Sie schnappen eine, gemeint sind wir alle!
Cécile Lecomte wurde heute abend doch noch aus dem Knast in Lüneburg in einen bisher unbekannten "Verwahrungsort" verkarrt. Nachdem ihr Anwalt ausgehandelt hatte, dass sie in Lüneburg in Haft bleibt, haben die Schergen es sich noch mal anders überlegt. Die Informationen lauten zwar, dass sie nach Braunschweig gebracht werden soll, nach mehreren Telefonaten mit den dortigen Behörden und der JVA ist dies angeblich unwahrscheinlich, da in Braunschweig nur Männerknäste sind.
Die Aktivistin würde entweder nach Vechta, Hildesheim oder Hannover gebracht werden, genaueres "dürfe man nicht sagen". Mysteriös, mysteriös. Es wird um zahlreiche Faxe für Cecile an die genannten JVA gebeten.
Die Aktivistin würde entweder nach Vechta, Hildesheim oder Hannover gebracht werden, genaueres "dürfe man nicht sagen". Mysteriös, mysteriös. Es wird um zahlreiche Faxe für Cecile an die genannten JVA gebeten.
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Ergänzungen
Hintergrund
ROBIN WOOD-Aktivistin für mehrere Tage in Haft genommen Richter begründet Haft mit ´kompromisslosen Protestwillen´ der Betroffenen / Castor-Proteste kriminalisiert
Mit drei Kletter-Aktionen über den Castorgleisen zwischen Lüneburg und Wendisch Evern haben gestern fünfzehn AktivistInnen der Umweltorganisation ROBIN WOOD für mehrere Stunden gegen den bevorstehenden Transport von hochradioaktiven Atommüll ins Zwischenlager Gorleben protestiert. Während alle anderen AktivistInnen nach der Räumung auf freien Fuß gesetzt wurden, wurde eine der Kletternden durch die Polizei ´vorsorglich´ in Gewahrsam genommen worden. Angeblich soll damit die unmittelbar bevorstehende Begehung einer Straftat verhindert werden. Die Betroffene Cecile L. soll laut Richterbeschluss in Haft bleiben, bis der Atommüllzug Dannenberg erreicht, maximal bis Montag, 24 Uhr.
Der richterliche Beschluss zur Ingewahrsamnahme bezeichnet die Umweltschützerin als ´amtsbekannte renitente Betroffene´ und begründet so ihr ´Gefährdungspotential´. Der Richter zieht darüber hinaus einen Pressebericht über Cecile L. heran, der ihren ´kompromisslosen Protestwillen´ dokumentiere und stellt zur Begründung der drastischen Maßnahme fest, ´dass der Castorwiderstand über ein gut funktionierendes Netzwerk verfügt´.
´Hier wird aus einem Gespräch mit der Presse eine Sonderstellung der Aktivistin konstruiert. Die vorbeugende Ingewahrsamnahme einer Umweltschützerin aufgrund des bloßen Verdachts, sie könnte weiter gegen die gefährlichen Atomtransporte protestieren, ist ein Skandal und durch nichts zu rechtfertigen´, so Dirk Seifert, Sprecher von ROBIN WOOD.
Damit werde jede Form des Protestes kriminalisiert und noch dazu die Sanktion vorweg genommen.
´Offenbar soll so versucht werden, den Widerstand gegen die sinnlosen und gefährlichen Atomtransporte einzuschüchtern. Menschen, die ihre Grundrechte in Anspruch nehmen, werden seit Jahren systematisch kriminalisiert,´ so Stefanie Miczka von ROBIN WOOD Lüneburg.
Der Anwalt von Cecile L. hat gegen den Beschluss Beschwerde eingelegt.
Eine erneute Verhandlung über diesen Freiheitsentzug findet heute im Laufe des Tages statt. Cecile L. ist in Lüneburg inhaftiert und soll in die JVA Braunschweig verlegt werden.
´Kriminell ist nicht der Widerstand gegen die Nutzung der Atomenergie.
Kriminell ist es, hochgefährlichen Atommüll zu erzeugen, für den es weltweit keinen sichere Lagermöglichkeit gibt´, so Dirk Seifert. ´Seit mehr als 25 Jahren kämpft ROBIN WOOD als gewaltfreie Aktionsgemeinschaft gegen den atomaren Wahnsinn.´
ROBIN WOOD ruft dazu auf, sich an diesem Wochenende an den Demonstrationen gegen die Castortransporte und für die endgültige Stilllegung aller Atomkraftwerke zu beteiligen.
Hinweis:
Nach Paragraph 18, Absatz 2 des Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (Nds.SOG) können Verwaltungsbehörden und Polizei Personen in Gewahrsam nehmen, um die unmittelbar bevorstehende Begehung oder Fortsetzung einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit von erheblicher Gefahr für die Allgemeinheit zu verhindern.
Eichhörnchen nach Brauschweig verschleppt
Das erschwert natürlich die Betreuung durch die Anwältin erheblich.
Sachlich gibt es dafür keinen Grund.
Vermutlich ist die Polizei im Panik weil sie Solidarisierungsaktionen vor allem aus bürgerlichen Kreisen fürchtet.
Cecile wurde in bürgerlichen Medien als "Symbolfigur" sitlisiert.
In Polizeikreisen wird die Lüge verbreitet, daß das Eichhörnchen wiederholt den Bahnverkehr gefährdet hätte.
Richtig ist, daß mehrere Gerichte nach umfangreicher Beweisaufnahme Zeugenvernehmungen von Bahnexerten, Bullen, etc stets zu dem Schluß kamen, daß sie niemals irgendjemanden gefährdet hat.
Sicher soll damit auch verhindert werden, daß Cecile nach Einfahrt des Zuges in den Atombahnhof von Dannenberg rechtzeitig zum Strassentransport im Wendland demonstrieren kann.
Artikel der lüneburger Lokalzeitung
Demonstranten fordern Freilassung der Aktivistin Cécile Lecomte - Protest gegen Atomzug
ca Lüneburg. Cécile Lecomte ist die Hauptfigur der Demonstration, obwohl sie gar nicht mitmarschiert. "1, 2, 3 - lasst Cécile frei!", rufen die rund 500 Atomkraftgegner immer wieder, als sie am Abend vom Bahnhof in die Innenstadt ziehen. Die Französin sitzt derweil in der Wache Auf der Hude. Polizisten hatten die Aktivistin am Donnerstag festgenommen, weil sie sich an einer Brücke abgeseilt hatte, um gegen den Atommülltransport zu protestieren. Da Gefahr bestehe, dass die 26-Jährige sich erneut an Blockaden beteiligen könnte, hatte das Amtsgericht den Langzeitgewahrsam verhängt.
Das Landgericht wies am späten Abend eine Beschwerde von Lecomtes Anwalt Wolfram Plener gegen den Beschluss ab: Sie muss übers Wochenende in Gewahrsam bleiben und sollte noch in der Nacht nach Braunschweig verlegt werden. Zur LZ sagte sie: "Es ist wichtig, dass der Widerstand ohne mich weitergeht, und es ist wichtig, dass viele Leute an mich denken."
Am Bahnhof hatten Redner vor den Risiken der Atomtechnologie gewarnt und auf die ungeklärte Endlagerfrage hingewiesen. "Den elf Castoren wollen wir ein deutliches und entschiedenes Nein entgegensetzen", sagte ein Sprecher. Auch wenn "Cécile weggesperrt bleibt", werde das nicht verhindern, dass andere versuchen würden, die Transportstrecke zu blockieren. Eine Sprecherin der Castor-Gruppe Dahlenburg sagte: "Getroffen hat es Cécile, gemeint sind wir alle."
Heute beginnt um 13 Uhr in Gorleben die Großdemonstration der Anti-Atombewegung mit tausenden Teilnehmern. Voraussichtlich am Sonntag rollt der Atomzug durch Lüneburg, am Montag sollen die Behälter in Gorleben ankommen.
Telefonnummern
Durchwahl der direkt zuständigen Stelle war ein paar Stunden lang 0531-476-3048. Weil dort aber wohl zu oft besetzt war, freuen sich die Bullen jetzt sicherlich auf allen, geratenen, Durchwahlen, oder, so lange noch aktuell, seit ca. 13:20 Uhr unter 0531-476-1212.
Rechtsmittel?
Faxe für Cecile
0531-4761210
Verbandslabel nicht wichtig
Dass ROBIN WOOD (immer schön groß geschrieben) nun die Verhaftete benutzt, um den Verbandsnamen viele Male und immer schön groß zu schreiben, ist bedauerlich. Menschen sind AktivistInnen, haben Ideen und machen was, aber sie gehören nicht einem Verband. Daher gibt es AktivistInnen gegen den Castor, KlettererInnen usw., aber nicht ROBIN-WOOD-AktivistInnen. Diese Zuordnung - noch dazu geschehen, ohne dass die Betroffene sich gerade wehren kann (falls sie will) - ist schade. Es ist natürlich kein Phänomen, dass speziell von Robin Wood so praktiziert wird, die BUND-, X-1000- usw. Bosse werden das genauso machen mit den Menschen, die gezielt für ihr Label eingefangen wurden oder versehentlich dort in die Nähe kamen.
Für eine Bewegung aus vielen unbeherrschbaren Menschen und den von ihnen selbstorganisierten Aktionsgruppen. Unbeherrschbar gegenüber Polizei und Bewegungseliten.