Heutige Anti-Rechts-Demo in Rostock

Das bürgerliche Bündnis "Schöner leben ohne Naziläden" hatte zur Demonstration aufgerufen, um einerseits die Proteste gegen den Nazi-Laden "Dickkoepp" wieder aufleben zu lassen, aber auch auf die Kommunalwahl im Sommer 2009 aufmerksam zu machen. Im gesamten Bundesland und somit auch in Rostock ist davon auszugehen, dass die NPD in kommunale Parlamente einziehen wird. Der rechten Szene in der Hansestadt dient der Nazi-Laden dabei als zentraler Punkt: Betrieben wird er nach der Flucht des Hamburger Neonazis Thorsten de Vries inzwischen vom NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow, der dort auch sein Wahlkampfbüro unterhält. Rechte wie der umtriebige Neonazi David Petereit oder der Konzertveranstalter Martin Krause gehen dort genauso ein und aus wie die Nachwuchskameradschaftler der "Nationalen Sozialisten Rostock". Und immer wieder kommt es auch zu rechten Übergriffen im Umfeld des Ladens und seiner Szene.

Erneut brannte Neonazi-Auto aus

Plötzliche Aufregung erfaßte die Rostocker Stadtverwaltung und Polizei dabei gestern, als die NPD kurzfristig für Sonnabend eine eigene Demonstration "Gegen linke, auch geistige Brandstifter" angemeldet hatte. Damit wollte sie angeblich auf einen Brandanschlag in der Nacht zu Freitag reagieren, bei dem das Auto des NPD-Mitarbeiters David Petereit im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ausbrannte. Der scheint öfter in Brandanschläge oder Versicherungsbetrüge verwickelt zu sein: Bereits im Wahlkampf 2006 gab es Berichte, dass sein Auto angezündet worden sei. Vor zwei Monaten sollen in Rostock zeitgleich das Auto des Landtagsabgeordneten Birger Lüssow und einer NPD-Mitarbeiterin gebrannt haben.

Die Behörden untersagten die rechte Demonstration jedoch mit Hinweisen auf die Unmöglichkeit der Absicherung: Polizeikräfte seien durch die Anti-Rechts-Demo, ein Fußballspiel und den riesigen Weihnachtsmarkt gebunden. Auf das Angebot, den Umzug am Stadtrand durchzuführen, wollte sich die NPD wohl nicht einlassen.

Rechte Aufrufe zur Störung nur Luftnummer

Von Neonazis, die die Demo des Bündnis "Schöner leben ohne Naziläden" stören, ist bisher jedoch nichts zu sehen. Damit hat sich auch die tagelange Mobilisierung der "autonomen" Neonazis von den "Nationalen Sozialisten Rostock" einmal mehr als Luftnummer erwiesen. Antifaschist_innen in der Stadt warten noch gespannt auf dementsprechende Aktivitäten.

Im Anschluss an die Anti-Rechts-Demo findet im MAU im Rostocker Stadthafen ein kostenloses Konzert mit Jennifer Rostock statt.

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