Ende einer Dienstfahrt

Azzoncao, ein Polit-Cafè 20.11.2008 19:50 Themen: Antifa
Die Entlassung des ehemaligen Leiters der Schalker Fan-Projektes, Markus Dehnke, aus dem Jahr 2007 ist rechtskräftig.
Dies entschied das Hammer Landesarbeitsgericht.
Der Diplom-Sozialarbeiter Dehnke hatte in seiner Freizeit rechte Dark Wave - Events organisiert.
Vor eineinhalb Jahren sah sich das Polit-Cafè Azzoncao genötigt mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit zu treten, die das Treiben des damaligen Fanprojektleiters von Schalke 04, Markus Dehnke, betraf. Als Mitglied der sechsköpfige Veranstaltergruppe [krankpop] veranstaltete er in seiner Freizeit als DJ und Veranstalter Kulturevents, auf denen gewaltverherrlichende Musik aus dem rechtsextremen Umfeld gespielt wurde.
Die Presseerklärung führte umgehend zu seiner Suspendierung, war doch seine Aufgabe als Mitarbeiter des Schalke-Fan-Projektes, das Gewaltprävention, Antirassismus und Kampf gegen Rechts auf seine Fahnen geschrieben hat, genau das Gegenteil.
Der Diplom-Sozialarbeiter Dehnke wurde fristlos entlassen und klagte gegen diesen Schritt seines Arbeitgebers.

In diesem Monat wies das Landesarbeitsgericht in Hamm die Berufung des 38jährigen ab.
Markus Dehnke ist und bleibt entlassen.

Mehr dazu:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/krankpop.html



WAZ Gelsenkirchen:
Mittwoch den 05.11.2008
„Fan-Betreuer von Schalke bleibt fristlos gekündigt“
Hamm. Die fristlose Entlassung des ehemaligen Leiters des Schalker Fanprojekts bleibt rechtskräftig. Das bestätigte das Landesarbeitsgericht in Hamm am Dienstag. Das Gericht wies die Berufung des Sozialarbeiters zurück.
Als Tendenzträger einer Idee muss man sich das Freizeitverhalten anrechnen lassen, und das sollte nicht den Zielen widersprechen, die man im Beruf verfolgt. Das Landesarbeitsgericht in Hamm hat mit dieser verkürzten Begründung die fristlose Kündigung des Leiters des Schalker Fanprojekts, Markus Dehnke, durch Gelsensport bestätigt.
Klage zurückgewiesen
Gestern wies der 14. Senat die Klage des im April letzten Jahres entlassenen Sozialarbeiters zurück, der sich gegen diese fristlose Entlassung gewehrt hatte. Der 38-Jährige hatte in seiner Freizeit als Diskjockey gewaltverherrlichende Musik aus dem rechtsextremen Umfeld in einer Diskothek in Bochum-Langendreer aufgelegt. Er selbst bestritt bereits in erster Instanz vor dem Arbeitsgericht in Gelsenkirchen die Vorwürfe.
Er habe sich beim Auflegen dieser Musik nichts gedacht - auch würden sich die entsprechenden Bands nicht mit dem Inhalt ihrer Lieder identifizieren. Bands, die zum Teil in Deutschland auch wegen des Leugnens des Holocaust auf dem Index stehen und nicht gespielt werden dürfen.
Tendenzträger
Das Landesarbeitsgericht folgte seinen Erklärungen ebensowenig wie die erste Instanz. Er als Leiter und Tendenzträger eines Fanprojekts gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit dürfe in seiner Freizeit nicht dieser Idee widersprechende Aktivitäten entwickeln. Dies sei im vorliegenden Fall in so gravierender Art und Weise erfolgt, dass eine Abmahnung nicht mehr ausreichend gewesen wäre.
Heraus gekommen waren die dubiosen Freizeitaktivitäten des Sozialarbeiters durch einen gezielten Hinweis aus der Bochumer Antifa-Szene an Gelsensport. Die Revision wurde nicht zugelassen. (Az.: 14 SA 157/08).
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Ergänzungen

Welche Bands?

Hulla 21.11.2008 - 10:58
Welche Bands sind den gewaltverherrlichend und in Deutschland verboten, Leugnen usw., die der entlassene Sozialarbeiter aufgelegt hat?

Konzerte

Stat 22.11.2008 - 11:28
Keine Ahnung für welche, aber hier die Liste der Krankpop-Konzerte von deren Myspace-Seite:
Of The Wand & The Moon 2x
Ordo Equitum Solis
Hekate 3x
Hagalaz Runedance
Dies Natalis
The Protagonist
ies Esseintes
Megaptera
Ordo Rosarius Equilibrio
Sophia
Sephiroth
No Festival of Light
Tenhi
Dornenreich
Aeldaborn
Thorofon
Irikarah 2x
Traum’er Leben
Once a Barge
Dernière Volonté
Echo West
Kammer Sieben

Würde mich sehr wundern, wenn in Deutschland verbotene Bands aufgelegt werden würden, das wäre ja weder für Blutharsch noch Death in June der Fall. Bei DiJ gibt es nur ein zensiertes Album.

das geht ein bisschen zu weit

westenmax 22.11.2008 - 11:51
Ich kenne die Gruftie Szene und halte die Entlassung von Dehner für erschreckend. Die Phase, in der ich die Neofolk Musik studiert habe ist schon etwas länger her, und mein Interesse für qualitativ schlechte Bands lag schon immer nahe null. Deshalb kann ich im einzelnen nicht viel zu den auf seiner Website aufgezählten Bands sagen.
Aber es stimmt, viele Combos aus der Neofolk Ecke verbreiten rechtsextreme Ideologie, obwohl wahrscheinlich alle Bands sagen werden, ihre Musik wolle nur Kritik provozieren. Leider stimmt dies oftmals nicht, da die Texte und begleitende Illustrationen und Shows eher affirmativ zum Faschismus sind.
Und es gibt viele Grufties, die tatsächlich im rechtsextremen Muster denken. Das muss nicht unbedingt heißen, dass die äußerlichen Fascho-Merkmale stimmen, sondern dass man z.B. ein abstraktes Ideal über alles heben möchte, wie Ehre, Stolz, Standhaftigkeit.
Mein großes Aber ist, dass dieses Muster auch bei Mitgliedern der Linken auftreten kann. Die fühlen sich aber nicht vom Negativen angezogen und suchen deshalb auch keine Nähe zu den Symbolen des Faschismus (fallen nicht auf).
Mein zweites Aber ist, dass in der Entstehungsphase von Punk und Gothic die Beschäftigung mit der extremen Rechten aus der linken Subkultur selbst entstand. Und wenn man sich z.B. Death in June genauer ansieht, bemerkt man dass diese eher das Gegenteil von zustimmend zum Faschismus sind. Sie haben den Trotzkismus 1/1 nach nationalsozialistisch übersetzt und zeigen eine Abrechnung mit der Linken, gepaart mit der Anziehung zum Negativen auf. Dass diese Reise nicht gutgehen muss beweist die Verstrickung von Tony Wakeford mit der British National Party, und Douglas Pierce Reise nach Kroatien. Aber: negative Musik kann interessant sein, künstlerisch sehr wertvoll, und man kann damit auch viel über sich selbst lernen (empfehlenswert).
Ich würde eher versuchen ein Bewusstsein zu schaffen, weshalb manche Bands es verdienen boykottiert zu werden als kurzerhand die ganze Szene für feindlich zu erklären und profilierten Mitgliedern das Leben zu zerstören.

Dehnke heißt der Mann

westenmax 22.11.2008 - 13:21
'tschuldigung. Dehnke heißt der Mann.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Staht dazu! — Annanym

Was für Musi ? — Marcel Haliti

@Annanym — Ichden, Erden, Sieden , Duden

@ Marcel Haliti — Antifa

Welche Bands — ergänzer

Azzoncao — Alelelele