Bericht: 7.11. Nazidemo in Magdeburg

nkotb 09.11.2008 14:47 Themen: Antifa
Freitagabend sind ca. 150 Neonazis durch Magdeburg gezogen. Anlass war der Missbrauch eines fünfjährigen Kindes in der vergangenen Woche.

Volksgemeinschaft vs. Kinderschänder?

Freitagabend sind ca. 150 Neonazis durch Magdeburg gezogen. Anlass war der Missbrauch eines fünfjährigen Kindes in der vergangenen Woche. Die aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin angereisten Nazis hatten für 18:30 Uhr ab Bahnhof Neustadt eine Demonstration angemeldet, welche jedoch durch eine Gegenkundgebung vor der jüdischen Gemeine, gegenüber des Bahnhofs, von der Polizei nach hinten verschoben wurde. Etwa 40 Menschen nahmen an dieser Gegenkundgebung, welche laut Veranstalterin in erster Linie die Solidarität mit der jüdischen Gemeinde ausdrücken sollte, teil. Etwa halb acht Uhr bewegte sich die Kundgebung zum Nikolaiplatz, wo später auch die Neonazis eine Kundgebung abhalten wollten, und wartete dort auf die Nazis. Ohne ersichtlichen Grund drängte die Polizei eine Gruppe Autonomer ab und erteilte Platzverweise. Leider verharrten die übrigen GegendemonstrantInnen im stillen Protest, sodass die Nazis sich lediglich durch die Glocken der Nikolaikirche, sowie durch eine Israelfahne gestört fühlten. Sascha Braumann schwadronierte unterdessen von der Volksgemeinschaft als einzig wirksamer Schutz von Kindern vor Missbrauch und forderte Todesstrafe für Kinderschänder. Anschließend zog die Nazi-Demo weiter in Richtung Nord und hielt eine zweite Kundgebung ab. Die Gegenkundgebung wurde unterdessen beendet. Etwa halb zehn war auch die Nazi-Demo beendet.

Kindesmissbrauch ist eines der wenigen Themen, in denen sich die Rechte einig ist. Seit 2001 gibt es die Initiative “Nationale gegen Kinderschänder”, in der freie Nationalisten und NPD zusammen Demonstrationen organisieren und rechte Bands gegen Kinderschänder mobil machen. Der Initiative scheint es jedoch weniger um die Opfer zu gehen, da sich an den Tätern orientiert wird, um daraus zum Boykott des politischen Systems aufzurufen. Für die Täter wird die Todesstrafe gefordert und das System muss gestürzt werden, weil es diese nicht vollstreckt. Das Thema eignet sich also dazu, um die eigene Vorstellung eines politischen Systems und einer Volksgemeinschaft, welche allein Kinder vor Missbrauch schützen könne, zu propagieren. Dass zu dieser Volksgemeinschaft nur “weiße”, “deutsche”, “gesunde” Kinder gehören, brauch wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Die Glorifizierung der Volksgemeinschaft als Schutzraum impliziert die Ansicht, dass Gewalt und Missbrauch etwas dem “deutschen Volke” Fremdes wären. Ein „gesunder deutscher Geist“ vergeht sich nicht an einem Kind. Dieses “unnatürliche Verhalten” wird als Problem der Anderen, der Fremden, der nicht völkisch Deutschen dargestellt. Hier legitimiert sich die Volksgemeinschaft selbst: gerade weil Kindesmissbrauch ein äußeres Problem ist, muss sie bestehen und sich nach außen Abschotten, sich selbst rein halten und vor Zersetzung schützen, gleichsam nach innen das Individuum ins Kollektiv überführen und schürt gleichzeitig die permanente Angst, aufzufallen, selbst als “unnatürlich”, “anders” oder “fremd” zu wirken. Das Wohl des Kindes ist in dieser Logik nicht mehr Selbstzweck, sondern dient einem höheren Ziel, eben der Unversehrtheit der Volksgemeinschaft zur Sicherung des Fortbestandes des “deutschen Volkes”.

gefunden auf: www.nkotb.blogsport.de
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Ergänzungen

Widerstand war da

... 09.11.2008 - 15:53
gegen 21 uhr zogen ca 40 autonome antifas aus Stadtfeld in richtung des naziaufmarsches um einzelne nazigruppen aus straßenbahnen oder bussen zu ziehen, dabei wurden auch parolen wie Stadtfeld Nazifrei gerufen! Als keine Nazis anzutreffen waren, endete es mit einem Kiezspaziergang in die Beimssiedlung!
Jeder liebt sein Viertel!
Stadtfeld Nazifrei!

Spiegel-LeserIn

Sibille 09.11.2008 - 18:49

bilder

rootless 09.11.2008 - 21:11

Ergänzung

Lord Ultra 10.11.2008 - 11:11
Wenn man ehrlich ist muß man wohl zugeben daß es 200-300 Nazis waren.
Und die Überforderung der Antifa wenn eine Nazi-Demo mal nicht wochen- und monatelang vorher angekündigt wird sollte zu denken geben. Und die Welt ist größer als Stadtfeld! Danke.

welt- und realitätsfremd

39108 10.11.2008 - 12:31
Wie welt-und realitätsfremd ist das den?
Wo kommen den diese Zahlen her?
Ich war auch auf der Gegenveranstaltung und
es waren auf jeden Fall mehr Nazis. Also
bestimmt 200-300. Es waren auch keine 40
Gegendemonstranten. Vielleicht 15-20 Leute.
Die Gruppe Autonomer, etwa 6 Leute, wurden
vom Platz verwiesen, weil die Nazis diesen
Platz für eine Zwischenkundgebung angemeldet hatten.
Die Autonomen hätten sich zu den Anderen an
die Kirche stellen können. Wollten aber nicht.
Ich glaube aber, sie wollten nicht hilflos zu sehen,
wie sie an einer Zwischenkundgebung von etwa 300 Nazis teilnehmen.
Alles im allen war es eine echt schwache Nummer und
die Nazis haben sich köstlich amüsiert.
Diese schwachsinnigen Streitereien zwischen Antideutschen,
Antiimps und Bürgerlichen, Anti-...was auch immer, führt
nur dazu, dass die Nazis machen können was sie wollen und
immer besser und stärker werden. Die Linken immer
unattraktiver und weniger.

Magdeburg ist eine Nazistadt, sie wird von den Nazis dominiert.
Stadtfeld ist schon lange nicht mehr Nazifrei und wird es auch nie
mehr werden. Es ist welt- und realitätsfremd etwas anderes zu behaupten.

Es bleibt dabei, es gibt keine Antifa/MD, sondern nur eine handvoll
verwirrter Jugendlicher, wie denken, sie wären die Größten und nicht auf die Reihe kriegen.

So welt- und realitätsfremd wird man, wenn man anfängt, seine eigene Agitation und Propaganda zu glauben.

erklärung

spalter 10.11.2008 - 18:55
was das fürn quatsch. also 40 Gegendemonstranten kommt hin es waren 12 autonome die von der Polizei verscheucht wurden. Grund das sie nicht zu den andern gegengangen sind ist, das es ihnen nicht gestattet wurde bzw. das ihnen gesagt wurde das diese sich von ihnen distanziert hätten. ob das nun stimmt ist fraglich. die autonomen haben zum mindestens versucht lauthals etwas gegen die naziparolen zu unternehmen. kackt euch nicht an wichtig ist der widerstand

Namen

autonomer 11.11.2008 - 10:21
Die Namen von Personen des AIP/Umfeld wurden eindeutig nicht von Personen der ALM und von ZK gepostet!!!
Die Gruppe "Zusammen Kämpfen" hat bereits im Oktober auf wiederholte Diskriminierungen von Personen bei Indymedia und anderen Foren hingewiesen.

Entweder posten hier Nazis oder Bullen die Adressen!
Macht hier im Internet nicht mit bei der Scheisze!

hier nocheinmal "die Bekanntmachung" von Zusammen Kämpfen:
Wie wir feststellen mussten, wurden wieder einmal mehrere Texte u.ä. in unserem Namen veröffentlicht, die nicht von uns sind. Diese sind in einer Art und Weise geschrieben, die uns diskreditieren sollen. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob es sich dabei um Bullenarbeit oder um eine erneute Provokation von Antideutschen handelt. Wir rechnen jedenfalls mit weiteren Vorfällen dieser Art.

Wir weisen euch hiermit ausdrücklich darauf hin, dass Texte u.ä. von uns auch auf unserer Homepage stehen. Texte, die dort nicht zu finden sind, sind definitiv auch nicht von uns! Weiter möchten wir darauf hinweisen, dass wir uns als Gruppe nicht an den peinlichen Diskussionen auf Indymedia unter der Rubrik Kommentare beteiligen!!!


Mit revolutionären Grüßen,

Zusammen Kämpfen!!!

Sauere Nazis

zeitungsleser 11.11.2008 - 10:39
Die AutorInnen einiger Beiträge vorher sollten sich schämen! Ihr disqualifiziert Euch selbst und seit dafür mitverantwortlich, daß Nazis in Magdeburg ein so dankbares Pflaster finden. Versager! Aber da ihr schon nichts auf die Beine bekommt, haltet doch wenigstens die Fresse und walzt Eure Komplexe nicht auf Indymedia aus... Das will hier niemand lesen!

Volksstimme von heute berichtet darüber, dass die Nazis wohl höchst unzufrieden damit waren, dass ihre Demo nach hinten verlegt wurde, sonst wären sie wohl nicht gegen diese Entscheidung vor Gericht gezogen. Dafür spricht auch, daß die üblichen verherrlichenden Berichte im "Weltnetz" fehlen.

Volkes Stimme: Gericht bestätigt die Entscheidung der Polizei (mf). Im Nachhinein hat das Magdeburger Verwaltungsgericht die Entscheidung der Polizei, die Demonstration der Rechtsradikalen im Bereich des Neustädter Bahnhofs zum Schutz der Demonstration des Vereins "Miteinander e.V." zeitlich um eineinhalb Stunden zu verschieben, bestätigt. Die Polizeidirektion Nord erteilte den Jungen Nationaldemokraten am vergangenen Freitag die Auflage, nicht wie geplant um 19 Uhr, sondern erst um 20.30 Uhr loszumarschieren. Damit sollte ein Zusammenstoß mit Teilnehmern der zeitgleich stattfindenden Mahnwache an der dortigen jüdischen Synagoge vermieden werden. Dagegen hatten die Rechtsradikalen Beschwerde vor dem Verwaltungsgericht eingelegt. Dieses hatte die Auflage mit Begründung der Versammlungsbehörde nachvollzogen und im Nachhinein bestätigt. Am Freitag blieb es bei der Demonstration in der Neuen Neustadt friedlich.

Kfz Kennzeichen des Lautis der Nasen

deprimierter 16.11.2008 - 12:16
war ein blauer Opel Vectra
HAL-AF84

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

@... — ja klar widerstand

@ widerstand war da — (muss ausgefüllt werden)

Stadtteilkampf — Stadtfelder

Jenau — Eskoba

gehts noch — ehh

??? — ???

Theorie — red rock

Quatschi — Oleg