Repression in Bremen

Matze 14.12.2008 01:13 Themen: Repression
Am 13.12.2008 fanden in Bremen mehrere Veranstaltungen anlässlich des Aktionstages gegen staatliche Repression statt. Bereits im Vorfeld wurden die Aktivitäten kriminalisiert und verboten, heute lieferte die Bremer Polizei ein Beispiel für die thematisierten Handlungen, staatliche Repression.
Bereits im Vorfeld der Demonstration kam es zu einem Rechtsstreit, so wurde die für Mittag geplante Demonstration am Schlachthof am Freitag verboten. Begründet wurde dieser drastische Schritt mit einer Gefahr für die Besucher des Weihnachtsmarktes, sowie drohenden Ausschreitungen linker Gruppen. Dennoch mobilisierte das linke Bündnis bezüglich des Aktionstages weiter nach Bremen; denn immerhin ist die Stadt an der Weser immer eine Reise wert!

In Bremen trafen sich folglich trotz der Verbote und der Vorkontrollen mehr als 200 Personen in der Innenstadt: Vom Roland (nahe dem städtischen Weihnachtsmarkt) sollte eine Spontandemonstration in Richtung Zentrum stattfinden (dort ist unter anderem der Naziladen Sportsfreund vorzufinden). Die Polizei versuchte dies mit Wasserwerfern, hunderten Polizisten und massiver Repression gegen alles, das im beschränkten Weltbild eben dieser Personen auch nur im entferntesten Sinne als alternativ definiert wird zu verhindern. Schon früh befanden sich aus diesem Grund Polizisten in der Stadt, die Beispielsweise den Bahnhofsvorplatz, sowie den Bahnhofsausgang nahe der Bürgerweide kontrollierten und Ausschau nach Personen des zu suchenden Klientels hielten.

Schon am Vortag war von offizieller Seite betont worden, dass die BürgerInnen vor Ausschreitungen geschützt werden sollten. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte die Forderung der Polizei, Innenminister und Rat begrüßten sie.
Dennoch kam es zu Protesten in Bremen: Gegen 14:30 begann eine Spontandemonstration mit einem etwa 250 Personen zählenden schwarzen Block. Nachdem stetig mehr Polizei an der Demonstration auftauchte kam es schließlich zum Stop der Demonstration, Wasserwerfer und Polizisten versperrten den Weg der Demonstration. Die vor Ort aktiven Polizeikräfte begannen nun einen Kessel um die Personen zu ziehen, in diesem befanden sich zu diesem Zeitpunkt circa 200 Personen, durch mehrere Ausbruchsversuche (unter anderem durch ein Kaufhaus vor dem sich die Gefangenen befanden) reduzierte sich die Zahl jedoch auf etwa 150.

Die Polizeikräfte begannen nun einzelne Personen aus der Demonstration zu ziehen, andere wiederum wurden mit Platzverweisen versehen - und die restlichen 150 Personen sollten durch Ingewahrsamnahme zu entfernt werden: Letztendlich wurden diese in zwei von der Stadt bereitgestellte Busse verfrachtet und zu den zwei zentralen Sammelstellen der Einsatzleitung transportiert. Die überfüllten Gefangenentransporte fuhren somit einerseits zum Polizeipräsidium Vahr, andererseits zur Dienststelle Dovenhoof (in der Bahnhofsneustadt), dort angekommen wurden die AktivistInnen in mehrere Sammelzellen transportiert und im Verlauf des Abends freigelassen, der großteil der Gefangenen durfte die Sammelstellen erst gegen 23:00 Uhr verlassen und wurde von UnterstützerInnen empfangen.

Während der Festnahmen kam es zu extrem brutalen und massiven Übergriffen durch die Polizei, so wurde mehrfach der noch geschlossene Block attackiert, Einzelpersonen aus diesem gezogen - es wurde gewürgt und gezerrt, auch brachen mehrere Personen durch die Bedingungen auf offener Strasse zusammen, anstatt allerdings Notarzt und Krankenwagen zu alamieren ignorierte die Polizei die Vorfälle lange Zeit und alamierte erst in letzter Konsequenz Hilfe die auch zu den Personen kam und nicht aufgehalten wurde - weiter wurde der Kessel (mitten in der Innenstadt) durch Polizeiwagen vor den Gefangenen und aggressive Riotcops vor diesen von der Öffentlichkeit abgeschirmt - nicht nur wurden wieder und wieder die aussenstehenden und protestierenden Menschen angegriffen, auch Journalistische Arbeit wurde massiv behindert.
Die Polizei lieferte heute ein gelungenes Beispiel für die im Aufruf des Aktionstages thematisierten Widerlichkeiten: Wie etwa staatliche Repression, Polizeigewalt und Willkür.

Im weiteren Verlauf des Tages kam es jedoch zu weiteren Aktivitäten die insgesamt positiv verliefen, unter anderem demonstrierten circa 150 vermummte Personen um etwa 17:00 Uhr durch das Bremer Viertel um ihrer Wut über die Ereignisse ausdruck zu verleihen, noch bevor die Polizei eintraf und womöglich weitere Festnahmen stattgefunden hätten löste sich die Versammlung auf. Eine weitere Spontandemonstration um 19:00 Uhr in der Innenstadt wurde durch die Polizei gestoppt und teilweise Ingewahrsamgenommen.

...

Polizeibericht:
www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?firmaid=35235
Presseberichte:
www.radiobremen.de/nachrichten/regional/beitrag.php?id=57638

...

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Ergänzungen

Auweh

asasad 14.12.2008 - 04:27
"Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) begrüßte das Demonstrationsverbot. Bremer Bürger und Besucher des Weihnachtsmarktes müssten vor Ausschreitungen geschützt werden."
Kann man diesen Nazi nicht mal zu Hause besuchen?

Internetseite des Bündnisses

113a 14.12.2008 - 11:10
www.113a.org

Ticker

113a 14.12.2008 - 11:12
Hier noch ein kleiner Ticker zu den Ereignissen.

 http://de.indymedia.org/2008/12/235974.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Kessel

1312 14.12.2008 - 13:55
Es bestand lange Zeit die Möglichkeit, den Kessel mit ein bischen Mumm zu durchbrechen.
Selbst die 1312er waren sich darüber im Klaren und haben ständig nach Verstärkung durch Fussballkräfte gerufen. Die kamen dan ja auch.
Ihr seid Memmen und habt nichts drauf.
Ihr jault lieber über Repression des Staates.
Wer sich so zum Opfer machen lässt, verdient das Polizeigewahrsam.
Das passt dann schon für beide Seiten.

Kritik

M 14.12.2008 - 16:57
„Schon früh befanden sich aus diesem Grund Polizisten in der Stadt, die Beispielsweise den Bahnhofsvorplatz, sowie den Bahnhofsausgang nahe der Bürgerweide kontrollierten und Ausschau nach Personen des zu suchenden Klientels hielten.“

Naja, mal nicht übertreiben. Es war zu gleichen Zeit nen Bundesligaspiel (Werder gegen Wolfsburg) - dann sind Polizeiposten im Bahnhofsbereich immer gegeben.

„aggressive Riotcops“

…trägt nicht gerade dazu bei diesem Artikel eine gewisse Ernsthaftigkeit zu geben.

„Im weiteren Verlauf des Tages kam es jedoch zu weiteren Aktivitäten die insgesamt positiv verliefen, unter anderem demonstrierten circa 150 vermummte Personen um etwa 17:00 Uhr durch das Bremer Viertel um ihrer Wut über die Ereignisse ausdruck zu verleihen, noch bevor die Polizei eintraf und womöglich weitere Festnahmen stattgefunden hätten löste sich die Versammlung auf.“

Im eigenen Viertel für ne halbe Stunde zu demonstrieren ist keine gelungene Öffentlichkeitsarbeit !

Informationsfluss war äußerst dürftig. Zahlreiche Leute vor und um den Schlachthof (Ort der verbotenen Demo) hatten keinerlei Informationen über irgendeine Spontandemo in der Innenstadt (ein spät geschalteter Ticker auf indymedia ist wohl kaum von Nützen) - daher ist auch die relativ geringe Zahl an Beteiligten zu erklären…die zahlreichen Splittergruppen (auch von außerhalb) irrten planlos umher ohne Kenntnisse (normalerweise sollte bei solchen Gelegenheiten immer eine Art „Informationsstelle“ vor Ort sein, die die Leute anspricht - wie schon oft und häufig geschehen)
Anlass und Zweck der Demos wurde für den „Bürger“ kaum erkennbar (keine Flyer oder Gesprächssuchende).
Ein Konzept wie letztes Jahr in Hamburg wäre vielleicht ratsamer gewesen !


@ Kessel und Kritik

fuf 14.12.2008 - 21:54
Mach doch selber mal was und labbert nicht so`n scheiss.
Wenn ihr nur bock auf prügel habt geht lieber nächstes mal nur zum fussball

@fuf

SchallundRauch 14.12.2008 - 23:56
Liebe/r fuf,

hast du den Kommentar von M ("Kritik") überhaupt gelesen? Der reflexhafte Ruf nach "macht mal lieber was selber als nur zu labern" ist leider völliger Unfug. Mit ein bisschen mehr "Gelaber" im Vorfeld, wäre es nämlich möglich gewesen, das Desaster dieser Demo zu wenden oder ihm wenigstens eine öffentlichkeitswirksame Wendung zu geben, statt bspw. den völlig inkompetenten Regionalmedien Munition für Hetze gegen alles, was das schöne Weihnachtsshopping-Wunderland stört, frei Haus zu liefern.
Eine sinnvolle Aktion ist deutlich mehr wert als zwei sinnfreie, die letztlich nur der Szeneselbstbestätigung dienen aber völlig kontraprodukt in ihrer Aussenwirkung sind.

wie seid Ihr denn drauf?????????

stumpelritzchen 15.12.2008 - 17:04
die kommentare hier sind ja wohl zum größten teil völlig daneben! es ist zwar kein wunder,was die bull-ett-en alles draufhaben,aber verbrecherisch und faschistoid ist es trotzdem,was da am samstag an staatlicher repression gelaufen ist!!! und dagegen müssen wir g e m e i n s a m kämpfen,statt uns gegenseitig mehr oder weniger gute ratschläge zu erteilen!!!!! rote weihnachtsgrüße aus dem nordwesten.