sowie einige Einzelkämpfer_innen am Fruchtmarkt. Die zeitweilig über 150 Personen kämpften sportlich und fair gegeneinander. Das zahlenmäßig unterlegene Team Südbrause hielt sich wacker gegen die Übermacht vom Rewe-Markt. Zusatzpunkte konnte Team Rewe jedoch durch zwei Schneemänner_innen [ :) ] sowie eine ca. 1.5m hohe und 2m breite Schneebarrikade sammeln.

Autofahrer_innen lenkten in der Regel um und ließen den Teams ein freies Spielfeld. Einige wenige Flitzer_innen im Auto mussten bei überqueren des Spielfeldes starken Schneefall im Bereich ihres Wagens über sich ergehen lassen. Nackt waren die Flitzer_innen aufgrund der Temparaturen heute jedoch nicht. Einige angehaltene Straßenbahnfahrer_innen freuten sich unterdessen abseits des Spielfeldes über eine zusätzliche Zigarettenpause.

Nachdem die Teams ihre Kräfte bis ca. 22:30 bis aufs äußerste strapaziert hatten, mischte sich das vorher nicht angemeldete Team Green in das Spiel ein und fiel durch unsportliches Verhalten auf und versuchten die Teilnehmer_innen zu provozieren. In völliger Unkenntnis der Regeln machten die in Hooligan-Kleidung Angekommenen zudem nicht vom Schnee sondern teilweise von ihren Knüppeln gebrauch und überfielen die friedlichen Spieler_innen der anderen beiden Teams.

Die verantwortlichen Schiedsrichter_innen haben sich im Nachhinein dafür entschieden den stadtbekannten Prügelhools von Team Green die Rote Karte zukommen zu lassen und ein Platzverbot zu erteilen.



[ Schöne Bilder und sachliche Hinweise über Polizeiübergriffe etc. folgen hoffentlich in den Ergänzungen ]
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Ergänzungen

Straßensperre Connewitz Kreuz, 4. Januar

dem K 05.01.2009 - 01:34
Heute Nacht, etwa halb 11. Die Straßenbahn der Linie 11 hält an der Haltestelle Karl-Liebknecht/Richard Lehmann Str. mit mir als Fahrgast darin. Noch drei Stationen, dann bin ich zu hause. Doch dann die Durchsage „Connewitz Kreuz ist wegen polizeilicher Maßnahmen gesperrt, diese Bahn fährt von hier direkt nach Lößnig bis Märchenwiese“. „Polizeiliche Maßnahmen am Kreuz,“ denke ich beim Aussteigen, „ war denen an Sylvester nicht genug los, oder was?“ Ein paar Minuten später sehe ich meinen Verdacht bestätigt: Etwa dreißig bis vierzig Menschen stehen am Connewitzer Kreuz und zwei Figuren aus Schnee auf der Fahrbahn. Auf die Autofahrbahn, wohlgemerkt. Ein Schneeball fliegt hier (vielleicht gerade jetzt) nicht. Als ich vor ein paar Minuten aus der Kneipe kam, habe ich gleich drei übergekriegt.

Hundert Meter weiter in der Bornaischen Str. sehe ich ein Polizeiauto. Ich gehe direkt auf eine Beamtin zu, die den Verkehr umleitet. Weg vom Kreuz, hinüber zum Wiedebachplatzt. Das gestaltet sich etwas schwierig, denn in der Biegung stauen sich bereit zwei Straßenbahnen. Sehr wahrscheinlich hatte ein Anwohner so geparkt, dass die Bahnen, die hier nur in Ausnahmefällen abbiegen, nicht vorbeikamen. Trotzdem. Ich will wissen, welche „polizeiliche Maßnahmen“ weine Heimfahrt zum Spaziergang gemacht hatten. Auf meine Frage hin bekomme ich die geradezu sielmannsche Antwort vorgetragen, die Straßenbahn sei von Schneebällen „angegriffen“ worden. Ja klar, der natürliche Fressfeind der Straßenbahn ist der Schneeball, wer wüsste das nicht!? Ich versuche der sicherlich gestressten Polizistin mit etwas Phantasie bzw. Pausenhoferinnerungen auf die Sprünge zu helfen: „Ach, Sie meinen, dass das gefährlich ist, weil da Steine drin sein könnten?“ „ Ja, zum Beispiel.“ Sie hat kaum geendet, da steht ein Kollege neben ihr, der unser Gespräch knapp mit einer Frage in der Richtung, ob denn jetzt alles für mich klar sei, beendet. Die beiden drehen ab und ich wünsche unerwidert einen schönen Abend.

Ja, was war denn das, bitte!? Ist jetzt eine Schneeballschlacht ein vandalistischer Akt? Oder Schlimmeres? Was kann ein Schneeball an einer Straßenbahn ausrichten? Den Aufwand, den die Polizei ihren Mitarbeitern und den Straßenbahnabhängigen (insbes. denen, die nicht mein Glück hatten nach nur drei Stationen ihre Wohnung erreicht zu haben) zumutet, erscheint vollkommen ungerechtfertigt. Gerade der Straßenbahnverkehr aus Connewitz hinaus kam deswegen zum Erliegen. Irgendwie passt das alles gut zu dem Bild vollkommener Hilflosigkeit bei der Erhaltung des Selbstbildes, die der Leipziger Polizei nach diesem schlimmen Jahr 2008, deutlich anzusehen ist.

Der Disotote mag eine Rolle gespielt haben bei der Neubesetzung des Leipziger Polizeithrons am 1. Mai. Diesem Fall und, dass Rockerbanden Ende September auf einer großen Kreuzung in der Innenstadt - auf Duldung der Polizei hin - tun und lassen konnten, was sie wollten (und den Verkehr wirklich aufhielten), will und wollte der neue Polizeipräsident Horst Wawrzynski mit mehr Polizeipräsident begegnen. Der Druck muss ins Unermessliche gewachsen sein, nachdem trotz massivem Fahndungseinsatz keine greifbaren Ergebnisse im Fall Michelle vorgelegt werden konnten. Ich will den Fall der armen Michelle hier nicht ins Lächerliche ziehen. Lächerlich erscheint mir hingegen, dass, weil Sylvester am Connewitz Kreuz scheinbar nicht genug Anlass bot um Ansehen gut zu machen, jetzt eine Schneeballschlacht in Connewitz zur ernstzunehmenden Gefahr hochstilisiert wird. Wenn jetzt Schneeballschlachten mit Straßensperren wie der, der Hells Angels gleichgesetzt werden, ist das allerdings ein Armutszeugnis für die Polizei. Vor allem die Passivität einerseits und der Alarmismus andererseits erscheint mir zweifelhaft.

Auch in Dresden große Schneeballschlacht

Nicht alles so ernst nehmen ;) 05.01.2009 - 02:16
Straßenschlacht in der Dresdner Neustadt -

Zwei verfeindete Clans Autonomer lieferten sich am Sonntagabend Straßenschlachten im Chaoten-Viertel Dresden Neustadt. An den Ausschreitungen waren etwa 40 Personen beteiligt. Die beiden Gruppen bekämpften sich mit Schneebällen. Zeitweise verbündeten sich die gegnerischen Clans und griffen gemeinsam Straßenbahnen und Polizeiwagen an. Obwohl von den Gruppen Aussprüche, wie "wir sind hier nicht in Gaza" zu hören waren, woraufhin einige ihren Märtyrertod ankündigten, hatten sich die verfeindeten Clans nicht nach ihrer politischen Ausrichtung gruppiert. Auf die Frage, ob denn eine Zusammenrottung, wie gegen Polizei und Straßenbahn bei der Schneeballschlacht, auch am 13. und 14. Februar zu erwarten sei, antwortet Extremismus-Experte Eckhard Jesse: "Die Linksextremisten in Dresden sind vor dem diesjährigen 13. Februar gespalten. Angesichts des Gewaltausbruches am vergangenen Sonntag ist jedoch klar: diese Spaltung ist nur zeitweise - solange bis ein gemeinsamer Feind gefunden ist." Politik-Professor Werner Patzelt von der TU-Dresden mahnt: "die demokratischen Kräfte müssen jetzt zusammenhalten".

Wenn die Dresdner Autonomen genauso geschlossen und gewaltbereit auch am 13. und 14. Februar agieren sollten, dann wird ein ruhiges Gedenken an die Bombadierung von 1945 kaum möglich sein und die Naziaufmärsche nicht stattfinden. „Wir bereiten uns darauf vor, dass dann nicht nur Schneebälle fliegen werden“, kommentiert Polizeipräsident Dieter Hanitsch die Befürchtungen.
***
Am 13. und 14. Februar genauso viel Spaß haben, wie auf der Schneeballschlacht und die Naziaufmärsche in Dresden verhindern und das bürgerliche Gedenken an die Bombardierung von 1945 stören! Unter anderem mit Egotronic und Frittenbude live, umsonst und draußen am 13. Februar!

Infos:
 http://venceremos.antifa.net/13februar/2009/
 http://dresden1302.noblogs.org/

...

Ich 05.01.2009 - 15:05
da gestern aus der straßenbahn aus zu steigen wäre wirklich gefährlich gewesen, man hätte sicherlich direkt schnell von zig Leuten abgekommen, was aber nicht das schlimmste ist....

schlimmer hingegen ist das die polizei nicht unterscheiden kann per beteiligter, wer gaffer ist oder wer nur umsteigen oder aussteigen und weiterlaufen will

im zweifel wird dann einfach drauf los gekloppt, es gibt genügend postings in foren die das bestätigen und auch videos bei youtube. daher finde ICH diese versammlungen am connewitzer kreuz einfach lästig

das ich nicht der einzige bin der das so sieht ist klar. das connewitzer kreuz ist ein zentraler Umsteigepunkt aber gestern ist dort irgendwie niemand ausgestiegen.

Über Schneeballschlachten

vfv 05.01.2009 - 15:07
diejenigen, die hier die ganze zeit rumprollen und die schneeballschlacht scheisse finden weil es nicht geknallt hat sollen sich halt ort und zeit für action und knallen ausmachen.

eine schneeballschlacht macht in erster linie einfach spaß und ist in zweiter linie politisch, weil sich dort leute den freiraum nehmen den sie wollen um eben jenen spaß zu haben. wer spaß haben verwerflich findet soll halt nicht hingehen, wer bock auf andere aktionsformen hat soll's halt organisieren.

und wenn zu ner schneeballschlacht aufgerufen wird soll das auch eine sein und keine veranstaltung für macker-rumgeprolle und herbeigezauberte straßenschlachten. es gibt eben auch peacige sinnvolle aktionen, genauso wie es sinnvolle militante aktionen gibt. es muss nicht immer alles militant sein. aber diese aktionsformen (die peacigen, hedonistischen, subversiven, künstlerischen..etc pp) scheinen hier einige garnicht mehr zu kennen..

Aus Schneebällen werden EISBÄLLE...

Frau Holle 05.01.2009 - 17:29
tja, und was sagen die medien? scheinbar gibt es nichts wichtigeres als über sowas zu berichten...:
Für den Focus gab es "Krawall nach Schneeballschlacht" ( http://www.focus.de/panorama/welt/leipzig-krawall-nach-schneeballschlacht_aid_359783.html) , die baz sieht "Massen-Schneeballschlacht ausser Kontrolle" ( http://www.bazonline.ch/panorama/vermischtes/MassenSchneeballschlacht-ausser-Kontrolle/story/13450098), auch was adhocknews ( http://www.news-adhoc.com/krawalle-in-leipzig-nach-massen-schneeballschlacht-idna2009010512141/) und freie presse ( http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/1428192.html) schreiben ist aberwitzig und man fragt sich: war ich gestern an einem ganz anderen platz? vermutlich einfach nur ein reflex, wenn mal wieder nachrichten aus connewitz kommen. alle wissen gleich : GEWALLT. EXTREMISTEN. ESKALATION.

weiß jemand

was 05.01.2009 - 19:19
es mit dem typen der angeblich niedergeschlagen worden sein soll auf sich hat?
steht ja in einigen der links, welche frau holle gepostet hat.

Visonen zur Schneeballschlacht am

HWH 05.01.2010 - 22:22
Seit vielen Generationen im preußisch-deutschem Stil bewahren die Älteren mittels Rohrstock und Gummiknüppel ihre nachwachsende Brut vor dem großen Ungemach der Selbstverwirklichung.
Da ein Teil dieser Jugend, durch kleinere Privilegien emotionalisiert, gern diese Veränderungsangst in Achtung des Alters unterstützt, so lässt sich immer gut einen Schritt vor dem Abgrund balancieren.
Der Klimagipfel sollte doch nächstes Jahr Schneekontingente für bestimmte Regionen gleich mit verhandeln und sicher auch schneller beschließen können, wo doch „unsere Jungs und Mädels“ als Brunnenbauer am Hindukusch gerade viel Schnee bewachen.
Am Connewitzer Kreuz ist mit viel Aufschrei mal wieder eine Scheibe zu beklagen. In der amerikanischen Freiheit in Übersee hätte sich sicher kein Porschefahrer und Mercedesführer in ein multikulturelles Ghetto mit Sozialneidambitionen getraut. (Das für die besorgten Bürger gern als Definition)
Vielleicht sollte man noch etwas mit dem Heldendenkmal warten, weil dann in 10 Jahren der Augustusplatz vielleicht Schneemannplatz heißen muss, mit einem Schneeball als Monument und die Universitätskirche wird zum Schneeköniginnenpalast.
Dann fahren unsere Polizisten mit Fahrradhelm in der Umweltschutzzone ganz lieb umher, und wenn einE böseR JugendlicheR kommt, dann nimmt er keine teuren exotischen Gewürze mehr, sondern seift alle mit Schneespray ein......
Die Moritat dieser Geschicht, installiert den Nacktscanner nicht!
Macht draus einen Altersstarrsinnscanner mit Verkalkungskontrollmodul für Politiker und Funktionäre,
wie das wohl wäre.....

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Schnee — Frau

@Nicht alles so ernst nehmen ;) — hätteste wohl gern

connewitz — am arsch

topf — lappen

@5010er — hätteste wohl gern

Felsenkeller — Tuut tuuuut

focsu kommentare — (muss ausgefüllt werden)

Dresden — usw.

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