Schüler_innen rocken Frankfurt

ffm 12.11.2008 14:08 Themen: Bildung
Heute haben die Schüler_innen aus ganz Frankfurt im Rahmen des bundesweiten Aktionstages gegen Bildungsabbau Ihrem Unmut freien Lauf gelassen!
Sie kamen aus allen Richtungen um sich am Römer für eine gemeinsame Kundgebung zusammen zu finden. Lautstark und mit ordentlich "Gude Laune" im Gepäck, zogen von den ca. 3000 Schülerinnen dann noch 200 Schüler_innen richtung Zeil.
+++Auf der Zeil wurden dann Bauzäune, Mülltonnen und Werbeaufsteller umgeworfen. Die Polizei war zu überrascht und somit zu schwach, um diesen begrenzten Regelverletzungen etwas entgegen setzen zu können!+++Daraufhin gingen alle zusammen in die Mensa und räumten sämtliche Regale leer um sie an die am Mittagstisch versammelten Menschen zu verteilen. +++
Heute haben die Schüler_innen aus ganz Frankfurt im Rahmen des bundesweiten Aktionstages gegen Bildungsabbau Ihrem Unmut freien Lauf gelassen!
Sie kamen aus allen Richtungen um sich am Römer für eine gemeinsame Kundgebung zusammen zu finden. Lautstark und mit ordentlich "Gude Laune" im Gepäck, zogen von den ca. 3000 Schülerinnen dann noch 200 Schüler_innen richtung Zeil. Sie riefen Parolen wie, "Bildung für alle, sonst gibt`s Krawalle", "Sozialabbau im ganzen Land - Uns`re Antwort Widerstand", "Gegen den Sozialabbau- organisiert den Kaufhaus-Klau" und "Nie- Nie- Nie wieder deutschland".
Auf der Zeil wurden dann Bauzäune, Mülltonnen und Werbeaufsteller umgeworfen. Die Polizei war zu überrascht und somit zu schwach, um diesen begrenzten Regelverletzungen etwas entgegen setzen zu können!
Weiter gings über die Friedberger(Hauptverkehrstr.) richtung FH, wobei der Straßenverkehr für 40. Min. lahm gelegt wurde. Das CDU-Büro auf der rechten Seite wurde kurz belagert, war aber durch (sehr überraschte) Bullen schnell geschützt worden.
Auf der Kreuzung Freidberger/Alleenring wurden dann noch schnell 10 Runden gedreht und der Verkehr wurde nun in mehrere Richtungen gestaut.
Zum Schluß dieses kleinen aber feinen Protest-Spektakels ging es dann noch auf den FH-Campus auf dem alle herzlich empfangen wurden. Die Studierenden erklärten sich mit dem den Schülern solidarisch, indem sie die Parolen, die sie selber noch vor wenigen Monaten gerufen hatten, mitriefen.
Es folgte eine Aufforderung von Seiten der Schüler_innen: "Mensa für alle und zwar umsonst", "Gegen den Sozialabbau organisiert den Mensa-Klau!"
Daraufhin gingen alle zusammen in die Mensa und räumten sämtliche Regale leer um sie an die am Mittagstisch versammelten Menschen zu verteilen. Die ein oder andere Köstlichkeit wurde auch sofort verzehrt und die Sektkorken der umverteilten Ware hörte man dann auf dem Campusgelände knallen!!! Eine Demostrantin dazu: "endlich wurde die Parole alles für alle in die Tat umgesezt, ober geil!".
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Ergänzungen

In Gießen...

Beobachter 12.11.2008 - 21:46
waren es laut HR Online 2500 Schülerinnen und Schüler. Könnte hinhauen. Studierende ließen sich leider nur vereinzelt blicken. Die größte Demo in der Stadt seit "Kill Bill(dung) I" von 2006 mit ca. 8000 TeilnehmerInnen

Diskussionspapier zum Schulstreik

Jugendantifa Frankfurt/M 12.11.2008 - 22:34
Grundsätzlich begrüßen wir den für den 12. November angesetzten bundesweiten Schulstreik und somit eine Auseinandersetzung und - hoffentlich vernünftige - Reflexion der eigenen sozialen Lage seitens der SchülerInnen. Kritik ist an der inhaltlichen Auslage der Veranstaltung sowie der dafür verantwortlichen Gruppen unserer Meinung nach trotzdem zu üben. Diese inhaltliche Kritik hat in keinster Weise als persönlicher Angriff oder dergleichen gewertet zu werden, vielmehr möchten wir einige zusätzliche Denkanstöße geben.

1. "Radikal sein heißt das Problem bei der Wurzel zu packen"

Vorausgehend möchten wir unser Verständnis von "emanzipatorischer" Gesellschaftskritik darlegen. So kann jede vernünftige Kritik unserer Meinung nach nie bei den bestehenden Verhältnisse aufhören, vielmehr muss sie gerade diese in ihrer Totalität begreifen und kritisieren. Der oft gehörten Forderung nach einem sozialerem, besserem oder fairerem Kapitalismus setzen wir die klare Ablehnung dieses menschenverachtenden Systems der Verwertung, sowie die legitime Forderung nach der Umwälzung aller Verhältnisse "in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (K. Marx) entgegen. Gesellschaftliche Entwicklungen können nie als von der Gesellschaft isoliert betrachtet werden, sonder müssen immer in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext gestellt werden, dies alleine schon deshalb weil sie ihren Ursprung doch gerade eben in dieser Gesellschaft finden. Zwar ist eine Kritik auftretender Tendenzen möglich, jedoch nur so lange es nicht bei einer bloßen Kritik eben dieser bleibt. Der Kapitalismus als allumfassendes System macht halt eben auch und gerade vor dem Bildungssystem nicht halt. Wer sich selbst also einen revolutionären Anstrich verpasst, der kommt um eine Kritik der bestehenden Verhältnisse nicht herum, jedwede gesellschaftliche Intervention die dies zu umgehen versucht ist von Beginn an zum scheitern verurteilt.

2. Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint

Mit Sicherheit sind die gestellten Forderungen nach einer "besseren Bildung", das heißt Abschaffung von G8, Aufhebung des dreigliedrigen Schulsystems, Abschaffung von Noten usw. tendenziell als positiv zu werten, da sie einen gewissen - wenn auch nur im Kapitalismus immanenten - Standard stellen. Generell ist aber zu hinterfragen, ob mensch sich mit seinen Forderungen an den Staat, bzw. die Parteien die ihn repräsentieren richten sollte, auch wenn minimale systemimmanente "Verbesserungen" möglich sind, zu einem "Sturz des Kapitalismus durch die Revolution der Arbeiterklasse"(Gruppe REVOLUTION) kommt es so mit Sicherheit nicht. Durch Verrechtlichung werden soziale Kämpfe so vielmehr zu einer Angelegenheit des Staates, bzw. oppositioneller Parteien, dass dies keinesfalls zu der doch so viel beschworenen Weltrevolution führt sollte jedem klar sein. Der Staat ist weder Freund noch Helfer, wer ihn um Hilfe bittet, hat etwas Grundlegendes nicht verstanden, so ist es doch gerade der Staat, der durch die Aufrechterhaltung seines Gewaltmonopols für einen mehr oder weniger reibungslosen Ablauf des kapitalistischen Produktionsprozesses sorgt, dass diese Aufrechterhaltung vielfältige Wege beschreiten kann, zeigt unter anderem die momentane Finanzkrise. Die einzig vernünftige Perspektive liegt für uns in einer staats- und parteiunabhängigen Selbstorganisierung.

3. Bildung ist nicht Bildung ist nicht Bildung
"Es zielt nicht auf Begriffe und Bilder, nicht auf das Glück der Einsicht, sondern auf Methode, Ausnutzung der Arbeit anderer, Kapital" (Adorno/ Horkheimer, Dialektik der Aufklärung)

Die Forderung nach einer guten Bildung ist in aller Munde, von CDU bis zur SPD, die Lösungsansätze könnten unterschiedlicher nicht sein, hier setzt mensch auf integrierte Gesamtschulen, dort auf die Förderung von Eliten, das Ziel jedoch bleibt stets das gleiche, der Standort Deutschland soll fit gemacht werden für den internationalen Wettbewerb. Systemimmanente "Verbesserungen" sind zwar möglich und können so kurzfristig den Schulalltag für den Einzelnen erträglicher machen, langfristig dienen sie jedoch nur der Verwertung von Kapital. Bildung wird als bloßes Werkzeug zur Erwerbung von Fähigkeiten, die einen in der gnadenlosen Auslesefunktion des Wettbewerbs bestehen lassen, benutzt. In diesem Zusammenhang wird Bildung nicht an sich selbst, sondern in dem Maße ihrer Nützlichkeit für den Produktionsprozess gemessen und ist somit letztendlich lediglich Mittel zum Zweck und verfehlt ihren eigentlichen Sinn. Anstatt also eine bessere Bildung einzufordern, welche jedoch trotz allem für den Kapitalismus funktional bleibt, sollte mensch sich, jenseits des gegebenen, Gedanken über mögliche Alternativen machen.

4. Revolution feat. Klassenkampf& Proletariat

Die Revolution als Universallösung, diesem Eindruck kann mensch sich unmöglich bei einem Blick auf die Internetseite einiger Gruppen entziehen. Zwar sollte eine Revolution mit Sicherheit stets Ziel einer sich emanzipatorisch nennenden Bewegung sein. Wer jedoch Revolution nicht bloß um der Revolution wegen machen will, sondern sich Glanz und Gloria einer möglichen emanzipatorischen Gesellschaft als Ziel gesetzt hat, der sollte einige Basisbanalitäten nicht aus den Augen verlieren. Als Antwort auf jegliches realpolitische Geschehnis wird stets die Revolution genannt, eine kritische Auseinandersetzung mit der Ausgangssituation sowie dem Ergebnis dieser möglichen Revolution findet nicht statt.

4.1.Proletariat

Klare Sache, verantwortlich für die Weltrevolution kann natürlich nur das Proletariat sein, die VerliererInnen des globalen Kapitalismus, die Unterdrückten und Ausgebeuteten. . Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass gerade auf das deutsche Proletariat in Sachen Weltkommunismus eher weniger Verlass ist. So war es doch gerade ein Großteil des deutschen Proletariats, das sich 1933 anstatt sich über alternative Gesellschaftsmodelle Gedanken zu machen, sich lieber der Idee vom groß- deutschen Reich anschloss und letztendlich selbst zum Träger dieser Idee wurde. Momentan dürfte das deutsche Proletariat dann wohl eher an den Ergebnissen der deutschen Nationalmannschaft interessiert sein als ihrer revolutionären Bestimmung gerecht zu werden. So schön es auch wäre, Revolution ist halt nicht mit jedermann/frau zu machen, wer dies nicht wahrhaben will, trägt eher zu ihrer Verhinderung als Erfüllung bei.

4.2.KapitalistInnen

KapitalistInnen werden von Marx als die besitzende Klasse definiert, sie verfügt über alle Produktionsmittel, das Proletariat hingegen hat nichts zu bieten außer ihrer Arbeitskraft und ist somit die unterdrückte Klasse da sie gezwungen ist diese Arbeitskraft den KapitalistInnen für einen gewissen Lohn zu verkaufen. So weit so richtig, falsch sind allerdings die Schlüsse die nun einige der VeranstalterInnen aus diesem Missstand ziehen. So wird die Bourgeoisie als ein kleiner elitärer Kreis, der völlig willkürlich und bewusst, über den Rest der Menschheit herrsche, dargestellt. Dies spiegele sich unter anderem in dem imperialistischen Kurs einiger Staaten wieder (konkret werden hier vor allem die USA und Israel genannt). Kapitalismus in seinem zerstörerischen Ausmaß wird so auf das Fehlverhalten einzelner Personen bzw. Staaten reduziert und somit letztendlich stark vereinfacht. Mit Sicherheit trägt das Verhalten der Bourgeoise zur Aufrechterhaltung des Kapitalismus bei, folgendes sollte jedoch nicht vergessen werden:

a) bei der "herrschenden Klasse" handelt es sich immer noch um Personen die jederzeit austauschbar sind.

b) JedeR einzelne reproduziert tagtäglich die bestehenden Verhältnisse, sei es durch den Gang zu Arbeit, zur Schule oder den Einkauf von Waren.

c) Auch die KapitalistInnen unterliegen gewissen Sachzwängen innerhalb der kapitalistischen Verwertungslogik, so sind sie beispielsweise gezwungen die Produktionskosten so niedrig wie möglich zu halten um im Wettbewerb bestehen zu können.

Eine solche Kapitalismuskritik, die sich nur auf einzelne Personen oder Staaten stützt und nicht aufs Ganze zielt, greift in unseren Augen zu kurz, da der Kapitalismus als dominantes System von Außen begriffen werden muss. Die vom Menschen geschaffenen Institutionen, wie Kapital und Staat haben sich längst verselbstständigt und "zwingen" mensch zur alltäglichen Reproduktion. Ebenso muss der Imperialismus betrachtet werden – dessen Streben nach neuen Absatzmärkten nur eine logische Form und Entwicklung innerhalb des Kapitalismus ist. Eine Personifizierung dieser Entwicklung ist deshalb klar von der Hand zu weisen und zu verurteilen.

4.3.Klassenkampf

Auch die Rolle des Klassenkampfes als Instrumentarium der Revolution muss so hinterfragt werden, da es sich bei dem Kampf der "besitzlosen-" gegen die "besitzende Klasse", nicht um den Transport emanzipatorischer Inhalte, sondern nur um ein (größeres) Stück am produzierten Kuchen. Es geht also nur um Mehrwert, was bedeutet, dass er sich innerhalb des Systems vollzieht und so seine angestrebte Funktion verfehlt.

Jugendantifa Frankfurt/M

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