Die Ausland AG

Wal Buchenberg 08.11.2008 17:05 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit

Globalisierung ist aus einer Streitfrage zu einem Faktum geworden. Kapital- und Warenströme graben sich immer tiefere und breitere Kanäle rund um den Globus. Deutsches Kapital und Waren aus Deutschland sind in Mengen beteiligt. Bis vor kurzem konnte man meinen, nur ein paar "Global Players" wie Siemens oder Daimler-Benz drehten das große Rad der Weltwirtschaft. Inzwischen wissen wir, dass bis dahin unbekannte Kleinbanken in Deutschland und noch unbekanntere Stadtkämmerer an dem internationalen Finanzrad mitgedreht haben. Die wichtigsten deutschen Aktienunternehmen machen mehr Umsatz im Ausland als im Inland.
Siehe auch: Weltweiter Warenverkehr


Die nachstehende Grafik sortiert für das Jahr 2007 die 50 größten Aktienunternehmen Deutschlands von links nach rechts nach der Größe ihres Inlandsumsatzes (grünes Feld). An erster Stelle steht hier E.ON, an fünfzigster Stelle Epcos. Darüber erhebt sich der jeweilige Auslandsumsatz. VW zeigt ein Verhältnis Auslandsumsatz : Inlandsumsatz von 3 : 1. Daimler-Benz erreicht einem Verhältnis von 3,4 : 1.




Geht man in der Auflistung weiter nach rechts, so nimmt der Auslandsanteil am Gesamtumsatz keineswegs ab. Der Rüstungskonzern EADS kommt auf einen Auslandsanteil von knapp 90 Prozent des Gesamtumsatzes. Neun deutsche Aktiengesellschaften von den "Umsatz-Hinterbänklern" erreichen einen Auslandsanteil von mehr als 85 Prozent. Die Globalisierung der deutschen Kapitalgesellschaften beschränkt sich weder auf die ganz großen Unternehmen, noch auf besondere Branchen. Deutsche Maschinenbaufirmen erwirtschaften drei Viertel ihres Umsatzes im Ausland. Das Bauunternehmen HochTief erwirtschaftet 86 %, der Dialysespezialist FMC 97% seines Umsatzes im Ausland. Selbst ein so "bodenverwurzeltes" Unternehmen wie die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport erzielt rund ein Fünftel ihres Umsatzes im Ausland. Aus der Deutschland AG ist längst eine Auslands AG geworden.
Die Auslands AG fertigt jenseits der Grenzen günstiger als in Deutschland und sie verkauft dort größere Warenmengen als hier. Im Durchschnitt der ersten fünfzig deutschen Aktienunternehmen liegt der Anteil des Auslandsumsatzes bei 66 Prozent.

1. Imperialer Globalismus


Globalisierung ist keine politische und wirtschaftliche Option unter anderen mehr, sondern ein fester Bestandteil der in Deutschland herrschenden Wirtschaft und Politik. Für die Regierungspolitik heißt das, dass "Weltpolitik" auf der Agenda ganz oben steht.
Die regierungsnahe "Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik" kommt zu dem Schluss: "'Außenpolitik' als Pendant der 'Innenpolitik' erscheint bei zunehmender Internationalisierung diverser Politikfelder, immer offensichtlicher als ein Relikt analytischer Begriffstrennung." (Quelle). Deutsche Außenpolitik ist zur Weltinnenpolitik geworden. Nicht nur die Rohstoffversorgung (z.B. Billiger Zugang zu Energiequellen) und die militärische Sicherheit (Verteidigung am Hindukusch), auch ganz traditionell innenpolitische Frage wie Polizei- und Überwachungsmaßnahmen wurden und werden längst international organisiert und betrieben.

Gegenüber dem klassischen Imperialismus des beginnenden 20. Jahrhunderts weist der moderne imperiale Globalismus des beginnenden 21. Jahrhunderts zwei wesentliche Besonderheiten auf:

Erstens: Die traditionellen Macht- und Wirtschaftszentren der Welt arbeiten weitgehend miteinander, nicht gegeneinander. Europa, Japan und Nordamerika kooperieren miteinander stärker, als dass sie gegeneinander konkurrieren und intrigieren. Das war im klassischen Imperialismus anders. Anfang des 20. Jahrhunderts strebten einzelne starke Nationalstaaten nach einem Zuwachs an weltwirtschaftlichem und machtpolitischen Einfluss auf Kosten der anderen starken Staaten. Damals herrschte nationalstaatliche Konkurrenz unter diesen klassischen Mächten vor. Heute geht es eher um den Erhalt und Ausbau eines gemeinsamen, globalen Macht- und Wirtschaftsgefüges.

Zweitens: Die veränderte weltpolitische Aufgabenlage veränderte das weltpolitische Instrumentarium. Vereinfacht ausgedrückt: Der klassische Imperialismus benutzte Kanonenbootpolitik und stützte sich vor allem auf nationale, militärische Machtmittel. Der moderne imperiale Globalismus verteidigt jedoch nicht nur aparte nationale Interessen, sondern ein weltumspannendes Wirtschafts- und Machtsystem. Dieses Machtsystem wird weniger bedroht von einzelnen Emporkömmlingen (China, Russland oder Iran), auch wenn die Bushisten und "Neocons" in den USA mit ihrer "Achse des Bösen" solche nationalstaatlichen Gegner ausmachen wollten. Solch nationalstaatliches Denken ist längst obsolet.

Tatsächlich wird der imperiale Globalismus überall und weltumspannend durch alle Instabilitäten und jede alle Subordination bedroht und in Frage gestellt, die nicht in Staatsgrenzen eingesperrt sind. Das ist vielleicht ein Bürgerkrieg im Kongo, eine Hungersnot im Sudan, oder ein Staatsstreich in einem beliebigen Land in Afrika. Jede unkontrollierte Veränderung in der Welt wird zur internationalen Gefahr für die gemeinsame Weltordnung.
Der islamistische Bombenterror ist nur ein möglicher Konfliktherd unter vielen. Aber am "Kampf gegen den Terror" werden die veränderten Machtstrukturen und Machtmethoden in der Welt am sichtbarsten: Der "Kampf gegen den Terror" ist als ein weltweiter Polizei-Feldzug gegen das Verbrechen organisiert wie im klassischen Nationalstaat die staatliche Überwachung des Rotlichtmilieus. Der heutige imperiale Globalismus will und muss die internationale Staatengemeinschaft wie einen Polizeistaat organisieren. Weltweit wird der Informations- und Geld- und Personenverkehr überwacht. Weltweit sind Polizeinachforschungen und Polizeiaktivitäten miteinander vernetzt und verbunden. An immer neue Krisenherde sollen imperiale Einsatzkräfte hingeschickt werden. Nicht, um im klassisch-imperialistischen Sinn dort Gebiete militärisch zu erobern, sondern um dort im global-polizeilichen Sinn "Ruhe und Ordnung" herzustellen.

2. Soziale Wagenburg


Außenpolitisch ist Deutschland längst im nachimperialistischen Zeitalter angekommen. Allerdings bleiben die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Deutschland das "Standbein" der deutschen Globalisten, auch wenn das weltpolitische "Spielbein" zunehmend ihre Aufmerksamkeit und Aktivität beansprucht. Die veränderte Macht- und Rollenverteilung zwischen außenpolitischen und innenpolitischen Fragen ist allerdings in Deutschland noch nicht bei vielen angekommen.
Was die Traditionsrechten ("Neonazis") in unserer Gesellschaft betrifft, so können wir froh sein, wenn die immer noch der nationalstaatlichen Wirtschafts- und Sozialpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts nachtrauern. Sie bleiben hoffentlich in dieser geistigen Nische eingesperrt, das begrenzt ihren Einfluss.

Nachteilig ist es allerdings, sofern gesellschaftliche Kräfte, die für Emanzipationsbewegungen als mögliche Bündnispartner in Frage kommen, in ähnlich überholten Denkmustern eingesperrt bleiben. Das betrifft vor allem die Gewerkschaften, aber auch linke Strömungen im Parteienspektrum.

Gewerkschaftliche Bemühungen müssen unwirksam verpuffen, solange unsere Gewerkschaftsführer immer wieder betteln, die Kapitalseite solle durch höhere Lohnabschlüsse die Binnennachfrage stärken. DGB-Chef Sommer ließ noch im September verlauten: "Nur eine kräftige Erhöhung der Reallöhne und damit eine Binnennachfrage kann ein Übergreifen der US-Wirtschaftskrise auf Deutschland verhindern."
IGM-Vorsteher Huber kritisierte noch 6. November das Angebot von 2,1 Prozent mehr Lohn der Metall-Kapitalisten mit den Worten: Dieses Angebot sei "wirtschaftlich verantwortungslos, weil es die Kaufkraft schwächt und die Konjunktur damit noch stärker stranguliert".

Dass ein hohes Lohnniveau gleichermaßen im Interesse von Kapital und Arbeit sei, wollte auch bisher so mancher nicht glauben. Wo jedoch die Inlandsnachfrage nur noch ein Drittel der Gesamtnachfrage wichtiger Unternehmen liefert, hat sich das Hoffen auf die Binnenkaufkraft erst recht erledigt. Die richtungsweisenden Unternehmen und Kapitalvertreter in Deutschland haben sich längst von dieser wirtschaftlichen Binnensicht verabschiedet. Unsere Wirtschaftselite ist längst internationalistisch, genauer: globalistisch gesinnt. Für diese Wirtschaftselite und ihre Unternehmen hat ein mögliches Ausbleiben oder ein Stocken des globalen Waren- oder Geldstromes verheerendere Folgen als ein Stocken der Binnennachfrage.

Das Thema "Binnennachfrage" und "nationaler Standort" spielt allerdings noch eine ideologische Rolle für die soziale Befriedung in Deutschland. Das zeigt sich unter anderem an dem "Konjunkturprogramm" der Bundesregierung, das am 30. Oktober unerwartet aus dem Regierungshut gezaubert wurde. Angeblich zielt dieses "Konjunkturpaket" mit bis zu 25 Milliarden auf die "Binnennachfrage" und die "heimischen Arbeitsplätze".
In der amtlichen Begründung heißt es: "Die Bundesregierung will vor allem der deutschen Autoindustrie helfen, die zu den größten Arbeitgebern im Lande gehört."

Dafür soll die Kfz-Steuer nach einem Neuwagenkauf für zwei Jahre lang ausgesetzt werden. Eingeplant sind dafür angeblich Steuerausfälle von zwei Milliarden Euro. Die Geschäfte der Autokonzerne hängen aber längst nicht mehr am deutschen Markt. Wer allerdings in Deutschland reich genug ist, um einen teuren Neuwagen zu kaufen, der bekommt zusätzlich ein Steuergeschenk. Das ist ein Wohlfühlprogramm, kein Konjunkturprogramm.
Auch die erhöhte Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen im Haushalt (bis zu 1200 Euro im Jahr) zielt auf das Wohlbefinden der Eliten in Deutschland, nicht auf Konjunkturbelebung.
Wie wenig die Bundesregierung selber an die konjunkturbelebende Wirkung ihres "Konjunkturprogramms" glaubt, zeigt sich an ihrem 15. und letzten Punkt: "Die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld wird befristet für ein Jahr von bisher zwölf auf 18 Monate verlängert."
Auch die Reform der Erbschaftssteuer, die vielen Immobilien- und Unternehmenserben eine Befreiung von der Erbschaftssteuer schenkt, sehe ich als "Wohlfühlprogramm" für die Wohlhabenden und damit als politische Krisenvorbereitung.

Was auf globaler Ebene der Zusammenschluss der etablierten kapitalistischen Großmächte gegen alle "Minderbemittelten" und "Zukurz-Gekommenen" ist, das ist eine soziale "Wagenburg-Politik" im Innern: Die herrschenden Eliten sichern sich durch Steuergeschenke und Privilegien die Kooperation der Etablierten und Besser-Gestellten. Wer außerhalb dieser privilegierten Wagenburg lebt, der gehört zum sozialen Gefahrenherd und wird zum Objekt der polizeilichen Überwachung.

Gefühlt wird dieses soziale Auseinanderklaffen in Deutschland längst. Öffentlich ausgesprochen oder angesprochen werden soll es jedoch nicht. Deshalb wurde von der politischen Klasse so heftig reagiert, als einer der Ihren die Parallele zwischen der "Pogromstimmung" gegen die heutige Wirtschaftselite und der Verfolgung der Juden im NS-Deutschland zog.

Wal Buchenberg für Indymedia, 08.11.2008
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Ergänzungen

Datenbasis vergessen

Wal Buchenberg 08.11.2008 - 17:33
Sorry, ich habe vergessen, die Datenbasis als Quelle einzufügen.

Stammt aus dem Handelsblatt und steht hier:  http://script.vhb.de/tabellen/html/HB-Globalisierung%2020081029_umsatz.php?nr=2&sort=2&show=all&site=1

Gruß Wal

*Applaus*

Nubbi 10.11.2008 - 13:15
Super geschrieben. Klasse Inhalt. Allerdings würde ich nicht so pauschal behaupten das ein verflochtenes Netz von eher regionalen Wirtschaftszusammenhängen eine Idee von gestern ist. Es gibt halt nur Globalisierung oder "nationalstaatliche Wirtschaftspolitik" (wobei ich an Stelle der Nation ja eher das wörtchen Region setze). Hier müssen sich emanzipatorische Kräfte halt entscheiden, ich stehe jedenfalls nach wie vor auf dem Standpunkt das Waren und Kapital nicht ungehindert durch die Gegend düsen sollten, zumindest bei Dingen die etwa in Gebiet A genausogut produziert werden können wie in Gebiet B, da dies schlicht der Ausbeutung von Menschen dient. Aber das setzt natürlich auch wieder einiges vorraus.

Aber ich bin mir sicher: Wenn du in Zukunft noch a klein bisserl mehr meinungsbildend bist schadet das bestimmt nicht, ich finde es eher interessant die Meinung von jemandem zu erlesen der offensichtlich ein gehöriges Maß an Verständnis an den Tag legt. Klar gibts denn einige die sich angepisst fühlen und rumflamen, aber wen juckts?

EU-Soldaten auf Piratenjagd

aus: ftd 11.11.2008 - 07:33

"(...) Endlich soll sie losgehen, die Mission Atalanta. Nach rund 30 Schiffsentführungen vor der Küste Somalias in diesem Jahr hat die EU am Montag den Startschuss für die europäische Anti-Seeräuber-Mission gegeben. Doch während die Nachbarstaaten nun bald die Anker lichten, stehen bei der Bundesmarine voraussichtlich noch länger die Schiffsschrauben still. (...)

Denn bevor die Fregatte Mecklenburg, die Deutschland beisteuern will, losfahren darf, müssen in Berlin alle Eventualitäten geklärt werden. Schließlich betritt die Bundeswehr bei der Piratenjagd das Terrain der Polizei. Piraten sind Verbrecher und keine Militärs. (...) Was soll die Bundeswehr mit Seeräubern machen, die sie auf frischer Tat ertappt? (...)
Den Beamten von Wolfgang Schäuble (CDU) stößt vor allem der von der Bundeswehr gewünschte Einsatz von Bundespolizisten auf. Die Bundeswehr müsse in der Lage sein, auch alleine Piraten festzusetzen und einem Gericht zu übergeben - das machten andere Armeen ja auch, heißt es dort. (...)
Eine einheitliche Lösung des Problems innerhalb der EU ist unwahrscheinlich. Insgesamt wollen sich nach Angaben des französischen Verteidigungsministers Hervé Morin acht bis zehn EU-Staaten mit jeweils einem Schiff an dem Einsatz beteiligen. (...)
Die Internationale Handelskammer fordert Eile. Die Piraterie bedrohe mittlerweile den deutschen Seehandel, der 80 Prozent des Gesamthandels ausmache. Allein im letzten Jahr haben sich die Versicherungsprämien für Verschiffungen durch den Golf von Aden zwischen den Küsten von Somalia und Jemen verzehnfacht. (...)
Die Bundeswehr will es aber partout nicht auf Unklarheiten ankommen lassen. Unbedingt vermeiden wollen die deutschen Militärs eine ähnliche Erfahrung wie die der dänischen Marine: Die hatte im September zehn Piraten festgenommen und eine Woche durch den Golf von Aden gefahren. Dann kam man in Kopenhagen zu dem Schluss, dass es für eine Verurteilung an juristischen Vollmachten fehle. Die ... Piraten mussten wieder am Strand abgesetzt werden."

Gekürzt aus: Financial Times Deutschland

Blick auf die Gesamtheit der Unternehmen

Wal Buchenberg 11.11.2008 - 09:58
Die globale Ausrichtung, die die fünzig größten deutschen Aktienunternehmen zeigen, bestätigt sich bei einem Blick auf die Gesamtwirtschaft.
"So hat sich der Auslandsumsatz deutscher Unternehmen von 1992 bis 2003 mehr als verdreifacht auf inzwischen über 1.353 Milliarden Euro. Parallel dazu hat sich die Anzahl der Mitarbeiter im Ausland fast verdoppelt. Deutsche Unternehmen beschäftigen heute rund 4,5 Mio Mitarbeiter im Ausland." (Quelle). Zum Vergleich: Im Jahr 2008 haben 35,7 Millionen Lohnarbeiter ihren Arbeitsort in Deutschland. Lohnarbeiter im Ausland, die deutschem Kapital unterworfen sind, stellen also rund 11 Prozent.

Wie die folgende Grafik zeigt, war bei 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland der Auslandsumsatz steigend. Nur für 5 Prozent wuchs der Inlandsumsatz schneller als der Auslandsumsatz.

Gruß Wal

Hier ist die fehlende Grafik

Wal 11.11.2008 - 10:13
sorry!

keine ergänzung, kommentar

peter 11.11.2008 - 19:53
guter artikel.
@ 03:49
ich finde schon, dass Meinung und Wertung des Themas herauskommen. Und sich jedes Mal auffordern lassen ist auch nicht notwendig, sollte es zumindest nicht sein. Selber denken, Schlüsse ziehen und konsequentes Handeln könnten ja auch von dir ausgehen.

Anderes Thema:
folgendes ist bitte als konstruktive kritik und nicht als pöbellei oder gar spießiges besserwissen zu verstehen:

Die Auslands-AG-Graphik wäre als Säulendiagramm, meiner Meinung nach, leichter verständlich und auch übersichtlicher. Mit Linien/Flächen verbinde ich eine Entwicklung zusammenhängender Dinge (zB Weg-Zeit). Naja. auch egal.

so ist er, der Imperialismus - Was Tun?

Peter H. 18.11.2008 - 16:48
Ja, so schaut`s mal aus, so wie von Wal dargestellt, die multinationalen Dimensionen der einzelnen Konzerne sind schon überaus beachtlich und lassen keinen Zweifel daran, dass von einer nationalen Bourgeoisie keinesfalls gesprochen werden kann. Doch überaus neu ist das Alles nun nicht, lediglich die Dimensionen haben sich verändert. Neu lediglich die "Portionierung" der Konzerne im Ausland. Den Imperialismus gibt es jetzt schon mehr als 100 Jahre, zu dessen wesentlicher Bestandteil seine länderübergreifende Ökonomie, sowie die dazu gehörigen staatlichen Auslandsaktivitäten der imperialistischen Staaten gleichfalls dazu gehören.
Lenin hat 5 Wesensmerkmale des Imperialismus aufgeführt: 1. Konzentration der Produktion und des Kapitals, 2. Verschmelzung des Bank, -mit dem Industriekapital > Entstehung einer Finanzoligarchie, 3. der Kapitalexport gewinnt im Unterschied zum Warenexport eine besondere Bedeutung, 4. es bilden sich internationale monopolistische Kapitalistenverbände, die die Welt unter sich aufteilen, 5. die territoriale Aufteilung der Großmächte untereinander ist beendet.
Diese Imperialismustheorie von Lenin ist nach wie vor aktuell, lediglich die Verschmelzung von Bank, - u. Industriekapital ist nicht mehr so festzustellen, wie von Lenin beschrieben.
Die Banken ohnehin in der Nachkriegsära nicht mehr aufs Engste mit der Industrie verschmolzen, haben sich in den letzten Jahren weiter aus dem Industriebereich zurückgezogen. Hinzu kommt noch, dass viele Konzerne ihre eigenen Hausbanken haben.
Sieht man also von Punkt 2 ab, dann haben wir dennoch eine solche Situation wie von Lenin beschrieben, alles nur auf höherer Stufenleiter. Das Wort Globalisierung ist daher ein wenig irreführend, da es im Grunde ja doch nur den ganz gewöhnlichen Imperialismus meint.
Ungeachtet all dessen, fragt sich der eine oder andere Mensch schon mal, ja so isses eben, doch was nun tun? Die Antiglobalisierungsbewegung zeigt Ansätze, die in die richtige Richtung gehen. Wir brauchen daher möglichst viele Globalisierungsgegner, die länderübergreifend in Aktion treten. Doch damit allein ist es natürlich noch nicht getan. Auch die Arbeiterbewegung ist gut beraten, wenn sie ihre Finger möglichst von nationalen Alleingängen läßt, denn so schwächt sie sich automatisch. Die Gewerkschaften, die Betriebsräte, müssen möglichst im Rahmen der EU agieren, Gleiches gilt für linke Parteien und sonstige Organisationen, die ebenfalls europaweit ihren Aktionsrahmen ausweiten müssen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Deine Indymedia-Artikel sind langweilig

@Wal 09.11.2008 - 03:49
Du schreibst hier auf einem relativ hohen Niveau und deine Artikel haben auch einen Inhalt und sind gut recherchiert, was Mann und Frau leider nicht von allen Artikeln auf Indymedia behaupten kann, ABER deinen Artikeln fehlt durch die Bank eine Aussage, eine Wertung oder eine (Auf)forderung. Ja, sie sind langweilig, wenigsagend und schaffen keine Kontroverse. Deshalb bekommst du hier auch kaum Kommentare zu deinen Artikeln.

Kommentare sind kindisch

@03:49 09.11.2008 - 06:10
Je weniger Kommentare zu einem Artikel kommen, desto besser. Ein guter Artikel stützt sich auf Recherche und (längeres) Nachdenken. In den Kommentaren kommt, was Kids grade mal durch den Kopf schießt. Das gilt auch für den folgenden kindischen Kommentar:

@Wal 09.11.2008 - 03:49
Du schreibst hier auf einem relativ hohen Niveau und deine Artikel haben auch einen Inhalt und sind gut recherchiert, was Mann und Frau leider nicht von allen Artikeln auf Indymedia behaupten kann, ABER deinen Artikeln fehlt durch die Bank eine Aussage, eine Wertung oder eine (Auf)forderung. Ja, sie sind langweilig, wenigsagend und schaffen keine Kontroverse. Deshalb bekommst du hier auch kaum Kommentare zu deinen Artikeln.

super

echt 10.11.2008 - 09:04
ist doch super, wenn spielraum für eigene Gedanken gelassen wird. lösungsvorschläge des autors würden doch schon die eigene meinung und eigene gedanken beschränken oder in die falsche richtung leiten.

Wie es der SPIEGEL sieht

Wal Buchenberg 10.11.2008 - 14:43
Der Spiegel hat spricht in seiner Titelstory von "Zeiten, in denen keine Nation ihre Probleme allein lösen kann. Die globale Wirtschaft und das globale Klima verlangen nach einer kooperierenden Weltgemeinschaft, sie verlangen nach einer globalen Kultur, nach einer Richtung, eigentlich nach einer Weltregierung."
Klar, Obama ist schon auf dem Titelblatt "Der Weltpräsident" der sorgenvoll in die Zukunft blickt. Aber sei unbesorgt, Obama!, Merkel & Co. stehen an deiner Seite: "Amerika kann im Alleingang nichts Produktives bewirken, das ist die Lehre aus Bushs Amtszeit."
Deutschland und Europa mischen wieder überall mit: "Europa ist keine Weltmacht, schon gar nicht in Zeiten der Rezession, aber europäische Länder mischen fast überall mit ..."
So beschreibt der Spiegel (Ausgabe 46/10.11.08) den Anbruch einer neuen Zeit:
Es wird nichts anders werden in dieser Welt, aber gleichzeitig alles schöner, weil Europa und USA gemeinsame Interessen verteidigen und dabei in eine gemeinsame Richtung steuern.
(Vorsicht Ironie!)

Gruß Wal Buchenberg