Wo Polizisten strahlen freuen sich die Herrn

Hartmut Barth-Engelbart 11.11.2008 15:12 Themen: Atom Kultur Militarismus Repression Soziale Kämpfe Ökologie
Es muss nicht die volle Dröhnung sein. Die Begleitmannschaften der CASTOR-Transporte sind extremer belastet als es die Polizei erlauben würde, wenn sie es denn wüsste. Die Goldfasane und ihre Auftraggeber wissen es, aber den unteren Chargen wird es verschwiegen. Bereits in den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts haben Bremer Wissenschaftler um den Kernphysiker Prof. Jens Scheer zu den segensreichen Wirkungen der Niedrigstrahlung geforscht. Die Begriffe "Niedrigstrahlung" und "schwachradioaktiv" werden bei der Planung für Zwischen- und Endlager bewußt verharmlosend eingesetzt.
Wo bleibt der Aufschrei der Gewerkschaft der Polizei ? Oder handelt es sich hier um das übliche zumutbare Berufsrisiko - wie etwa bei Soldaten in Afghanistan, die im Krieg damit rechnen müssen, dass Granaten nicht nur in eine Richtung fliegen und Uranmunition nicht nur afghanische Kinder strahlen läßt ? "Sind so kleine Hände .... "

Die spätestens seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Feldforschungen der Bremer Kernphysiker um Prof. Jens Scheer offenbar gezielt kleingeredeten, verharmlosten und verschwiegenen Auswirkungen radioaktiver Niedrigstrahlung schädigen seit Jahrzehnten u.a. tausende französischer und deutscher Polizisten, die die Castor-Transporte begleiten. Es ist ein ähnlich totgeschwiegenes Phänomen wie die steigende Strahlenkrebsrate bei Bundeswehrsoldaten, die beim Krieg gegen Jugoslawien in Gegenden im Einsatz waren, wo die US und ISAF Munition mit abgereichertem Uran verschossen.

In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde im Umkreis der Atomfabriken in Hanau-Wolfgang eine Häufung von Leukämieerkrankungen gemeldet. Der sogenannte "Kügelchen-Fund" um Wolfgang wurde nie intensiv untersucht. Es gab eine Reihe von Störfällen in den Nuklearbetrieben, kiloweise verschwand Plutonium und Hunderte von Mitarbeitern wurden so stark kontaminiert, dass sie Monatelang die Firmen nicht betreten durften bis ihre Blutwerte wieder unter die Grenzwerte sanken. Was in dieser Zeit die inkorporierte Radioaktivität verursachte, wurde nie systematisch untersucht. Die Mitarbeiter wurden auch nicht aufgeklärt, so dass viele mit "Yellow Cake" in den Werkshallen Handball spielten, um den "Neuen" zu beweisen, wie ungefährlich die Arbeit ist und wie gesund sie sind. Aber was ist mit Niedrigstrahlung und schwachradiaoaktiven Abfällen?

Gezielte Verharmlosung

Der Lagerraum in den "Endlagern", den ausgewiesenen "Zwischenlagern" ist astronomisch teuer und knapp. Da kommt die Propaganda für besondere kleinere Lager für "Schwachradiaoaktiven Müll" und auch der verharmlosende Einsatz des Begriffes "Niedrigstrahlung" nur gelegen.

Einer, der da gute Dienste leistet ist ein völlig "Unverdächtiger":

Der "ausgewiesene Atomexperte"(FR) Michael Sailer, der unter Rot-Grün den Sprung vom Öko-Institut in die Reaktorsicherheitskommission des Bundes geschafft hatte, hat in einem FR-Interview die Harmlosigkeit des von der Bahn-Tochter NuclearCargoService in Hanau geplanten und auch nach ihrem Verkauf an ein französisches NuklearUnternehmen weitergeplanten Zwischenlagers für "mittelaktive Abfälle, verfestigte Flüssigabfälle, Putzlappen, Arbeitskleidung" beschworen. Neben zwei noch existierenden solchen "Zwischenlagern" für kontaminierten Bauschutt und Schrott wäre das nun das dritte Lager in Hanau. Schöne Aussichten unter dem am stärksten belasteten Teil der FRAPORT-Anflugwarteschleife "Charly". Die Goldschmiedestadt blickt grimmig drein: Muss das denn sein?

Zugegeben hat Michael, der Ab-Sailer aus der Anti-AKW-Bewegung zwar: "katastrophenartige Ereignisse wie Großbrand, Flugzeugabsturz (...) könnten "eine größere Menge Radioaktivität freisetzen (...) Von einer Gefährdung der Bevölkerung im weiteren Abstand ist nicht auszugehen."

Weiterlesen hier: www.barth-engelbart.de.vu


Wer Interesse an den Hintergrundartikeln hat, soll sich mit dem Autor und der Redaktion der nhz in Verbindung setzen. Die meisten Artikel zum Thema gibt es leider nur noch als Printfassungen, sie werden gegen Rückporto und kleine (oder große) Spenden zugesandt, so lange der Vorrat reicht.

Quellen:

NUKLEARZENTRUM HANAU Atom-Energie-Bomben-Geschäft ,nhz-12/1984
herausgegeben v. Neue Hanauer Zeitung , Initiativgruppe Umweltschutz Hanau, AtomExpress - atommüllzeitung(Göttingen);
Atomzentrum Hanau: Tödliche Geschäfte, nhz 11/12 - 1986

sowie über 100 weitere Artikel/Artikel-Reihen aus
26 Jahrgängen (1982-2008) der "Neuen Hanauer Zeitung" , in dieser "linken zeitschrift für die region" hat alles publiziert, was in der AntiAKW-Bewegung Rang und Namen hat(te), hier erschie/ei/nen die "Grundlagen-Artikel" in Zusammenarbeit mit (desertierten) Insidern aus dem "zivilen" wie dem militärischen Sektor - auch aus den USA.

An dieser Stelle eine Bitte: um die AntiAKW-Artikel aus der nhz (klar auch die AntiKriegsArtikel!!) im internet öffentlich zugänglich zu machen, suche ich geeignete Archivistinnen, die diese Artikel einscannen und dann in geeigneten Portalen veröffentlichen: hier liegen über 20 jahre RechercheArbeit etwas brach. Ich schicke gerne die kompletten Jahrgänge kostenfrei zu. oder bringe sie mit einem Tieflader vorbei. Sollte jemand diese Arbeit bereits gemacht haben, bitte mailden ! und mitteilen, wo die Texte jetzt in Konserve zu haben sind, damit ich die LINKS weiterempfehlen kann. Danke!!!
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Ergänzungen

Polizisten sind dumm

Restrisiko 12.11.2008 - 09:13
Wo bleibt der Aufschrei der Gewerkschaft der Polizei?
Spätestens nach Tschernoby gingen die Untersuchungen nach einer Auswirkung der radioaktiven Kontamination um die Auswirkung auf die gesammt Bevölkerung. Irgendwelche Fachidioten hatten entschieden die Gefahr keine gesundheitlichen Folgen hätte. Das beschreibt aber am besten worum es sich bei strahlenden Verunreinigungen handelt, sie sind nicht in den Griff zu kriegen. Sowohl die kleinen Störfälle wie auch die größeren hinterlassen immer etwas, in der Summe und auf Jahrzehnte wird unsere Umwelt verstrahlt!

Wen interessiert es schon ob die PolizistInnen, die die prekäre Aufgabe haben Castortransporte zu eskortieren und sich gegebenen Falls mit dem Pöbel und Gesocks herumschlagen müssen, welche gegen die Atomindustrie demonstriert, ebenso wie alle anderen radioaktiv verstrahlt werden. »Die Atomenergie ist sicher« ist das Credo der politischen Parteien die heute Befehlshaber der Republiken sind. Und nicht nur Merkel und Co setzen auf Atomkraft um der CO² Katastrophe aus dem Weg zu gehen. Das Problem geht uns Alle an aber nicht alle entscheiden und konsumieren so viel Energie für nix. Für Energie die von der Sonne zB. täglich um ein vielfaches geliefert wird riskieren sie seit Jahrzehnten Leben und Gesundheit aller. Wie krank wir schließlich werden ist eine Relativität über die sich die Staatsführung offensichtlich noch keine Gedanken gemacht hat.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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psst — shröioghk

Ahja — Bob