Chaos Communication Congress geht zu Ende

Kongress im Jahr 2008 ein voller Erfolg

Der Kongress, der am ersten Tag bereits alle Karten verkauft hatte, startete schon am Samstag mit sehr interessanten Vorträgen. Neben entdeckten Brüchen in der Sicherheitsarchitektur des iPhones, oder gehackten Wii´s, 3D-Druckern, gab es auch wieder ein Wiedersehen mit Künstlern von Monochrom, einem Kunst-Technologie-Philosophie Kollektiv, welche schon vor zwei Jahren mit ihrem RFID-Song für eine gute Stimmung sorgten. Natürlich gab es wieder den Verkauf der üblichen Objekte, die den spielerischen Umgang mit den Datenfallen fast schon zu einem Genuss werden lassen.


Bürger-Trojaner gefordert

Die Datenschutzsparte kam natürlich nicht zu kurz, es gab einen Vortrag über den Betrug mit Bankdaten, oder es wurde der Begriff der sogenannten Storm-Botnets erklärt, Netzwerke aus infizierten PCs, mit denen für den Computer verhängnisvolle oder getarnte Mails zum ausspionieren verschickt werden können. Außerdem wurde die Einführung eines Bürger-Trojaners gefordert, um Volksvertreter und "Problempolitiker" heimlich online durchsuchen zu können und mehr Transparenz in demokratische Prozesse zu bekommen. Gleich am Eröffnungstag sprach sich ein Richter am Landgericht Berlin gegen die gängige Beschlagnahmung und Durchsuchung von Festplatten aus. Außerdem führten Aktivisten auf dem 25C3 vor wie leicht es ist, schnurlose Telefone anzuzapfen, aber auch Handys zu manipulieren. Allgemeine Tipps wurden gegeben, um Hacks zu verhindern, mehr Sicherheitsmaßnahmen gefordert und sogar Tagesschau.de berichtete heute über das Thema Datenpannen in Verbindung mit einer Aktivistin des CCC.


Sciencefiction und Innovation

Selbst das eigene GSM-Netz erstellen, war auf diesem Kongress eine Möglichkeit. Über wahr gewordene Sciencefictionszenarien referierte CCC-Mitglied Frank Rieger. Zum elektronischen Pass hatten so manche ihre eigene Meinung, dazu gibt es auch noch mal ein Interview von Netzpolitik TV. Über den Fingerabdrucksklau von Schäuble konnte man etwas erfahren und natürlich gab es auch erneut kleine technische Spielereien zu begutachten, wie etwa einer Laserharfe und den selbstgemachten elektronischen Drohnen, auch diese konnten wieder bestaunt werden. Einen Radiobericht gab es dazu bereits im August dieses Jahres auf Chaosradio. Über Wahlcomputer und deren mögliche Manipulation berichtete Dr. Ulrich Wiesner. Ebenso gab es eine Demonstration mit mehreren hundert Menschen, die von dem Tagungsgebäude loszog.


HackerInnen zeigen was sie können

So wurden NPD-Webseiten manipuliert, oder die BZÖ. Werbung für den CCC machten unter anderem unfreiwillig die Kantonspolizei Zürich und Bern, die Polizei Nordrhein-Westfalen oder die italienischen Carabinieri. Selbst auf der Webseite des Pentagon gab es Spuren des Kongresses. Die Benutzer des einst sicheren SSL -Zertifikatsystem wurden eines besseren belehrt. Hilfsprojekte kamen auch nicht zu kurz, so war das Thema eines weiteren Vortrags ein universitäres Kooperationsprojekt, in dem es darum geht, die Universität von Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, mit Hardware und Freier Software auszustatten, näheres dazu gibt es hier im Blog. Abtanzen konnte man dann zum Beispiel auf der Phenoelit Party , oder zur Entspannung in die Lounge gehen. Direktberichte vom CCC gibt es hier oder hier und auch wenn der CCC im nächsten Jahr kein gutes Zeichen für den Datenschutz erkennen kann, war der Kongress noch einmal in powervoller Abschluss und macht Lust auf kommende Aktionen.