Spanien:ImmigrantInnennot

tierr@ 11.12.2008 10:52 Themen: Antirassismus Soziale Kämpfe
Spanien ist von der weltweiten Finanzkrise besonders hart getroffen; die Arbeitslosenzahlen schnellten während der letzten Wochen rasant in die Höhe. Für ImmigrantInnen, insbesondere papierlose, ist die Entwicklung zusehends dramatisch.Neueste Anklage der ImmigrantInnengewerkschaft SOI aus dem andalusischen Jaén...
WIR SCHLAFEN IN DEN STRASSEN“
Sindicato Obrero Inmigrante SOI-CTM

Es sind an die 200 ErntehelferInnen und mehr,die zur Olivenernte nach Jaén gekommen sind und dort nun tagelang auf der Strasse schlafen. Während die Hauptverantwortliche, Bürgermeisterin Carmen Purificación Peñalver, ihre Forderungen und die von EinwohnerInnen und Organisationen ignoriert. Die Würdelosigkeit und Unmenschlichkeit geht soweit, dass man sich in den Medien reinwäscht, indem vorgelogen wird, alle Kräfte würden sich bemühen, indess in Wahrheit das Problem fortbesteht. Ein einfacher Spaziergang genügt und man hat den Beweis dafür. „Das ist die Vorgehensweise der Partei, die sich selbst als sozialistisch und als Partei der ArbeiterInnen bezeichnet (gemeint ist die PSOE unter Regierungspräsident Zapatero). Eine Vorgehensweise die zudem von der im Rathaus koalierenden IU (Vereinte Linke) zugelassen wird“. Der Gipfel ist, dass der Präsident der Junta (unabhängige Provinzregierung)Andalusiens, Manuel Chaves, ebenfalls PSOE,sich weigert die Tragweite des Problems anzuerkennen und von den in den Strassen schlafenden SaisonarbeiterInnen „Zeit und Geduld“ verlangt. Stellt sich die Frage ob er selbst diese aufbringen würde wäre er an deren Stelle...

Die hunderte ErntehelferInnen, die Mitte November in einer hochprekären Situation in die andalusische Hauptstadt Jaén gekommen waren, um Arbeit zu suchen, schreiben in ihrem jüngsten Kommunique vom 08.12.08, dass sie „arbeiten müsen, um zu überleben und damit ihre Familien leben können“. „Wir sind friedliche Leute, so heisst es weiter, ArbeiterInnen, die ein würdiges Leben wünschen und die mit Euch zusammenlebenwollen.
Wir sind Hunderte von Personen, die seit Wochen im Freien übernachten, bei Kälte (Anmrkg.:Spanien erlebte in den vergangenen Wochen einen ungewöhnlichen frühen und heftigen Wintereinbruch; in Jaén lag sogar Schnee), in den Eingängen von Banken oder Parkhäusern, wie viele EinwohnerInnen der Stadt gesehen haben. Manche von uns haben auf diese Weise bereits mehr als einen Monat zugebracht“.

Obwohl die Herberge und eine Spezialunterkunft für Fremde sowie das alte Fremdenzentrum und sogar einige Räume zweier privater Organisationen geöffnet sind, sind die Unterkünfte für die Vielen, die draussen in Kälte und Regen schalfen müssen völlig unzureichend. Überdies verfügen die ImmigrantInnen über keine finanziellen Ressourcen und können sich kaum ausreichend ernähren.

Nun hat sich die Gruppe der betroffenen immigrierten SaisonarbeiterInnen gemeinsam mit sozialen Organisationen, Gewerkschaften, politischen Parteien sowohl der Koalition als auch der Opposition, anderen administrativen Organen und dem Ombudsmann an sämtliche Instanzen gewandt.Denn obwohl Bürgermeisterin Peñalver bereits eine Flut von Petitionen erhalten hat und sozialen Druck zu spüren bekam, verweigerte sie angesichts dieser katastrophalen Situation, humanitäre Hilfe zu leisten und eine Sporthalle und ein anderes grosses Gebäude zur Verfügung zu stellen und somit ihre Verantwortung in dieser sozialen Notsituation zu erfüllen. „Wie, so fragen die Betroffen, würde wohl mit den EinwohnerInnen der Stadt im Fall einer ähnlichen Lage, wie z.B. einer Überschwemmung, umgegangen?“

Die WanderarbeiterInnen betonen, dass sie sich für die Dauer der Olivenernte in der Provinz aufhalten werden, schlicht und einfach weil sie aufgrund ihrer existenziellen Lage auf jede Arbeit angewiesen sind und sei sie auch nur befristet für ein paar Tage. Daher bitten sie darum von der Bürgermeisterin und andereren PolitikerInnen Jaén`s und Andalusiens per E-Mail (auch in Englisch möglich),ihnen menschenwürdige Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, wo sie essen und schlafen können.
Die Mails können gesnadt werden an:
die Bürgermeisterin von Jaén:
 alcaldia@aytojaen.es
den Abgesandten der andal. Regierung in Jaén (PSOE):
 mariat.peinado@juntadeandalucia.es
den Regierungssubdelegierten in Jaén(PSOE):  pedro.vacas@map.es
die Delegation für Gleichheit und Wohlstand S.(PSOE):
 inmaculada.martinez.perez@juntadeandalucia.es
PSOE Ejec.in der Provinz:
 cep@jaen.psoeandalucia.com
„Grupo Popular Jaén“:
 grupopopular@aytojaen.es
Gruppe der IU (Vereinte Linke)in Jaén:  grupoiu@aytojaen.es

und bitte eine Blindkopie an die ArbeiterInnenwerkschaft der ImmigrantInnen(Sindicato Obrero Inmigrante:  sindicato.soi@gmail.com

E-Mailadressen absendebereit stehen auch auf:
www.egrupos.net/grupo/quedalapalabra/archivo/msg/345

tierr@
www.tierra.bloggospace.de


Links:
Spanien: Hungerstreik gegen Rassismus
 http://de.indymedia.org/2008/01/205622.shtml
Am 14. Januar hat der bereits angekündigte Hungerstreik gegen die rassistische Ausbeutung und menschenunwürdigen Lebensbedingungen bei der Olivenernte in Spanien (siehe:  http://de.indymedia.org/2008/01/204739.shtml ) begonnen. Mehrere Initiativen erklären sich solidarisch und stellen gemeinsame Forderungen...
Die Quelle der Berichte aus und über Jaén sind ein direkter Kontakt mit Queda la Palabra:
www.egrupos.net/grupo/quedalapalabra/alta
 quedalapalabra@gmail.com
Tel: ( 0034 ) - 34 695 95 91 21
Die Initiative hat bereits schon einmal einen Hungerstreik als Mittel gegen den Rassismus in Spanien eingesetzt, als ab Januar 2006, 200 Flüchtlinge in Mauretanien unter unwürdigsten Bedingungen in einer fensterlosen Fischhalle festgehalten wurden:  http://de.indymedia.org/2007/03/171580.shtml
Mehr über die Zustände von ErntehelferInnen auch unter:
Apartheid ist "ein warmes Bett"
 http://de.indymedia.org/2007/01/167253.shtml
Spanien:Legalisiertes ImmigrantInnenmorden
 http://de.indymedia.org/2007/09/194058.shtml
Gute Informationsseiten zur €uropäischen Migrationspolitk:
Vielsprachig.
www.fortresseurope.blogspot.com
Borderline-europe- menschenrechte ohne Grenzen e.V.
 http://borderline-europe.de/
 http://no-racism.net
www.transfronterizo.net
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Ergänzungen