Nazikungebung in Esens am 15.11.

einE AntifaschistIn 16.11.2008 23:04 Themen: Antifa
Nachdem sie schon im Oktober abgewiesen wurden, versuchten die Nazis um die DVU und die AG Wiking nun nochmal der "Bombenopfer" in Esens zu gedenken. Jedoch schaffte es nur ein kümmerliches Häufchen von etwa 31 Nazis in die ostfriesische Stadt im Landkreis Wittmund. Viel Polizei verhinderte effektive Aktionen, jedoch fand die Kundgebung unter einer beträchtlichen Protestlautstärke statt.
Den Nazis ging es in ihrer Kundgebung darum, den Opfern alliierter Bombenangriff, besonders in Esens, zu gedenken, besonders, weil sie vom bürgerlichen Gedenken dieses Jahr ausgeschlossen wurden. (Vielleicht sollte mensch auch dieses bürgerliche Gedenken einmal kritisch thematisieren, aber das ist ein anderes Thema.) So fühlten sie sich selbst als Opfer und kamen erneut nach Esens um dort ihre braune Ideologie zu verbreiten, Umdeutung von deutschen TäterInnen zu Opfern natürlich mit inbegriffen.
Dies bliebt natürlich nicht ohne Widerstand. Während jedoch das bürgerliche Bündnis freiwillig räumlichen Abstand einnahm und einen "stillen Protest" bevorzugte, waren auch Antifas aus ganz Nordwestdeutschland angereist. In der Stadt selbst waren größtenteils die Geschäfte geschlossen und angeblich sagte einE VertreterIn des Bürgi-Bündnisses gar etwas wie, dass es doch oke seie, wenn "linksautonome" DemonstrantInnen vorher aus den Zügen gezogen werden - sowas passierte aber wohl nicht.
Gegen 12 Uhr trafen dann die ersten Nazis, nicht mehr als 20, mit dem Zug in Esens ein. Alle Möglichkeiten, schon auf dem Hinweg Störaktionen vorzunehmen wurden durch eine massive und zahlenmäßig große Polizeipräsenz vollkommen unmöglich gemacht, so dass es bei der Idee blieb und die Nazis in einem Wanderkessel ihren Kundgebungsort am Marktplatz erreichen konnten. Deren Kundgebung sollte gegen 13 Uhr beginnen, aber es wurde noch auf weitere Nazis und den Lauti gewartet. Im Zug, der gegen 13 Uhr Esens erreichte, saßen aber keine Nasen drin, so machte sich mensch wieder auf den Weg zurück zum Kundgebungsort der Nazis, der zwar durch Hamburger Gitter und Bullen gut geschützt war, aber gut in Rufreichweite lag. Der Lauti war inzwischen angefahren und der Rest der Nazis ebenso.
So war es den Nazis immerhin nicht möglich, ihre Kundgebung in Ruhe abzuhalten. Unter laufem Rufen und dem Geräusch von zig Trillerpfeifen fingen die Nazis mit ihren Reden an. Etwa 200 ProtestlerInnen, hauptsächlich BürgerInnen aus Esens, wollten den Nazis also lautstark zeigen, dass sie unerwünscht waren. Leider waren die Parolen nicht so sehr abwechslungsreich und oftmals war das alte "Nazis raus!" zu hören, aber besser als nix. Als ein Redner der Nazis die englischen Bombenangriffe revisionistisch thematisieren wollte, waren laute "Bomber Harris hilf uns doch - Deutschland gibt es immer noch!"-Rufe zu hören, die den Redner sichtlich erregten.
Nach kaum 1 Stunde war die Kundgebung mit 3 Reden auch schon wieder beendet. Mehr als 31 Nazis waren an diesem Samstag nicht zu mobilisieren, das lässt sich auch keineswegs schönreden, das war ein wahrer Misserfolg für sie. Von linker Seite hätte sicherlich mehr gehen können, vielleicht auch inhaltlich, aber die Kundgebung die ganze Zeit zu beschallen ist auch schon ein Erfolg. Die Nazis wurden auf ihrem Rückweg zum Zug wieder begleitet, sowohl von Antifas als auch von Bullen, mehr als Rufe und Beleidigungen erreichten sie jedoch nicht, so dass sie wieder die Heimreise antreten konnten.

So sieht mensch sich nächstes Jahr wieder im Oktober in Esens um dann nicht nur dem neofaschistischen "Gedenken" entgegenzutreten.
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Ergänzungen

Recherche Nord

Alfred 16.11.2008 - 23:16
Die Fotos sind übrigens von www.recherche-nord.com, hier ist der Link zu der kompletten Galerie:

 http://www.recherche-nord.com/index.php?option=com_content&task=view&id=240&Itemid=42

Bild: 2 Nazis

Joderle 17.11.2008 - 05:27
Links..der allseits unbeliebte Christian Worch aus Hamburg
Rechts. der allseits noch unbeliebtere Hans Gerd Wiechmann aus Lüneburg

Zu W

Anti-wiechmann 17.11.2008 - 08:19
Hans-Gerd W war auch der Anmelder der Nazikundgebung. Allerdings lebt er seit mehreren Monaten nicht mehr in Lüneburg, sondern in Südergellersen. Das Dorf liegt im Landkreis Lüneburg.
Aus Radbruch (auch Landkreis Lüneburg) war außerdem Benjamin S (ex oder noch NPD) vor Ort.
W und S sind in der Lüneburger bzw. Norddeutschen Naziszene umstritten. Beide sollen Kontakte zum Verfassungsschutz unterhalten. W wird außerdem seit mehreren Monaten von anderen Nazis aus dem Kameradschafts- und NPD-Spektrum massiv bedroht.

Weiterer Bericht

Albino 19.11.2008 - 16:58
Hier gibt es einen weiteren sehr detaillierten und umfassenden Bericht zur Nazikundgebung in Esens:


 http://www.recherche-nord.com/index.php?option=com_content&task=view&id=241&Itemid=74

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