berliner Ex-Besetztes Haus reorganisiert sich

Freräume-Beobachterin 04.12.2008 07:16 Themen: Antirassismus Freiräume Soziale Kämpfe
So eine unwichtige Nachricht... könnte mensch denken! Doch können wir gegen das große Elend (named "Kapitalismus") doch zuallererst dort vorgehen, wo wir wohnen! Gerade Gentrifizierung, Umstrukturierung und der "gescheiterte" Neoliberalismus können nur direkt vor Ort durch basisdemokratische Selbstorganisierung gestoppt werden! Hier anhand eines neuen alten berliner Hausprojektes!
Das Hausprojekt "Sama32" (eines von Millionen Hausprojekten?)

Im weltberühmten "alternativen" Friedrichshain-Kreuzberg gibt es tatsächlich noch Hausprojekte. Auch wenn es durch die "Berliner Linie" der Hausbesetzer_Innen-Bewegung in den letzten Jahren schwer fiel neue Projekte zu ergattern (wie zum Beispiel das New Yorck im Bethanien). So ist es doch wichtig schon bestehende Projekte zu erhalten und auszubauen/ zurückzuerobern. Es wurden Projekte verloren wie z.B die Rigaer84, andere haben sich saniert und relativ beruhigt wie die Rigaer83. Bei Projekten wie z.B. der Köpi in Mitte oder der Rigaer 78 in Friedrichshain war es klar, daß nur die (szene)öffentliche Aufmerksamkeit den Projekten Handlungspielräume eröffnete die ihre Situation verbesserte oder die Option zur Verbesserung erst möglich macht... So ähnlich öffentlichkeitswirksam sollte es in Zukunft auch bei Projekten wie dem "Drugstore" in Schöneberg oder dem "Tommyhaus" in Kreuzberg zugehen, die immernoch nicht 100 Prozentig sicher scheinen. Ziel kann also nur sein die eigene kollektive Autonomie gegenüber den Rest der Wirtschaft (nicht der Bevölkerung) zu bewahren um Selbstbestimmung zu gewähren. Andere Projekte ("FrauenLesbenTransgenderLiebig, Rigaer94) kämpfen gegen schreckliche Hausbesitzer und können sich scheinbar nicht gegen diese durchsetzen.

Was all diesen "unglücklichen" Projekten fehlt ist Unterstützung und Solidarität aller anderen Friedrichshainer und Berliner, nicht nur aus der eigenen Szene, sondern insbesondere aus der Gesellschaft und den eh schon unterdrückten gesellschaftlichen Massen wie meinetwegen die Hartz IV Empfänger. Anarchistische oder Linksradikal-Besetzte Häuser können unter anderem ein Garant dafür sein das es weniger rassitische oder sexistische Übergriffe gibt und die Lebensqualität, nicht nur die kulturelle, steigt.

The House

Ein Hauskollektiv sollte im Konsensprinzip klare regeln des Zusammenlebens und des Respekts füreinander festlegen und soetwas wie zwischenmenschliche Solidarität und Vertrauen/ Sympathie erzeugen. Ausserdem gemeinsame Interessen gegen äussere Feinde durchsetzen, wie z.b durch "Mietstreiks".

Die Bewohner des Hauses in der Samariterstrasse 32 sind seit 1992 in einem Hausverein organisiert. Dieser Hausverein ist das Sprachrohr seiner Mitbewohner und die offizielle Rechtsform gegenüber äußere Mächte wie "Vermieter", "Rechtswesen", Banken usw.

Die Ziele eines jeden Hausvereins sind es natürlich bestmöglichstes Wohnen also günstig, gesund, sozial uvm zu gewährleisten. Darüber hinaus sollte es das Ziel eines jeden "Hausvereins" sein das eigene Haus dem kapitalistischen Immobilienmarkt zu entreißen, sich also selbst zu verwalten. Im Idealfall bezieht solch ein Hausverein alle seine Mitbewohner_Innen ein und vertritt die Konsensentscheidungen aller Bewohner... Zumindest sollte aber ein Hausverein das Belegungsrecht haben, d.h. bestimmen wer neues einzieht!


Wohin soll das führen?

Dadurch das ein Haus ein Plenum hat, oder sich selbst gehört hat es doch noch lange nichts gegen die kapitalisierte Umwelt getan. Der Staat könnte es jederzeit enteignen/ zerschlagen oder die Bewohner_Innen verhaften. So erreicht man doch nie die Anarchie oder?

Überall wo Menschen sind sollen sie sich organisieren, also das Leben selbst in die Hand nehmen. Die sogenannten Hausbesetzer haben damit im Lebensbereich wohnen angefangen, hatten aber für die Bereiche Arbeit oder Reisen keine Selbstverwirklichung oder unabhängigkeit zu bieten. Das wurde versucht zu durchbrechen, in dem mensch den Arbeitsplatz in Richtung Haus verlegte und den Ausgangspunkt schuf von dem Haus zu leben.

Andererseits ist "häusliche Selbstorganisation" nur ein bescheidener Ansatz.

Wenn sich aber überall Räte bilden (wie bei "sozialen Generalstreiks" geschehen) also auch z.B. auf Arbeit und sogar die Produktion und die "Selbstverteidigung" in Milizen selbstverwaltet läuft macht sie den Staat überflüssig.

In einem Hausprojekt werden zwar direkt-demokratische Formen des Zusammenlebens geübt oder eintrainiert. Mensch kann aber nicht sagen, das soetwas ohne weiteres Schule macht oder die Hausbewohner_Innen deshalb befreit von kapitalistischen Zwängen sind. Mitnichten sind sie es nicht!

Diese Ziele (Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und Selbstorganisierung also Autonomie) sind noch heute gültig, so heisst es auf der Internetpräsens der SAMA 32: "Wir wollen gemeinsam wohnen und unsere Räume und das Haus selbst gestalten..."
"...Wir wollen selbst organisiert leben und dem Druck der steigenden Mieten entgehen.
Obwohl das Haus derzeit einem privaten Besitzer gehört, können wir selbst einige Aufgaben übernehmen und die Räume mitgestalten. Langfristig planen wir, das Haus zu kaufen und dem Mietshäuser Syndikat beizutreten, damit das Haus "sich selbst gehört" und weitere Freiräume genutzt werden können...."

So sollte mensch es begrüßen das sich ex-besetzte Häuser wieder formieren und selbstorganisieren, aber sollte auch nicht nur "ex-besetzten" sondern vor allem stinknormalen Mietskasernen dazu ermuntern soetwas zu tun.

Eine Veränderung zu vorher sieht mensch an "der SAMA" schon jetzt. Nach und nach werden immer mehr politische Plakate und Banner rausgehangen....
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Ergänzungen

Bericht über Sama32 auf Demo

SAmAritaner_In 04.12.2008 - 07:57

06.12.: Anschlag auf Bullen

Leser 04.12.2008 - 17:16
Farbanschlag auf Wohnhaus des Leiters der Versammlungsbehörde verübt

Unbekannte haben am Donnerstagmorgen auf das Wohnhaus des Leiters für versammlungsrechtliche Angelegenheiten bei der Berliner Polizei einen Farbanschlag verübt. Mehrere mit roter Farbe gefüllte Glaskugeln seien gegen die Fassade geworfen worden, teilte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag mit. Zudem seien Flugblätter gefunden worden, die die für kommenden Samstag geplanten Kundgebungen thematisieren. Da die Polizei von einer politischen Motivation der Tat ausgeht, ermittelt der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Die Polizei hat mehreren Protestveranstaltungen gegen einen Neonazi-Aufmarsch am Samstag in Lichtenberg zahlreiche Auflagen erteilt. Diese betreffen unter anderem die Strecken der Züge und Kundgebungsorte. Damit will die Polizei Neonazi-Aufmarsch und Protestdemonstrationen räumlich voneinander trennen.

Verpasste Chancen...

Autonomer Hausbesitzer 04.12.2008 - 20:53
Tja, schade...

das Haus haette schon viel frueher gekauft werden koennen zu einem viel geringeren Preis.

Nur waere das dann verbunden gewesen damit, eben Selbstverantwortung, und Verantwortung ueberhaupt zu uebernehmen, anstatt nach staatlicher Hilfe zu schreien.

Ich bin (durch Erbschaft) seit einiger Zeit Hausbesitzer.

Mein Traum waere gewesen, gerade eben ein solches selbstverwaltetes Haus zu realisieren.
Doch die vielen Menschen, mit denen ich sprach, waren letztlich alle zu faul und zu bequem.
Als selbstbestimmte und selbstbestimmende Hausbewohner muss man naemlich Arbeit und andere Unannehmlichkeiten aufbringen.

Ein altes Haus zu sanieren, ist offenbar fuer viele dann doch zuviel des Guten.
Da habe ich mir oft verwundert von ansonsten grossen Spruecheklopfern Dinge anhoeren muessen nach Art "Ach, die kleine Komfortwohnung mit Zentralheizung, Bad usw. wird mir vom Jobcenter bezahlt, warum sollte ich da mir die Muehe machen, eine grosse Wohnung im selbstverwalteten Haus zu sanieren? Und mit Ofenheizung sogar noch?? Etwa auf der Baustelle wohnen? Neee danke!"

Wenn's konkret wird, kneifen die allermeisten.
Kaempferisch sind nur die Worte, aber nicht die Haltung.

Davon, die Muehen der Selbstverantwortung auf sich zu nehmen zu wollen, ist nichts zu merken.

Von nichts kann ja wohl nichts kommen, oder? Nun wird ganz kapitalistisch vermietet. Schade, nicht?

Farbanschlag auf Haus eines Polizisten

http://www.tagesspiegel.de 04.12.2008 - 21:52
Farbanschlag auf Haus eines ranghohen Polizisten

Mit Farbbeuteln haben Unbekannte das Wohnhaus des Versammlungsbehörden-Chef Joachim Haß angegriffen. Flugblätter deuten daraufhin, dass die Angreifer aus der linken Szene stammen. Hintergrund ist offenbar die geplante Neonazi-Demo am Sonnabend in Lichtenberg.

Er ist einer der hochrangigsten Beamten der Berliner Polizei: Am Donnerstag haben Unbekannte einen Farbanschlag auf das Wohnhaus von Joachim Haß (58), den Leiter der Versammlungsbehörde, verübt. Gegen 5.40 Uhr warfen nach Tagesspiegel-Informationen Mitglieder der linken Szene Glaskugeln, die mit roter Lackfarbe gefüllt waren, gegen die Fassade in Tempelhof. Alarmierte Polizisten fanden Flugblätter, die die Täter hinterlassen hatten: Hintergrund ist offenbar die geplante Neonazi-Demo am Sonnabend in Lichtenberg für ein „Nationales Jugendzentrum“. In einem Flugblatt steht „Antifa-Event statt Nazi-Advent“.

Die Polizei dürfte besorgt darüber sein, dass die Täter die Privatadresse des Versammlungs-Chefs herausgefunden haben. Haß, der Verwaltungsbeamter ist, entscheidet mit seiner Dienststelle darüber, ob Demonstrationen, Kundgebungen oder sonstige Events in der Stadt genehmigt werden, welche Auflagen es gibt und wie die Route verläuft. Er soll nun unter Polizeischutz stehen. Im Präsidium wollte man das nicht bestätigen. „Wir treffen alle geeigneten und erforderlichen Maßnahmen“, hieß es nur.

Während des Anschlags auf Haß’ Haus muss einem der Täter ein Farbbehälter hinuntergefallen sein. Er ging zu Bruch. Dabei könnte der Unbekannte Spritzer mit roter Ölfarbe auf seiner Kleidung abbekommen haben. Die Polizei sucht nach Zeugen, die Hinweise geben können oder Verdächtiges beobachtet haben.

Ein mögliches Motiv für den Anschlag könnte die Wut einiger Linker auf die Versammlungsbehörde sein, die einen Aufzug von Nazi-Gegnern im Weitling-Kiez untersagt hat. Die Linken wollten nahezu exakt dieselbe Route ablaufen wie die Rechtsextremisten.

Außerdem rühmten sich Linke am Donnerstag, die Homepage des Landesverbands der NPD gehackt zu haben. Tatsächlich war die Seite nicht aufrufbar. Der Link führte automatisch auf die Homepage der Bundes-NPD.

Unterdessen haben Nazi-Gegner für den Sonnabend 22 Veranstaltungen angemeldet. Davon sind fünf in der Nähe der rechtsextremen Demonstration vorgesehen. Der Anmelder des Neonazi-Aufzugs hat der Polizei 200 Teilnehmer angekündigt. In Sicherheitskreisen werden jedoch mehr Rechtsextremisten erwartet, vor allem aus der Region und weiteren ostdeutschen Ländern. Ein Teil der braunen Szene wird sich allerdings am Sonnabend vermutlich im Ausland aufhalten: In Schweden veranstalten Neonazis den jährlichen „Daniel-Wretström-Marsch“, an dem bereits mehrfach auch deutsche Rechtsextremisten teilgenommen haben. Mit dem Marsch soll an den Rechtsextremisten Daniel Wretström erinnert werden, der im Dezember 2000 bei einer Prügelei mit Migranten erschlagen wurde.

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