Zwickau: NPD-Chef demonstriert gegen NPD

Klaus Wallmann sen. 05.11.2008 11:29 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
Auf der 203. Zwickauer Montagsdemo am 03.11.2008 demonstrierten der Zwickauer NPD-Chef Klose und die "freie Kraft" Peschek gegen NPD und "Freie Kräfte".
Seit fast einem Jahr - wobei sie zwischenzeitlich auch mal erklärt hatten, sich wieder in die Hinterhöfe zurückzuziehen - versuchen sogenannte "autonome Nationalisten" unter Führung ihres gerichtsnotorisch bekannten "Kameraden" Peschek, des Zwickauer NPD-Chefs Klose (MdL) und des "Reichsbürgers" Bärthel, das Ansehen der Montagsdemobewegung für ihre Zwecke zu mißbrauchen. Gelungen ist ihnen dieses bis heute nicht, was in Zwickau vor allem der Standhaftigkeit der dortigen Montagsdemonstranten geschuldet ist. Die anderen demokratischen Kräfte Zwickaus traten diesen Nazis bisher leider nur sporadisch entgegen.

Zu einem eigenartigen Schauspiel kam es anläßlich der 203. Zwickauer Montagsdemo am 03.11.2008. Nach der gewohnten Demo vor den Arcaden, sollte der ebenfalls gewohnte Protestmarsch bis zum Schumann-Denkmal stattfinden. Diesem hatten sich die Nazis in den letzten Wochen immer wieder anzuschließen versucht, obwohl ihnen die Montagsdemonstranten lautstark die Teilnahme verweigerten. Sie dulden grundsätzlich keine Nazis in ihren Reihen.
Auch am 03.11. wollten Klose, Peschek und "Kameraden" so verfahren, doch diesmal hatte sich das "Aktionsbündnis gegen Agenda 2010 und Sozialkahlschlag" - der Organisator der Zwickauer Montagsdemo - eine Überraschung für diese Damen und Herren ausgedacht.

Unversehens fanden diese sich hinter einem Transparent wieder, das zum Widerstand "gegen NPD und Autonome Nationalisten" aufrief und "Nazis raus!!!" forderte.Offensichtlich ein Dilemma für den NPD-Chef und den autonomen Obernationalisten Peschek, das sie mit breitem Grinsen und flotten Sprüchen zu überspielen suchten. Was blieb ihnen anderes übrig, als hinter diesem Transparent hinterher zu marschieren, sind sie doch nach ihrem eigenen Verständnis keine Nazis. Und so kam dazu, daß an diesem Tag der Zwickauer NPD-Chef gegen seine eigene Partei demonstrierte, und die sogenannten "freien Kräfte" gegen sich selbst. Ein Ereignis, das den Sprecher des Aktionsbündnisses zu einigen ironischen Anmerkungen bewegte.

Die echten Montagsdemonstranten marschierten mit ihrem gewohnten gelben Transparent gegen Hartz IV und der Losung "Wir wollen Arbeit, von der wir leben können!" ein Dutzend Meter hinter dem Nazitrupp und grenzte sich so auch rein optisch von diesen ab.

Ein Video-Beitrag dieses historischen Ereignisses findet sich unter:  http://de.youtube.com/watch?v=1TPNczF5sHc

Klaus Wallmann sen.
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Ergänzungen

Demonstration gegen Neofaschismus und Gewalt

Mausi 06.11.2008 - 16:49
Für den 08.11.2008 ist eine Demonstration unter dem Thema "Gegen Neofaschismus und Gewalt in Hattingen - Gedenkveranstaltung der Pogrome vor 70 Jahren" angemeldet. Die Versammlung beginnt um 13.00 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Parkplatz Bunker, an der August-Bebel-Straße und soll gegen 15.30 Uhr mit einer Abschlusskundgebung am Untermarkt enden. Zwischenkundgebungen wird es am Synagogenplatz und an der Roonstraße geben. In der Zeit ist entlang des Demonstrationsweges mit Behinderungen des Fahrzeug- und Fußgängerverkehrs zu rechnen. Die Veranstalter erwarten eine Besucherzahl von ca. 300 Personen.

Die Polizei ließ auf ihrer Webseite verlauten: "Wir unterstützen den friedlichen Protest der Hattinger Bürger und gehen von einem ruhigen Verlauf aus," äußert sich Einsatzleiter Polizeioberrat Klaus Menningen. "Bei Straftaten werden wir jedoch konsequent einschreiten. Wir werden bei der Demonstration von Beamten auswärtiger Behörden unterstützt. Wir sind auf jeden Fall für alle Situationen vorbereitet."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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CDU gegen Aufruf zur Demo gegen Nazis — antifa.sozialbetrug

Ähm — Stern

An Äheem — Eugen