Hannover - Polizei prügelt SchülerInnen weg

Lindener Butjer 12.11.2008 16:30 Themen: Bildung Repression
Heute kamen mindestens 4000 SchülerInnen um 12.00 Uhr am Opernplatz in Hannover zusammen um gegen die desolate Bildungspolitik der CDU-geführten Landesregierung zu demonstrieren. Mit einer lautstarken und kraftvollen Demo ging es zunächst durch die Innenstadt zum Landtag. In mehreren Redebeiträgen machten die SchülerInnen ihrem Unmut Luft. Immer mehr Druck, immer mehr Elitenbildung und ein "Turboabi, sowie Studiengebühren machen ihnen das Leben schwer.
Am Landtag zeigten die SchülerInnen wie gut sie sich in der Stadt auskennen und umgingen einfach die Bannmeile, um der sichtlich verblüfften Polizei "in den Rücken zu fallen". Leider verhielt sich die Polizei in keinster Weise kooperativ und begann nach mehrmaligen Aufforderungen den Platz vorm Landtag zu räumen damit, minderjährige SchülerInnen zu verprügeln. Es gab mehrere Verletzte...
Mindestens zweimal gab es eine Schlagstockeinsatz gegen SchülerInnen. Bei den Auseinandersetzungen vorm Landtag ging auch eine Scheibe zu Bruch. Nachdem die jungen Leute vom Landtag regelrecht weg geprügelt wurden, erlaubten sich die BeschützerInnen der herrschenden Klasse (Polizei) einen weiteren Skandal. Die Demoleitung versuchte die SchülerInnen zurück zum Opernplatz zu lotsen. Dort angekommen wurden hunderte SchülerInnen zwei Stunden lang eingekesselt, darunter SechstklässlerInnen! Alles in allem ein erfolgreicher Tag für die Anliegen der SchülerInnen und eine typische Reaktion der hannoverschen Prügelgarde, die auch vor Kindern nicht halt machen! Verantwortlich dafür ist ebenfalls Innenminister Schünemann, der in der Vergangenheit schon durch seine autoritäre und rassistische Politik aufgefallen ist.

Lasst euch nicht unterkriegen! Nächstes Mal werden wir noch mehr sein! Super Aktion...

Das schreibt die Hannoversche Allgemeine: "Hannover:

Schülerdemo durchbricht Bannmeile vor dem Landtag

Die Schüler-Proteste gegen die Bildungspolitik sind in Hannover am Mittwochnachmittag eskaliert. Mehrere Hundert Schüler zogen vom Opernplatz zum Landtag und durchbrachen dort die Bannmeile.
Diese gilt für Demonstrierende rund um das Parlamentsgebäude. Polizisten stellten sich an den Eingang des Landtags, um den Demonstranten den Zugang zum Gebäude zu verwehren.

Die Demonstrationen hatten zunächst auf dem Opernplatz begonnen, wo nach Polizeiangaben rund 3500 Schüler für bessere Bildungsangebote demonstrierten.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Bildungskampf in Hannover

(noch) unorganisierter Schüler 12.11.2008 - 17:03
"Die Schüler-Proteste gegen die Bildungspolitik sind in Hannover am Mittwochnachmittag eskaliert. Mehrere Hundert Schüler zogen vom Opernplatz zum Landtag und durchbrachen dort die Bannmeile. Es flogen Steine, eine Fenster ging zu Bruch." HAZ

Ergänzung

Seher 12.11.2008 - 17:57
Die Polizei war völlig überfordert und wusste sich absolut nicht mehr zu helfen. Selbst vor brutalen Pfefferspray-einsätzen machte Team Grün keinen halt.


In Bremen lief es besser

Bremer 12.11.2008 - 22:15
Also in Bremen war es komplett anders als in Hannover bei uns waren es 7000scüler und 20 polizisten wir waren laut wir haben ganz klar unsere meinung gesagt und es gab keinerlei prvokation der 20 höchstens 30 polizisten alles war locker und es verlief ohne zwischenfälle

ich bin selber oft auf antifa demos und mag auch polizisten nicht wirklich aber da kann ich unterscheiden zwischen einer schuldemo und einer antifademo, wo ärger mit der polizei vorprogrammiert ist. Ich finde das auch nicht sonerdlich schwer zu verstehen das die antifa nichts auf einer schuldemo zu suchen hat

mfg bremer

Die Legende vom schwarzen Block

Student-Provokateur 12.11.2008 - 23:30
Also ich gehöre einer Studierendengruppe an und habe nichts mit Antifa etc zu tun, nur um das mal ganz wertungsfrei vorwegzunehmen.

Die Demo wurde NICHT nur vom schwarzen Block vor den Landtag gelenkt, sondern von mehreren Gruppen, die damit unter anderem an die Demo vom Januar anknüpfen wollten, wo ebenfalls die Bannmeile durchbrochen wurde.

Natürlich sind nach der Aktion viele Schüler abgehauen, die keine Lust auf Action hatten. Aber ich denke der politische Druck und das Medienecho, das die "wenigen hundert Krawallmacher" (meiner Meinung nach waren es an die 1000!) verursacht haben, ist wesentlich höher als das einer zweistündigen Latschdemo, wie es geplant war.

Ich stand dann auch direkt vor dem Landtag und habe um mich herum eine super Stimmung erlebt (außer bei den Bullen), es waren auch noch viele jüngere Schüler darunter, denen diese Form des Protest wesentlich mehr Spaß gemacht hat als alles andere vorher.
Natürlich ist es schlimm, dass Kinder zwischen die Fronten geraten sind, aber ich hätte ehrlichgesagt nicht gedacht, dass die Bullen in diesem Fall willkürlich Pfefferspray und Knüppel einsetzen. Bei der erwähnten Januardemo blieb es wesentlich friedlicher obwohl dort keine Kinder aber ebenfalls "Autonome" anwesend waren.

Meiner Meinung nach war diese Demo ein voller Erfolg und auch wenn viele wieder mit dem Finger zeigen und "Chaoten, Steinewerfer" rufen, werden viele Zeitungsleser morgen sicherlich angeregt über das Thema Bildung diskutieren, und das kann nur von Vorteil sein!

Protest auf der Titelseite von HAZ und NP

Altautonomer 13.11.2008 - 09:26
Das ist ein grandioser Erfolg - auch wenn es mittels einer "Gewalteskalation" (Verletzung der Bannmeile) - wie sie eigentlich bei jeder Studi-Demo vorgekommen ist, geschehen musste.

Jetzt wird darüber geredet, dass es "berechtigte Forderungen" gäbe, die nicht von "Extremisten instrumentalisiert" werden dürften. Oder anders: die PolitikerInnen sind sauer, weil sie sich jetzt mit den Argumenten der "Gemäßigten" auseinandersetzen müssen, die Deppen von den JuLis und der Jungen Union sind sauer, weil sie nicht die Stars sind und von ihren Verbänden schelte kriegen werden, wie sie sich nur von "Autonomen" instrumentalisieren lassen konnten und die SchülerInnen sind sauer, weil sie (noch) nicht klar haben, warum es auf den Kopf gibt, wenn sie am Landtag demonstrieren wollen. Und bevor hier eine Selbstbeweihräucherung losgeht: wir sind meilenweit von französischen verhältnissen entfernt! Es gibt jetzt ein "Erregungsfenster" für linke udn linksradikale Inhalte, die in vielen Kleingesprächen an den Schulen in der Pause geführt werden müss(t)en!

Dazu ist eine kleine theoretische Grundlage ganz gut. Zu empfehlen ist das neue Buch "Antikapitalismus für alle" von Ezequiel Adamovsky und Illustradores Unidos oder das (leider sehr dicke) "Anarchie" von Horst Stowasser und natürlich jede Menge Infokram aus dem Laden im Zentrum eures Vertrauens!

Weiter so ihr seid super!

Nazis auf der DEMO

..... 13.11.2008 - 15:57
eine kleine Gruppe von nazi(ca. 4 mann) war auch da, die haben auch Fotos gemacht, haben sich dann aber kurz vorm Landtag verabschiedet.

CDU entschuldigt sich für Angriffe

http://www.paz-online.de 15.11.2008 - 09:37
Zwei Stunden lang hat der Landtag am Donnerstag über den Verlauf der Schülerdemonstration am Vortag debattiert – und das mit heftigen gegenseitigen Vorwürfen und Verletzungen, am Ende dann aber auch mit Entschuldigungen.

Im Mittelpunkt stand die Frage, ob sich einzelne Abgeordnete mitschuldig gemacht haben an der Zuspitzung der Stimmung. Etwa 1000 Schüler, angeführt von Mitgliedern der linksradikalen Antifa-Gruppe, hatten am Mittwoch die Bannmeile durchbrochen und waren direkt vor den Landtag gezogen. Dieser Vorgang ist in der Landtagsgeschichte einmalig. Die Bannmeile soll das Parlament vor dem „Druck der Straße“ schützen und die freie Entscheidung der Abgeordneten sichern(...)

Videos und weiterlesen auf:  http://www.paz-online.de/newsroom/politik/zentral/politik/niedersachsen/art668,732448

Pressemitteilung der [AAH]

118-fan 16.11.2008 - 18:37

Protest und Widerstand sind gerechtfertigt – nicht kriminell!

Antifaschistische Aktion Hannover fordert Richtigstellung der Geschehnisse bei der Demonstration von SchülerInnen und Studierenden und ein Stop der Hetze gegen antifaschistische Gruppen.
Nach der Demonstration von SchülerInnen und Studierenden gegen die zunehmenden Verschlechterung im Bildungsbereich am vergangenen Mittwoch (12.11.08) wird vor allem durch CDU und FDP massiv gegen die TeilnehmerInnen gehetzt. Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] wendet sich gegen die Kriminalisierung des legitimen antikapitalistischen Protests und fordert: "Protest und Widerstand sind gerechtfertigt – nicht kriminell!"
8500 Menschen demonstrierten am vergangenen Mittwoch in Hannover gegen die zunehmende Verschlechterung im Bildungssektor. In einer Pressemitteilung sprechen Bernd Althusmann (CDU) und Jörg Bode (FDP) davon, dass "die Schülerdemonstration offenbar von extremen politischen Gruppierungen missbraucht" wurde. Dieser Sicht der Dinge schliesst sich die Berichterstattung der Donnerstagsausgaben der lokalen Presse (Neue Presse, Bild und HAZ) an und stellt die Berichterstattung über vermeintliche "Gewalt" von "Linksextremisten" und "der ,Antifa'" in den Vordergrund.

Die Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] erklärt dazu:
AntifaschistInnen und ausserparlamentarische Linke beteiligten sich an der Demonstration. Hierunter auch AktivistInnen der Antifaschistischen Aktion Hannover [AAH].
Auf Höhe des Landtages kam es zu einem spontanen Ausbruch aus der Demo in Richtung Regierungsgebäude. Diese Aktion wurde von SchülerInnen und Studierenden durchgeführt, die ihrer Wut über die zunehmenden neoliberalen Umbau im Bildungssektor Luft machen wollten. Sonja Brünzels, Sprecherin der [AAH] dazu: "CDU und FDP wollen politsch-unliebsame Gruppen für das symbolische Eindringen in die Bannmeile verantwortlich machen. Es soll wohl nicht sein, was nicht sein darf: Den Betroffenen ihrer Politik soll die Legitimität des Protests abgesprochen werden."
Kritik übt die Antifa-Gruppe auch an der Berichterstattung der hannöverschen Presse. "Während sich die grossen Zeitungen in Hannover an den Spaltungsversuchen in 'gute' und ,böse' Demonstrierende beteiligen, finden Übergriffe der Polizei auf jugendliche DemonstrationsteilnehmerInnen wie sie von Augenzeugen geschildert werden keine Erwähnung."
Die Gruppe geht davon aus, dass die momentane Presseberichterstattung vielmehr das Ziel hätte eine Entsolidarisierung unter den SchülerInnen voranzutreiben. So wird z.B. die Distanzierung des Landesschülerrats von der Demo in Hannover verbreitet, ohne dass dieser etwas mit der Organisation der Demonstration zu tun gehabt hätte.

In Richtung der DemonstrationsteilnehmerInnen sagt Brünzels abschliessend: "Wir begrüssen die geschlossene Aktion als ein Zeichen des Protestes gegen die Zustände, denen Studierende und SchülerInnen tatgtäglich in Universität und Schule ausgesetzt sind."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 13 Kommentare an

@ Daddel — dumm?

@Antifa Hannover — Hannoveraner

schwarzer block sinnlos — kein niedersachse und nicht auf der demo war

@ Hannoveraner — Mensch

@mensch — ...

@Kinder-Antifa — Erwachsener

xxx — xxx

Lernprozeß — ED