Kein Geld mehr für "Kein Täter werden"

Tim 18.12.2008 15:56 Themen: Soziale Kämpfe
"Kein Täter werden", so das Motto eines Projekts der Berliner Charite, mit dem sexueller Kindermissbrauch verhindert werden soll. Erfolge wurden erzielt, das Geld indessen geht aus. Im Netz gilt nach wie vor: wenn das Kind erst missbraucht, fotografiert und/oder umgebracht wird, engagieren sich viele. Kann man verhindern, dass überhaupt ein Kind missbraucht wird, interessiert es niemanden und gibts auch kein Geld.
Das Thema Pädophilie, Kindsmißbrauch und Kinderpornografie ist im Internet extrem populär: jegliche Überwachung, Restriktion und Kontrolle ist mit dem Argument zu rechtfertigen. Zahlreiche Aktionen kümmern sich um das Auffinden, Melden und strafrechtliches Verfolgen von Kinderpornografie im Netz, und nie sind der Maßnahmen genug. Allen gemein ist aber, dass sie aktiv werden, nachdem Kinder missbraucht, Material erstellt, Bilder veröffentlicht oder verkauft wurden. Für Kindsmissbrauch interessieren sich die einschlägigen Medien, die einschlägigen Trolle und die einschlägige politische Propaganda erst und nur dann, wenn er stattgefunden hat.

Geht es darum, Kindern diese wohl schlimmsten der denkbaren Schicksale zu ersparen, fehlt es an Geld und Interesse. Und insofern passt es hervorragend ins bigotte Bild, dass dem Pilotprojekt "externer Link in neuem Fenster folgtKein Täter werden" der Berliner Charite das Geld ausgeht. Just in dem Moment, in dem die Aktion Erfolge vermeldet.

Pädophilie ist nicht heilbar, aber kontrollierbar, so das Fazit der ersten Studienergebnisse, die in Berlin anfielen. 20 Männer mit pädophilen Neigungen wurden bislang therapiert, die Ergebisse sind vielversprechend. Geheilt werden kann vermutlich ein Pädophiler von seiner Neigung ebensowenig wie ein Heterosexueller von seinem Interesse an Frauen. Die Neigung unter Kontrolle zu halten und konkreten Missbrauch zu verhinern, ist jedoch eine Option, die die Forscher mit Therapie und Medikamenten realisieren konnten.

90 Menschen, die kein Täter werden wollen, nahm die Charite ins Programm auf, gemeldet hatten sich 550. Der Bedarf ist da - doch Politik wie auch die tumbe Schwanz-Ab-Fraktion wollen offenbar keinem Kind ersparen, missbraucht zu werden. Erst hinterher werden die meisten einschlägigen Stellen, Initiativen und Kampagnen aktiv, ermitteln gegen Anbieter von Bildern, Betreiber einschlägiger Verteiler, gegen Täter und Beihelfer.

Das Programm der Charite erspart den Kindern hingegen, dass sie missbraucht werden, bevor jemand zum Täter wird. Und ausgerechnet diesem Projekt geht das Geld aus. Die Förderungen der Volkswagenstiftung laufen aus, weder Staat noch Krankenkassen wollen offenbar verhindern, dass Kinder zum Opfer von Pädophilen werden. Lässt sich mit missbrauchten Kindern mehr verdienen als mit kontrollierten Pädophilen? Kann man mit Kinderleichenbildern im Internet bessere Propaganda machen? Und warum kann ein Projekt pleitegehen, welches nachweislich verhinderte, dass Kinder missbraucht wurden?

Die Zukunft des Projekts steht nun in den Sternen. Doch bislang gibt es offenbar nur Geld für Überwachungsmaßnahmen, Sonderkommissionen und (hoffentlich) die Betreuung entsprechend missbrauchter Kinder. Dafür, Kindern dieses Schicksal von vorneherein zu ersparen, gibts ab November kein Geld mehr. Aber mit Schwanz ab und Überwachung gewinnt man wohl mehr Wählerstimmen - wen interessiert da noch, dass man Kindern ersparen könnte, vergewaltigt und umgebracht zu werden?

Dass das Projekt der Charite überhaupt Probleme mit der Finanzierung anmelden muss, ist eine Schande. Für alle Menschen, die nicht damit einverstanden sind damit, dass man Kinder nach Belieben sexuell missbrauchen darf.
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Ergänzungen

Interessant

zum Thema 18.12.2008 - 18:13
und ein ganz anderer Umgang als der, die Täter entweder als 'unheilbar krank' zu bezeichnen, wie der obige Artikel es tut oder sie als 'Monster' zu verteufeln und zu entmenschlichen:

 http://www.lesmadeleines.net/schaender.html

Link zum Projekt

bla 18.12.2008 - 23:29

Die Lücke

lückenfüller 18.12.2008 - 23:32
"Das gesellschaftliche Engagement (politisch und finanziell) richtet sich nahezu ausschließlich auf die Bestrafung von und den (auch therapeutischen) Umgang mit rechtsbekannten und rechtskräftig verurteilten Sexualstraftätern, also auf Täter aus dem Hellfeld. Dabei zeigen klinische Erfahrungen aus dem Bereich der forensischen Sexualmedizin, dass Hellfeld-Täter (rechtskräftig verurteilte Sexualstraftäter) für therapeutische Angebote oft schwer zugänglich sind, da sie häufig ihr Innenleben aus Angst vor rechtlichen Nachteilen im Strafvollzug vor Therapeuten abschirmen.

Bisherige Maßnahmen zur Vorbeugung sexueller Übergriffe auf Kinder bestehen daneben im Wesentlichen aus pädagogischen Präventionskampagnen für potentielle Opfer (Kinder), Erzieher und Eltern. Wissenschaftlich fundierte Konzepte zu präventiven Therapiemöglichkeiten für potentielle Täter fehlen bis dato weitgehend. Zur Vorbeugung von sexuellen Übergriffen auf Kinder muss es daher neben den pädagogischen Präventionsmaßnahmen für potentielle Opfer auch ein Ziel sein, therapeutische Präventionsmaßnahmen für potentielle Täter zu etablieren, die im Dunkelfeld greifen und damit wirksam werden, bevor es zu sexuellen Übergriffen kommt.

Genau hier setzt das Forschungsprojekt „Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld” an, das seit 2005 am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin des Universitätsklinikums Charité in Berlin unter der Leitung von Professor Dr. med. Dr. phil. Klaus Michael Beier durchgeführt wird. Realisiert werden kann das Projekt durch die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung und der VolkswagenStiftung Hannover."

Nichts als Bullshit

Beierlein 29.12.2008 - 06:34
Der Artikel hat einen Wahrheitsgehalt von NULL.
Siehe:
CareChild: Bundesjustizministerium verschwendet...

Weder gibt es irgendwelche Erfolge der Charité (Beier veröffentlicht nur sinnlosse Zahlenkolonnen u.a. wieviel Telefonate er geführt hat...!) noch KANN es überhaupt solche Erfolge geben.

Die Pädophilen, die Beier erreicht haben bereits ein Problembewusstsein (sonst würden sie sich nicht dort melden). Die anderen, Kernpädophile, lachen Beier aus. In deren Wahrnehmungswelt haben Kinder ein Recht aus Sexualität und der tägliche Missbrauch durch Pädophile ist für die vollkommen normal.

Die Motivation der Pädophilen die sich dort melden ist ebenfalls durch Beier nicht zu überprüfen. Ob gegen diese ein Ermittlungsverfahren läuft oder nicht kann Beier nicht abchecken. Macht sich dann vor Gericht aber sicher besser wenn man dem Richter so einen Scheiss erzählen kann wie: "Ich bin ja bereits in professioneller Therapie."

Beier ist gescheitert von Anfang an. Sein Gehalt sollte er zukünftig vielleicht durch sinnvolle (und ehrliche) Arbeit verdienen.

Nichts als Bullshit - Teil 2

Beierlein 29.12.2008 - 06:58
Sorry, hatte versucht den Link als Text zu posten... Hier isser: carechild Artikel

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

plonk — Tim

Sorry, aber — Annanym

Pädophile — De Franky