"Ritterkreuz mit Brillanten und Eichenlaub"

Clouds 30.11.2008 23:11 Themen: Antifa Medien
Udo Lattek und die Wiedereinführung eines Nazi-Ordens
"Alter schützt vor Torheit nicht", dieses Sprichwort wurde heute in der live ausgestrahlten Expertensendung "Doppelpass" des Privatsenders "Deutsches Sportfernsehen" (DSF) bestätigt. "Trainer-Legende" Udo Lattek weissagte in der Sendung nicht nur voraus, dass der FC Bayern München wieder deutscher Meister wird, sondern schwärmte ungeniert von der Wiederverleihung des "Ritterkreuzes mit Brillanten und Eichenlaub" - dem höchsten Orden der Wehrmacht Nazi-Deutschlands...

Von Jörg Fischer-Aharon und Gabriel Landgraf

Grund für Weissagung und Ordenswunsch des heute 73-jährigen Ex-Trainers war, dass der FC Bayern München mit dem 25-jährigen Franzosen Frank Ribery einen Topspieler in seinen Reihen habe. Lattek wörtlich in der Sendung: "Wer ihn für München entdeckt hat, muss ein Ritterkreuz kriegen mit Brillanten und Eichenlaub". Im Publikum herrschte nach diesen Aussagen des wohl erfolgreichsten deutschen Fußball-Vereinstrainers betretenes Schweigen. Auch vom Moderator kam weder Widerspruch noch eine kritische Nachfrage - zwei Dinge, die wohl nicht mehr zum Berufsbild eines jeden Fernsehmoderators oder Journalisten gehören. Stattdessen versuchte der Moderator die Situation "zu retten", in dem er sich kurzerhand mit einer Frage an einen anderen Studiogast wandte.

Das "Ritterkreuz mit Brillanten und Eichenlaub" hieß - historisch korrekter - offiziell "Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten" und wurde von Adolf Hitler eingeführt, um "besonders tapfere Soldaten der Wehrmacht" auszuzeichnen. Einer der bekanntesten Ritterkreuz-Träger ist der Stuka-Fliegeroberst Hans-Ulrich Rudel, dem im Dezember 1944 das extra für ihn geschaffene "Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit goldenem Eichenlaub, Schwertern und Brillanten" verliehen wurde. Nach dem Krieg lebte Rudel u.a. in Argentinien und betätigte sich in Deutschland in verschiedenen neonazistischen Parteien, wie etwa der NPD oder auch in der damals nur als Verein tätigen DVU des "National-Zeitungs"-Herausgebers Gerhard Michael Frey. Einem Verein, in dem sich zahlreiche Ritterkreuz-Träger nach dem Ende des NS-Reiches zusammengeschlossen haben, wurde und wird immer wieder vorgeworfen, die Verbrechen des NS-Reiches und die Verstrickung der Wehrmacht in diese Verbrechen zu relativiren und teilweise sogar zu leugnen und so zu einer Verklärung des "Dritten Reiches" beizutragen.

Dass es sich bei den Aussagen von Udo Lattek nicht um einen "mißverständlich formulierten Versprecher" handelt und der Ex-Trainer scheinbar schon wußte, was er da gerne wieder verleihen möchte, wird dadurch deutlich, das er seine Aussage mit dem verbalen Bekenntnis einleitete: "Ich bin kein Nazi."

Zwischenzeitlich hat die Aussage von Lattek im Internetforum von digitalfernsehen.de erste Diskussionen ausgelöst. Ein User schreibt: "ich konnts kaum glauben als ich eben den fachleute talk im dsf für ein paar momente verfolgt habe. oberexperte u. lattek fordert unter einleitenden worten, er sei kein nazi, wiederholt für die entdeckung von ribery die verleihung des ritterkreuzes mit eichenlaub und brillianten."

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Quelle:  http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=3043
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Ergänzungen

wer war das?

muenger 01.12.2008 - 10:44
wer hat ihn für den club entdeckt, hat irgendwer eine anwort?

Mitschnitt

tube 01.12.2008 - 12:13
Anscheinend hat Lattek diese Äußerung schon einmal von sich gegeben.

 http://de.youtube.com/watch?v=xyVLjqRwN-8

@ globb

egal 01.12.2008 - 15:08
hat das wort abartig irgendeinen bezug zum rassismus gegen menschen, oder gibt es irgendwelche anderen gründe, dieses wort nicht zu benutzen?
bei den "hühner kz"s dreht sich bei mir als tierrechtler immer der magen um, und ich muss sagen, dass das bei fast allen anderen, die ich kenne, auch der fall ist. auch die meisten menschen, die ziemlich unreflexiert an sowas rangehn und legebatterien einfach scheisse finden und sie deshalb so nennen, sehen meist ein, wenn mensch sie drauf anspricht, dass ihre wortwahl bzw. der vergleich nicht der richtige ist. die erfahrung hab ich jedenfalls meist gemacht.

viel mist

schon ausgefüllt 01.12.2008 - 17:01
generell wird im deutschen fernsehen recht unreflektiert nicht nur mit naziaäußerungen sondern auch mit nazisymbolen umgegangen. so werden bei einem beitrag des dsf über irgendein deutsches tuninn-treffen hatecore-t-shirt tragende personen zu irgendeinem thema befragt ohne das jemand daran anstoß nimmt oder bei einer deutschen castingshow mit vor allem jüngerer zielguppe wird ein offesichtlicher nazi (germany tattoo aufm bauch, schwarze sonne auf der brust) als cooler rocker präsentiert. das sind zwei sachen die ich zufällig mitbekommen habe, stehen aber exemplarisch für eine schleichende etablierung rechter szenecodes in der gesellschaft.

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