Köln: Solidemo für die griech. Gefangenen

AktivistInnen aus Köln 28.11.2008 15:20 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Köln: Demo am 27.11. in Solidarität mit den Gefangenen in griechischen Gefängnissen
Gestern, am 27. November fand in Köln eine Demonstration zur Solidarität mit den Gefangenen in Griechenland statt. Obwohl der Streik nach Zusagen der griechischen Regierung, die bei weitem nicht alle Forderungen der Gefangenen betreffen, zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt war, hatte das
Bündnis „für eine Gesellschaft ohne Knäste“ dazu aufgerufen (siehe unten). Es erschien als sinnvoll und notwendig, am griechischen Konsulat die praktische Einhaltung der Zusagen und weitere
Berücksichtigung der vom drakonischen Strafsystem Betroffenen einzufordern. Etwa 70 Leute
demonstrierten zum griechischen Konsulat und verlangten kreativ die Umsetzung der Forderungen der griechischen Gefangenen.

Die Solidaritätsaktion begann um 15 Uhr mit einer Startkundgebung am Neptunplatz in Köln-Ehrenfeld. Etwa 70 Leute versammelten sich und hörten den Beiträgen über den Stand der Dinge in den griechischen Gefängnissen und dem aufkommenden Hungerstreik in Italien zu. Nach den Redebeiträgen zogen wir, trotz bitterer Kälte und Regen, dafür mit aufmunternder Musik, durch die Venloer Straße in Richtung griechischem Konsulat. Die Vielzahl der Transpis und laute Rufe erregten Aufmerksamkeit und Flyer wurden interessierten PassantInnen in die Hand gedrückt.

Wir erreichten nach 30 Minuten mit Rufen wie „Wir sind nicht alle, es fehlen die
Gefangenen!“ und "Für Gesellschaft ohne Gefängnisse" das griechische Konsulat an der Ecke Veloer Str./Innere Kanalstraße. Kurz nach der Ankunft der Demo vor dem Eingang des Konsulatsgeländes wurde von AktivistInnen in gegenüberliegenen Hochhaus ein Transparent mit der Aufschrift „Freiheit für alle“ entrollt und dabei ein bengalisches Feuer entzündet. Diese Grußbotschaft an die Gefangenen in Griechenland wurde durch Rufe von uns aus der Demo ergänzt. Nach dem Ausgehen des Feuerkörpers verschwanden die AktivistInnen und leider wurde kurz darauf das Transparent durch übereifrige Hausmeister abgehängt und von der Polizei „verhaftet“.

Ein paar von uns versuchten, wie vorher angekündigt, das Flugblatt mit unseren Forderungen dem
griechischen Konsulat zu übergeben. Leider hatte der ebenfalls übereifrige Hauswart des
Patrizia-Towers (ein Bürohochhaus einer Kölner Immobilienfirma in dessen 7. Stock sich das
griechische Konsulat befindet) alle Türen blockiert. Über die Gegensprechanlage meldeten wir uns beim Konsulat und wurden aufgefordert nach oben zu kommen. Wir informierten das Konsulat über die blockierten Türen. Zwischenzeitlich kam eine griechische Frau, die offensichtlich ins Konsulat mußte. Auch ihr wurde der Zugang verweigert. Als AktivistInnen monierten, durfte sie dann durch den Hintereingang. Nach etwa einer halben Stunde kam dann ein Konsulatsmitarbeiter herunter und nahm am Hintereingang unser Protestflugblatt entgegen. Während wir danach unsere Kundgebung auflösten, blieben die Türen des Büroturms weiter blockiert. Mittlerweile hatte sich eine kleine Gruppe von griechischen Menschen vor dem verschlossenen Eingang angesammelt. Wann diese dann endlich eingelassen wurden, haben wir nicht mehr mitbekommen. Vermutlich erst, als die letzten von uns verschwunden waren.

Nach unserer erfolgreichen Aktion möchten wir auf die anstehenden Termine in Köln hinweisen. Im Dezember versammeln sich jeden Montag zwischen 16 und 18 Uhr am Vorplatz des Hauptbahnhofes in Köln zur Unterstützung des ab dem 1. Dezember beginnenden, von italienischen „Lebenslänglichen“ initierten Hungerstreik, an dem sich auch Gefangene aus anderen Ländern beteiligen. Über diesen Streik und den in Griechenland berichten am 15. Dezember AktivistInnen in einer Radiosendung von 21 bis 22 Uhr auf Radio Köln (107,1) . Weiterhin weisen auf die alljährliche Sylversterknastkundgebung an der JVA in Köln-Ossendorf (ab 18:00, Linie 5 Halterstelle Margareterstraße) hin.

Nächste Woche vom 1. bis zum 5. Dezember findet in Köln der Zahltag XXL statt. Es wird dazu aufgerufen sich jeden Tag um 8 Uhr an der ARGE (Luxemburger Str.). Im Rahmen des Zahltages XXL wird es Akionen in und rund um die ARGEn geben um sich mit „unmittelbarer, kollektiver Selbstermächtigung und -Verteidigung gegen einen fortwährenden sozialen Angriff von oben“ zu wehren. Das Programm und weitere Informationen findet ihr unter www.zahltag-jetzt.org.
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Ergänzungen

Mehr Fotos...

AktivistInnen aus Köln 28.11.2008 - 15:36
Ein paar mehr fotos...

Termine gibt's beim Plotter

egal 28.11.2008 - 17:25
Termine in und um Köln gibt es beim Plotter.
 http://infoladen.de/koeln/plotter

...

aus Köln 28.11.2008 - 17:32
..z.B. auf den plotter:  http://www.infoladen.de/koeln/plotter/
oder dem infoportal:  http://infoportal.blogsport.de
oder www.no-racism.mobi

Thematische Va zu Zahltag und Aufr.Antifa AK

nerv 28.11.2008 - 19:37
So nächste Chance für alle die keine tollen Sachen verpassen wollen in Köln.

>>EMANCIPATE TODAY!<<



Auf der Arbeit oder dem Arbeitsamt, in der Vorlesung oder auf der Partymeile, in der Psychiatrie oder im Knast überall finden sich Individuen in eine Alltagspraxis eingegliedert, die durch ökonomische Strukturen, Staatsordnung und unterschiedliche Unterdrückungs-, Zwangs- und Herrschaftsverhältnisse strukturiert ist.

In all diesen Alltagspraxen finden die Auseinandersetzungen um den Alltagsverstand statt, dort werden die kollektive Wahrnehmungen und Interpretationen einer gesellschaftlichen „Welt“ geprägt. Der Antifa AK ruft dazu auf, den Versuch zu wagen in diese Felder des Konfliktes, entgegen der Hegemonie der Selbstunterwerfung, zu intervenieren. Im Dezember gibt es gleich zwei Ereignisse, wo wir dieses Vorgehen versuchen möchten.

Vom 1. bis zum 5. Dezember findet in Köln der Zahltag XXL gegen die Zumutungen der ARGE statt. Inspiriert von der spontanen Rebellion über hundert Erwerbsloser in der „Arbeitsagentur“ Herne im Jahre 2007, fanden diverse Zahltag-Aktionen in und rund um die ARGE in Köln und andern Städten statt. Die Aktionen versuchen, durch ein kollektiv solidarisches Auftreten, die von der ARGE verweigerten Auszahlungen von rechtlich zustehenden Hartz IV oder Arbeitslosengeld Bezügen, durchzusetzen.

An Sylvester findet die jährliche Anti-Knast-Demo in Köln-Ossendorf vor dem Gefängnis statt, wo Menschen, die selbst von der Haft betroffen waren und Menschen, die sich solidarisch mit den Inhaftierten zeigen, für eine Gesellschaft ohne Knäste auf die Straße gehen.

Aufruf des Antifa AK

weiterlesen.



Veranstaltung: EInführung in die Kritik der Arbeit - „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!“


Donnerstag, der 11. Dezember, 19 Uhr Alte Feuerwache Köln (Melchiorstr.3)



Für jeden ist Arbeit selbstverständlich. Sie nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Es wird mehr Arbeit gefordert, Arbeit soll sich lohnen und ein sicherer Arbeitsplatz sei eine gute Aussicht. Aber wir sollen uns auch für die Arbeit lebenslänglich bilden, „Chancen erkennen“ und „Herausforderungen annehmen“.

Arbeit scheint also indiskutabel. Aber warum arbeiten wir?

Wieso beschäftigen wird uns selbst so sehr damit uns in Arbeit zu bringen? Wieso soll man sich seit dem 6. Lebensjahr möglichst gut bilden um später eine Arbeit zu finden? Und wieso soll man nicht sagen, dass Arbeit scheiße sei?

Mit dem Wandel der Arbeitsorganisation in den 70er Jahren hat die Krise der Arbeitsgesellschaft eingesetzt. Ihre Folgen sind Massenarbeitslosigkeit und Prekarisierung. Seit dem wird man von Ideen zur Arbeit erschlagen. Die einen wollen die Arbeit retten, damit wir nicht arm werden. Die anderen uns das Elend der Verhältnisse mit Werten und Leuchtreklame schönreden. Arbeitnehmern wird eine Bringschuld eingeredet um nicht „selbstverschuldet“ arbeitslos zu werden. Hauptsache alles wird getan, dass die Zahnräder in der kapitalistischen Maschine weiterlaufen. Geradezu irrelevant erscheint es dabei, dass es überhaupt nicht so viel Arbeit gibt wie nötig und welches Elend durch die neuen Arbeitsformen zugemutet wird.

Referent von der Gruppe Krisis
Donnerstag, der 11. Dezember, 19 Uhr
Alte Feuerwache Köln (Melchiorstr.3)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Keine Infos

Koelner 28.11.2008 - 16:57
wieder eine Aktion in Köln, an der ich gerne teilgenommen hätte. Leider habe ich - wie schon so oft - wieder nichts im Vorfeld darüber erfahren. Ein (Link)Tipp, worüber man den Termin im Vorfeld hätte erfahren können?

Gute Sache, aber wieso war ich nicht dabei?

antiautoritär 28.11.2008 - 17:48
Geht mir genauso wie "Koelner".
Spontandemos sind ne super Sache, aber man sollte Leuten auch die Möglichkeit geben, daran teilnehmen zu können ;-)

Ansonsten Daumen hoch

@ Koelner

Mensch aus Berlin 28.11.2008 - 18:37
Öfters Indymedia lesen ;-)

Der Aufruf wurde 3-4 mal hier gepostet, das reicht natürlich nicht, aber es gab eine Mobilisierung.

Zahltag! XXL in Köln

überflüssiger 28.11.2008 - 22:38
'ZAHLTAG! XXL' in Köln
Vom 01. - 05. Dezember; Spannende Aktionstage gegen ARGE Zeiten!


Die Aktion 'Zahltag!' steht mittlerweile bundesweit für eine Aktionsform von unmittelbarer, kollektiver Selbstermächtigung und -Verteidigung gegen einen fortwährenden sozialen Angriff von oben.

Im Rahmen des 'ZAHLTAG! XXL' wird es große und kleine Aktionen geben, die das ARGEgeschäft direkt in Frage stellen. Mit der Aktionsform 'ZAHLTAG!' geht es uns nicht darum, mit der ARGE in einen Dialog zu treten. Wir wollen kein besseres und kein anderes HartzIV, sondern dessen Abschaffung. Wir wollen uns selbst und selbstbewusst vertreten und uns gemeinsam zur Wehr setzen.
Auch wenn die politisch Verantwortlichen in Berlin oder sonst wo sitzen mögen, die Auseinandersetzung beginnt dort, wo Betroffene angegriffen werden, wo finanziell sanktioniert, entrechtet, entwürdigt und diszipliniert wird. Wer sich an einer solchen Behandlung von Erwerbslosen und der praktischen Umsetzung von HartzIV beteiligt, ist zwangsläufig Teil der Auseinandersetzung und muss sich fragen lassen auf welcher Seite er/sie stehen will.

In Köln haben sich diesmal antirassistische, antimilitaristische und antifaschistische Gruppen in die Vorbereitung mit eingeklinkt, um ihren Bezug zur “sozialen Frage” ganz praktisch einzubringen. Darüber hinaus haben wir auswärtige Gäste, die von ihren Auseinandersetzungen um Lohn- und Sozialraub berichten werden …

Es verspricht spannend zu werden - Nehmt oder haltet Euch also zumindest ein paar Tage dieser Aktionswoche 'ZAHLTAG! XXL' frei und kommt vorbei! Um die (notwendige) Anfangszeit von 8 Uhr morgens etwas attraktiver zu machen, wird es täglich ein üppiges Frühstück geben, gegen Mittag lecker Eintopf.

Achtung: Treffpunkt zu den Aktionen ist über die Woche IMMER die ARGE in der Luxemburger Str. 121 und zwar pünktlich um 08:00 Uhr. Hiernach kann es passieren, dass spontan andere Aktionsorte besucht werden. Wer also zu spät kommt und in der Luxemburger niemanden mehr antrifft, hat die Möglichkeit, sich ab 09:00 Uhr über das Infotelefon unter 0160/6896831 über den aktuellen Ort der Aktionen zu informieren.

Hintergründe zum 'Zahltag!' u.a. hier :  http://de.indymedia.org/2008/11/231518.shtml

PROGRAMM:

- Aktion 'Zahltag!'; Gemeinsam wird die Auszahlung verweigerter
Leistungen eingefordert

- Offene Hartz-4 Beratung; Die Vereine „Tacheles“ und „Die KEAs“
bieten aktuelle Informationen zu Hartz-4

- Öffentliche Versammlung & Infos zu Hartz-4, Streiks &
Widerstand gegen Lohn- u. Sozialraub

-Freitag-Abend: Zahltag Party: Ort und Zeit folgen noch!

www.zahltag-jetzt.org