MediaSpree, O2-Halle: wie weiter? (Berlin)

Anschutz einstürzen 02.12.2008 13:01 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Seit dem Sommer ist es, mit Ausnahme der Proteste gegen die Eröffnung der O2-Halle, ruhiger geworden um MediaSpree. Der Protest scheint sich nun eher auf die umliegenden Kieze, wie bei der Mietendemo letzten Samstag, zu verlagern. Aber vielleicht sollten wir auch die hässlichen Bauprojekte am Spreeufer, und unsere Wut darüber, nicht ganz vergessen.
Wie ein seltsames Ufo liegt die O2-Halle am Spreeufer, ein Projekt des extrem konservativen und homophoben Investors P. Anschutz. Die Eröffnung der Halle im September war nicht nur von ekelhaften Sprüchen ("Raum für Siege"), sondern auch von massiven Protesten begleitet.

Die Halle soll nicht nur Mittelpunkt eines geplanten "Entertainment"-Viertels sein, sondern ist auch Mittelpunkt der Investorenplanung "MediaSpree".

"MediaSpree" hat dieses Jahr einige herbe Niederlagen erlitten. Im April beteiligten sich etwa 1000 Menschen am dritten Kiezspaziergang gegen MediaSpree, Anfang Juli wurde eine Investor_innen-Besichtigungs-Schifffahrt erfolgreich blockiert, zur Spreeparade gegen MediaSpree kamen einige tausend Menschen, und schließlich sprachen sich beim Bürger_innen-Entscheid etwa 80 Prozent der über 30.000 Abstimmenden gegen die Investorenplanung am Spreeufer aus.

Seit dem Bürger_innen-Entscheid ist es, abgesehen von den Protesten gegen die Eröffnung der O2-Halle, zumindest auf der Straße um "MediaSpree" ruhiger geworden. Ein Sonderausschuß hat die Arbeit aufgenommen, um zu sehen, ob und wie die Ergebnisse des Bürger_innen-Entscheids umgesetzt werden können - zumindest der Initiativkreis MediaSpree versenken!/ AG Spreeufer scheint vorerst mit dem Verlauf recht zufrieden zu sein. Manche Beobachter_in mag sich jedoch angesichts der vom Initiativkreis produzierten bunten Bildchen fragen, ob es wirlich noch darum geht, am Beispiel "MediaSpree" einen ganz anderen Umgang mit Stadt, öffentlichem Raum und Kapital einzufordern, oder ob die derzeitigen Aktivitäten nicht eher auf "MediaSpree verbessern" hinzielen.

Aber wie geht es nun weiter mit dem Widerstand gegen O2, Anschutz, MediaSpree?

Am 17.12. gibt es in der O2/ Anschutz-Halle ein Konzert der "Toten Hosen" - vielleicht wieder einmal eine Gelegenheit, unseren Unmut über die Halle auf die Straße zu tragen?

Am nächsten Donnerstag, den 04.11., tagt um 18 Uhr im Rathaus Kreuzberg (Yorckstr.) der nächste Sonderausschuß zu MediaSpree. Als Gast wird Anschutz-Geschäftsführer Kornett anwesend sein - die vor Ort verantwortliche Person für die Geschäfte und Profite der Anschutz Entertainment Group. Auch die verantwortlichen Politiker_innen aus dem Bezirk werden anwesend sein. Vielleicht wieder einmal eine Gelegenheit, unsere Wut deutlich zu machen?

Und vergessen wir nicht, daß immer noch viele schöne Grundstücke und Häuser am Spreeufer seit Jahren ungenutzt vor sich hin gammeln, durch Zäune und Stacheldraht abgesperrt, und dringend einer alternaiven Nutzung bedürfen! Wir können warten, was beim Sonderausschuß herauskommt - oder wollen wir nicht einfach anfangen, die Grundstücke und Häuser einer sinnvollen Nutzung zuzuführen?

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Ergänzungen

Tote Hosen

Campina 02.12.2008 - 13:18
Vielleicht sollte mal jenmand Kontakt mit der Band "Tote Hosen" aufnehmen. Wenn die ihr Konzert dort absagen würden und sich dem Protest gegen MediaSpree anschliessen würden, dann wäre das prima. Finanziell dürfte das Campino & Co. wohl nicht jucken. Im Gegenteil: sie dürften durch solch eine Aktion auch noch einen Imagegewinn verbuchen...

Hab was gefunden...

Campina 02.12.2008 - 18:10

Kontakt

Volle Hose 02.12.2008 - 20:28
So weit ich es mitbekommen habe, gab es schon diesbezüglich kontakt mit den Hosen. Diese beteurten nichts von den Hintergründen der Halle gewusst zu haben. Dennoch müssen sie dort, aus Vertraglichen gründen, dort spielen. Jedoch versprachen sie, daß dies ihr einzieger Auftrit in der Halle sein wird.

interessant von

Alexander mitscherlich 04.12.2008 - 14:02
Die Unwirtlichkeit unserer Städte/Anstiftung zum Unfrieden:
" das geist- und rücksichtslose Auffüllen von Baulücken, die Überbauung von immer mehr Park und Gartenoasen in den Städten, eine Städtebauordnung, die mehr an banalsten Formalien herumkommandiert, als sich je einen Gedanken zu machen, worauf eigentlich die Hausbewohner blicken, wenn ans Fenster ihrer teuer erkauften oder zu horrenden Preisen gemieteten Wohnungen treten- -das ist, wie man es drehen und wenden mag, der an Anschaulichkeit kaum zu übertreffende Beweis für einen Zerfallszustand der Gesellschaft"

"Werden nicht neue Plätze, städtische Begenugsorte geschaffen, in denen sich die Meinungsverschiedenheiten MIT POLITISCHEN FOLGEN kundgeben können, dann wird in der Tat die Substanz der stadtgeborenen Freiheit erloschen"

Dies sind Auszuüge eines, zu Thema passenden, Pamphlets, wie Mitscherlich es selbst nennt. Noch ein Auszug aus dem Vorwort: "Zudem ist der Autor sich im klaren, daß ein Volksaufstand zu befürchten stünde, wenn eine starke Gruppe seinen These von der Neuordnung der Besitzverhältnisse an Grund und Boden in unseren Städten zu eigen machte. Das wäre ihm ein TRost, denn dann käme vielleicht die seit Jahrhunderten fällige deutsche Revolution; der Anlaß wäre ihrer würdig.
Deutschland, beruhige dich- -sie wird nicht kommen, die Revolution."
(Verlasst euch nicht darauf!!)
FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION!!!

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Camp Davis — N.Erft