Leipzig: Polizeiausschreitungen zu Silvester

equus 02.01.2009 17:41 Themen: Repression
In Leipzig haben sich in der Silvesternacht bewaffnete und vermummte Angehörige der Polizeiszene versammelt und eine Feier anderer Menschen, darunter Anwohner_innen des Stadtteils Connewitz, zugereiste Punker_innen und andere Zivilisten, gestört.
Leipzig - Wie die Jahre zuvor ist es am Connewitzer Kreuz zu Ausschreitungen und gewaltätigen Übergriffen auf friedlich feiernde Menschen gekommen. Die Täter_innen, welche nahezu allesamt der Blaulichtszene zuzuordnen sind, hatten sich ab den späten Abendstunden des 31.12. am Connewitzer Kreuz versammelt. Die insgesamt 500 Chaoten waren zum Teil vermummt und mit Schlagstöcken, Pfefferspray und anderen Dingen bewaffnet.
Mehrere feiernde und zumeist junge Menschen wurden unter anderem durch Pfefferspray verletzt, andere grundlos geschubst und geschlagen.
Die Randalierer aus dem Grünen Block fallen sonst auch im Umfeld von Demonstrationen durch Schägereien auf. Auch die Präsenz von rund 750, zum Teil aus den anderen Bundesländern hinzugezogenen Feiernden konnte die Krawalle und Übergriffe nicht verhindern. Dazu Heinz L. Männchen von der örtlichen Pressestelle: "Unsere Deeskalationsstrategie ist nicht aufgegengen. Auch dieses Jahr waren die von uns eingestzten Kräfte der polizeilichen Willkühr und Übergriffen ausgesetzt. Das reicht von Beleidigungen bis zu brutalster Körperlicher gewalt. Außerdem liegen uns Meldungen von 54 Entführungen durch Polizeibeamte vor. Das ist eine nicht länger hinnehmbare Qualität von Gewalt aus der grünen Szene die wir uns nicht länger gefallen lassen können."
Allerdings wird nun auch die Kritik an den Anwohner_innen lauter, die wiederholt nicht in der Lage waren die Gewaltexzesse der Polizei zu verhindern. Einige Beobachter fordern nun einen Strategiewechsel: In Anbetracht der Brutalität der Polizei sei ein hartes Durchgreifen erforderlich.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizei probt Ausnahmezustand

Radio Blau, Leipzig 99,2 MHz 02.01.2009 - 19:07

Ein Fall für Black B.?

Black B. 02.01.2009 - 19:12
Um Ärger zu vermeiden gab es einst in Karlsruhe Auflagen für die Polizei.
Scheint wohl auch in Leipzig notwendig zu sein:


Am Freitag wollten Polizeibeamte in der Zeit zwischen 14 und 18 Uhr in der Karlsruher Kaiser-Passage mit Postkarten über den geplanten Stellenabbau informieren. "Wir wollen die Leute nicht an ihren Weihnachtseinkäufen hindern, sondern ihnen einige Informationen auf den Weg geben".
Das will der Szenekenner Black B. so nicht stehen lassen: "Aufgrund unserer Erfahrungen aus der Vergangenheit ist damit zu rechnen, dass sich gewalttätige Polizisten unter die DemonstrantInnen mischen."

Um die Sicherheit der KonsumentInnen zu gewährleisten, haben wir folgende Auflagen vorbereitet:
1. Das Verteilen der Flugblätter ist im gesamten Innenstadtbereich untersagt. Stattdessen wird der besandetet Bereich am Grötzinger Baggersee zum Verteilen der Flugblätter zugewiesen.
2. Papierflieger basteln und Schiffchen bauen ist untersagt.
3. Das Eis des Sees darf nur bei dünner Oberfläche und in Gruppen betreten werden.
4. Hunde dürfen nicht mitgeführt werden. Dies gilt auch für Pferde und alle anderen Tierarten, die dazu geeignet sind andere Menschen zu verletzten.
5. Sämtliche Waffen, Vermummungsgegenstände und Protektoren sind vorher abzugeben.
6. Uniformierung ist untersagt.
7. Niemand darf durch den Inhalt der Postkarten böswillig verächtlich gemacht werden.
8. Die Postkarten dürfen nur DIN A5-Format haben und höchstens 5 Sätze (Schriftgröße 8) beinhalten.

Bei Nichtbeachtung der Auflagen darf unmittelbarer Zwang durch Autonome angewendet werden. Dies geschieht ausschließlich zum eigenen Schutz der FlugblattverteilerInnen.

Black B. rechnet damit, dass mindestens die Hälfte der erwarteten 17 Polizisten gewaltbereit ist. Etwa 2463 Autonome aus dem gesamten Bundesgebiet werden zum Schutz der BürgerInnen eingesetzt werden.
Mit einer Behinderung des Schienenverkehrs ist zu rechnen. Die Straßenbahnen werden den Grötzinger Baggersee an diesem Tag nicht anfahren.

Update: es kam wie erwartet zu zahlreichen Auflagenverstößen. Im Schnellverfahren ging der Strafbefehl an die Polizei raus. Ihre aktuelle Kampagne ist Teil eines Konzepts, das mit aller Kraft versucht die eigene Machtsphäre auszubauen und dabei gerade auf junge, aus ihrer Sicht noch formbare, Menschen abzielt.

 http://www.nextsteffi.myblog.de

Razzia

Leipzig 2007 02.01.2009 - 19:17
Wie gemunkelt wird, ist demnächst eine Razzia in allen besetzten Polizeirevieren zu rechnen um den Straftätern in Grün habhaft zu werden ... ;-)

spaß statt arbeit

nkotbb 03.01.2009 - 02:04
es ist immer wieder belustigend, mit welchem politisch geschürtem eifer hundertschaften martialisch ausgerüsterer testosteron-bullen auf pubertierende jugendliche losgelassen werden, deren einzige leidenschaft oft darin besteht, ein paar müllcontainer anzuzünden. das aufgebotene personal auf der gegenseite lässt dabei leider fast immer den eindruck entstehen, als ob demnächst wieder einmal wackersdorf anstehen dürfte.

erst vor kurzem wurde vom grünen landtagsabgeordneten johannes lichdi im sächsischen innenministerium nachgefragt, wieviel anzeigen eigentlich gegen die eigenen leute laufen. die zahlen sprachen bände, verurteilt wird so gut wie niemand, meist werden die verfahren wie in der korruptionsaffäre eingestellt. ein beispiel aus dresden zeigt, dass nicht einmal eine offensichtliche verletzung einen arbeitsplatzverlust zur folge hat. dann funktioniert der corpsgeist, das hat nicht zuletzt auch der fall des in dessau in polizeigewahrsam verbrannten oury jalloh gezeigt.

interessanterweise fehlen die polizeilichen aufstandsbekämpfungseinheiten immer dann, wenn wirklich ärger ansteht wie bspw. im so genannten rockerkrieg aktuell in der leipziger innenstadt. wo im september selbsternannte outlaws sehr zum (nachvollziehbaren) unverständnis normaler bürger mal eben polizeiarbeit verrichteten indem sie kontrollen eingerichtet hatten.

da kommen ein paar jugendliche am silvesterabend gerade recht um die gefühlte sicherheit und das bild der natürlich stets unterbesetzten polizei beim deutschen bürger wieder gerade zu rücken. da darf dann wieder unter den wachsamen augen der besorgten bürger und leipziger medienamateure der tonfa einem 18jährigen schüler ins gesicht geschlagen werden, zu unser aller sicherheit natürlich.

ein schelm, wer dahinter einen plan vermutet. acab.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Titel — Name

Mit Humor... — Autonome Antifa

Hihi — Ich

hehe — LEipziger

Zensiert Indymdeia? — rote cora

@ rote cora — peter

Lokale Medien — Hubert