1000 Menschen bei Antifademo in Berlin-Pankow

VVN-BdA Berlin-Pankow e.V. 15.11.2008 21:15 Themen: Antifa
Über 1000 AntifaschistInnen sind am Samstag nachmittag (15.11.) unter dem Motto "Kein Kiez für Nazis. Wer wegschaut stimmt zu" durch Berlin-Pankow gezogen. Aufgerufen hatte ein breites antifaschistisches Bündnis. Die kraftvolle Manifestation, die mit umfangreicher internationaler Beteiligung stattfand, war Bestandteil des "siempre antifascista"-Wochenende, in dessen Rahmen an die von Neonazis ermordeten Menschen in Europa erinnert wurde. Zum Aktionswochenende gehört auch ein zweitägiges Festival und eine Konferenz am Freitag im Haus der Demokratie und Menschenrechte, bei der VertreterInnen antifaschistischer Gruppen vorwiegend aus Osteuropa den rund 300 KonferenzteilnehmerInnen über die Situation in ihren Ländern berichteten.
Die Demonstration zog am Nachmittag vom Garbátyplatz im Pankower Zentrum in den Ortsteil Niederschönhausen. Auf dem Weg dorthin solidarisierten sich die TeilnehmerInnen mit alternativen Pankower Jugendeinrichtungen, wie dem Unabhängigen Jugendzentrum Pankow (JUP e.V.) und dem Kurt-Lade-Klub, die wegen ihres Engagements gegen Rechts im Fokus der Pankower Naziszene stehen und mehrfach angegriffen wurden. 70 Jahre nach den Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung war es den AntifaschistInnen ebenso ein Anliegen, gegen den auch in der Gegenwart tief verwurzelten Antisemitismus Stellung zu beziehen. In Niederschönhausen verwiesen Redner auf den Charakter des Ortsteils als Aktions- und Rückzugsraum für gewaltbereitete Neonazis. Beendet wurde die Veranstaltung 18 Uhr am S-Bhf. Heinersdorf. Der rassistisch gefärbte Konflikt um die Moschee war hier ebenfalls ein Thema.

Michaela Trutschke vom Demobündnis erklärte im Anschluß: "Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass sich so viele Menschen uns angeschlossen haben. Dennoch kann dies nur ein Bestandteil kontinuierlicher, antifaschistischer Arbeit sein, in dem sich Rechtskonservative wie Moscheegegner in Heinersdorf und Nazischläger aus Niederschönhausen noch viel zu sicher fühlen können."

Die Polizei war am Samstag mit mehreren Hundertschaften des 2. Bereitschaftszuges im Einsatz. Bereits am Startpunkt nahm sie rund 20 AntifaschistInnen mit fadenscheiniger Begründung vorrübergehend fest. Zudem befanden sich die DemonstrantInnen über den gesamten Zeitraum in einem Wanderkessel der Polizei. Michaela Trutschke kritisiert die Polizei für ihre Strategie: „Menschen, die sich gegen Neonazis auflehnen werden kriminalisiert und schikaniert. Antifaschismus ist aber notwendig und nicht kriminell!“. Im Vorfeld der Demo griffen Neonazis anreisende TeilnehmerInnen an, unter anderem Am Steinberg in Weißensee und auf dem Hauptbahnhof.

Bildmaterial folgt

Der rbb berichtete in seiner Abendschau über die Demo: Link ist  http://www.rbb-online.de/_/abendschau/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_8225865.html

Internetseite des Bündnisses:  http://www.kein-kiez-fuer-nazis.de.vu

Weitere Internetseite Pankower Antifagruppen

 http://pankow.antifa.net (EAG)
 http://www.aapb.de.vu/ (APB)
 http://www.asv.antifa.de.vu/ (ASV)
 http://antifakp.de.vu/ (AKP)
 http://nea.antifa.de/ (NEA)
 http://www.myspace.com/jugendantifanordost (JANO)
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Ergänzungen

Kritik

... 15.11.2008 - 23:55
Bis zu dem Punkt wo die Demo an der Kneipe "Fire and Ice" vorbeiging war es eine starke, antifaschistische Demonstration. Leider wurde es den meißten TeilnehmerInnen nach weit über 2 Stunden zu lang und so machte sich eine gewisse Langeweile breit.
Was ich persönlich ätzend fand war, das zum Ende der Demo inhaltsleere Parolen zum Lückenfüllen benutzt wurden, was ich mir nach außen hin ziemlich peinlich für die Demo vorstellen könnte. Was soll sich ein Bürger, der vielleicht sogar direkt vom Pankower Naziterror betroffen ist, denken wenn die antifaschistischen Weltbefreier mit Parolen wie "Schwarze Jacke supersexy Antifa" an seinem haus vorbeiziehen?

Redebeitrag: Antisemitismus

Antifaschitische Schüler_innen Vernetzung 16.11.2008 - 11:44
"Wer in Deutschland Millionen Euro Steuern zahlt, gegen den sollte man keine Pogromstimmung verbreiten." Mit diesen Worten bezog sich der niedersächsische Ministerpräsident vor weniger als 2 Wochen auf die Finanzkrise und die Schuldzuteilung dieser auf Manager und Spekulanten. Er sorgte damit für Aufregung. Bereits vor 3 Wochen verglich der Präsident des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung die Kritik an Managern mit dem deutschen Antisemitismus der 30er Jahre mit folgenden Worten: „Während es nach der Weltwirtschaftskrise 1929 in Deutschland die Juden getroffen hat, sind es
heute die Manager.“

Nur 70 Jahre nach den deutschen Novemberprogromen, bei denen Synagogen, jüdische Wohnhäuser und Geschäfte brannten, tausende Jüd_innen von einem antisemitischen Mob aus SA und SS gejagt, verprügelt und ermordet wurden und etliche tausend mehr in Konzentrationslager deportiert wurden, erlauben sich Christian Wulff und Hans-Werner Sinn solch relativierende Kommentare. Die Reichsprogromnacht vom 9. zum 10. November markiert den Beginn der industriellen Massenvernichtung von über 6 Millionen Jüd_innen durch die Nationalsozialist_innen - allein das Ausmaß und die Organisation der Novemberprogrome waren seit Ende des Mittelalters einmalig.

Die Worte von Christian Wulff und Hans-Werner Sinn sind nicht nur geschmacklos und einfach unüberlegt, sie zeugen auch von einem mangelnden politisch/ historischen Verständnis. Die öffentliche Kritik an Managern, so unsachlich und unberechtigt sie oft auch sein mag, mit einer Pogromstimmung zu vergleichen ist nicht akzeptabel. Die Shoa ist Ergebnis
einer über 2000 Jahre alten Geschichte der Judenverfolgung. Ob es zu Beginn um die Schuld des Todes von Jesus oder um die Pest im Mittelalter ging: als Verursacher wurden Jüd_innen gesehen und dementsprechend behandelt. Innerhalb des 19. Jahrhunderts veränderte sich dieses Feindbild. Während sie bisher als „vom rechten Pfade abgekommene Söhne“
gesehen wurden und sie sich oft durch Bekenntnis zum Christentum antisemitischer Übergriffe entziehen konnten, wurde nun ein neues Bild konstruiert, welches Jüd_innen nicht nur kollektiv negative Eigenschaften zuschreibt, sondern sie auch zwangsläufig als natürlichen Feind des Volkes, als Parasit der Nation, sieht.

Die Antisemit_innen waren nun der Meinung, allein durch die Vernichtung dieser Parasiten zur Befreiung zu gelangen. Die Natioalsozialist_innen nahmen diese Vorstellung auf und konnten die deutsche Mehrheitsbevölkerung für sich gewinnen. Die versuchte Tötung aller Jüd_innen, unabhängig davon, ob die betreffenden Personen jüdischen Glaubens waren oder sich selbst als Jüd_innen definierten, war das Projekt des Nationalsozialismus, für dessen
Verwirklichung es weit mehr Personen bedarf, als die Anzahl von Hitlers engen Parteifreunden. Als der Nationalsozialismus 1945 zerschlagen wurde, bedeutete dies nicht das Ende der über 2000 Jahre alten Feindschaft gegenüber Jüd_innen in Deutschland und der ganzen Welt. Offene antisemitische Äußerungen waren nun zwar in beiden deutschen Staaten
verboten und tabuisiert, jedoch war und sind alle überlebenden Jüd_innen eine permanente Erinnerung an die deutschen Verbrechen.

Deutsche Antisemit_innen hassen Jüd_innen nicht trotz sondern wegen ihres Massenmordes. Alles, was das Ausmaß der nationalsozialistischen Massenvernichtung vor Augen führt, behindert die Regeneration der deutschen Nation, erschwert ein Bekenntnis zu Deutschland und zieht zwangsläufig Hass auf sich. So werden Jüd_innen als Hindernis und
Widerspruch zum Bekenntnis der deutschen Nation gesehen. Wenn die Lage in palästinensischen Gebieten mit dem Warschauer Ghetto verglichen wird, von einem Vernichtungskrieg Israels gegen die Palästinenser_innen oder die Politik Israels als Nazifaschismus bezeichnet wird, sind die Motive mehr als eindeutig. Die Opfer werden zu Täter_innen gemacht, die Schuld auf sie übertragen: Wenn die Opfer des Nationalsozialismus die gleichen Gräueltaten wie die Täter anrichten, können ihre Taten auch nicht mehr so schlimm sein. Die bloße Existenz Israels ist eine Erinnerung an die deutschen Verbrechen, und so zwangsläufig ein Angriffspunkt. Israel ist der einzige Ort der Welt, wo sich Jüd_innen mit militärischen Mitteln vor antisemitischen Übergriffen schützen und verteidigen können. Nach ständiger Verfolgung überall in der Welt, ist Israel der erste Staat, welcher sich als Schutzraum aller Jüd_innen vor Antisemitismus begreift.
Er ist die Konsequenz nach 2000 Jahren systematischer Verfolgungen und Ermordungen, welche ihren Höhepunkt in den Gaskammern von Auschwitz fand. Ein Fortwirken des Antisemitismus ist auch heute, 63 Jahre nach Kriegsende, in dem Land der Täter zu vernehmen. Ob es sich um physische oder psychische Angriffe gegen vermeintliche Jüd_innen, Schändungen von
jüdischen Gedenkstätten oder eine einseitige, mit antisemitischen Stereotypen gespickte, israelfeindliche Medienberichterstattung über den Nahostkonflikt handelt: Antisemitismus ist ein Gegenwartsproblem.


Manager und Nazis im globalen Heiners Dorf

Iskender Kebab 16.11.2008 - 14:42
Das war ja wohl eine sehr gute Rede!...wenn sie denn so gehalten wurde, wie sie hier steht. Nur zwei, drei Anmerkungen seien gestattet:

"Wer in Deutschland Millionen Euro Steuern zahlt, gegen den sollte man keine Pogromstimmung verbreiten." Mit diesen Worten bezog sich der niedersächsische Ministerpräsident vor weniger als 2 Wochen auf die Finanzkrise und die Schuldzuteilung dieser auf Manager und Spekulanten."

"Die öffentliche Kritik an Managern, so unsachlich und unberechtigt sie oft auch sein mag,..." UNBERECHTIGT?

WIESO DAS? Erstens müsste man Wulf entgegen halten, dass "die Manager" und ihre Unternehmen in Deutschland mit Millionen Steuergeldern subventioniert werden und viele Konzerne seit Jahrzehnten keine Steuern zahlen und dass es die Millionen Arbeitnehmer sind, die Steuern gezahlt haben ...und jetzt auf die Straße fliegen.

Zweitens, die Finanzkrise, die sich nun dramatisch zu einer Wirtschaftskrise auswächst, ist keine NATURKATASTROPHE sondern von Menschen verursacht. Wieso ist da die Kritik an Managern und Spekulanten unsachlich? Unsachlich ist doch nur wenn sich die VERURSACHER der Krise und ihre Apologeten als Pogromopfer fühlen und darstellen und sich quasi symbolisch einen gelben Stern anheften: "nun wissen wir wie sich die Juden damals gefühlt haben".

Der EIGENTLICHE latente Antisemitismus dieser Argumentation wird auch nicht richtig von dir herausgearbeitet, denn er sitzt im Detail. Deine Stoßrichtung: Taboo ist, sich mit Juden zu vergleichen.*

Eigentlich ist es so: wer argumentiert wie Sinn und Wulff affimiert das alte antisemitische Vorurteil "alle Juden sind Kapitalisten (und waren es ´damals`)". Diese Argumentation könnte sich im öffentlichen Bewußtsein verselbständigen auf: "die Juden waren TATSÄCHLICH an der Weltwirtschaftskrise 1929/30 schuld."

So eine Argumentation wie seitens Wulff ist in der derzeitigen Situation brandgefährlich. Da der "kleine
Mann" im globalen "Heinersdorf" kaum auf der Seite der Manager stehen dürfte, könnte er die Aussage von Sinn und Wulff so transformieren: "womöglich stecken die Juden diesmal wieder hinter der Krise!"

Die ´Meinung´, "die Juden waren ja eigentlich selbst schuld" an ihrer Vernichtung ist in Pankow durchaus virulent.

*In der türkischen Community hört man gelegentlich die geäußerte Befürchtung, die Deutschen könnten "wieder" nach einem Sündenbock suchen und ihnen die Schuld an der Krise geben...

Repression - Tourismus - Grösse

Roland Ionas Bialke 16.11.2008 - 16:00
Der Garbatyplatz war zum Beginn der Demonstration durch die Polizei abgeriegelt. Es wurden Vorkontrollen durchgeführt, die sich fast keinE TeilnehmerIn entziehen konnte. Als die DemonstrantInnen dann gesellte sich ein Gruppe von 6 oder 7 PolizistInnen in ziviler Kleidung, die nicht als PolizistInnen zu erkennen waren, zu der Demonstration. Zudem waren auch viele bekannte und auch noch nicht bekannte PMSler mit grünen Westen, auf denen Polizei stand, unterwegs. Nach etwa 2/3 der Strecke tauchten dann nochmal ab und zu Polizisten in ziviler Kleidung in Zweiergruppen in und an der Demonstration auf.

Auffallend war, dass anscheinend viele Menschen von ausserhalb Berlins auf der Demonstration waren. Es wurden Sprechchöre in verschieden Sprachen gerufen, es gab verschiedensprachige Transparente, und auch die Durchsagen von dem Lautsprecherwagen, ausser die Redebeiträge, wurden in deutsch und englisch durchgesagt.

Die Refebeiträge und Transparente thematisierten unter anderen die Morde von Neonazis in Russland, dass Neo-Nazis in Russland Minderheiten und "alternative Menschen" angreifen. Ebenso wurde thematisiert, dass Neo-Nazis in den Kiez unterwegs sind und wer sie sind, was sie machen.

Fast am Ende der Demonstration ging ein Zug gepanzerter PolizistInnen in vertikaler Linie direkt auf den Lautsprecherwagen zu und holte eine Person aus der Demonstration. Ich bekam aber nicht mit um was es ging, die Person wurde nicht kontrolliert und durfte nach kurzer Diskussion (die Person mit einen von den PolizistInnen) wieder in die Demonstration.

Nach Beendigung der Demonstration wurden dann zwei Menschen in einen kleinen Parkstück zwischen S-Bahn und Endkundgebungsplatz aus den nach hause gehenden DemonstrantInnen gezogen und ihre Personalien kontrolliert. Um was ging es da? Einige (ex)DemonstrantInnen warteten darauf, dass die zwei Personen wieder gehen durften. Die meisten Menschen gingen aber einfach weiter, beispielsweise mit der Bemerkung "Warum stehen die denn da?" oder "Da werden zwei kontrolliert." Einige Menschen forderten die vorbeigehenden auf sich solidarisch zu zeigen und zu warten bis die zwei wieder freigekommen sind. Irgendwie motivierte das aber zu wenige Menschen.

Währenddessen hörte ich lautes Geschrei (Ey!!) aus Richtung der S-Bahn. Was das war, weiss ich nicht - Aber es hörte sich nicht an, als ob die DemonstrantInnen ohne Sorge nach hause fahren konnten. Später als ich am Eingang vor der S-Bahn stand, sah ich wie ein Trupp PolizistInnen sich unterhielten und ihre Augen auf eine Personengruppe gerichtet war. Von irgendwoher kam noch die Warnung "Renn!", aber plötzlich und ganz lautlos schnappte der Trupp PolizistInnen zu und nahm eine überraschte Person aus der Personengruppe heraus.

Auch vorher waren mir Zweier-Teams BereitschaftspolizistInnen am Rand der Demonstration aufgefallen, die mit einer Kamera von der Seite in die Demonstration filmten, vermutlich einzelne Personen filmten. Ich konnte hören, wie der filmende Polizist dabei Kommentare in die Kamera sprach. Aus Gerichtsverhandlungen weiss ich, dass da dann oft kommentiert wird "Die Person ist vermummt.", "Die Person trägt Stahlkappenschuhe." und ähnliches.

Die grösse der Demonstration war für Pankower Verhältnisse enorm. Ausserdem waren die DemonstrantInnen ziemlich laut, verschiedene gute und vereinzelt weniger gute Sprechchöre waren zu hören.





Destruktive Kritik

Ü-30 Autonomer aus Kreuzberg 16.11.2008 - 16:03
Ich bin zur Demo gefahren um meine Solidarität mit den Pankow-Antifas zu zeigen. Dafür opfere ich gerne auch mal meinen freien Nachmittag. Aber nach gefühlten 3 Tagen Nachtwanderung durch die freudlose Ödniss eines Randbezirks – konnte ich gestern Abend für mich resümieren: Diese Demo war langweilig und unnötig.

Die Veranstalter hatten sich offenbar alle mühe gegeben eine möglichst lange und möglichst öde Demo-Strecke zufinden. Es gab zwar eine sehr gute Szene-Mobilisierung aber eben keinen aktuellen Anlass an der als Aufhänger genutzt werden konnte. Es wanderten maximal 650 Jugendliche durch einen fast desinteressierten Kiez. Das tragende Spektrum waren jugendliche Antifas zwischen 16-24, mit einer vorliebe für dunkle Kleidung und ehr einfache, verbalradikalen Parolen. Sie demonstrierten für sich selbst und die anwesende Pol. Dabei demonstrierte sie jedoch weder stärke noch Einfallsreichtum. Entsprechend müde war dann auch die Stimmung. Eine Demo ohne jegliche gesellschaftliche Resonanz und ohne motivierenden Effekt für die Beteiligten – ist kein Erfolg.

Nach dem Ende der Demo....

interessiert nicht 16.11.2008 - 18:54
.....bewegte sich der Großteil der Demonstranten in Richtung S-bhf. Heinersdorf. Hier kam es kurz vor dem Bahnhof,an einem Ampelübergang, seitens der Polizeikräfte zu einem Übergriff auf einen Franzosen(?) und seinen Hund, der Mann befand sich einen (!)halben Meter(!) auf der Straße. Daraufhin wurden er und sein Hund von einer Polizistin auf den Gehweg geschubst, selbst der Hund blieb nicht verschont. Seitens der noch verbliebenen Demonstranten gab es Aufforderungen, den Mann und seinen Hund in Ruhe zu lassen. Während der Mann in den Würgegriff eines Polizisten genommen und von weiteren Einsatzkräften abgeschirmt wurde, lief der Hund - scheinbar aus Unsicherheit/Angst - weg.
Die Leute forderten, dass sie den Mann sofort freilassen sollten, da er nichts verbrochen habe.
Doch scheinbar fehlte die Durchsetzungskraft......der Mann wurde von den Bullen abgeführt.


Hierbei ist zu sagen, dass dieser Übergriff völlig grundlos vonstatten ging, weil er überhaupt keine Chance hatte den Gehweg zu betreten, da dort schon viele Leute standen.

Frage:
Hat Irgendjemand etwas von dem Festgenommenen gehört/ist der Hund wieder da?

Auch wenn es mal wieder ein unschönes Ende gab, dass nicht hätte sein müssen, möchte ich mich bei allen AntifaschistInnen bedanken, die an der Demonstration teilgenommen und Solidarität mit Pankow gezeigt haben.

......see you;)

P.s. SILVIO MEIER DEMO - 22. November 15 Uhr - U-Bhf. Samariterstraße!

Zu lang, zu Lahm, was sollte dass?

antifaschist süd/ost 16.11.2008 - 20:50
Also ich kann mich der Meinung von "Ü-30 Autonomer aus Kreuzberg" voll und ganz Anschließen und die Demo war einfach nur eine "latsch" Demo, wo wir für uns selber Demonstriert haben und die Bullen. Ich habe auch beobachtet, dass während der Demo die Bullen schon mit leeren Plastikflaschen und Deckeln, Demoteilnehmer beworfen haben, damit denn mal endlich was passiert...Einnige Demoteilnehmer waren aber auch nicht besser und beleidigten die Bullen mit alten Sprüchen und es fielen Parolen wie: "Wir bekämpfen jeden Staat, USA, Deutschland, Israel usw... scheißdreck, was für eine Antifademo mal garnicht geht. Keine Ahnung was sich die Deppen gedacht haben, die die Demoroute geplant haben. Die müssen wohl auf sonst was gewesen sein um uns durch enge Seitenstraßen und irgendwelche Gewerbegebiete zu schicken LOL!
Anfangs waren die Leute auf der Demo echt gut drauf und es war auch eine gut gemischte, kraftvolle Demo, am Anfang...

festnahmen

egal 17.11.2008 - 00:26
Die Festnahme des Mannes mit dem Hund an der Ampel war unnötig und provoziert, hätte die Polizei die Ampel für einige Minuten gesperrt wären auch alle Demonstranten gut über die Straße gekommen, so gab es ein einziges Gedränge und die Polizei konnte in aller Ruhe ohne mit der vollen Masse an Teilnehmern konfrontiert zu sein in Ruhe ihre, während der Demo gefilmten Personen denen sie beweissichere Starftaten nachweisen konnten, abgreifen. Dabei ist es ein absolutes Unding wie offen die Polizei mitten in der Demonstration gezielt die Reihen abfilmen konnte und z:T gezielt Menschen gezielt ind er DEmo stressen konnte z.B. wegen Glasflaschen o.ä. ohne dabei auf irgendeinen Widerstand zu treffen.

Nachdem der Mann festgenommen war sprang der Hund des Festgenommenen natürlich total verwirrt zwichen den Polizisten und Demonstranten umher und rannte schließlich auf die vielbefahrene Straße ohne das es irgendeinen der Polizisten auch nur ansatzweise störte. (das war leider auch das letzte Mal das ich den Hund sah, der Besitzer der nach seiner Festnahme natürlich besorgt um seinen Hund war wurde von den Polizisten nur ausgelacht ...)

Neben der Festnahme des Hundesbesitzers gab es nach dem Ende der Demo noch 3 weitere Festnahmen. Eine davon direkt vor dem Eingang zum S-Bahnhof Pankow - Heinersdorf.

Festzuhalten bleibt das nach Auflösung der Demonstration für die ehemaligen Teilnehmer ein erhöhtes Festnahmerisiko besteht und es, gerade wenn die Demo in son ein uneinladendes Stück Deutschland führt, das Beste ist zusammen auch wieder heimzufahren, dabei zusammen zubleiben, der Polizei keine Gelegenheit zu bieten Leute abzugreifen und dabei auch genauso entschloßen solidarisch zu agieren wie auf der Demonstration selber.

Fotos...

oliberlin 17.11.2008 - 03:47

...gibts mal wieder bei ccphoto.de, wie immer unter einer Creative Commons Lizenz freigegeben. Größere Fotos für den Druck gibts auf Anfrage.

Unschön: Während mehrere Fotografen eine Festnahmesituation am Ende der Demo am Bahnhof Pankow-Heinersdorf (letztes Bild) dokumentieren wollten wurden verbale Drohungen durch einzelne Polizeibeamte geäußert ("Wenn du nochmal blitzt nehm ich dir das Ding ab! ... Presse? Ist mir doch egal!", "So, und wer wollte jetzt um die Wette rennen?"), bei einem Kollegen wurden die Personalien aufgenommen als er sich trotzdem weiter Aufnahmen machte. Pressefreiheit olé...

Danke an das "Kein Kiez für Nazis" Bündnis

Jens Anger 17.11.2008 - 18:18
Ich danke dem Bündnis für diese geile Demo.
Viele beklagen sich sie sei zulang gewesen. Mensch hätte Niemanden erreicht.

1. Die Demo musste lang sein, weil es in Pankow nicht einen zentralen Punkt gibt, der zu thematisieren war. Das Bündnis hätte wahrlich eine kurze Demo rund um den Dorfanger machen können, dann hätten sie aber nicht die Rassisten in Heinersdorf, nicht die Nazis in Niederschönhausen und deren Läden thematisieren können.
2. Die Demo musste lang sein, weil in den vergangenen Jahren kaum jemand nach Pankow kam, wenn es eine Antifademo gab oder tausend Rassisten aufmarschierten. Immer waren es vorallem lokale Strukturen(nie mehr als 200 Leute) die sich wehrten. Die Unterstützung wurde uns in Pankow versagt.
3. Wir haben doch gemerkt das es einige Bürger gab die aus den Fenstern uns zuwinkten. Wir haben gesehen das Strassen in denen 1 Nazi wohnt(Andy Fischer in der KuckhoffStrasse) komplett gesperrt wurden, weil die Angst hatten. Wir hatten viele ältere Mitbürger aus Pankow am Demoende. Wer sagt das niemand erreicht wurde irrt sich. Klar hätte eine Demo am Hackeschen Markt mehr Leute erreicht, aber da wohnen nicht die Nazis, die für Angriffe auf Antifas verantwortlich sind. Und die Nazis haben sich bekannterweise schon vorher eingeschissen. Ein Ziel (die Solidarität mit den Betroffenen[die von Neonazis angegriffen wurden] wurde gezeigt und die Täter mussten sich verstecken) wurde mindestens erreicht.

@Ü-30 Kreuzberger
Die Demo war unnötig? Du lebst in deinem schicken Kreuzberg, wo du wahrscheinlich keine Angst haben musst, wie Pankower Antifaschisten(auf dem Weg nach Hause auf die Fresse zubekommen oder dass deine Scheiben eingeschmissen werden). Das ist diese typische Ekelhafte Friedrichshain/Kreuzberg-Arroganz gegenüber den Randgebieten. Ich danke dir zwar das du auf der Demo warst, aber dein Post ist unter aller Sau.
Es gab Mitglieder des VVN-BdA, die jenseits der 80 Jahre alt sind und die mitliefen. Die wissen wie nötig diese Demonstration war.
Desweiteren ist es klar das ein Bezirk der ziemlich weit oben steht, was Neonaziaktivitäten angeht und ein Schutzort für Nazis ist, desinteressiert ist, wenn Antifas sie auffordern nicht mehr wegzusehen. Im Gegensatz zu deiner Kapitulationserklärung, werden hier weiterhin Jugendliche(16-24 jahre alt mit vorliebe für schwarze klamotten) gegen diese Nazis und die wegschauenden Pankower agieren, demonstrieren und protestieren.

Wer bessere, lautere Demosprüche will, wer eine attraktive starke Demo will, der sollte sich demnentsprechend so auf der Demo verhalten und nicht gefrustet rumlatschen um dann am Ende auf Indy anonym rumheulen.


In diesem Sinne
Kein Kiez für Nazis - Nicht in Pankow und anderswo

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Nese Pleng — ...

Gute lange Demo! — xantifax

Hä? — ***

ASV-Provokation — Antifaschist

wießenseer — antifa

ähem — Gutachter