Frankfurt: Repressionen gegen TierrechtlerInnen

Beteiligte 03.01.2009 01:26 Themen: Repression
Am 2.2.09 wurden 7 AktivistInnen und eine Pressemitarbeiterin während einer Aktion gegen den Pelzhandel bei Escada festgenommen. Presse stützt sich auf Falschbericht der Polizei.
Am Vormittag des 2.1.09 begaben sich 11 AktivistInnen,TeilnehmerInnen des Jukks, in die Frankfurter Innenstadt, um bei der dort ansässigen Escada-Filiale ihren Protest gegen den Pelzhandel auszudrücken. Unter ihnen befand sich auch eine Pressefotografin. Vier der AktivistInnen begaben sich in das Geschäft, warfen Flugblätter und blockierten den Einggang von innen. Die restlichen AktivistInnen hielten sich vor dem Geschäft auf, hielten ein Transparent, machten Straßentheater und riefen laut Parolen, die auf die Tierquälereien aufmerksam machen sollten. Die Verkäuferinnen verständigten sofort die Polizei und schlossen die Aktivistinnen in der Filiale ein. Die eingetroffene Polizei wurde eingelassen und stand erstmal eine Weile planlos herum. Während die anwesende Pressefotografin das Geschehen dokumentierte, versuchte die Filialleiterin Portraitaufnahmen der beteiligten Aktivistinnen zu machen. die sie auf das Recht am eigenen Bild hinwiesen. Nachdem die Pressefotografin sich gegen die penetranten Potraitaufnahnem schützte, indem sie der Chefin kurzzeitig die Kamera zuhielt, zeigte diese daraufhin bei der Polizei eine Körperverletzung an. Trotz dem Kontakt mit dem Hessischen Rundfunk veröffentlichte dieser die falschen Informationen aus der Polizeipressemitteilung, die Pressefotografin hätte die Verkäuferin geschlagen, oder dies versucht.
Nachdem die Polizei nach ca einer viertel Stunde die Aktivistnnnen aufforderte, das Geschäft zu verlasssen und diese nicht reagierten, wurden sie hinausgetragen und wegen Hausfriedensbruch oder Nötigung festgenommen. Auch die Pressefotografin wurde festgenommen.
Im Polizeipräsidium mussten sich die teilweise minderjährigen AktivistInnen dann einer Leibesvisitation unterziehen, bei der sie sich zum Teil bis auf die Unterhose ausziehen.
Während die AktivistInnen mehrere Stunden festegehalten wurden, mussten sie scih außerdem einer ED Maßnhame unterziehen, bei der sie fotografiert wurden und ihre Hand und Fingerabdrücke unter androhung von Gewalt elektronisch erfasst und gespeichert wurden. Zusätzlich wurde der Staatsschutz (!) eingeschaltet und es mussten Aussagen (Aussagewerweigerungen) bei diesem aufgenommen werden.
Obwohl die ganze Prozedur mehrere Stunden dauerte, wurden den AktivistInnen mehrmals das Recht auf Telefonate verweigert.
Inzwischen hatten sich vor dem Polizeipräsidium mehrere UnterstützerInnen zusammengefunden, um ihre Solidarität zu bekunden um die freilassung nicht nur der festgenommen TierrechlerInnen sondern auch einer weiteren Aktivistin zu fordern, die wegen dem erklettern mehrerer zum Teil öffentlicher Gebäude verhaftet worden war.
Mit den nach und nach freigelassenen AktivistInnen stieg auch die Zahl der UnterstützerInnen vor dem Präsidium, inzwischen waren ca 50 Menschen dazugekommen, die zuvor an Protestaktionen an der Frankfurter Airbase teilgenommen hatten. Unter Ihnen befanden sich auch viele Clowns, die mit vielen lustigen Spielen, die Polizei die meiste Zeit in eine passive Haltung drängten. Im Rahmen des kreativen Protests wurden drei weitere Menschen vorübergehend festgenommen, denen wahrscheinlich aber nichts angehängt werden kann.
Auch anwesend waren Pressevertreter des Hessischen Rundfunk und von RTL.
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Ergänzungen

nen heißer tee, kraft und solidarität

unterstützer 03.01.2009 - 05:50
Bite auf dem Laufenden halten, wie es den Leuten geht, was passiert, wie ESCADA / die cops reagieren. Sind alle wieder draußen? Hat ESCADA bereits anzeige erstattet?
Haben die Betroffenen Kontakt zur Tierbefreiungsbewegung? Wenn nein, sollten sie versuchen, sich bei den bekannten Gruppen vor ort oder Überregional zu wenden, um unterstützung zu erhalten. Ich gehe mal davon aus, dass das klappt und hier nicht alle möglichen gruppen aufgelistet werden müssen.
Wenn ihr Presseberichte findet, bitte einscannen und posten! Im INternet ist bisher nichts zu finden gewesen.

Kurze Hintergrundinfos:

Seit Oktober 07 gibt es eine internationale Kampagne gegen den Pekzhandel der ESCADA AG, welche weltweit mehrere hundert geschäfte (inkl. der tochterfirmen) betreibt und zu den wichtigen UNernehmen der Luxus-Mode-Industre gehört. ESCADA entwirft und vertreibt Pelzbekleidung und ist somit in zweifacher Hinsicht ind er Pelzbranche aktiv. Vom 18.-24.12.08 fand eine internationale Aktionswoche mit über 30 Aktionen/Demos in bisher 7 gemeldeten Ländern statt. ESCADA ist - nicht erst seit einbruch der Krise - finanziell ziemich runtergewirtschaftet und von problemen geplagt, ein Pelzaustieg ist somit um so wahrscheinlicher, da das unternehmen ohnehin umstrukturiert wird und eines der vielen probleme somit aus dem Weg wäre.
Weitere Infos gibt es unter
antifur-campaign.org

Bitte nehmt Kontakt zu ESCADA auf und beschwert euch über den Pelzhandel, wenn ihr euch solidarisch mit den Betroffenen AktivistInnen zeigen wollt:

ESCADA AG
Einsteinring 14-18
85609 Aschheim
Deutschland (Germany)
Tel: + 49 (0) 89-9944-0
Fax: + 49 (0) 89-9944-1111
Mail:  info@de.escada.com


An die Betroffenen: Super Aktion! Ihr seit wenigstens noch mutig und labert nicht nur! Ziviler Ungehorsam wird in Zeiten von Stasi 2.0 und neuen Versammlungsgesetzen um so notwendiger!

Recht am eigenen Bild....

Zappa 03.01.2009 - 09:06
Bei vorliegen einer Straftat im Zuge der Beweissicherung nicht einschlägig, ebenso liegt durch das verschließen der Tür nicht unbedingt eine Freiheitsberaubung / Nötigung vor. Beides ist durch einen vermuteten Hausfriedensbruch legitim.

Richterliche Überprüfung beantragen!

Daniel 03.01.2009 - 11:17
Erinnert mich an das Vorgehen der Frankfurter Polizei vom 06.07.2006. Eigentlich ist inzwischen in einem Fall aus Hamburg durch, dass es eben nicht mehr in Ordnung ist, Personen wegen einer ED-Behandlung über Stunden festzuhalten, seinerzeit ging es um den Umgang mit einem auf dem Hamburger Rathausmarkt festgenommenen Studenten. Die Sache ging bis vor das Bundesverfassungsgericht, das am 11.07.2006 schließlich entschieden hat, dass das Festhalten durch die Polizei rechtswidrig war; Aktenzeichen 2 BvR 1255/04. In Hamburg scheint sich seitdem diese Vorgehensweise erledigt zu haben, woanders leider nicht. Auch wenn das wegen der Demo am 26.01.08 auch schon gemacht wird, würde ich dazu raten, beim Ermittlungsrichter des Amtsgerichts einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach §98 II Satz 2 StPO analog zu stellen. Ein Kostenrisiko geht man damit nicht ein, da das ursprünglich nur für Beschlagnahmen gedacht war, einen Anwalt braucht man nicht, der würde auch im Erfolgsfall nicht von der Staatskasse übernommen. Ich denke, da kann man einfach mal sein Glück versuchen...

presse

presse 03.01.2009 - 15:20
die presse spricht natürlich wieder nur von "einem modegeschäft"... kein wort von pelz, kein wort von escada:

 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36082&key=standard_document_36089146

Es sollte

Berichtiger*in 03.01.2009 - 18:03
Jukss heissen...der JuKKs ist ein Verein zur Förderung der katholischen Jugendarbeit in der Seelsorgeeinheit Winnenden, Schwaikheim, Leutenbach e.V. (Eigenwerbung)

Mit denen möchte lebewesen doch nicht verwechselt werden :D

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