Nazikonzert in Schleithal (Elsass/Frankreich)
Am Samstag dem 27. Dezember 2008 fand im französischen Schleithal (Elsass) ein Neonazikonzert mit etwa 1.000, hauptsächlich aus der Bundesrepublik Deutschland angereisten Besuchern statt. Organisiert wurde das Konzert von Aktivisten der so genannten „Hammer Skin Nation“ (HSN) aus Ludwigshafen und dem Saarland. Das Saarland entwickelt sich mehr und mehr zum organisatorischen Schwerpunkt der neonazistischen Rechtsrock-Szene im südwestdeutschen Raum.
Am Samstag, dem 27. Dezember 2008 fand im französischen Schleithal ein Neonazikonzert mit etwa 1.000, hauptsächlich aus der Bundesrepublik Deutschland angereisten Besuchern statt. Organisiert wurde das Konzert von einem Chapter der so genannten „Hammer Skin Nation“ (HSN) um den Ludwigshafener Malte Redeker und den Saarbrücker Frank Molina. Beide gehören schon seit Jahren zum harten Kern der deutschen Division dieser 1988 in Dallas (Texas, USA) gegründeten Organisation, die der „White Power - Bewegung“ nahe steht. Ideologisch werden sie vor allem bestimmt von der Vorstellung der „Reinheit der Rasse“ und der Idealisierung von Krieger- und Männlichkeitsvorstellungen unter besonderem Bezug zu „historischen Vorbildern“ wie den Ariern, Wikingern und Nationalsozialisten.
Diese Ideologie spiegelt sich auch wider in der Aufstellung der eingeladenen Musikgruppen. So spielten auf dem Konzert die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Stahlgewitter“, „Jungsturm“ „Aristokraken“, „Gigi“ und „Rotte Charlotte“.
Schleithal ist eine kleine Gemeinde im unteren Elsass, nahe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland und hat etwa 1.400 Einwohner. Die nähsten größeren Städte sind Karlsruhe (ca. 30 km), Straßbourg (ca. 75 km), Stuttgart (ca. 100 km) und Saarbrücken (ca. 120 km). Dementsprechend handelte es sich bei einem Großteil der Konzertbesucher auch um Neonazis aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, so etwa aus den Landkreisen Aachen, Südliche Weinstraße, Lahn-Dill Kreis, Pirmasens, Zweibrücken, Westerwald, Homburg (Saar), Saarbrücken, Karlsruhe, Rastatt, Bad Ems, Kircheimbolanden und Trier.
Unter ihnen waren zahlreiche Kameradschaftsaktivisten, aber auch Parteifunktionäre wie beispielsweise der stellvertretende rheinland-pfälzische NPD-Vorsitzende Sascha Wagner. Dies zeigt wieder, dass in so genannten „Rechtsrock“ verpackte nationalsozialistische Ideologie neben einem wichtigen Mittel zur Politisierung und Rekrutierung Jugendlicher auch einen gemeinsamen Bezugspunkt offen neonazistischer Organisationen und der NPD darstellt. Dies drückt sich auch darin aus, dass beispielsweise die Band „Jungsturm“ um ihren Frontmann Frank Molina auch immer wieder auf NPD - Veranstaltungen auftritt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der finanzielle Aspekt solcher Konzerte. Die „HSN“ arbeitet immer auch gewinnorientiert, um sich selbst und ihre führenden Aktivisten finanziell abzusichern. Ein Teil des Gewinnes wird aber immer wieder zurück in die rechte Szene investiert, so dass die teilweise deftigen Preise bei den Besuchern nicht auf allzu viel Kritik stoßen. Außerdem lohnt sich auch eine solche Investition in die „Zukunft der Bewegung“ finanziell für das Unternehmen „Hammer.-Skin-Nation“, da dadurch die Kundschaft der nächsten Jahre herangezogen wird.
Um zu verdeutlichen, um welche Geldsummen es sich dabei handelt, folgende Rechnung:
Jeder Besucher zahlt Eintritt (20,- Euro), nimmt 5 Getränke zu sich (7,50 Euro) und versorgt sich an den Verkaufsständen noch mit T-Shirts, CDs und Fahnen im Wert von 15,- Euro (durchschnittlich dürften die Beträge weitaus höher liegen). Dies macht dann bei einem solchen Konzert wie am 27.12.2008 im Elsass einen geschätzten Umsatz von mindestens 42.500,- Euro.
Zudem bestätigt sich anhand der zunehmenden Einbindung saarländischer Neonazis in die Organisation von Konzerten aus dem Spektrum der „Hammer Skin Nation“, die Tendenz, dass sich das Saarland zu einem organisatorischen Schwerpunkt der „Rechts-Rock-Szene“ im südwestdeutschen Raum und darüber hinaus entwickelt. Dabei spielt auch insbesondere die Grenznähe zu Frankreich eine bedeutende Rolle. Über die „Kameraden“ mit Wohnadressen in Frankreich kann so der Handel mit in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen Tonträgern mit nationalsozialistischen Texten deutlich einfacher organisiert werden.
Ebenso bedeutend dürfte aber auch die Zurückhaltung von staatlicher Seite gegenüber diesen Konzerten sein. Weder auf deutscher noch auf französischer Seite waren mehr als zwei Streifenwagen zur Kontrolle der etwa 1.000 Neonazis zu sehen, obwohl auf das Konzert bereits seit mehreren Tagen öffentlich hingewiesen wurde. Aber auch der antifaschistische Protest blieb völlig aus. Und so ist es eine Aufgabe für die antifaschistischen Gruppen in der Region, dieses Aktions- und Agitationsfeld der Neonazis stärker in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
Antifa Saar /Projekt AK
28. Dezember 2008
Weitere Informationen auf unserer Internetseite http://www.antifa-saar.de.vu
(Verwendung der hier veröffentlichten Informationen unter Quellenangabe für antifaschistische Gruppen und die Presse ausdrücklich erwünscht. Wir bitten um Zusendung eines Belegexemplars Von dieser Erlaubnis ausgenommen sind ausdrücklich der extremen Rechten zuzuordnende Parteien, Zeitungen, Gruppierungen, Veröffentlichungen)
Diese Ideologie spiegelt sich auch wider in der Aufstellung der eingeladenen Musikgruppen. So spielten auf dem Konzert die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Stahlgewitter“, „Jungsturm“ „Aristokraken“, „Gigi“ und „Rotte Charlotte“.
Schleithal ist eine kleine Gemeinde im unteren Elsass, nahe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland und hat etwa 1.400 Einwohner. Die nähsten größeren Städte sind Karlsruhe (ca. 30 km), Straßbourg (ca. 75 km), Stuttgart (ca. 100 km) und Saarbrücken (ca. 120 km). Dementsprechend handelte es sich bei einem Großteil der Konzertbesucher auch um Neonazis aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, so etwa aus den Landkreisen Aachen, Südliche Weinstraße, Lahn-Dill Kreis, Pirmasens, Zweibrücken, Westerwald, Homburg (Saar), Saarbrücken, Karlsruhe, Rastatt, Bad Ems, Kircheimbolanden und Trier.
Unter ihnen waren zahlreiche Kameradschaftsaktivisten, aber auch Parteifunktionäre wie beispielsweise der stellvertretende rheinland-pfälzische NPD-Vorsitzende Sascha Wagner. Dies zeigt wieder, dass in so genannten „Rechtsrock“ verpackte nationalsozialistische Ideologie neben einem wichtigen Mittel zur Politisierung und Rekrutierung Jugendlicher auch einen gemeinsamen Bezugspunkt offen neonazistischer Organisationen und der NPD darstellt. Dies drückt sich auch darin aus, dass beispielsweise die Band „Jungsturm“ um ihren Frontmann Frank Molina auch immer wieder auf NPD - Veranstaltungen auftritt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der finanzielle Aspekt solcher Konzerte. Die „HSN“ arbeitet immer auch gewinnorientiert, um sich selbst und ihre führenden Aktivisten finanziell abzusichern. Ein Teil des Gewinnes wird aber immer wieder zurück in die rechte Szene investiert, so dass die teilweise deftigen Preise bei den Besuchern nicht auf allzu viel Kritik stoßen. Außerdem lohnt sich auch eine solche Investition in die „Zukunft der Bewegung“ finanziell für das Unternehmen „Hammer.-Skin-Nation“, da dadurch die Kundschaft der nächsten Jahre herangezogen wird.
Um zu verdeutlichen, um welche Geldsummen es sich dabei handelt, folgende Rechnung:
Jeder Besucher zahlt Eintritt (20,- Euro), nimmt 5 Getränke zu sich (7,50 Euro) und versorgt sich an den Verkaufsständen noch mit T-Shirts, CDs und Fahnen im Wert von 15,- Euro (durchschnittlich dürften die Beträge weitaus höher liegen). Dies macht dann bei einem solchen Konzert wie am 27.12.2008 im Elsass einen geschätzten Umsatz von mindestens 42.500,- Euro.
Zudem bestätigt sich anhand der zunehmenden Einbindung saarländischer Neonazis in die Organisation von Konzerten aus dem Spektrum der „Hammer Skin Nation“, die Tendenz, dass sich das Saarland zu einem organisatorischen Schwerpunkt der „Rechts-Rock-Szene“ im südwestdeutschen Raum und darüber hinaus entwickelt. Dabei spielt auch insbesondere die Grenznähe zu Frankreich eine bedeutende Rolle. Über die „Kameraden“ mit Wohnadressen in Frankreich kann so der Handel mit in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen Tonträgern mit nationalsozialistischen Texten deutlich einfacher organisiert werden.
Ebenso bedeutend dürfte aber auch die Zurückhaltung von staatlicher Seite gegenüber diesen Konzerten sein. Weder auf deutscher noch auf französischer Seite waren mehr als zwei Streifenwagen zur Kontrolle der etwa 1.000 Neonazis zu sehen, obwohl auf das Konzert bereits seit mehreren Tagen öffentlich hingewiesen wurde. Aber auch der antifaschistische Protest blieb völlig aus. Und so ist es eine Aufgabe für die antifaschistischen Gruppen in der Region, dieses Aktions- und Agitationsfeld der Neonazis stärker in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
Antifa Saar /Projekt AK
28. Dezember 2008
Weitere Informationen auf unserer Internetseite http://www.antifa-saar.de.vu
(Verwendung der hier veröffentlichten Informationen unter Quellenangabe für antifaschistische Gruppen und die Presse ausdrücklich erwünscht. Wir bitten um Zusendung eines Belegexemplars Von dieser Erlaubnis ausgenommen sind ausdrücklich der extremen Rechten zuzuordnende Parteien, Zeitungen, Gruppierungen, Veröffentlichungen)
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Ergänzungen
egal
Bekannte Nazi-Aktivitäten
Dieses Kaff liegt in der Nähe und wurde in dem Beitrag auch genannt.
Hier der Link zu dem Artikel:
http://de.indymedia.org/2008/07/222671.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Zwei Fragen...
Du zählst zwar die Landkreise auf, woher die Konzertbesucher kamen, nennst aber niemanden namentlich. Warst Du selber dort ?
Korrektur
Konzertbesuch
Blödsinn
Und selbst wenn es so wäre? Wo liegt das Problem????
Deutschfreundlichkeit in Elsass und Südtirol
Das Elsass ist zur Zeit zwar immer noch voll mit Oberkrainer Schunkelmusik, deutsche Heimatklänge ertönen besonders auch in Wirtshäusern, die von Franzosen und Italienern ohne Deutschkenntnisse betrieben werden.
Aber nach Faschismus sieht es derzeit zumindest im Elsass seit Sarkozy nicht (mehr) aus. Der Zug für eine eventuelle Rückdeutschung ist schon viel länger abgefahren. Die Académie Française hat punkto Sprachgebrauch ganze Arbeit geleistet. Im Gegensatz zu Italien, wo in der Provinz Bozen die Hälfte der Bevölkerung nicht nur österreichische Mundart spricht, sondern auch deutsch schreibt und liest. Im Südtirol gibt es dafür seit 10 Jahren heftige Bandenkriege zwischen italienischen Neofaschisten und prodeutschen Neonazis. Denn die Eroberung und Italianisierung des Südtirols war für die italienischen Faschisten immer mit nationalistischem Stolz verbunden.