Nbg: Zur drohenden Schließung des KV

SympathisantIn 25.12.2008 21:31 Themen: Freiräume Kultur
Einer der letzten alternativen Veranstaltungsorte in Nürnberg soll geschlossen werden.+++ Keine Ersatzräume in Aussicht.+++Soliaktionen laufen bereits.+++Der KV braucht eure Unterstützung!
KV Bleibt! Zur drohenden Schließung des Kunstvereins in Nürnberg


Einer der letzten alternativen Veranstaltungsorte in Nürnberg soll geschlossen werden.+++ Keine Ersatzräume in Aussicht.+++Soliaktionen laufen bereits.+++Der KV braucht eure Unterstützung!+++Infos und UnterstützerInnen-Liste unter www.KV-bleibt.de

Nürnberg: Wie seit einiger Zeit bereits durch lokale Medien berichtet steht der Kunstverein als eines der letzten verbliebenen subkulturellen Projekte in Nürnberg kurz vor dem Aus. Bei diesem Verein, kurz KV genannt handelt es sich um den wohl ältesten alternativen Verein der in Nürnberg und Umgebung existiert.
Bereits vor rund 30 Jahren wurde er von Kunststudenten in einer provisorischen Unterkunft in Nürnberg/St. Peter gegründet. Ende der 90er Jahre stand dann ein Umzug in den damals neu geschaffenen Z-Bau (ehemalige SS-Kaserne) an. Der KV war seinerzeit der erste Mieter in einem komplett entkernten Gebäude ohne Heizung ohne Putz auf den Wänden und selbstverständlich ohne geeignete Einrichtung für einen laufenden Konzertbetrieb. Die Verwaltung des gesamten Kasernenkomplexes übernahm dann die neugegründete Z-Bau GmbH, die teilweise aus KV-Mitgliedern hervorging. So wurde nach dem Einzug des Kunstvereins auch der Rest des Z-Baus mit Veranstaltungsorten gefüllt.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der KV zum beliebten Veranstaltungsort für Konzerte aller Musikrichtungen. Rockkonzerte, Reggae-Soundsystems und Elektro-DJ´s gehören genauso zum Programm wie Punkrock-, Ska- und Hardcorekonzerte.
Als ehrenamtlich organisierter Verein gibt es im KV keine bezahlte Arbeit. Thekendienst, Flyer verteilen, die gesamte Organisation und alle weiteren Arbeiten werden unentgeltlich erbracht. Dies äußert sich auch in den relativ humanen Bedingungen für Veranstalter und in den daraus resultierenden (im Vergleich zu kommerziellen Anbietern) niedrigen Eintritts- und Getränkepreisen.

Sieht man einmal von der Sanierung des Kasernengebäudes ab, so kommt der Verein bis heute ohne nennenswerte finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt aus. Die anfallende Miete wird regelmäßig an die Z-Bau-GmbH bezahlt, welche damit laufende Kosten begleicht und Kredite, die für die Sanierung aufgenommen wurden abbezahlt.

Vorwürfe von Seiten der Z-Bau GmbH:
Bereits seit einiger Zeit gibt es Vorwürfe von Seiten der Betreiber GmbH gegen den KV: Der Kunstverein beteilige sich nicht am gemeinsamen Sicherheitskonzept, das Publikum des KV störe das restliche Publikum im Z-Bau, Abmachungen würden nicht eingehalten und die Getränkepreise den anderen Veranstaltungsorten das Geschäft verderben. So oder so ähnlich lauten die Aussagen der Z-Bau GmbH sowohl öffentlich als auch in Vermittlungsgesprächen zwischen KV und GmbH.
Die Vereinsaktiven erwidern dagegen dass die eingesetzten Sicherheitsfirmen zu Beginn gelinde gesagt zweifelhaftes Personal einsetzten und der KV zudem kein Interesse an einer Überwachung des gesamten Geländes hat. Rechtlich ist der Verein auch absolut nicht dazu verpflichtet, Geld für Securitys zu bezahlen, die er nicht für nötig hält.
Auch die Z-Bau GmbH erwies sich wohl in der Vergangenheit als unsicherer Kantonist was die Einhaltung von Vereinbarungen anbelangte. Das Publikum des KV (und des Z-Bau) besteht zu einem großen Teil aus alternativ aussehenden Menschen inkl. Punks, was in einem alternativen Kulturzentrum eigentlich auch niemanden weiter stören sollte. Ob es als negativ bewertet werden kann wenn Getränkepreise so günstig wie möglich gestaltet werden, ist wohl Ansichtssache.

Aktuelle Situation, drohende Schließung:
Die Vorwürfe von Seiten der Betreiber GmbH sowie zahlreiche gescheiterte Gesprächsversuche mit den Verantwortlichen ließ bereits seit einiger Zeit auf bevorstehende Schwierigkeiten schließen. Nun scheint ein Grund für den Rausschmiss des KV aus dem Gelände gefunden zu sein. Da aktuell Sanierungsmaßnahmen im gesamten Z-Bau anstehen, hat die Stadt einen Betrag von 1,8 Millionen Euro bereitgestellt. Da hohe bauliche Auflagen bestehen, reichen diese Gelder bei weitem nicht für die Sanierung des gesamten Gebäudes aus. Insgesamt bestehen im Z-Bau fünf Veranstaltungsorte. Dabei finden in den Räumlichkeiten der Mieter im Haus (KV und Zoom-Club) mit Abstand die meisten Veranstaltungen statt.
Geplant ist nun, genau diese beiden Mieter, also den eher kommerziell orientierten Zoom-Club und den ehrenamtlich organisierten KV aus dem Gebäude „herauszukündigen“ und statt dessen die drei hauseigenen Locations zu erhalten.
Weiterhin ist zu sagen, dass die Räumlichkeiten des KV im Vergleich zu zwei der Z-Bau-betriebenen Hallen recht klein sind. Die Sanierungskosten dürften dort also auch erheblich geringer ausfallen. Da die Stadt der Eigentümer des Gebäudekomplexes ist, entscheidet im März der Kulturausschuss, ob ein vorliegender Antrag so angenommen wird, was dann die Kündigung seitens der Z-Bau-GmbH ermöglichen würde.

Aktivitäten zur Verhinderung der Schließung:
Versuche von Seiten der KV-Aktiven, die Nürnberger StadträtInnen auf die bestehende Problematik aufmerksam zu machen waren bislang von wenig Erfolg gekrönt. Trotzdem wird an der Kontaktaufnahme weiterhin gearbeitet.
Eine Internetseite auf der sich UnterstützerInnen eintragen können ist unter:

www.kv-bleibt.de

freigeschalten. Die Zahl der Einträge übertraf bislang alle Erwartungen, innerhalb der ersten paar Tage waren bereits über 1000 Einträge vorhanden.

Das erste Solikonzert für den Kunstverein findet am 27. und 28. Februar im Kunstverein statt. Weitere werden wohl folgen.

Eine Demo ist für Ende Februar geplant. In dieser soll nicht nur auf die drohende Schließung des KV aufmerksam gemacht werden. Auch die fehlenden kulturellen Möglichkeiten in Nürnberg und Umgebung werden ein Thema dieser Demonstration sein. So kämpft beispielsweise die Gruppe für den Aufbau eines autonomen Zentrums nun bereits seit einigen Jahren um ein eigenes Haus. Die alternative Kulturlandschaft wurde seit der Schließung des KOMM stark zurückgedrängt. Bestehende Projekte werden immer mehr aus der Stadt verdrängt.

Was kann ich tun?
Wenn ihr den KV unterstützen wollt: Kommt zur Demo und zum Solikonzert. Tragt euch in die Liste auf www.kv-bleibt.de ein und verlinkt die Seite, bzw. macht in eurem Bekanntenkreis darauf aufmerksam. Unterschreibt auf den im KV ausliegenden Listen. Schreibt Leserbriefe an die Nürnberger Zeitungen, damit das Thema stärker in die Öffentlichkeit kommt. Zu guter Letzt, schreibt freundliche Briefe oder Neujahrspostkarten an OB-Maly oder an die Mitglieder des Kulturausschusses, macht den Verantwortlichen klar, dass der KV ein wichtiger Teil der Nürnberger Kultur ist, den man nicht einfach so abschaffen kann.

Links zum Thema:

www.kv-bleibt.de
www.kv-nbg.de

Beitrag von Radio Z mit Interview:
 http://www.radio-z.net/index.php?option=com_jimtawl&view=topic_show&Topic_ID=19835&Itemid=77
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