Offener Brief wegen beschädigter Ausstellung.

Schülerinitiative Bildungsblockaden einreißen 14.11.2008 13:18 Themen: Bildung
Offener Brief der SchülerInnen-Initiative „Bildungsblockaden einreißen!“ bezüglich der Beschädigung der Ausstellung „Verraten und Verkauft. Jüdische Unternehmen in Berlin 1933-1945“ in der HU am 12.11.2008
Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Situation an Schulen ist schlecht. Und sie wird schlechter. Seit einiger Zeit gibt es eine wachsende Protestbewegung in Berlin und mittlerweile auch zahlreichen anderen Städten. Die berliner SchülerInnen-Initiative „Bildungsblockaden einreißen!“ fordert neben der Rücknahme von zahlreichen Sparmaßnahmen zu Lasten der Schülerinnen und Schüler, wie z.B. dem Abitur in 12 Jahren, den Klassengrößen von oft über 30 Schülern, eine gerechte Bildung für alle, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Schülerinnen und Schüler orientiert. Konkret verlangen wir die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems, die Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit und eine individuelle Bildung. Diese grundsätzlichen Positionen beziehen sich natürlich auch auf Hochschulen, weshalb wir Studiengebühren jeglicher Art ablehnen und ausreichend Studienplätze fordern.

Um diese und weitere Forderungen lautstark kund zu tun und die Bildungsmisere gesellschaftlich zu thematisieren sind vergangenen Mittwoch über 100.000 Schülerinnen und Schüler bundesweit auf der Straße gewesen.

Bei der Demonstration in Berlin kam es während der Zwischenkundgebung zu Zwischenfällen, bei denen einige wenige SchülerInnen eine Ausstellung im Eingangsbereich der Humboldt-Universität mit dem Titel „Verraten und Verkauft. Jüdische Unternehmen in Berlin 1933-1945“ beschädigten.

Es gehört zu den selbstverständlichen Grundsätzen der SchülerInnen-Initiative „Bildungsblockaden einreißen!“, dass wir Toleranz gegenüber Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen, anderer oder ohne Religionszugehörigkeit, anderen Meinungen, anderen ethnischen Zugehörigkeiten und anderen Herkunftsländern für einen der wichtigsten Werte menschlichen Zusammenlebens halten. Homophobie, Xenophobie, Rassismus oder Antisemitismus sind damit absolut unvereinbar.

Auch deswegen unterstützen wir alle Informationsangebote, die die Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des NS-Regimes thematisieren. Auch deswegen verurteilen wir die Beschädigung der Ausstellung ausdrücklich.

An der Demonstration in Berlin nahmen, unseren Schätzungen nach, etwa 10.000 SchülerInnen teil. Unseren Informationen zufolge handelte es sich bei den Beschädigungen auf die Ausstellung jedoch nicht um gezielte Taten, sondern um die Folge einer über lange Zeit aufgestaute Wut bei SchülerInnen, von denen einige – ohne über die Form oder das Ziel ihrer Aggression nachzudenken – ihre Wut an den Plakaten ausgelassen haben.

Unserer Meinung nach ist das auf keinen Fall eine Entschuldigung für die Vorkommnisse.

Wir möchten der Humboldt-Universität und dem Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand e.V. hiermit ausdrücklich anbieten, einen Beitrag beim Wiederaufbau der Ausstellung zu leisten oder anderweitig den entstandenen Schaden wieder gutzumachen.

Wir möchten nach wie vor zusammen mit den Studierenden und Beschäftigten an Hochschulen in die Diskussion über die derzeitigen Entwicklungen in der Bildungspolitik, da unserer Meinung nach an den Hochschulen sehr ähnliche Probleme wie im sonstigen Bildungssektor vorhanden sind. Diese Probleme möchten wir zusammen mit allen anderen Beteiligten an Schulen und Hochschulen thematisieren und bekämpfen.

Mit freundlichen Grüßen

SchülerInnen-Initiative „Bildungsblockaden einreißen!“


(An:

An Berlin, den 13.11.2008

Die Studierenden, Beschäftigten und BesucherInnen der

Humboldt-Universität Berlin

Die Mitglieder und den Vorstand von Aktives Museum

Faschismus und Widerstand e.V.
)
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Ergänzungen

Gute Sache

Hurby 14.11.2008 - 13:48
Schöner Brief, so seh ich das auch.
Schon erstaunlich wie jetzt alle einen antisemitischen Anschlag
herbeihalluzinieren, welcher zufälligerweise alle medien beherrscht
und versucht den Schülerstreik zu verunglimpfen.
Wer auf der Demo und bei der Uni war weiß was für eine Dynamik
sich bei den Schülern entwickelt hat. Das soll keine Entschuldigung
sein, aber wenn hunderte Schüler ins Foyer der Uni rennen und in
der Mitte die Ausstellung steht kann man davon ausgehen, dass die nicht
ganz bleibt. Egal was für ein Thema diese hat. Sicherlich waren
auch viele dabei, welche ihrer Wut Nachdruck in kleineren Sachbeschädigungen
verliehen haben. Da ist es erstmal völlig gleich was sie vor die Nase bekommen.
Das kann und sollte man kritisieren, aber man muss sich bewusst sein, dass
der Riesenanteil keine politischen Aktivisten waren, sondern Schüler und
Jugendliche, welche sich noch in ihrer anpolitisierungsphase befinden.
Der Schulstreik und die Besetzung waren ein großes Ding um diese Politisierung
vorran zu treiben. Nächster Streik kommt bestimmt, bis denne!

Medienecho II

GegenAntisemitismus 14.11.2008 - 18:09
Europas größtes jüdisches Internetportal mit etwa 500.000 regelmäßigen Lesern alleine in Deutschland, berichtet:

 http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=2986

Auch die israelische Tageszeitung "Haaretz", die als liberal gilt, hat über die antisemitischen Ausschreitungen berichtet.

Schule schwänzende Linkschaoten!

Gagageil-Portal 14.11.2008 - 20:09
Wie der Journalist Förg Fischer-Aharon berichtet, brachten Berliner Schüler ihren Protest an einem "angeblichen" Bildungsklau nicht nur als "angeblichen" Protest zum Ausdruck, sondern auch durch Nichtteilnahme!!!! am Unterricht: vulgo "schwänzen".

NB: In Deutschland dürfen Schüler Protest an der eigentlich grundguten Unterrichtssituation nur durch TEILNAHME am Unterricht ausdrücken. Wenn sie auf der Straße demonstrieren, dann sind Schulbücher deutlich sichtbar eingeklemmt unter dem Arm bei sich zu führen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen dass ein Schulstreik nur ein sogenannter "Schulstreik" sein kann. (Mit einem ausdrücklichen "sogenannt" vor den eigentlich DANN überflüssigen Anführungszeichen. Aber an mangelnden Kenntnissen deutscher Journalisten von deutscher Rechtschreibung ist wohl die grundgute Bildungssituation schuld.)

Wir lernen: Ein Schul-Streik, also ein Streik von Schülern ist etwas wie ein "schwarzer Schimmel" - ein Oxymoron. Wer jetzt glaubt Waserlaubenstrunzfischer meinen, nur ein Streik in einem Industriebetrieb dürfe sich "Streik" nennen, irrt!

An dieser Stelle ist nämlich festzuhalten dass hierzulande auch die deutschen Unternehmer seit 1871 Wert darauf legen, dass für deutsche Arbeiter ein Streik (also das Schwänzen der dem Kapitalisten zur Verfügung zu stellenden Arbeit) kein Mittel im "sogenannten" Arbeitskampf sein darf.

Die deutschen Gewerkschaften haben das auch begriffen. Die sind ja nicht dumm.

Demonstrieren am 1. Mai ist aber erlaubt! Worden. Sogarr vom FÜHRÄRR höchstperrrsähnlich!!! Aber wenn DBGseits demonstriert statt sogenannt "gestreikt" wird (hier sind Anführungsstriche sogar gerechtfertigt), dann müssen zwar keine Schulbücher mitgeführt werden, aber dafür Bierflaschen! Und Würstchen! ??? Das versteh einer.

Natürlich sind auch 1. Mai Demos des DGB "ein im Kern antisemitischer Akt" - auch ohne dass die Proleten zur nächsten Ausstellung über den Holocaust rennen. Mit ihrer "Neigung zum Vandalismus" ...Aber jucken tuts ihnen schon in den Fingern. Man merkt das!

Hagalil:

Chaoten beschädigen Ausstellung über den Holocaust: Alles nur ein "Versehen"?
Am Mittwoch zerstörten rasende Chaoten im Rahmen einer sogenannten "Schüler"demonstration eine Ausstellung in der Berliner Humboldt-Universität, die an das Schicksal jüdischer Unternehmer im Holocaust erinnerte. Die Organisatoren der "Schüler"demo versuchen die Zerstörung als "Versehen" zu entschuldigen - der Staatsschutz jedoch hat die Ermittlungen aufgenommen und der Präsident der Humboldt-Uni spricht ganz offen von einem "im Kern antisemitischen Akt"...

Von Jörg Fischer-Aharon und Holger Raak

Am Mittwoch fand auch in Berlin im Rahmen eines bundesweiten "Schulstreiks" eine Demonstration von knapp 5.000 Personen statt. Die Demonstration richtete sich vordergründig gegen Mißstände im Bildungswesen, wobei die teilnehmenden Schüler ihren angeblichen Protest gegen den von ihnen so genannten "Bildungsklau" dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie den Schulunterricht schwänzten und anstatt Schulbüchern nicht selten Bierflaschen in der Hand hielten. Von Anfang an, so berichteten es Augenzeugen und Journalisten, herrschte auf der Demonstration eine ausgesprochen aggresive Stimmung, die von linksextremistischen Agitatoren durch Megaphondurchsagen immer weiter angeheizt wurde - bis der Demonstrationszug schließlich die Humboldt-Universität "Unter den Linden" erreichte.

Hier eskalierte die Situation. Etwa 1.000 Demo-Teilnehmer stürmten das Gebäude und begannen, ihrer Neigung zum Vandalismus freien Lauf zu lassen. Fensterscheiben wurden eingeschlagen, Türen eingetreten, Wände beschmiert, Bücher aus dem Fenster geworfen. Eine in einem angemieteten Raum im Gebäude stattfindende Podiumsdiskussion zum Thema "Patentrecht an Universitäten" wurde kurzerhand gestürmt und die Teilnehmer auf dem Podium teilweise unter Androhung körperlicher Gewalt gezwungen, Plakate der "Demonstranten" hochzuhalten. Endgültig außer Rand und Band gerieten die Chaoten, als sie im Gebäude der Universität eine Ausstellung zum Schicksal jüdischer Unternehmer während des Holocausts und zur Reichpogromnacht 1938 entdecken - hier kannte dann die Zerstörungswut keine Grenzen mehr.

"Spiegel online" berichtet: "Feuerlöscher wurden von den Wänden gerissen und versprüht, die Schaukästen aufgebrochen, Flyer und Toilettenpapier auf dem Boden verteilt. An eine Wand schrieb jemand: "Mehr Bildung für alle."." In der "Berliner Morgenpost" heißt es: "Laut Beobachtungen von Mitarbeitern der Universität handelte es sich bei den Randalierern nicht nur um Schüler, es mischten sich auch immer wieder schwarz Vermummte unter die Protestler. ... Die im Foyer der Universität gezeigte Ausstellung zur Pogromnacht wurde laut Polizei ebenfalls erheblich von den Randalierern beschädigt. In Absprache mit der Leitung der HU griff die Polizei zunächst nicht ein, um eine Eskalation zu verhindern." Zwischenzeitlich gibt es massive Kritik an der unverständlichen Zurückhaltung der Polizei, sowie daran, dass man seitens der Sicherheitsbehörden offensichtlich keine Kenntnis davon hatte, dass die sogenannten "Schülerproteste" zumindest teilweise von linksextremistischen Demokratiefeinden gesteuert wurden, und sich alleine durch den als "Antizionismus" getarnten Antisemitismus erheblicher Teile dieses Spektrums schon eine besondere Gefährdung der Ausstellung ergeben hat.

Wie die Medien weiter berichten, hatten die Randalierer noch versucht, in das Büro des Universitäts-Präsidenten einzudringen, um diesen zu attakieren, was ihnen allerdings nicht gelang. Einige "Demonstraten" hatten auch versucht, im Gebäude Feuer zu legen, andere nutzten die Gelegenheit und stahlen u.a. einen Laptop.

RTL Radio Berlin berichtet: "Der Sachschaden, der in der Uni entstand, beläuft sich auf mehr als 35 000 Euro. Der Präsident der Humboldt Universität, Christoph Markschies, sieht in der Zerstörung einen "im Kern antisemitischen Akt", berichtet die Morgenpost. Auch die Polizei schliesst nicht aus, dass die Verwüstungen antisemitisch motiviert waren. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Die Organisatoren der Domonstration hat sich von den Krawallen sitanziert. Niklas Wuchenauer, Sprecher der Initiative "Bildungsblockaden einreißen" bedauerte, dass durch die Taten Einzelner die ansonsten friedliche Demonstration von mehreren Tausen Schülern diskreditiert worden sei. Die Veranstalter boten an, beim Wiederaufbau der Ausstellung zu helfen."

Insgesamt hatten bundesweit weniger als 1 Prozent der Schüler am Streik teilgenommen. Zu gewalttätigen Ausschreitungen war es in Berlin, Hannover und Dresden gekommen.

Antisemitismus in der Reinsten Form

Niemals Schüler 15.11.2008 - 10:25
Die Erstürmund der Schule war ja iniziiert.
Vonaufgebrachten Jugendlichen wollen wir mal bitte schweigen..erstens sollte es unbedingt an der HU vorbeigehen und zweitens war schon an den Fernsehbildern ersichtlich wer da stürmte....Junge Weiße Männliche Perosnen mit Antifafahnen die sich bestens im Unigebäude auskannten die Lesungen einiger Mitstudierenden störten und Klopapier aus dem Fenster warfen. Sachschaden (ohne die Ausstellung) 80 Euro...oh mein Gott!
Das waren sicher nicht die Schüler aus Kreuzberg Neukölln sondern eher Antifa-Studenten der HU die sich da einen Bärendienst erwiesen denn die Masse die ihnen folgte rempelte im Foyer die Ausstellung um.
Sicher nicht bewußt denn es ist absurd zu behaupten die SchülerInnen wären gekommen um die AUsstellung zu zerstören....da haben einige nicht gelesen bevor sie anfingen zu randalieren.

Die Kritik kann sich nur an die Personen richten die die Stürmung der Schule medienwirksam insziniiert haben! Denn sie haben mit ihrem halbherzigen (und ganz und gar nicht ernstgemeinten) Randale-Ansatz (Klopapier uhuhuh aus Fenstern werfen) eine Stimmung erzeugt in der Andere dieses als ernstzunehmend ansehen mußten und folgleich tatsächlich randaliert haben.

Portale und Tageszeitungen berichten nun über diesen Zustand und die Antisemitische Kraft die von Parolen wie Freiheit für Alle ausgeht.....
Dazu ist nur eines zu sagen: Die Kräfte in Europa und im Nahen Osten die eng mit den ehemals Faschistischen Nationen (Deutschland, Italien und Spanien) zusammenarbeiten und sich zu Feinden einer freien Gemeinschaft von Menschen erklärt haben, die seid Jahrzehnten zu Anschlägen und Übergriffen durch Neonazis schweigen und die noch nie was gegen Hakenkreuzschmierereien hatten sollen jetzt auch die Fresse halten.

Wenn die NPD aufmarschiert, wenn Freie Kameradschaften morden, wenn Antisemitismus medienwirksam über Internet und Fernsehen verbreitet wird dann schweigt die ganze Bande...aber gegen Schüler, die ausversehentlich danebengehauen haben wird gehetzt.

Erfolg der Demos bereitet Herrschenden Sorgen

jottwee-Leser 15.11.2008 - 11:43
So weit die Schweißfüße tragen
Von Dietmar Koschmieder

Selbst die Tageszeitung Die Welt muß nach den Demos vom Mittwoch feststellen, daß die Schülerproteste »eine neue Qualität« erreicht haben und spricht in ihrer Ausgabe vom 13. November von 70000 teilnehmenden Jugendlichen. Auf der Titelseite präsentiert sie trotzdem eine andere Aktion. Das Aufmacherfoto zeigt 18 Personen und 21 Luftballons. Im Bildtext heißt es: »Südkoreanische Bürgerrechtler schickten vor einigen Wochen Luftballons mit Flugblättern über die Grenze nach Nordkorea, auf denen sie das kommunistische Regime kritisierten.« Dieser Protest ist titelwürdig. Und das: Unter der Überschrift »So weit die Schweißfüße tragen« klagen Soldaten über mangelhaftes Schuhwerk. Der Schülerstreik wird erst im Keller auf Seite zwei berücksichtigt. Unter der Überschrift »Schüler proben den Massenaufstand« kann man dort lesen: »Politiker warnen vor linker Stimmungsmache«.

Einen Tag später kündigt Die Welt schon auf Seite eins unter der Überschrift »Antiisraelische Parolen in Berlin« einen weiteren Bericht zur Demo an. Aufgebrachte Schüler haben im Rahmen der Protestaktionen die Humboldt-Universität gestürmt und dabei auch eine Ausstellung zu jüdischen Unternehmen in der Nazizeit beschädigt. »Jüdische Ausstellung in Berliner Humboldt-Uni schwer beschädigt«, titelt Spiegel online. Die Ausstellungstafeln seien mittlerweile mit Klebeband wieder notdürftig hergerichtet. Das Internetportal meldet außerdem »Sozialismus-Vorwürfe gegen die Organisatoren«. Der Vorsitzende des Bayrischen Realschullehrerverbandes, Anton Huber, fürchte, die Jugend werde von linken Kräften instrumentalisiert, um über das Bildungssystem die Gesellschaftsordnung zu ändern.

Es ist immer falsch, eine aufklärerische Ausstellung zu beschädigen. Auch wenn das im Gerangel und in ungezieltem Wutausbruch geschah, man hätte es sofort unterbinden müssen. Aber wieso regen sich gerade jene auf, die Schweißfüße der Wehrmachtsnachfolger wichtiger finden als die Sorgen Zigtausender Schülerinnen und Schüler? Und wieso macht man alle gleich zu Linksextremen, die von Rechtsextremen nicht zu unterscheiden seien? Die Erklärung ist einfach: Wer weltweite Kriegseinsätze in Ordnung findet, den interessieren Beschädigungen an einer Ausstellung über jüdische Unternehmen nur insofern, als daß man damit Aktivisten für demokratische und soziale Rechte diffamieren kann. Denn nicht die Beschädigungen, sondern der große Erfolg der Schülerdemo ist es, der so manchen Medienhäusern Sorge bereitet. Auch Auszubildende und Beschäftigte könnten anfangen, sich um Verbote und Maßregelungen einen Dreck zu scheren. Und auf der Straße und in den Betrieben für ihre Rechte zu kämpfen. Mit Erfolg kann dies nur organisiert gelingen, weshalb immer linke Organisatoren dahinter stecken müssen. Man kann also nicht früh genug damit anfangen, diese zu diffamieren.

NZZ aus der Schweiz

Lesender Student 16.11.2008 - 20:17
Aufgefallen

Radical Chic in Berlin

U. Sd. (Berlin) Eine Schülerdemonstration in Berlin artet aus, rund 1000 der etwa 5000 friedlich auf dem Bebelplatz für eine bessere Bildungspolitik Demonstrierenden dringen in die Humboldt-Universität ein und zerschlagen dort alles, was ihnen in die Quere kommt. Also nicht nur Feuerlöscher, Türen und Fenster, sondern auch die Exponate einer Ausstellung über das Schicksal jüdischer Unternehmer im Dritten Reich. Wie Teilnehmer berichteten, waren vor allem Punks am Werk.

Das Entsetzen der Classe politique ist gross, vor allem, weil die Chaoten zielbewusst vorgingen und deutlich antisemitische Parolen zu hören waren. Die Veranstalter blieben da weit gelassener - erstaunlich gelassen. Im Internet wurde die Demo als Erfolg gefeiert. Die Zerstörung der Ausstellung wurde bedauert, aber auch relativiert. An den Schulen herrsche ja auch enorme psychische Gewalt, sagte ein Sprecher. Der Vandalismus sei also lediglich «Teil einer langen Reihe von Gewalt».

Der bodenlose Blödsinn zeigt es deutlich: Radikalität ist sexy wie eh und je. Von denen, die «wirklich zupacken», die «wenigstens mal was tun», distanziert sich der spiessige Mainstream eben ungern, heute wie damals. Sind schon tolle Typen, was? In den achtziger Jahren raunten die Kerls in den WG ihren Freundinnen zu, sie kennten übrigens jemanden von der Rote-Armee-Fraktion, echt. Dennoch hat die Sache auch ihr Gutes. Der «Tageszeitung» gab sie Anlass, definitiv den Stab über den Punks zu brechen, die mit ihrem biederen antisozialdemokratischen Impuls und ihrem treuherzigen Glauben an die böse «Autorität» tatsächlich zum Biedermeier-Inventar gehören. Das träfe Fazit: «Die dümmste Jugendkultur».

VOLLPFOSTEN

xxx 19.11.2008 - 13:49
kein plan warum sie da sind aber ich denke das wurde zum teil bewusst so geschnitten:

 http://www.spiegel.de/video/video-40242.html

leute leute leute ...

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