Kriminalisierung von jungen Erststraftätern

Sebastian 15.12.2008 13:00 Themen: Medien Repression
Durch ein neues Projekt der Hamburger Regierung (Schwarz/Grün) sollen jugendliche die eine Straftat begangen haben schneller Konsequenzen Spüren. Durch eine schnelleres Urteil und Besuche der Polizei,Jugendgerichtshilfe und des Staatsanwalt.
Als ich heute das Hamburger Abendblatt aufschlug, lass ich diese beiden Artikel:

 http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/15/991003.html
 http://www.abendblatt.de/daten/2008/12/15/990996.html

Dort wird ein neues Projekt des Hamburger Senates vorgestellt, das Jugendliche Ersttäter schneller und härter bestraft. Durch einschätzung der Polizei und des Staatsanwaltes sollen Jugendliche vor dem Abrutsch in die Kriminalität bewahrt werden.

Zielgruppe sind 14 und 15 jahre alte Jugendliche die mindestens 2 Straftaten begangen haben.

Das hört sich ja erst einmal ganz gut an. Aber durch welche Maßnahmen dieses geschehen soll beängstigt mich sehr !

Anstatt an den Ursachen anzufangen werden Kinder durch Strafen eingeschüchtert.


1. Kinder sollen schneller bestraft werden, die Verfahrensdauer soll von bis zu rund 6 Monaten stark verkürzt werden.

2. Besuche der Polizei, Gerichtshilfen und Staatsanwaltschaft zu hause. Mit einem gespräch zwischen dieser Organ und Eltern.

3. Schon im Kindesalter sollen härtere Strafen angesetzt werden.


Diese Maßnahmen werden zwar erst nach der einschätzung der Polizei und des Staatsanwaltes ob der Jugendliche gefährdetet ist in die Kriminalität abzurutschen begonnen. Doch wird den Kindern nicht geholfen sondern sie werden nur eingeschüchtert. Diese Maßnahmen sollen vor z.B der in dem Medien bekannt gewordenen U-Bahn schlägern schützen. Da Kinder die zu sowas fähig sind früh erkannt werden sollen... Anstatt an den Ursachen solcher Täter zu suchen die Leute zusammenschlagen und beklauen(z.B Arbeitslosigkeit,Armut und Geldmangel) werden Kinder die eine Dose gefunden haben und irgendwas aus Jux und Dollerei beschmieren schon im frühen Kindesalter durch heftigere Strafen kriminalisiert.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Angelsächsisches Konzept - gescheitert

Rich Grove 15.12.2008 - 14:33
Diese Konzepte kommen, wie viele Konzepte der "modernen Sozialarbeit" und Prävention aus den USA und besonders aus Großbritannien. Entwickelt wurden sie im Zusammenhang mit dem Neoliberalismus (Beginn mit der Reagan-, Thatcher-Era) und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft: Massenarbeitslosigkeit, Niedriglöhne, unsichere Arbeitsverhältnisse, Verarmung, Anstieg von Kriminalität, Verslummung, Rassismus und Spannungen zwischen Ethnien.

Zentrale Idee der "modernen Sozialarbeit" aus den USA seit 1900 ist das "social engineering", also das Konstruieren von Gesellschaften im urbanen Raum verbunden mit sozialer Kontrolle, vor dem Hintergrund der negativen Auswirkungen des Kapitalismus in den USA mit seinen Krisen, Ausweitung der Großstädte, Slums, Verbrechen usw.

Ein Gegensatz dazu ist z B die radikale community education eines Saul Alinsky, wo bei die Objekte der Sozialarbeit zu Subjekten werden und in für sie emanzipatorische Prozesse eingebunden werden. Alinsky führte zusammen mit Migranten in slums sit-ins, demonstrationen, Besetzungen und Boykotte rassistischer Geschäfte durch. (cf. Hillary Rodham Clintons nicht mehr auffindbare Doktorarbeit über Alinsky).

Um abzukürzen: diese Maßnahmen in hamburg haben in England überhaupt nichts gebracht, die Rate juveniler Kriminalität steigt weiter an, besonders Totschlag, Überfälle.

Solange man die ökonomischen Rahmenbedingungen nicht in den Griff kriegt und am besten den Kapitalismus ganz abschafft, dienen solche Maßnahmen nicht den Mitbürgern sondern der besseren Kapitalverwertung durch die Herrschenden. Sie sind reine Heuchelei.

Profitieren tut nur der ganze Apparat an Sozialarbeit, städtische Bürokratien, Justizapparat, der sich mit öffentlichen Geldern mästet und aufgebläht.

Strafe ist keine Lösung, sondern das Problem

jb 15.12.2008 - 20:19
Bei jeder Debatte über Strafe und Veränderung von Straflogiken muss bedacht werden, dass Strafe der Normierung der Nicht-Bestraften dient. Strafe setzt einen Diskurs von Richtig und Falsch, von legal und illegal - und arbeitet dabei zudem noch mit dem Prinzip Angst. Das alles ist Herrschaftstechnologie.
Für die Bestraften gibt es ohnehin nichts Gutes. Strafe verstärkt tendenziell die Neigung zu gewaltförmigen Verhaltensweisen. Das ist in einer Vielzahl von Studien und Statistiken nachgewiesen - und zwar von allen politischen Spektren. Bedauerlich ist, dass es keine politische Strömung gibt, die daraus das schlussfolgert, was spannend wäre: Für eine Welt ohne Knäste und Strafe (und nicht nur: Freiheit für unsere Kumpels, andere sollen länger in den Knast).
Der Umgang mit den Themen Knast, Zwangspsychatrie und anderen Zwangseinrichtungen zeigt, dass der Großteil der "Linken" noch nie eine emanzipatorische Bewegung war.

Berlin Neukölln - SPD BEzirksbürger Vorreiter

Anonym 15.12.2008 - 21:21
Nun ist das ja nix Neues - aber die Richtung ist klar... Ein anderes Beispiel:

Der Bezirksbürgermeister (SPD) von Berlin Neukölln versucht mit allen Mitteln seine im Grundsatz repressive Art die Dinge anzugehen, nun erneut massiv im eigenen Bezirk zu verfolgen. Um dies umzusetzen wurde eine AG gegründet, in der diverse Vertreter von Ämtern/ Behörden und er selbst sitzen. Der Bürgermeister ist hierbei auch bereit Mittel aus dem Quartiersmanagment von über 130000 euro über zwei Jahre verteilt in die Hand zu nehmen, die wahrscheinlich aus dem Europäischen Sozialfond stammen dürften...

Angelehnt an ein sogenanntes Rotterdammer Model will Buschkowski in den sogenannten Problemvierteln (z.B. Schillerpromenade und Umgebung, alles zwischen Hermannstraße bis Tempelhof) mit mehr Kontrolle und einer repressiven Sozialarbeit bearbeiten, die die Schulpflicht, die Meldepflichten etc. dort wohnender - vorallem Einwanderinnen - aufs korn nehmen soll. Wie das genau sussehen wird, ist bisher nicht klar. Die BewohnerInnen oder potentiell interessierte politisch aktive Menschen aus der Umgebung werden bisher nicht über die Überlegungen der AG unterrichtet, geschweige einbezogen. Bisher ist die AG nicht wirklich öffentlich.

Die bisher anssässige Soziale Arbeit scheint nach mir bekannten Auskünften nicht gewillt, diesen Kurs mittragen zu wollen, aber ein paar Dumme werden sich sicher finden.

Der Bürgermeister tut sich regelmäßig mit Forderungen hervor, dass Familien, die die Schulpflicht ihrer Kinder nicht in den Griff bekommen oder sich dafür nicht interessieren, das ALG II, Kindergeld oder ähnlichem bestraft werden sollen.

Er war es auch, der als erster in Berliner Schulen private Sicherheitskräfte vor die Tür bzw. in die Schule stellte - wohlgemerkt, aber nur dort, wo dies die Schulen mitmachen.



das passiert in hamburg

betroffen 16.12.2008 - 19:57
also ich persönlich hatte schon mit der hamburger justiz zu tun. es ging zwar nicht um etwas politisches, sondern war eine "heftigere" sachbeschädigung. das gerichtsverfahren war 6 monate nach der tat, ich zur tatzeit 16 jahre alt.

zuerst gibt es 2-3 monate nach der tat einen ersten termin beim jugendamt. dort kann mensch wirklich jeden scheiß erzählen. das ist nur blahblah und wird höchstens psychisch labilen leuten informationen über (schlechte) familienverhältnisse entlocken. eine halbwegs normale ausdrucksweise und ein sicheres auftreten sollte reichen. (ihr müsst nicht zum jugendamt, wenn die das wollen!!) die wollen einzig herausfinden, ob mensch "normal" tickt und die familie intakt ist.

dann irgendwann meldet sich die jugendgerichtshilfe. die sind schon einen tick mehr gewöhnt und gehen auch ganz anders ran. in der regel ein sachbearbeitER, mit dem bei falschem umgang nicht gut kirschen essen ist. dort wird gründlicher nachgefragt und auch mal mit den eltern telefoniert. (hier müsst ihr auch nicht hin, es bietet sich jedoch an! wer bei der jugendgerichtshilfe einen vernünftigen auftritt leistet wird in der regel minder hart bestraft. es ist durchaus möglich soziales engagement ala. kirchengemeinde vorzulügen, wenn mensch sich von einer bekannten person was darüber erzählen lässt) einen sehr guten eindruck habe ich gemacht, weil ich dort irgendwann nach erhalt des briefes anrief und mich höflich mit angabe meiner telefonnummer auf dem anrufbeantworter meldete. die jugendgerichtshilfe hat dann im gericht wirklich zur minderung des strafmaßes beigetragen.


im gericht lief es recht informal ab. von den geladenen 5 zeugen war keine/r da. alles einschüchterung mit den bullen, die angeblich kommen sollten, sowie den schadensersatzforderungen. die richterin hätte wohl gehabt, dass ich da einen vorheule und meine tat bereue. immer schön beeindruckt, eingeschüchtert von dem ganzen towaboh tun! das sehen die gerne. das gericht interessierte sich auch nicht für eine aussage, die bei der polizei gemacht wurde, oder was die sonst so gemacht haben.
ihr seht also, dass ihr bei der polizei genau garnichts sagt, weil das im gericht niemanden interessiert.


letzten endes ging es dann als strafe 2 sonntage zu ama ev. in altona. ein bisschen gartenarbeit und statt jeweils 7 stunden nur 4 arbeiten. mittagessen wird auf grund von gelmangel seit herbst nicht mehr gestellt. das arbeiten dort ist aber völlig ok.


ich hoffe die beschreibung hat euch ein bisschen geholfen/informiert. wie gesagt, es ging um nichts politisches und war mein 1. mal!!! beim 1. mal kommt mensch in hamburg noch gut weg. selbst jemand, der 800€ schadensersatz wegen schwerer körperverltzung zahlen musste, wurde deswegen nicht vorbestraft, bzw. eingesperrt.


die kritik an diesem system spare ich mir an dieser stelle!

Polizisten und Sozies, bildet euch!

Peter Lustig 17.12.2008 - 11:22
Also erstmal ist in der Fachliteratur und Praxis eindeutig zu sehen, daß Repression keine Gewalt verhindert. Deshalb sind auch Polizisten immer so erschüttert über die Gewalt, denken sie sind für die "Verbrechensbekämpfung" eingestellt und es passiert trotzdem. Ihr Weltbild ist erschüttert. Leider haben vielen Polizisten einen so geringen IQ, daß es für einen weiterführenden Denkprozess nicht reicht. Klar, sonst wären sie keine Polizisten mehr. (Polemik muß sein).
Und zweitens führt Repression nur zu noch mehr Gewalt, weil ein Tier sich halt gegen Gewalt wehrt. Ich habe das Anfang der 90er Jahre in der Graffitiszene gesehen, als mit Gewalt (Security, Polizei) gegen das Verschönern von grauen Mauern vorgegangen wurde. Die Folge war, daß sich immer mehr Sprayer bewaffneten und jedem klar war, wer zuerst massiv zuschlägt, ist im Vorteil. Das ist die Logik von Gewalt. Genauso sah es auf der Polizeiseite aus. Infolge gab es nicht nur Schmierereien, sondern massive Körperverletzungen auf beiden Seiten - also mehr Verbrechen. Gesprayt wird weiterhin. Letztes indirekte Todesopfer von Graffitijägern war ein Motorradfahrer, der vor 2 Jahren bei einer Jagt einfach umgekachelt wurde, um Häuserwände vor schützender Farbe zu bewahren. Mörder!
Also Rechtsfaschisten: Lest mal Fachliteratur, wenn ihr lesen könnt.

Sehr Lustig

Kuddel 18.12.2008 - 00:30
Herr Lustig. Sie scheinen ja den Durchblick zu haben. Wissen sie wie viele kriminelle A....es in meiner Stadt gibt. Die Gerichte sind viel zu mild. Die Justiz sollte mehr mit der Polizei zusammen arbeiten.
Menschen sind keine Tiere, Menschen handeln mit Unrechtsbewußtsein und Schuldbewußtsein.
Deswegen ist es jeden Straftäter zuzumuten, dass er sich an die geltenden Gesetze hält und anderen Unrecht antut.
Der 16-Migratenjunge weiß, dass er die Oma nicht ausrauben darf und das er sie auch in Lebensgefahr bringen könnte.
Solche Menschen, auch Serien- oder sog. Intensivtäter gehören sofort verurteilt. Und wenn man sie wieder Laufen läßt, dann sollte dass Strafmaß, wenn sie mal verurteilt werden, extrem hochsein.

Das Problem ist, dass die deutschen Strafandrohungen und Dtrafmaße nicht oder mäßig abschrecken. Ich kenne ein paar Jungs aus Saudi-Arabien. Die sind hier kriminell, aber nicht in ihrem Heimatland. Dort wird Ihnen nämlich bei Diebstahl nach der Scharia irgend ein Körperteil abgeschlagen.
Hier werden sie nur mit erhobenne Zeigefinger laufen gelasse.

Und dann haben wir noch das Problem, dass viele mulimische Jugendliche denken, aufgrund ihres Glaubens, hier bei Ungläubigen, beim schwächlichen Christen die Sau rauslassen kann. Muslimische Intensivtäter verüben weniger, sogut wie keine Straftaten untereiander sondern eher bei den Ungläubigen.
Das liegt aber nicht daran, dass bei Moslems nicht zu holen ist.

Es ist auch wohl ihre Unwissenheit oder/und auch Provokation Polizeibeamten mangelnden IQ zu unterstellen.

Minderbemittelt scheinen unsere lieben schwerkriminellen Migratenkinder, Kanisterköppe und linke Subjekte zu sein, die ihre Dummheit immer vermummen müssen, damit ihen die Blödheit und Naivität nicht aus dem Gesicht fällt.

Machen sie sich erstmal selber " schlau " über das Polizeiwesen, dann können wir auf gleichhohem Niveau miteinander reden.
Aber das Niveau ihres Beitrags liegt unter meinem Nivea und mit Sicherheit noch weit unter dem Meeresspiegel.
Übrigens, seit Jahren werden nur noch zumindest in NRW nur noch Beamte mit Abitur und Studium zum Diplom-Verwaltungswirt in den Dienst übernommen.

Herr Lustig, ich wünsche Ihnen nichts böses, aber es wird mal seit Sie und Ihresgleichen mal eine Begegnung der negativen Art mit Mehmet, Ali, Mustafa oder Jewgeni, Eduard, Pavel und seiner drogensüchtigen Gang aus Alma-Ata haben.

Immer schön wachsam bleiben, Alerta Alerta auch mal in richtung Ausländerkriminalität. Wie schon mal geschrieben, die machen da keinen Unterschied, wem sie da grade unter Androhung von Schlägen oder ähnlichen Handy und Geld abnehmen.

P.S Es gibt zwar auch äußere Umstände, wie die eigene Wirtschaftslage oder die sozale Lage im Allgemeinen, Preise, Kaufkraft etc, doch sollte Neid und Mißgunst, Habgier usw. über das Gewissen siegen.
Wenn wir uns nicht selber maßregeln oder von höherer Instanz, wie einem Staatsgebild mit den drei Grundpfeilern einer Demokratie , nämlich Legislative, Judikative und Exekutive, gemaßregelt werden, dann kann hier keiner mehr Sicher leben.

in der menschlichen Natur und Seele ist alles nur möglich....

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

genau lesen!!! — ...---...

nicht ganz richtig — Bürger der Welt

Unglückliche Formulierung — Linksradikale

nazis? — RAFNIX

Mund fusselig — Kuddel