Castor-Protestaktionen in Göttingen
Um Punkt 14 Uhr am Sonntag passierte der 11. Atommülltransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague mit Ziel Zwischenlager Gorleben den Göttinger Bahnhof. Atomkraftgegnerinnen und -gegner begleiteten den Transport mit Protesten.
Obwohl bekannt war, dass sich Personen auf den Schienen aufhielten, fuhren der Castorzug und der sonstige Bahnverkehr ungebremst durch.
Obwohl bekannt war, dass sich Personen auf den Schienen aufhielten, fuhren der Castorzug und der sonstige Bahnverkehr ungebremst durch.
Bereits seit 20 Uhr am Samstag Abend fand eine gut besuchte Mahnwache am Bahnhof statt. Zu heißer Suppe und Heißgetränken versammelten sich im Laufe der Nacht 150 Bürgerinnen und Bürger, um sich über den aktuellen (Still)Stand des Castorzuges zu informieren und um ihrer Kritik an der Atompolitik Ausdruck zu verleihen. „Auch wenn ich jetzt dank der Blockade in Süddeutschland 13 Stunden länger warten muss als geplant, freue ich mich über die vielen anderen Menschen und die tolle Stimmung“, so eine Besucherin.
Beobachter auf dem Bahnhof konnten die Durchfahrtsgeschwindigkeit des Zuges mit 70-100 km/h bestimmen, viel zu schnell, um im Falle von Blockaden rechtzeitig und sicher bremsen zu können. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits ca. 20 ProtestiererInnen im Bereich des Güterverkehrszentrums. Diesen gelang es teilweise, die Schienen zu betreten und sich unter den Augen der anwesenden Polizei dem Castorgleis zu nähern. Demonstranten beobachteten, wie Einsatzkräfte bei der Verfolgung sogar unter Güterwaggons durchkrochen. "Die Polizei war auf alle möglichen Einsatzlagen gut vorbereitet. Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde", so Polizeipräsident Wargel in einer Presseerklärung. Demgegenüber zweifelt das AntiAtomPlenum Göttingen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Risiken des Schienenverkehrs von polizeilicher Seite an. Eine Sprecherin dazu: „Einen Zug mit dieser Geschwindigkeit durch Wohngebiete und entlang bekannter Protestzonen fahren zu lassen, zeugt von einem hohen Maß an Leichtsinn. Trotz telefonischer Warnungen aus der Bevölkerung, dass sich Personen im Gleisbereich aufhielten, wurde der Castortransport nicht gebremst. Aktionen im Gleisbereich werden von Seiten der Demonstrierenden immer verantwortungsvoll durchgeführt, so dass eine Gefährdung aller Beteiligten ausgeschlossen werden kann. Dazu muss die Polizei auf entsprechende Warnungen jedoch auch eingehen. Dass Polizisten und Polizistinnen sich noch dazu unter stehende Züge begeben, die jederzeit losrollen können, macht uns immer noch fassungslos.“
Auch am Montag wird der Göttinger Protest gegen die Atomenergie mit einer SchülerInnendemo fortgesetzt werden. Um 9:30 Uhr werden Protestzüge von der IGS und der KGS losziehen und sich dann am Gänseliesel zu einer gemeinsamen Demonstration vereinen.
Bereits zur Großkundgebung in Gorleben am vergangenen Samstag waren ca. 16.000 Menschen gekommen, so viel wie seit 2001 nicht mehr. Offenbar tragen die Pläne der Kraftwerksbetreiber und CDU/FDP für längere Laufzeiten wieder zu stärkerem Widerstand bei. Zudem hatte die Umweltorganisation Greenpeace schon zu Beginn des Transports in Frankreich Messungen an den Wagen durchgeführt und dabei beim 11. Behälter stark erhöhte Gammastrahlung gemessen[1].
„Gerade jetzt ist Protest auch auf den Schienen ein legitimes Mittel, um mit Nachdruck die menschenverachtende Atomwirtschaft zu kritisieren“, so abschließend ein Sprecher des AntiAtomPlenums.
[1] http://groupes.sortirdunucleaire.org/spip.php?article982
Beobachter auf dem Bahnhof konnten die Durchfahrtsgeschwindigkeit des Zuges mit 70-100 km/h bestimmen, viel zu schnell, um im Falle von Blockaden rechtzeitig und sicher bremsen zu können. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits ca. 20 ProtestiererInnen im Bereich des Güterverkehrszentrums. Diesen gelang es teilweise, die Schienen zu betreten und sich unter den Augen der anwesenden Polizei dem Castorgleis zu nähern. Demonstranten beobachteten, wie Einsatzkräfte bei der Verfolgung sogar unter Güterwaggons durchkrochen. "Die Polizei war auf alle möglichen Einsatzlagen gut vorbereitet. Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde", so Polizeipräsident Wargel in einer Presseerklärung. Demgegenüber zweifelt das AntiAtomPlenum Göttingen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Risiken des Schienenverkehrs von polizeilicher Seite an. Eine Sprecherin dazu: „Einen Zug mit dieser Geschwindigkeit durch Wohngebiete und entlang bekannter Protestzonen fahren zu lassen, zeugt von einem hohen Maß an Leichtsinn. Trotz telefonischer Warnungen aus der Bevölkerung, dass sich Personen im Gleisbereich aufhielten, wurde der Castortransport nicht gebremst. Aktionen im Gleisbereich werden von Seiten der Demonstrierenden immer verantwortungsvoll durchgeführt, so dass eine Gefährdung aller Beteiligten ausgeschlossen werden kann. Dazu muss die Polizei auf entsprechende Warnungen jedoch auch eingehen. Dass Polizisten und Polizistinnen sich noch dazu unter stehende Züge begeben, die jederzeit losrollen können, macht uns immer noch fassungslos.“
Auch am Montag wird der Göttinger Protest gegen die Atomenergie mit einer SchülerInnendemo fortgesetzt werden. Um 9:30 Uhr werden Protestzüge von der IGS und der KGS losziehen und sich dann am Gänseliesel zu einer gemeinsamen Demonstration vereinen.
Bereits zur Großkundgebung in Gorleben am vergangenen Samstag waren ca. 16.000 Menschen gekommen, so viel wie seit 2001 nicht mehr. Offenbar tragen die Pläne der Kraftwerksbetreiber und CDU/FDP für längere Laufzeiten wieder zu stärkerem Widerstand bei. Zudem hatte die Umweltorganisation Greenpeace schon zu Beginn des Transports in Frankreich Messungen an den Wagen durchgeführt und dabei beim 11. Behälter stark erhöhte Gammastrahlung gemessen[1].
„Gerade jetzt ist Protest auch auf den Schienen ein legitimes Mittel, um mit Nachdruck die menschenverachtende Atomwirtschaft zu kritisieren“, so abschließend ein Sprecher des AntiAtomPlenums.
[1] http://groupes.sortirdunucleaire.org/spip.php?article982
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Ergänzungen