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Mellowpark: Aktuelle Situation

Antifaschistische Schüler_innen Vernetzung 16.11.2008 11:28
Rund 1000 Menschen beteiligten sich an der „Kein Kiez für Nazis – wer wegschaut, stimmt zu“-Demonstration. Diese führte am 15.11.2008 durch Berlin-Pankow und war Teil von „Siempre Antifascista“, einer internationalen Antifa-Kampagne, welche im Gedenken an die Opfer der Faschisten vom 11.-16.11.08 stattfindet. Hier ein verlesener Redebeitrag zum Mellowpark.
Über 1000 AntifaschistInnen sind am Samstag nachmittag (15.11.) unter dem Motto "Kein Kiez für Nazis. Wer wegschaut stimmt zu" durch Berlin-Pankow gezogen. Aufgerufen hatte ein breites antifaschistisches Bündnis. Die kraftvolle Manifestation, die mit umfangreicher internationaler Beteiligung stattfand, war Bestandteil des "siempre antifascista"-Wochenende, in dessen Rahmen an die von Neonazis ermordeten Menschen in Europa erinnert wurde. Zum Aktionswochenende gehört auch ein zweitägiges Festival und eine Konferenz am Freitag im Haus der Demokratie und Menschenrechte, bei der VertreterInnen antifaschistischer Gruppen vorwiegend aus Osteuropa den rund 300 KonferenzteilnehmerInnen über die Situation in ihren Ländern berichteten. Neben vielen anderen Redebeiträgen wurde ein Artikel zur aktuellen Situation des Mellowparks verlesen. Dieser Beitrag soll hier ebenfalls veröffentlicht werden.

Mellowpark bleibt...
Betroffen ist der Park - Gemeint sind wir alle!

Der Mellowpark ist die größte Jugendeinrichtung Köpenicks und entwickelte sich auf einer Fläche von 10.000 qm innerhalb von sieben Jahren zu Europas größter Jugend-, Sport- und Freizeiteinrichtung. Doch die Anlaufstelle für rund 20.000 Besucher_innen jährlich ist bedroht und soll zum Jahresende geschlossen werden.

“Die stetige Optimierung unseres Immobilienbestandes haben uns zur Nr. 1 im ostdeutschen Immobilienmarkt gemacht.” Mit diesen Worten brüstet sich das Privatunternehmen, welches den Betreiber_innen des Mellowparks zum 31.Dezember 2008 kündigte und das Nachbargelände an der Friedrichshagener Straße nun als Wohngebiet in Gestalt von Lofts und Luxus-Wohnungenvermarkten möchte. Doch wer will schon exklusive Wohnungen kaufen, wenn nebenan ein Jugendprojekt selbstbestimmte Freizeitgestaltung organisiert? Der Bezirk nutzte die Gelegenheit zur Änderung des Flächennutzungsplans und stimmt der Schließung des Mellowparks zu.

Eine Alternative, welche den aktuellen Standort des Parks nur annähernd ersetzen könnte, konnte über mehrere Monate hinweg nicht gefunden werden. Es steht also nicht nur die einzigartige Größe der Jugendeinrichtung auf dem Spiel, sondern das Projekt als Ganzes, mit all seinen Möglichkeiten zur individuellen Freizeitgestaltung wie dem Skatepark, den Sportanlagen, den vielseitigen Workshops, dem Tonstudio und anderen Angeboten zumSelbermachen. Doch Ende Juni scheint eine Lösung und damit ein geeignetes Gelände gefunden zu sein. Die BVV beschließt den Mellowpark auf der Paul-Zobel-Sportanlage an der Wuhlheide neu zu eröffnen. Leider handelt es sich dabei nicht um das gesamte Gelände von 67000 qm, sondern lediglich um einen Teil. Außerdem befindet sich das Gelände im Fachvermögen desBezirks, wodurch er ein Erstzugriffsrecht besitzt, von welchem er auch Gebrauch macht. Anfang September hat der Liegenschaftsfond Berlin mit einem Investor einen Kaufvertrag für das Areal an der Wuhlheide geschlossen. Das Land Berlin war im Jahr 2005 vom Bezirk Treptow-Köpenick mit der Vermarktung des Grundstücks an der Spree beauftragt worden.Inzwischen hat der Investor die erste Rate dafür überwiesen. Ist der Beschluss der BVV zugunsten des Mellowparks nun hinfällig geworden? Angeblich wollen die Bezirksvertreter, allen voran Bürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD), die Verkaufsverhandlungen des Liegenschaftsfonds stoppen. Doch die Finanzverwaltung des Senats lehnt das ab. Die Gespräche mit dem Investor seien soweit fortgeschritten, dass ein Rückzieher nichtohne großen finanziellen Schaden für Berlin möglich wäre, so eine Sprecherin.

Der Verein „all eins e.V.“, der sich für den Mellowpark einsetzt, sieht trotzdem noch Möglichkeiten, auf das favorisierte Gelände an der Wuhlheide umzuziehen, denn der Liegenschaftsfond hat mit dem Verkauf eine parlamentarische Entscheidung der BVV übergangen und ist damit nicht rechtswidrig. Außerdem gilt das Grundstück bislang als Sport- und Freizeitfläche. Damit Investoren es wie geplant, als Wohnungsbauflächenutzen können, muss der Sportausschuss des Abgeordnetenhauses diese Fläche zunächst entwidmen. Diese Entscheidung steht noch aus. Der Verein hofft, dass der Ausschuss das Grundstück als Sportfläche erhalten will und das Land Berlin den Verkauf rückgängig machen muss. Bis der Streit um das Gelände endgültig geklärt ist, fordern die Unterstützer_innen den Erhalt des Mellowparks an seinem jetzigen Standpunkt.

Um das durchzusetzten gründeten die Betreiber_innen und Nutzer_innen nicht nur einen Verein, sondern auch die Initiative “Hände weg vom Mellowpark”. Die Initiative arbeitet an einem Plan zum Weiterbetrieb des Parks und sammelte mit der Unterstützung von Eltern, Anwohner_innen und Jugendlichen aus Köpenick insgesamt 6000 Unterschriften gegen die Schließung der Jugendfreizeiteinrichtung. Im letzten Jahr machte die Initiative zumersten Mal mit einer Spontandemonstration vor dem Berliner Abgeordnetenhaus auf sich aufmerksam, um beim Jugendforum 2007 zu zeigen, was selbstbestimmte Jugendpolitik bedeuten kann. 150 Skater_innen schafften es, die aktuellen Belange ins Licht zu rücken, bis sie von der Polizei des Hauses verwiesen wurden. Hier wird deutlich, wie scheinheiligdie sogenannte Förderung von Jugendpartizipation in Berlin ist - und das am Tag des Jugendforums, an dem Jugendliche eingeladen wurden, sich aktiv an der Politik zu beteiligen und ihre Forderungen zu artikulieren. In den vergangen Monaten zeigten bis zu 1000 Demonstrant_innen was sie von den Plänen des Bezirks und dem Verkauf des versprochenen Geländes halten. Zweimal schon zogen sie vor das Rathaus in Treptow und besuchten die Bezirksverordnetenversammlung und übergaben offene Briefe und Unterschriften. Leider war die Beteiligung an Demonstrationen und Aktion von linker Seite nicht sehr groß, erst im Streetart- Action und Freiräume-Monat Oktober wurde der Park öffentlich thematisiert.

Wir, als Antifaschistische Schüler_innen Vernetzung, starteten schon im März 2008 die Kampagne “Mellowpark bleibt... - Squater and Skater together“. Unsere Forderung „Sqauter and Skater together“ soll auf die nötige Zusammenarbeit zwischen gefährdeten wohnprojekten und dem Mellowpark hinweisen. Denn als Antifaschist_innen fühlen wir uns neben denbedrohten alternativen Wohnprojekten, wie z.B. der Rigaer 94 und der Linie206, auch für Freiräume, in denen Jugendliche selbstbestimmte Freizeitgestaltung erfahren und diese aktiv beeinflussen können, verantwortlich. Wir erachten eine Unterstützung, ähnlich den Aktionen im Rahmen der „Wir bleiben alle“ Kampagne, für den Mellowpark ebenfalls alsangebracht. In den Bemühungen gegen den Park sehen wir außerdem einen weiteren Schritt zur Kriminalisierung von Skater_innen, Graffiti- und Streetart-Künstler_innen. All diesen Leuten wird hier der Raum zur individuelle Gestaltung und freien Nutzung genommen. Sie werden zurück auf die Straße gedrängt und geraten in die direkte Konfrontation mit Polizeiund Ordnugsämtern. Wir wollen dass das Schließen von Freiräumen ein Ende hat und der urbane Raum weiterhin von allen aktiv genutzt und verändert werden kann. Denn besonders im Berliner Raum stellt das Verschwinden von Freizeiteinrichtungen und alternativen Freiräumen für all jene ein Problem dar, die nicht wissen, wie und vor allem wo sie ihren Nachmittag verbringen sollen. Finanzielle Zuschüsse, eine wichtige Vorrausetzung fürJugendprojekte, werden immer öfter gestrichen bzw. gekürzt, worunter letztendlich die Jugendlichen zu leiden haben, welchen oftmals ein Ort fehlt, an dem sie unter sich sind und Gelegenheit haben zu skaten, zu quatschen oder einfach mal abzuhängen. Wir fordern das Einrichtungen die uns das bieten, weiterhin unterstützt werden und gemeinsam eine Schließung abgewendet werden kann.

Glücklicherweise geben die Betreiber_innen des Mellowpark nicht gleich klein bei: “Dann besetzen wir den Mellowpark. Mal sehen was der Politik eine gute Jugendarbeit wert ist!”

Gemeinsam sind wir stark – Retten wir den Mellowpark
Linke Freiräume erkämpfen und verteidigen!


Weitere Infos zur Antifa-Demo am 15.November:
Bericht:  http://www.de.indymedia.org/2008/11/232887.shtml
Fotos:  http://www.de.indymedia.org/2008/11/232922.shtml

Weitere Infos zum Mellowpark:
Initiative:  http://www.wir-retten-den-mellowpark.de/
Indymedia Beitrag:  http://www.de.indymedia.org/2008/11/231352.shtml
Antifaschitische Schüler_innen Vernetzung:  http://asvantifa.blogsport.de/

Weitere Internetseite Pankower Antifagruppen:
 http://pankow.antifa.net (EAG)
 http://www.aapb.de.vu/ (APB)
 http://antifakp.de.vu/ (AKP)
 http://nea.antifa.de/ (NEA)
 http://www.myspace.com/jugendantifanordost (JANO)
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Ergänzungen