Berlin: Feuer und Flamme der Repression (+Fotos)

Björn Kietzmann 13.12.2008 05:04 Themen: Repression
Am 12. Dezember 2008 beteiligten sich circa 1500 Menschen (VeranstalterInnen-Angaben) an der Demonstration „Feuer und Flamme der Repression“ durch Berlin-Kreuzberg. Ursprünglicher Hintergrund des Protestes ist ein derzeit laufendes Gerichtsverfahren am Berliner Kammergericht. Den drei Angeklagten Axel, Florian und Oliver wird vorgeworfen Mitglieder in der kriminellen Vereinigung „Militante Gruppe“ (mg) zu sein. Zudem wird dem Beschuldigten vorgeworfen, dass sie auf dem Firmengelände der MAN AG in Brandenburg an der Havel Bundeswehrfahrzeuge angezündet hätten.

Fotos von der Demo findet ihr hier:
 http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157611196502262/
Ausserdem richtete sich der Protest gegen ein in Stuttgart-Stammheim laufender Prozess. Dort stehen derzeit fünf Linke aus der Türkei, denen die Mitgliedschaft in der DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front) vorgeworfen wird vor Gericht. Es ist der erste größere Prozess gegen eine linke Organisation, bei dem der 2001 neu geschaffene §129b („Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung“) angewendet wird. Durch die Paragraphen 129, 129a und b StGB wird die Mitgliedschaft, Werbung und Unterstützung für eine „kriminelle“ oder „terroristischen Vereinigung“ unter strafe gestellt. Die Paragraphen sind Sondergesetze, welche eine Verurteilung allein durch den Nachweis einer Zugehörigkeit zu einer kriminalisierten Vereinigung ermöglichen. Es geht dabei also weniger darum, ob einer Person eine bestimmte Straftat zur Last gelegt werden kann.

Aufgrund aktueller Ereignisse richtete sich die Demonstration auch noch gegen die Ermordung des 15-jährigen Anarchisten Andreas-Alexandros Grigoropoulos und die Freisprüche im Prozess um den Tod von Oury Jalloh.

Alexandros wurde am 06.12.2008 am Rande einer Anti-Globalisierungsdemonstration in der griechischen Hauptstadt Athen durch einen Polizisten erschossen. Zwei Polizisten sitzen seit dem in Untersuchungshaft, sie geben an, dass ihr Polizeiwagen mit Steinen beworfen wurde. Einer der beiden habe daraufhin 3 „Warnschüsse“ abgegeben. Ein Querschläge habe den Jugendlichen getötet. Weitere Augenzeugen schildern die Vorkommnisse komplett anders. Ihren angaben zufolge sei der Polizeiwagen nicht angegriffen worden. Es habe lediglich eine verbale Auseinadersetzung gegeben. Alexandros sei auch nicht durch eine „Querschläger“ ums leben gekommen, sondern mit einem direkten Schuss erschossen worden. Der Tod von Alexandros hat zu massiven Protesten und schweren Straßenschlachten in vielen Griechischen Städten geführt. Nicht nur in Griechenland sind Leute aus trauer und Wut auf die Straße gegangen. In zahlreichen anderen Ländern gab es Proteste.

Oury Jalloh floh im Jahre 2000 vor dem Bürgerkrieg aus Sierra Leone nach Deutschland. Fünf Jahre später - am 07. Januar 2005 - verbrannte er auf einer feuerfeste Kunstledermatratze im deutschen Polizeigewahrsam auf dem Polizeirevier Dessau. Mit angelegten Fesseln an Händen und Füssen, welche an Eisenringe in Wand und Boden gezogen waren. Die beiden angeklagten Polizisten wurden am 08.12.2008 freigesprochen.

Im Anschluss an die Demo gab es den Versuch eine Spontandemo durchzuführen – diese wurde allerdings nach einigen hundert Metern von der Polizei gestoppt. Es folgten einige Platzverweise. Laut dem Berliner Ermittlungsausschuss, hat es insgesamt eine Festnahme sowie fünf Personalienfeststellungen gegeben.

Weitere Infos:
 http://www.antifa.de/cms/content/view/926/1/
 http://einstellung.so36.net/de/pm/1225
 http://einstellung.so36.net/

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Ergänzungen

Staatsschutz ermittelt

berlin 13.12.2008 - 15:06
Staatsschutz ermittelt wegen politisch motivierter Taten
Brennender Container, angezündetes Auto, Steine gegen Fensterscheiben: Wegen mehrerer offenbar politisch motivierter Taten in der Nacht zu Sonnabend in Friedrichshain und Kreuzberg hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Verletzte hat es aber keine gegeben, teilte die Polizei mit.


Berlin - Den Angaben zufolge alarmierten in Kreuzberg Passanten wegen eines brennenden Papiercontainers Polizei und Feuerwehr. Sie hatten beobachtet, wie sechs Vermummte den Behälter auf die Kreuzung Reichenberger-/Manteuffelstraße schoben und anzündeten. Die Feuerwehr löschte den Brand.

Kurze Zeit später warfen sechs Vermummte in der Petersburger Straße Steine gegen die Fensterflächen einer Bankfiliale. Die Scheiben wurden dabei beschädigt. Die Gruppe flüchtete.

Angezündetes Auto und ein erloschener Brandsatz

In der Frankfurter Allee warfen Unbekannte einen Brandsatz gegen das Schaufenster einer Bankfiliale. Anwohner alarmierten die Polizei, nachdem sie ein Knallgeräusch gehört hatten. Am Tatort fanden die Polizisten einen Brandsatz, der von selbst erloschen war.

Am frühen Morgen zündeten Unbekannte in der Dieffenbachstraße einen Wagen an. Ein Passant bemerkte die Flammen und alarmierte die Feuerwehr, die den Brand löschte. Hinweise auf den oder die Täter gibt es nach Angaben der Polizei bisher nicht.

iNDYMEDIA GRIECHENLAND BRAUCHT EURE HILFE

INDY 13.12.2008 - 17:25
An alle die griechisch können! Verbreitet die Infos von Soliaktionen unbedingt auf den griechischen Newsplattformen und v.a. Indymedia. Die Leute sind froh um jedes Zeichen aus dem Ausland. V.a. na tagelangen Strassenschlachten sind sie müde und brauchen Kraft und Solidarität.


SO KÖNNT IHR HELFEN:

IndymediaaktivistInnen in Griechenland brauchen *dringlichst* Hilfe beim Übersetzen ins Griechische und vom Griechischen.

*Bitte weiterverbreiten*


Es gibt viel, internationales Interesse an den Dingen, die momentan in Griechenland passieren, und es gibt sehr viele Artikel im Athen'schen Indymedia, welche allerdings in griechischer Sprache verfasst sind.

Das Athen'sche Indymedia hat momentan mit einem sehr großen Ansturm an LeserInnen der Seite zu kämpfen.
Das globale Indymedia arbeitet gerade an einer anderen Lösung, welche das Übersetzen technischer Teile ins Griechische erfordert.

Wenn du Griechisch verstehst und beim Übersetzen des griechischen Inhalts von athens.indymedia.org, oder der (größtenteils einfachen) technischen Teile ins Griechische helfen willst um die neue Seite ins Leben zu rufen, kontaktiere bitte eine der folgenden Adressen:

==> www-gr[AT]lists.indymedia.org for *Inhalt* imc-tech[AT]lists.indymedia.org for *Technische Teile* <==

Bitte sei geduldig - die griechischen AktivistInnen stehen zur Zeit unter großem Druck.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit interessante Artikel in griechischer Sprache auf "IMC Athens" zu übersetzen und als Artikel zu veröffentlichen. Das wäre auch sehr hilfreich.

Es wird von dir nicht verlangt, mehr zu tun als du kannst.
Jedes bisschen Hilfe ist eine großartige Hilfe.

Das stimmt nicht....

acab 13.12.2008 - 18:59
Ich muss verbessern dass es sich bei dem Toten Alexandros nicht um einen Anarchisten handelt, sondern um einen 16jaehrigen Schueler ganz einfach und er ist auch nicht bei einer Demo erschossen worden. Exarchia ist ein Viertel wie Friedrichshain und dort laufen natuerlivh auch viele Jugendlich Samstags an dem Platz herum...

Man sollte etwas auf Aussagen achten...

Videobeitrag

Medienassi 13.12.2008 - 19:11

Erste kurz-Zusammenfassung des Aktionstages

Beobachter 14.12.2008 - 15:22
Hier eine erste Zusammenfassung von den Aktionen, die gestern im Rahmen des 'Aktionstages gegen stattliche Repression' in Berlin durchgefüht wurden. Im Folgenden Bericht von "Berlinonline.de" geht es ausschließlich um die durchgeführten gesetzeswidrigen Aktionen, da deren Infos aus dem Polizeibericht stammen. Der Bericht über andere Aktionen folgt auf de.Indy sicherlich auch noch:


"
Steine gegen eine Bank und brennende Autos - Staatsschutz ermittelt wegen mehrerer politisch motivierter Taten

Wegen mehrerer offenbar politisch motivierter Taten am Freitag und am Wochenende im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Verletzte habe es bei den Aktionen keine gegeben, teilte eine Sprecherin der Polizei mit.

Den Angaben zufolge alarmierten in Kreuzberg Passanten wegen eines brennenden Papiercontainers Polizei und Feuerwehr. Sie hatten beobachtet, wie am Freitagabend sechs Vermummte den Behälter auf die Kreuzung Reichenberger-/Manteuffelstraße schoben und anzündeten. Die Feuerwehr löschte den Brand.

Sechs Vermummte warfen in der Petersburger Straße Steine gegen die Fensterflächen einer Bankfiliale. Die Scheiben wurden dabei beschädigt. Die Gruppe flüchtete.

In der Frankfurter Allee warfen Unbekannte einen Brandsatz gegen das Schaufenster einer Bankfiliale. Anwohner alarmierten die Polizei, nachdem sie einen Knall gehört hatten. Am Tatort fanden die Polizisten einen bereits erloschenen Brandsatz.

Unbekannte steckten in der Dieffenbachstraße einen Wagen an. Ein Passant bemerkte die Flammen und alarmierte die Feuerwehr, die den Brand löschte. Hinweise auf den oder die Täter gibt es nach Angaben der Polizei bisher nicht.

Am Sonntagmorgen setzten Unbekannte einen Land Rover in Mitte in Brand. Ein Taxifahrer hatte das Feuer an der Kreuzung Choriner Straße/Fehrbelliner Straße bemerkt und Polizei sowie Feuerwehr alarmiert, die den Brand löschte.
"
Stand: 14.12., 13:51 Uhr

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Alle nach Bremen — roland

Polizeibericht — Leser