2 Jahre [ARAB]

Freund_Innen der ARAB 31.12.2008 21:36 Themen: Antifa Bildung Kultur Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Im Januar 2007 gründete sich die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin, kurz ARAB, und wird dem zu folge in den kommenden Tagen ihren zweiten Jahrestag bei der Vorabend-Party zur Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 2009 feiern.
Wir, ein paar Freunde, Bekannte und der Gruppe nahe stehende Personen, möchten deshalb einen kleinen Rückblick auf die (größeren) Aktionen der ARAB liefern.
 http://www.arab.antifa.de
Seit nun 2 Jahren ist die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin aktiv und genoss vor allem im ersten Jahr ihres Bestehens den zweifelhaften Ruf "genauso beliebt zu sein, wie die AAB zu ihren schlimmsten Zeiten". Doch es ist nicht vor allem das Gemunkel um die Gruppe, sondern der hohe Grad an Aktivität, der sie zu einem festen und wichtigen Teil der Berliner radikalen Linken macht. Dabei bestechen sie nicht nur durch Antifa-Politik, sondern auch durch ihre Agitation in Sozialprotesten, Internationalismus, Antirepressionsarbeit und Theorie-Angeboten.

Erstmals fiel die ARAB durch eine Mobilisierung zur Demonstration gegen die elitären Opernball-Feierlichkeiten in Frankfurt am Main im Februar 2007 auf, zu der sie gemeinsam mit dem Projekt "Antifaschistisch Reisen" einen Bus organisierten.
Bereits im Monat darauf beteilgte sich die Gruppe an der Vorbereitung zu einer Konferenz zum Tag der politischen Gefangenen, den 18.3., in Berlin, an der sie außerdem mit einem Redebeitrag zu inhaftierten Antifaschisten, wie dem damaligen Fall "Matti", teilnahmen.
Der April 2007 sollte neben den Liberationweeks 2007, einer Veranstaltungsreihe in Gedenken an die Befreiung von Nordost-Berlin durch die Rote Armee, auch wieder einen Berliner Schulstreik mit rund 8000 Teilnehmer_innen darbieten, auf welchem die ARAB zusammen mit der Jugendantifa (JAB) einen Antifa-Lautsprecherwagen organisierte.
Der 1.Mai 2007 stand schließlich ganz im Zeichen der Mobilisierung nach Rostock und Heiligendamm zu den Protesten gegen den G8-Gipfel.
Die revolutionäre 1.Mai-Demo sollte so, seit 2004 erstmals wieder erlaubt, mit 10000+ Teilnehmer_innen ein voller Erfolg werden. Außerdem gab es zum Abschluss der Liberationweeks eine Demonstration gegen Nazi-Kneipen, die mit rund 400 Menschen durch Berlin-Pankow lief. Während der Proteste gegen den G8-Gipfel in Rostock brachte sich die Gruppe durch die Organisierung von HipHop-Jams im kulturellen Leben des Camps Rostock ein. Ein wenige Wochen später angedachtes "Public Screaming" im Berliner Mauerpark mit Musik, Ständen und einer Podiumsdiskussion, wie die Geschehnisse rund um Rostock und Heiligendamm zu bewerten seien, musste wegen sehr starker Regenfälle frühzeitig abgebrochen werden und so verabschiedete sich die ARAB ins Sommerloch, ehe sie im September und Oktober mit einer großen Antirepressionskampagne zum Thema 30 Jahre Deutscher Herbst, Überwachungsstaat und den seit Ende Juli/Anfang August laufenden Ermittlungen und dem Prozess gegen vermeintliche Mitglieder der "militanten gruppe - mg" erneut groß auftrumpfen sollte. Im Zuge dessen initiierten sie mit einem Bündnis einen antikapitalistischen Block auf der "Freiheit statt Angst"-Demo, der mit rund 1200 Beteiligten aller Altersgruppen und linken Spektren einen großartigen Ausdruck fand. An der Demo hatten sich insgesamt rund 15000 Personen beteiligt. Schließlich sollte passend zum Aufzug auch noch die Polizei auf den Plan treten, die mit äußerster Gewalt auf den antikapitalistischen Block losging und dabei u.a. beinahe alle Transparente "beschlagnahmte". Außerdem war die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin eine der wenigen Gruppen, die sich offen und aktiv mit den Streiks im Berliner Nahverkehr und der Mitglieder der GDL solidarisierte.
Im November war die ARAB Teil des Silvio Meier-Bündnis, dass eine Demonstration mit etwa 2500 Antifaschist_Innen organisierte, im Vorfeld dazu ein AntifaJugendInfo veröffentlichte. Auch diese Antifa-Demonstration richtete sich gegen Nazi-Kneipen, explizit das "Ambrosius", welches damals häufig von Rechten frequentiert wurde und mitten im vermeintlich linken Friedrichshain liegt. Mit den nationalistischen Attacken der türkischen Graue Wölfe/MHP auf kurdische Einrichtung engagierte sich die ARAB zudem in der nun neu-entstehenden Kurdistan-Solidarität und ist im sogenannten Kurdistan Komitee Berlin aktiv, welches seit Bestehen regelmäßig zwischen 1000 und 5000 Menschen auf die Straße brachte. Außerdem mobilisierte die Gruppe noch zu den Gegenaktivitäten zum Naziaufmarsch "Jugend braucht Perspektiven" in Berlin-Neukölln und rief zur Teilnahme an der "One Struggle - One Fight"-Demonstration auf, die sich für den Erhalt und die Erkämpf neuer besetzer Häuser aussprach. Im Anschluss an die Demonstration kam es zu enormen Sachschaden.

Das Jahr 2008 dann begann standesgemäß mit der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration unter dem Motto "Aus Liebe zum Kommunismus" und der dazu gehörigen Vorabendparty von ARAB und der ALB unter dem Motto "Die Antifa sucht den Superstar". Mit der zynischen Eröffnung des Thor Steinar-Ladens "Tönsberg" in der Rosa-Luxemburg-Straße mobilisierte die Gruppe mit einem breiten Bündnis des weiteren zu einer etwa 600 Personen großen Antifa-Demo in Mitte. Der Laden sollte im Verlauf des zurückliegenden Jahres noch einige Male Ziel von Farb- und Steinangriffen werden, sodass er vor Kurzem seine Schließung bekannt geben musste. Mit einem umfrangreichen Seminartag zur Faschismus-Analyse sollte die Gruppe im April schließlich einen äußerst interessantes Theorie-Angebot erbringen, zudem sich insgesamt wohl um die 150 im Haus der Demokratie eingefunden hatten. Bereits eine Woche drauf fand dann u.a. mit Revolte Springen und dem Rapper Chaoze One ein sehr kulturelles Hoffest in Köpi im Anschluss an eine Demonstration gegen Media Spree statt, bei dem es nicht nur Musikangebote gab, sondern u.a. trainiert werden konnte, wie man zielsicher mit Farbeier hantiert.
Traditionell gab es am 1.Mai wieder die revolutionäre 18 Uhr-Demo, bei der die ARAB gemeinsam mit der ALB einen großen Truck als Lautsprecherwagen auffuhr. Dieser hatte zuvor als Bühne des MyFest fungiert, auf der die internationalen linken Star-Acts Keny Arkana und Banda Basotti auftraten. Die Teilnehmer_innenzahl des Vorjahres konnte bei dieser Demo noch einmal mit etwa 12000 Personen getoppt werden. Wie auch im Vorjahr war es gelungen mit den Veranstaltern des MyFest's dahingehend zu kooperieren, dass die revolutionäre 1.Mai-Demo durch dieses einst als Befriedung für den Kiez angelegte Fest ziehen und es damit zum Teil vereinnahmen konnte. Am Rande der Demonstration kam es zu massiven Attacken gegen die Polizei, allen voran den etwas übermütig gewordenen Polizeipräsidenten, der sich die Demo ansehen wollte.
Noch im selben Monat stand außerdem ein weiterer großer Schülerstreik mit etwa 7000 Personen an, bei dem die ARAB diesmal mit der Antifaschistischen Initiative Reinickendorf (AIR) einen antikapitalistischen Block/Lautsprecherwagen organisierte. Zum 10.Juli riefen sie mit einem großen Bündnis zum GelöbNix auf als vor dem Bundestag eine Vielzahl von Soldaten öffentlich vereidigt werden sollte. Auf Grund der Proteste sah sich die Berliner Polizei genötigt diese öffentliche Vereidigung nicht mehr ganz so öffentlich zu gestallten und das Gelände weiträumig ab zu sperren, damit auch das lautstarke Stören erschwert werde. Da es allerdings doch gelang, sahen sich die Beamten im Verlauf des Protests gezwungen, der Lautsprecheranlage der Antimilitarist_Innen die Kabel raus zu reissen. Rund einen Monat später sollte es in Berlin einen Naziaufmarsch durch Südneukölln geben, zu dem die ARAB mit der Gruppe Klassenautonomie einen eigenen Aufruf zu dezentralen Aktionen verfasste. Im Zuge der Gegenproteste wurden schließlich etliche Faschisten verletzt, es brannten Mülltonnen und ein PKW von Thor Steinar-Sympathisanten/Trägern/what ever. Während weite Teile der antifaschistischen Linken sich dann am 20.September nach Köln aufmachten um mit der Zivilgesellschaft den Anti-Islam-Kongress zu blockieren, rief u.a. die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin in Hinblick auf die in 2009 anstehenden NATO-Gipfel-Proteste zur Demonstration gegen die Verlängerung des Bundeswehrmandats für Afghanistan auf und organisierte dort mit einem Bündnis einen antikapitalistischen Block. Zu Beginn des Aufzugs konnten hier Personen aller Spektren eine Massenfestnahme der Berliner Polizei nicht ganz friedlich verhindern. Aus Solidarität mit dem beginnenden Prozess gegen die vermeintlichen Mitglieder der militanten gruppe - mg wurde außerdem ein aus Pappe gebastelter menschengroßer Panzer auf der Endkundgebung verbrannt. An der Demo hatten sich rund 7000 Leute beteiligt. Bereits kurze Zeit später sollte es erneut die ARAB sein, die eine große Menschenmenge mobilisierte. So organisierte die Gruppe gegen den Tag der deutschen Einheit eine etwa 2500 Personen-starke und sehr kraftvolle Nachttanzdemonstration unter dem Motto "Deutschland in den Rücken fallen - Kämpft mit uns gegen Staat, Nation und Kapital". Am Folgetag schloss sich eine umfangreiche Theorieschulung wie im April zum Thema Faschismus an. Diesmal sollte es sich, treu dem Motto, vor allem um die Themen Staat, Nation und Kapital und ihre Verhältnisse zu einander drehen. Erneut eine Woche später stand mit der bundesweiten Schülerkonferenz in der TU Berlin der Beginn der Mobilisierung zum bundesweiten Bildungsstreik an. Auf der Konferenz hatte die ARAB den Referenten Dr.Freerk Huisken vom GegenStandpunkt-Verlag zum Thema "Schule im Kapitalismus" eingeladen. Schließlich sollte am 12.November der große bundesweite Bildungsstreik stattfinden, an dem sich in Berlin etwa 10000 und bundesweit über 100000 Personen beteiligten. In Berlin wurde im Zuge dessen die Humbold-Universität für fast eine halbe Stunde symbolisch besetzt. Die ARAB hatte auf der in Berlin stattfindenen Demo mit der AIR und der Autonomen Revolutionären Gruppe Spandau erneut einen Antikapitalistischen Block/Lauti organisiert. Auch im Jahr 2008 sollte die Gruppe schließlich wieder Teil des Silvio Meier-Bündnis sein. An dieser Demo, die sich im Wesentlichen um das Thema Rechtsrock drehte, hatten sich etwa 2000 bis 3000 Menschen beteiligt und zogen von Friedrichshain in den vermeintlich rechten Weitlingkiez. Mitte Dezember rief die ARAB dann mit der ALB und u.a. dem sogenannten Einstellungsbündnis für das mg-Verfahren zum 13.12. einen Aktionstag zum Thema Antirepression aus. In Anlehnung an die Ausschreitungen in Griechenland wurde dieser außerdem auf Solidarität mit den dortigen Aktivitäten ausgeweitet. Bereits am 12.12. fand deshalb auch eine Demo mit rund 1500 Personen statt.

Die ARAB hat 2 bewegte Jahre hinter sich und kann sich angesichts ihrer starken Aktivität mit ALB und TOP durchaus zu den führenden Gruppen in der Berliner radikalen Linken zählen.

Im kommenden Jahr werden es wohl die Proteste gegen den 60.NATO-Geburtstag sein, die für großes Aufsehen sorgen und auch die 1.Mai wird wieder eine feste Nummer im linken Terminkalender sein. Seid gespannt - seid bereit!

In Anlehnung an die Unterzeile "Fast forward of Revolution" auf der Homepage der ARAB lässt sich wohl nur mit den Worten "let's push the things forward" schließen!

Frohes neues Jahr auch allen!
Happy Birthday ARAB!
Auf geht's, ab geht's!
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Ergänzungen

Antwort der ARAB

ARAB 01.01.2009 - 13:38
Wir freuen uns über die Beglückwünschung zu unserem 2.Geburtstag, möchten aber hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Text nicht von unserer Gruppe stammt. Wir haben weder den Anspruch die führende berliner Gruppe zu sein, noch halten wir etwas von der Tauglichkeit eines Vergleichs mit TOP, ALB oder wem auch immer.Wir verbleiben daher mit solidarischen Grüßen und wüoschen allen ein frohes Jahr 2009!

Die Tagger der ARAB...

linker Writer 01.01.2009 - 14:57
Folgendes muss ich hier endlich mal loswerden: Es ist überpeinlich, dass diverse ARABs Berlin mit schlechten Tags und Graffs überziehen (siehe auch Bild oben). Was wollt ihr damit erreichen?! Werbung für linke Politik in berliner Writer-Kreisen? Wenn ja, dann geht das gehörig in die Hose. Erstens seid ihr einfach mal "whack" und die Maler hier lachen über so schlechte Bilder (euer Hammer&Sichel sieht aus wie ein Hinterteil) , außerdem ist so ein plumbes Vorstoßen der Antifa in andere Subkulturen generell peinlich.
Ich weiß gar nicht ob ihr's wisst: Es gibt in Bln nen echten Maler, der auch ARAB heißt (hat zB ein Bild im RAW-Gelände gemacht), und der malt schon seit etlichen Jahren. Der findets übrigens überhaupt nicht cool, dass da in Berlin jetzt noch andere Leute rumgehen und seinen Namen an Wände schreiben. Und das auch noch so "Toy"-mäßig. ;)

2 Jahre ARAB / 50 Jahre kubanische Revolution

drogensüchtiges Partyluder 01.01.2009 - 18:26
Am Samstag den 10.1. feiert die ARAB mit unterstützung der ALB ihren zweiten Geburtstag und den 50sten der kubanischen Revolution mit einer grandiosen Party im Kato. Voher ruft sie dazu auf die Rosa Luxemburg-Konferenz der tageszeitung "junge Welt" zu besuchen. Für die traditionelle Liebknecht-Luxemburg-Demo rufen ALB, ARAB und SDAJ zu einem Block unter dem Motto "Kein Friede mit dem Kapitalismus! Für den Kommunismus" auf.

Der Aufruf findet sich hier:
 http://www.antifa.de/cms/content/view/941/32/

Arab-kritik

Planet.blogsport.de 01.01.2009 - 21:30
 http://rockstar.blogsport.de/2008/12/19/alles-ist-die-sekte-2/
hier hat ein blogger mal eine kritik an der arab versucht.

genauigkeit

wohl etwas festerer freund der arab 02.01.2009 - 23:55
so feste freunde der arab können die schreiberlinge des artikels ja nicht sein.
dann hätten sie zumindest noch erwähnt, dass es die arab war, die im märz 2007 maßgeblich die demo gegen den 50.geburtstag der europäischen union in berlin gestaltet und einen antikapitalistischen und antikolonialen block mit rund 3000 teilnehmern dort organisiert hat.

und für die, die der arab unterstellen wollen, sie würde sich als neue aab suggerieren, sei festgehalten, dass die bemerkung "genauso ein guter ruf, wie die aab zu ihren schlimmsten zeiten" von einem alb- und ex-aab-mitglied kam. aus der antwort der arab, wie oben zu lesen, geht schließlich auch eindeutig hervor, dass sie den vergleich mit alb und top, also wahrscheinlich auch mit deren wurzeln, der aab, nicht für tauglich halten.

Oi!

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