ETA schießt baskischen Unternehmer nieder

blubber 03.12.2008 17:29
Da will doch die spanische Regierung gerade die ETA erst wieder enthauptet haben, da erschießt die einen baskischen Unternehmer. Der und dessen Firma war offenbar schon oft gewarnt worden, weil sie am Schnellzug mitbauen, der von vielen Basken abgelehnt wird und das Projekt eines "unahbhängigen BAskenlandes in Beton" versenken soll und eben nur Madrid noch besser mit Paris verbinde.
Da hat die Verhaftung von Txeroko doch wohl nicht so viel gebracht, dass der gesamte militärische Apparat geschwächt wäre. Vergl.  http://de.indymedia.org/2008/11/233054.shtml

Mit Inaki Uria wurde der Chef der Firma "Altuna y Uría" erschossen, der schon mehrfach Baugeräte und LKWs abgeflackert wurden, weil sie heftig an der Schnellbahntrasse (TAV) verdient, die eine "tiefe Wunde" durch das Baskenland ziehe, hieß es in einer Erklärung der ETA.

Die hat nun erneut ein ökologisches Thema aufgenommen, nachdem sie mit der Massenbewegung einst das Atomkraftwerk Lemoiz erfolgreich verhinderte und es auch schaffte, dass die Autobahn Leitzaran eine andere Trassenführung erhält, damit sie nicht ganze Täler zerstört.

Die Firma soll auch die Revolutionssteuer nicht bezahlt haben.

Die ETA hat damit in diesem Jahr vier Menschen umgebracht, nachdem sie jahrelang auf Morde verzichtet hatte. Im März tötete sie zwei TAge vor den Wahlen einen ehemaligen Stadrat (vergl.  http://de.indymedia.org/2008/04/212514.shtml) Sie jagte später mit einer Autobombe eine Kaserne der Guardia Civil in die Luft und tötete einer der Paramilitärs. Später traf es einen Militär bei einem Anschlag in Kantabrien

Dass Txeroko etwas mit den Morden an Guardia Civils in Frankreich zu tun hat, ist wohl Propaganda, denn der spanische Innenminister musste das nun zurücknehmen.
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Uiui

Robin Hood 03.12.2008 - 17:43
Ui, da jemand seine Revolutionssteuer nicht bezahlt und wird dafür hingerichtet? Das erinnert doch stark an den Sheriff von Nottingham und seine Kumpanen.

böse

böse 03.12.2008 - 19:34
Uiuiui, eine Schnellbahntrasse, das könnte ja modern sein...

Verurteilung

chavezz 03.12.2008 - 23:41
Irgendwie fehlt mir in diesem "Artikel" die Verurteilung des Mordes. Auch wenn man dieses Projekt ablehnt, hat niemand das Recht deswegen einen Menschen umzubringen. Mord als pol. Mittel ist absolut abzulehnen, wer das nicht kapiert hat, stellt sich damit auf dieselbe Stufe wie Hitler, Stalin und co und hat hier nichts zu suchen.

verurteilungskritik

kritiker 04.12.2008 - 00:53
"Wie könnte eine egalitäre und freie Gesellschaft aus einer autoritären Organisation hervorgehen? Das ist unmöglich."

Natürlich kann Mord kein politisches Mittel sein. Er ist erstens kontraproduktiv und zweitens nicht vereinbar mit sozialistischen Ideen. Man darf den Menschen keine Ideen aufzwingen und sie schon gar nicht erschießen, wenn sie sich diese nicht aufzwingen lassen.


ABER: wenn man sich in der Welt umschaut, wie viele Menschen tagtäglich Opfer des Kapitalismus werden, frage ich mich, wieso gerade bei einem solchen Mord, ob das Opfer nun Buback, Ponto oder [baskischer Bauunternehmer] heißt, so aufgeschrien wird. Und nicht etwa bei den tausenden täglich sterbenden Menschen auf der ganzen Welt, ob dies nun durch Waffen oder durch Diebstahl geschieht.


Jedes Opfer ist ein Armutszeugnis des Täters, aber muss deshalb jeder um das Opfer trauern, während um andere nicht getrauert wird?

Warum sind die Kommentare weggemacht worden.

HuiBuh das Schlossgespenst 04.12.2008 - 02:12
Warum habt ihr die Kommentare weggemacht? Ich halte es für sehr vernünftig auch kritische Stimmen zu diesem Thema zu zulassen. Mord ist Mord und kein politisches Mittel.

@Kritiker

sandankoro 04.12.2008 - 08:09
Ich kann Dir erklaeren warum es so viele Leute ganz besonders aergert, wenn Menschen von irgendwelchen "Pistoleros" angeblich revolutionaerer Organisationen ins Jenseits befoerdert werden:

Eben grade weil wir einen anderen Anspruch und eine andere Menschlichkeit haben als das kapitalistische System.

Wenn dann Leute meinen, Richter und Henker in einem sein zu duerfen, "Revolutionssteuern" erheben zu duerfen oder auch mal mit Drogen oder Waffen zu handeln um ihren "Volksaufstand" zu finanzieren, dann sind das bei aller eventuell mal vorhanden gewesener Symphatie nur noch Arschloecher die in linken und progressiven Zusammenhaengen nichts mehr verloren haben.

Flach, sehr flach

Flachstahl 04.12.2008 - 08:35
Da schreibt jemand, Mord kann kein politisches Mittel sein. Dabei hätte man viel verhindert, wenn Hitler frühzeitig von Georg Elser beseitigt worden wäre. Bewaffnete Organisationen auf die Ebene mit Hitler, Stalin zu stellen (die man sowieso untereinander schon nicht vergleichen kann) ist schon sehr dumm. Zu glauben, die schwer bewaffneten Kapitalisten würden ihre Macht für eine bessere Welt einfach so abgeben, ohne ihre Waffen einzusetzen, ist schlicht naiv. Schau dir an, wie das in Bolivien, Venezuela läuft, da werden Putsche finanziert und durchgeführt ...
Interessieren würde mich auch, wo die ETA mit Waffen und Drogen handelt, sie ist früher massiv gegen Drogenhändler vorgegangen.

@Flachstahl

sandankoro 04.12.2008 - 11:44
Wer lesen kann ist klar im Vorteil!

Zum einen habe ich nirgends geschrieben, dass Tyrannenmord nicht gerechtfertig waere, zum anderen habe ich mich allgemein auf "revolutionaere" Organisationen bezogen und nicht alleine auf die ETA (die meiner Meinung nach eh voellig ueberwertet und zu unrecht verherrlicht wird).
Daher stimmt meine Anmerkung mit Drogen- und Waffenhandel dann leider doch wieder.

Wenn Du meinst, dass ein bewaffneter Aufstand oder eine mit terroristischen Mitteln kaempfende Organisation in den letzten 30 Jahren irgendwo auf der Welt einen wirklichen Sieg errungen haette, sich die Lebensbedingungen der betroffenen Bevoelkerung verbessert haetten, dann nenne mir doch bitte mal ein Beispiel!

Nach vielen Jahren humanitaerer Arbeit in Kriegsgebieten mit diversen "revolutionaeren" Organisationen, kann ich leider die meisten dieser Typen nur noch als Psychopaten, bestenfalls jedoch als fanatisierte und irregeleitete Menschen sehen.
Daher beschraenkt sich auch meine Solidaritaet in erster Linie auf Leute die wirklich an einer Verbesserung arbeiten, sich fuer ihre Mitmenschen den Arsch aufreissen und nicht mit der Knarre in der Hand den grossen Max machen.

Dass sich diese Einsicht auch in meiner ehemals pseudorevolutionaeren Gedankenwelt erst Raum verschaffen musste ist Schade aber laesst mich hoffen, dass auch Andere den Unterschied zwischen romantisierender Revolutionsrethorik und der blutigen Realitaet irgendwann so sehen werden.

Kampf gegen Windmühlen

bzz 04.12.2008 - 18:02
Der Kapitalismus- das ewige Schreckgespenst!
Stellen wir uns mal gaaaanz dumm.
Im Jahre 1000 vor Christus existiert ein Marktplatz. Bürger A hat mehrere Hühner und will nun mehrere Eier verkaufen.
Bürger B wiederrum besitzt mehrere Äpfel und möchte Eier erwerben. Nun wird verhandelt und verhandelt. Gibt es zur Zeit viele Eier auf dem Markt, kriegt Bürger A nur wenige Äpfel für seine Eier. Gibt es grade wenige Eier, kann er den Preis bestimmen.
Das nennt man Wettbewerb. ;)
Damit wollte ich euch mal ganz vereinfacht zeige, dass Kapitalismus aus Wettbewerb besteht und schon seit Ewigkeiten existiert!
Heutzutage ist es viel komplizierter. Aber ich kann euren Kampf gegen "die Wirtschaft" nicht verstehen.
Da wird sogar Mord verteidigt...
Oder als Beispiel: Ihr beklagt (wohl auch zu Recht), dass Menschen in Asien z.B. für einen Hungerlohn zig Stunden am Tag im wahrsten Sinne des Wortes malochen müssen.
Aber ihr bedenkt das nicht: Wenn der "böse, ausbeuterische Kapitalist" nicht wäre, was wäre dann? Dann würds für die Menschen noch schlechter aussehen!
Würde mehr Lohn gezahlt werden, so "West-Standart-mäßig" wäre auch kacke. Dann könntet ihr nicht mehr in schön "billigen" Nikeschuhen auf Demos rumlaufen, die wären dann nämlich das Paar locker 300 Euro teuer. Und da wirds irgendwo unangenehm, gell?
Es ist hart, aber: Man kann es nicht allen Menschen recht machen. Es wird immer Kriege und Armut geben. Eine Welt voller Gerechtigkeit wird es niemals geben, das ist Utopie! ;)
Also, die eigene Haltung vllt. ein wenig überdenken, und mehr Vernunft ins Spiel mitnehmen.
Weil es ein Problem mit Ausländerbanden gibt und viele von denen gerne mal draufhauen, sag ich ja auch nicht Deutschland den Deutschen.
Und genauso wenig macht es Sinn, "Fuck Capitalism" oder so nen Quatsch zu blubbern- ist halt alles seeehr schwierig und kompliziert, also bitte keine Rechtfertigung von Straftaten und Phrasenschreierei.. ;)

Spanien war in die CIA-Flüge

RAlf 05.12.2008 - 09:05
Spanien war in die CIA-Flüge nach Guantanamo eingeweiht

Dokumente belegen, dass die USA die Regierung Aznar um Erlaubnis gebeten hat

 http://www.heise.de/tp/blogs/8/119794

@bzz

Dex 05.12.2008 - 23:59
Fast möchte ich ja behaupten, dass deine Bemerkung zum Kapitalismus sich selbst dequalifiziert. Aber das wäre etwas zu einfach. Mit deiner Behauptung, dass der Kapitalismus ein der Menschheitskultur immanentes Charakteristikum sei, zeugt von einer grenzenlosen Naivität oder im besten Falle einfach nur davon, dass du von Wissenschaften wie der Anthropologie, der Archäologie, der Ethnologie, der Geschichtswissenschaft und der Soziologie noch nie auch nur im geringsten Maße in Kontakt gekommen bist geschweige denn von ihnen gehört hast, sonst würdest du nicht einen solchen Stuss reden. Einen prähistorischen Marktplatz mit einem neoliberalen abstrakten Begriff "Markt" abzugleichen beweist deine in Stein gehauene Ahnungslosigkeit und dein Unvermögen (oder einfach nur den fehlenden Willen?) dich außerhalb deines geliebten Systems nach alternativen Gesellschaftsentwürfen zu informieren.
Du redest von einer komplizierten Welt, aber vereinfachst den Kapitalismus gefährlich - ja lobpreist sogar den hungerlohn zahlenden Unternehmer, dem der glücklich-doofe Chinamann Brot und Wohnstatt verdanken darf. Wieso soll der denn ohne den Kapitalisten ärmer dran sein? Bricht der Arbeitssektor ohne dessen lohnverteilende und manchmal strafende, aber immer führende Hand einfach zusammen?
Du bist lediglich eine faule Sau, die es sich damit bequem gemacht hat, gebetsmühlenartig vor sich hinzubrabblen: "So isses nun mal und so wird es auch immer bleiben." Na klar wirds immer so bleiben, wenn niemand die Kreativität besitzt auch mal anders zu denken. Aber das wäre ja furchtbar unbequem...

@topic: Indy ist einer herzlich unangebrachte Plattform, um über politische Morde, Gewaltbereitschaft im Allgemeinen sowie im Speziellen zu diskutieren. Die, die es verabscheuen, werden immer die quantitative Mehrheit an Beiträgen stellen, da sie sich im Gegensatz zu jenen, die es befürworten, immer gesetzeskonform äußern und daher in einem de iure legalen Rahmen bewegen.