Betonblock im Gleis stoppt Castor vor Wörth

Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen 08.11.2008 14:37 Themen: Atom
Drei Personen ketten sich zwischen Lauterburg und Wörth an einen im Gleisbett versteckten Betonblock. Der Castor kann nicht weiterfahren.
Wir zitieren die original Pressemitteilung der BlockiererInnen:

"Mit Hilfe eines ins Gleis eingelassenen Betonblocks haben wir, eine
Gruppe junger Menschen, am heutigen Samstag, den 08.11.2008, gegen
12:45 Uhr die Castor-Strecke kurz hinter der französisch-deutschen
Grenze, 500 Meter nördlich des Bahnhofs Berg, unpassierbar gemacht.
Drei Frauen und Männer haben ihre Arme in dem unter den
Bahnschwellen versteckten massiven Block befestigt. Wir ketten uns
an in Solidarität mit AtomkraftgegnerInnen in Frankreich, im
Wendland und weltweit. Den Transport von hochradioaktivem Atommüll
ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben nehmen wir nicht einfach
hin. Die Durchfahrt der elf Castor-Behälter ist bis auf Weiteres
unmöglich.

Schon die Gewinnung und Aufbereitung von Uran verursacht große
Umweltschäden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich auch schwere
atomare Unfälle mit unschätzbaren Folgen nicht ausschließen
lassen. Bis heute weiß zudem niemand, wo die radioaktiven Abfälle
sicher gelagert werden könnten. Der Müll in diesen Castor-Behältern
wird noch Hunderttausende von Jahren strahlen. Es ist absolut
unverantwortlich, zukünftige Generationen damit zu bedrohen und
Atomanlagen weiterlaufen zu lassen.

Durch die Informationen, die in letzter Zeit über das gescheiterte
Gorleben-Pilotprojekt Asse II bekannt wurden, gewinnt der Protest
erneut an Aktualität. Auch das Endlagersymposium Ende Oktober in
Berlin hat keine nennenswerten Ergebnisse geliefert. Weltweit gibt es
kein sicheres Endlager für hochradioaktiven Müll. Dennoch wird
tagtäglich mehr davon produziert.

Als Alternative zur atomaren und fossilen Energiegewinnung muss ernsthaft in den Ausbau regenerativer Energien investiert werden. Diverse Studien und sogar Vattenfall-Chef Joseffson bestätigen, dass wir bereits heute die technischen Möglichkeiten haben, um auf erneuerbare Energien umzusteigen. Im Übrigen ist auch Atomstrom im gesamten Verarbeitungsprozess alles andere als klimafreundlich. Es gibt Alternativen! Das bedeutet für uns, Strom dezentral und selbstorganisiert zu erzeugen, zum Beispiel in vielen kleinen Blockheizkraftwerken oder Solaranlagen. Jede und jeder ist verantwortlich, die Industrie genauso wie die VerbraucherInnen, die auch durch ihren Lebensstil mit entscheiden.

Die Aktion ist in einer Gruppe unabhängiger Individuen entstanden, die den Zusammenhang zwischen der Nutzung von Atomenergie und Herrschaft und Gewalt sehen. Denn ohne einen autoritären Staat und ohne Großkonzerne kann Atomkraft nicht funktionieren. Die Transporte sind nur mit polizeistaatlichen Methoden gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzbar. Wir handeln aus Entschlossenheit und brauchen dazu keine Parteien oder Verbände. Die Brutalität, mit der der Staat und die Konzerne ihre Interessen durchsetzen, zeigt die Normalität eines Systems, das wir so nicht wollen! Sicher ist, dass es solange Widerstand geben wird, bis alle Atomanlagen abgeschaltet sind."
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Ergänzungen

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tutnixzursache 08.11.2008 - 15:07
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Bild der von Reuters...

Mediahunter 08.11.2008 - 15:54
...dass mittlerweile auch in der Online Taz veröffentlicht wurde

Die AP hat nun auch ein Bild...

Mediahunter 08.11.2008 - 16:17
...dass sie bereits Focus zur Verfügung gestellt hat

Bild von Reuters nochmal größer

Mediahunter 08.11.2008 - 16:37
Hier sieht man ein bisschen was vom Hintergrund. Eine Zwischenmeldung: X-Tausend Mal hat mit seinen Blockaden in der Nähe vom Endlager begonnen und will bis der Zug eintrifft nicht mehr weggehen.

situation 22:00 Uhr

radiohoerer 08.11.2008 - 22:01
lt. radio freies wendland hat die polizei inzwischen zwei personen "befreit". es steckt aber noch immer fest.

Alle Personen "gerettet"

leser 08.11.2008 - 23:07
Um 23:02 Uhr wurde gemeldt, das alle drei Personen aus dem Gleis "befreit" werden konnten. Jetzt wird mit der Reparatur der Strecke begonnen.

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