Rostock: Polizeiübergriffe gegen Verhafteten

ich 01.01.2009 15:27 Themen: Repression
Bei einem Polizeieinsatz zur Silvesternacht in Rostock kam es zu schweren Mißhandlungen gegen verhaftete Personen. Die Betroffenen wurden körperlicher wie auch psychischer Gewalt ausgesetzt und mussten teilweise im Krankenhaus behandelt werden.
Kurz nach Anbruch des neuen Jahres um 0 Uhr am Doberaner Platz nahmen Zivilpolizisten, die z. T. mit der Marke Thor Steinar bekleidet waren, im Rahmen eines Einsatzes aufgrund einer sich zuvor dort zugetragenen Konfrontation, aus der feiernden Menge heraus ca. ein Dutzend Menschen fest, einige davon völlig willkürlich. Schon bei der Verhaftung ging die Polizei brutal vor. Personen wurden mit dem Kopf gegen Bordsteinkanten geschlagen. Während der Verhaftung fiel zudem auf, dass die Polizei sehr kopflos agierte, einzelne Trupps schienen auf eigene Faust Jagd auf PassantInnen zu machen.

Auch nach den Verhaftungen gingen die völlig überzogenen Maßnahmen weiter. Nach Aussagen von Betroffenen wurden diese, obwohl sie sich bereits in der Gewalt der Beamten befanden, mit Schlägen ins Gesicht traktiert; einige so hart, dass mindestens 2 von ihnen Nasenbrüche erlitten. Bei der Überführung der Verhafteten in Polizeifahrzeuge wurden die Köpfe von einigen gegen die Autos geschlagen. Viele wurden während des Transportes zur Polizeiwache Ulmenstraße auf den Boden der Fahrzeuge gedrückt, indem Polizeibeamte den ganzen Weg auf ihnen knieten. Währenddessen erhielten sie weitere Schläge mit Knüppeln, einer Person wurden die Augen verbunden.

Während des gesamten Vorgangs mussten die Betroffenen nach eigenen Angaben Drohungen und Beleidigungen über sich ergehen lassen: So hieß es, das geschähe ihnen recht oder sei schon lange mal nötig gewesen. In der Gewahrsamszelle der Polizeiinspektion wurde den Verhafteten von Polizeibeamten, die mit gezücktem Schlagstock in die Zelle hereinstürmten, angedroht, dass man "das Licht in ihrer Zelle auch ausmachen kann und dann wird es ein Fratzengeballere geben". Einige der Verhafteten waren zu diesem Zeitpunkt aufgrund ihrer Verletzungen schon gar nicht mehr gewahrsamsfähig.

Diese Vorgänge fernab jeglicher rechtsstaatlicher Grundlage im Rahmen ein es Einsatzes der Polizei sind skandalös. Die Betroffenen werden sich in den nächsten Tagen beraten, wie sie weiter darauf reagieren können. Außer dem rufen sie und die Rote Hilfe alle Augenzeugen der Polizeiübergriffe dazu auf, ihre Erinnerungen niederzuschreiben und sich mit der Roten Hilfe unter  rostrock@rote-hilfe.de in Verbindung zu setzen.
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Ergänzungen

Repressionsgedöns

far 01.01.2009 - 16:16
Es hat noch Stunden nach 0 Uhr willkürliche Verhaftungen und/oder Personenkontrollen/-überprüfungen gegeben. Auch liefen größere und kleinere Gruppen von Zivibullen die ganze Zeit auf dem Dobi und der Umgebung umher und sahen aus als "müssten" sie unbedingt noch mehr Leute festnehmen. Es wirkte sowieso alles ein bisschen unwirklich: Überall Menschen die fröhlich das neue Jahr begrüßten und in den ganzen Seitenstraßen Bullen in voller Montur. Der Grund war nicht wirklich zu erkennen. Oder war dies eine "Vorhersehung" wegen den Dingen die letztes Jahr dort abliefen?
Auf ins Jahr 2009....

No Justice - No Peace

Sponti

ACAB 01.01.2009 - 16:45
Auf die Straße

Solch ein Verhalten können und dürfen wir der Polizei nicht so einfach durchgehen lassen deswegen:
Kommt um 20:00 zum Doberaner Platz um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren.


no Justice - no Peace fight the Police

Fuck Police

schon genannt 01.01.2009 - 17:04
Grund für die Polizeiaktion war wohl eine Schlägerei/Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe Zivibullen und einigen Jugendlichen (ob genau Antifas kann ich nicht sagen). Grund: Die Zivibullen trugen Thor Steinar Klamotten. Ja, da muss mensch sich ja wohl nicht wundern wenn es was auf die Fresse gibt... Reine Provokation, aber so konnte dann natürlich auch die Bereitschaftspolizei einspringen und ordentlich ins neue Jahr reinschlagen....

Allen Betroffenen Gute Besserung!

No Justice - No Peace

Randale in der Silvesternacht

Meier 01.01.2009 - 17:33
Laut MDR kam es in Berlin und Hamburg zu schweren Krawallen. Im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg gingen erst 500, dann rund 1.000 Menschen auf eine Polizeiwache los. Im Hamburger Stadtteil St. Pauli wurden Feuerwehrleute angegriffen, die einen Brand löschten. Die zu Hilfe geeilten Polizisten wurden von den etwa 150 Randalierern mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert.
Aus Mitteldeutschland wurden keine größeren Zwischenfälle gemeldet. Die Polizei in Dresden berichtete von zahlreichen Sachbeschädigungen, unter anderem sei ein Aisa-Imbiss in Neustadt abgebrannt. In Thüringen kam es außer den üblichen Rangeleien, kleineren Feuern und zerstörten Briefkästen auch zu zwei größeren Bränden. In Leipzig und Magdeburg gab es kleinere Randale. Krawalle wie in früheren Jahren blieben aber aus. ( http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,526041,00.html) Die Polizei hatte dieses Mal im Leipziger Stadtteil Connewitz mehrere Straßen frühzeitig gesperrt. Es gab 54 vorläufige Festnahmen nach Stein- und Flaschenattacken auf Polizisten. In Magdeburg gab es etliche Sachbeschädigungen. Rund um den Olvenstedter Platz kam es zu vereinzeltem Barrikadenbau. Polizisten wurden mit Feuerwerksköpern und Steinen attackiert.

k(l)eine "Sponti"

far 01.01.2009 - 23:30
This is what democracy looks like.....

Dem Aufruf zu einer Sponti aufgrund der Polizeigewalt in der Nacht folgten leider nur ca. 20-25 Menschen. Trotz dieser geringen Anzahl entschied mensch sich zur Polizeiwache in der Ulmenstraße zu begeben. So glich die "Demo" eher einem Spaziergang, aber vielleicht immer noch besser als nichts zu tun.
Ulmenstraße angekommen, noch 200 m von der Wache entfernt, fuhren plötzlich 20 Bullenwagen mit Blaulicht vorbei. In voller Montur, mit Hunden wurde dann die Wache "beschützt". Vor wem eigentlich? Die kleine Spazierganggruppe ging ganz gemütlich an der Polizeistation vorbei und stellte sich dann daneben. Die Bullen waren sichtlich nervös, was auch immer sie dachten was wohl passieren könnte. Nach einigem hin und her, weil aufgrund der kleinen Anzahl nicht wirklich etwas zu erreichen war, zog die Gruppe weiter. Nach einigem Zick-zack Kurs und Sprinteinlagen (wo der Streifenwagen Mühe hatte unauffällig zu folgen) stand mensch dann plötzlich vorm Naziladen. Die anfahrenden Bullen waren wieder sichtlich nervös, neben einem Auto von Zivibullen wurde dann eine Zigarettenpause eingelegt. Leider weigerten sich die beiden Herren, das Radio anzumachen..... ;)
Nun wurde der Spaziergang "aufgelöst" und ein kleiner Teil von 15 Leuten machte sich zurück zum Dobi. Dort standen mittlerweile die 20 Polizeiwagen, die vorhin noch die Wache in der Ulmenstraße vor wem auch immer "beschützt" hatten. Und hier wurde dann wieder die Repressionskeule der Staatsmacht geschwungen. Keine Chance noch auszuweichen wurden die 15 Spaziergänger eingekesselt und durften ihre Personalien abgeben. Nach überstandener Kontrolle durften alle wieder ohne Platzverweis den Spaziergang fortsetzen.
Selten so einen Blödsinn gesehen.....

Obwohl sich leider nur so wenig Leute zusammengefunden haben und im Endeffekt keine richtige Sponti zustande kam, haben alle Anwesenden ihren Spaß gehabt und die Bullen um ihr gemütliches Feierabendkäffchen gebracht.

No Justice - No Peace

noch zu erwähnen

... 01.01.2009 - 23:44
Was noch zu erwähnen ist: Ulmenstraße angekommen, gingen einige Leute noch auf der Straße. Als die Bullenwagen von hinten angerauscht kamen, begaben sich die Leute langsam wieder Richtung Bürgersteig. Aber zu spät. Der erste Bullenwagen fuhr fast am Bordstein vorbei und riß während der Fahrt die Tür auf und knallte sie einem voll in die Beine. Wäre er auch mit Vollgas weiter gefahren wenn die Leute noch auf der Straße gestanden hätten?
Das beweist ja mal wieder: ACAB

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 02.01.2009 - 02:39
In Rostock gab es eine Auseinandersetzung zwischen Polizei und Feiernden am Doberaner Platz. Kurz nach Mitternacht hätten etwa 50 schwarz gekleidete Jugendliche in zivil gekleidete Polizeibeamte angegriffen, berichtete die Polizeiinspektion. Elf Menschen seien wegen schweren Landfriedensbruchs festgenommen worden. Die linke Organisation "Rote Hilfe" sprach von teils willkürlichen Festnahmen, Betroffene seien geschlagen worden. Es gab Nasenbeinbrüche.

 http://www.svz.de/mecklenburg-vorpommern/artikeldetail/article/111/schiesserei-auf-feier-in-teterow.html

@ Anwohner

Unschuldslamm 02.01.2009 - 10:39
Warst Du dabei?
Hast Du es gesehen? - Wohl kaum
Ich sage nicht das jemand unschuldig war..es ging mir lediglich um diese abartige brutalität.
Es soll ein Video von der nacht im Netz rum geistern..
Sobald ich es gefunden habe werde ich den link posten..
Vielleicht sieht dann der "Anwohner" klarer...

wie bestellt

tnzs 03.01.2009 - 17:58
Prollaktion und Mackergehabe - durch diese Aktion wurden andere Menschen in eine Risikosituation gedrängt und zum Teil bis in die Nacht durch die Polizei denunziert. Wer auf dem Dobi war, konnte diese polizeilich gemachte Inszenierung gut beobachten. Die waren vorbereitet und hatten einen Aktionsplan in der Tasche. Mehr Hirneinsatz bitte...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 11 Kommentare

Repressionsjahr '09

ACAB 01.01.2009 - 15:47
Da geht das Jahr 2009 noch nichtmal richtig los und schon wird aus mehreren städten erschreckendes über Polizeiübergriffe und neue Härte der Cops berichtet. Auf ein Spannendes '09

Infos???

Icke 01.01.2009 - 15:52
Sinnvoll wäre es wenn es vielleicht ein paar mehr Information geben würde. Was für eine eine Auseinandersetzung hat es gegeben. Barrikadenbau auf dem Dobi? Auseinandersetzung zwischen Linken und Polizei oder mit Nazis?

Der Artikel ist arg unvollständig. Anhand dieser Infos weiß man nicht mal annähernd was passiert ist. Und ja man kann den Artikel auch so schreiben und gleichzeitig Strukturen schützen....

Wundert mich, dass der Artikel überhaupt ins Newswir gekommen ist...

Hannover

wasd 01.01.2009 - 16:27
In Hannover waren in der Silvesternacht mehrere Hundertschaften der Polizei positioniert. Es verging keine Minute, ohne dass man eine neue Streife an sich vorbeifahren sah. Außerdem war mindestens ein Wasserwerfer in Bereitschaft. Ein Grund für diese Präsenz habe ich die ganze Nacht nicht gesehen...

Magdeburg - komplett Sinnfrei

Jack 01.01.2009 - 18:39
Magdeburger, einfach nur peinlich die Aktion. An Gegenständen vergreifen und in der Masse einzelne Bullen attackieren. Solche Vollidioten, vor den Nazis scheisst ihr euch in die Hose und bekommt euer Maul nicht auf oder wenn die Bullen mit Knüppel vor euch stehen.

@wasd

egal 01.01.2009 - 19:22
Wenn die Polizei schon die Silvesterdemo verboten hat, wäre es gar nicht mal so absurd, dass sie auf etwaige Demonstrationsversuche von Leuten aus der linken Szene entschlossen reagieren wollte.

Ergänzung

Ronny 02.01.2009 - 13:50
Ronny 02.01.2009 - 13:26
Hallo!!!

Die Demo war ja auch nicht so doll, da war mehr Polizei als Demo Teilnehmer.Hätte vieleicht besser organisiert sollen sein finde ich.
Aber war schon nicht schlecht als die Polizei aufgefahren ist in der Ulmenstraße waren um die 20 autos.

Tastatur haut nicht hin ich hoffe es ist nun beser

anna und arthur halten´s maul!

snlp 02.01.2009 - 14:26
mir reißt hier gleich die hutschnur! könnt ihr nicht mal alle ure fresse halten und nicht über irgendeinen vermeintlichen tathergang spekulieren?! das tut hier einfach mal gar nichts zur sache! ihr legt den cops gerade schöne argumente in den mund, warum sie so durchgreifen mussten. euer dummes rumgeprolle, was ihr alles gesehen haben wollt, könnt ihr in eurem kämmerlein machen, aber nicht hier öffentlich! wer wen angegriffen haben soll, hat nix auf indymedia oder sonst wo im internet zu suchen. ebenso können videos vielleicht einzelne entlasten, andere wiederum belasten! also, lasst den scheiß und unterhaltet euch über euren suff an silvester, aber nicht über irgendwelche vermeintlichen tathergänge, denn: die cops lesen mit!

hallo

Ronny 02.01.2009 - 14:37
Hallo jeder kann hier seine meinung äusern so ist das halt nun mal und wenn es einen nicht in den kragen passt der muß hier nicht s lesen.also last die leute doch schreiben was sie wollen

Magdeburger Info

Mr Big 02.01.2009 - 18:44
In Magdeburg sorgten rund 200 Polizisten für die Sicherheit. Nennenswerte Zwischenfälle gibt es für die Polizei kurz nach Mitternacht am Olvenstedter Platz ( brennende Container ), im Revierkommissariat Südost in der Haeckelstraße ( eingeworfene Scheibe ), am Hasselbachplatz ( Platzverweise gegen 30 Personen, die Autos mit Raketen beschießen ) sowie zwei zerstörte Fensterscheiben in Bus und Bahn am Damaschkeplatz und in der Arndtstraße sowie in einem Textilgeschäft. Insgesamt wurden durch die Polizei 58 Platzverweise gegen Störer ausgesprochen, 34 Personalien aufgenommen, vier Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung sowie fünf Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Neun Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung gehen außerdem ein. Der Selbstbau von Feuerwerkskörpern führt in zwei Fällen zur Einleitung von Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, bilanziert die Polizei.

zu "noch zu erwähnen"

kackratte 03.01.2009 - 20:26
ja um mich mal persönlich zu äußern mit dem vorfall, dass ein bulle meinte die tür beim fahren aufzureißen... es lag wahrscheinlich an der perspektive, aber die autotür hat nich meine beine sondern meinen rücken getroffen und das eigentlich beschissene is, dass mein rücken nun blau ist und ich mich nun nicht mehr vernünftig hinsetzen kann... aber was soll ich tun? ne anzeige machen? nee, da würde ich von den idioten nur belächelt werden... mein persönlicher entschluss ist ganz einfach: null respekt gegenüber der staatsGEWALT!!! wenn die denken sie könn machen was sie wollen nur weil sie am längeren hebel sitzen, denke ich dass ich narrenfreiheit habe, da ja eh jeder kleine scheiß kriminalisiert wird...

don't trust a cop!

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 04.01.2009 - 16:11
...am 29.12.08 wurde auf dem dach des doberaner hofes eine kamera installiert. kann jemand sagen, ob es sich um eine webcam o.ä. oder um eine polizieliche überwachungskamera handelt?